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,,Durch wellenförmiges, hübsch bewaldetes und gelegentlich von Bächen durchzogenes Land reisend", erzählt Petherick, ,,passirten wir in unserem Kahn einen ansehnlichen und höchst malerischen Fluss Namens Ayi. Seine Richtung war 10° (Azimuth-Kompass) und seine Breite ungefähr 100 Yards. Die Tiefe wechselte zwischen Knie- und Brusttiefe und er soll seine Gewässer in den Haugau ergiessen; ich glaube, er ist vielleicht der Hauptzufluss dieser Lagune. Nachdem wir am 25. Januar einen anderen hübschen Fluss, den Bibio, überschritten hatten, kamen wir in meiner Station an, die nahe bei der Vereinigung des Bibio mit dem Ayi liegt und früher unter dem Namen Neambara bekannt war, in Wirklichkeit aber nicht in diesem Distrikt, sondern bei dem Dorf Wayo im Moro-Gebiet liegt."

Durch Neambara (Jambara), wo eine romantische Hügelgruppe den Dr. Murie an das Schottische Thal Trosachs erinnerte und wo die Gewässer nach Norden durch den Queeny abfliessen, der sich ebenfalls in die Lagune Haugau

ergiessen soll, erreichte Petherick am 16. Februar die Ebene der Bari und am 20. Gondokoro, wo Speke und Grant bereits 5 Tage zuvor angekommen waren.

Auf der Karte sind von Wayo aus gegen West und Süd noch zwei Nebenrouten eingetragen. Das Einzige, was wir darüber aufgezeichnet finden, sind folgende Äusserungen Dr. Murie's): Abd-el-Majid (der Petherick's Schiff mit den Vorräthen für Speke nach Gondokoro gebracht hatte) ging westlich nach der Station Neambara und schickte von diesem Punkt Leute unter Mussaad gegen Süden. Sie marschirten 16 Tage südwärts, 10 bis 12 Engl. Meilen täglich zurücklegend, und beschrieben das Land als sanft wellenförmig und mit ausgedehnten Wäldern bedeckt, sehr fruchtbar und gesund. Mussaad berichtete von einem westlich fliessenden Gewässer, war aber ungewiss, ob es ein Fluss oder ein See sei.

1),,Proceedings", VIII, p. 150.

Die Schwedischen Expeditionen nach Spitzbergen.

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XI. Das Thierleben des Meeres bei Spitzbergen bis zu einer Tiefe von 8400 F. Von Prof. S. Lovén 1). Das Dreggen wurde bewerkstelligt durch Magister Chydenius. Es wurde dazu sowohl ein Apparat Brooke's als auch eine sogenannte Bulldog-Maschine, an welchen verschiedene Verbesserungen gemacht worden waren, verwendet. Mit Brooke's Apparat wurde stets unmittelbar vor oder nach der Anwendung der Bulldog - Maschine gelothet und die beiden Apparate gaben jedes Mal so ziemlich eine gleiche Tiefe an. Durch mehrere vorhergehende Versuche lernte man dieselben richtig anwenden. Die Person, welche die Leine führte, fühlte es jedes Mal, wenn der Apparat den Grund berührte, ja sogar die Ruderer im Boote merkten es. Mit gutem Erfolge wurde unter 75° 45' N. Br. und 12° 31′ Ö. L. (Greenwich) auf 6000 und 6300 Fuss Tiefe, unter 76° 5' N. Br. und 13° 5' Ö. L. auf 8400 Fuss Tiefe gedreggt. Der Boden zeigte sich an diesen Stellen bedeckt von einer feinen, fettig anzufühlenden Masse von gelbbräunlicher oder grauer Farbe, reich an Diatomeen und Polythalamien, unter denen mehrere recht grosse und kräftige Formen von Globigerina, Biloculina, Dentalina, Nonionina, aber mit nur sehr wenigen und kleinen Stein

1) Aus:,,Förhandlingar vid de skandinaviska naturforskarnes nionde möte i Stockholm 8-15 Juli 1863" (Stockholm 1865, pp. 384-386), übersetzt von Dr. C. F. Frisch. Die ersten zehn Berichte über diese für die Geographie der Polar - Regionen so wichtigen Expeditionen s. ,,Geogr. Mitth." Ergänzungsheft Nr. 16.

scherben und fast gar keinem Sande. Die in der BulldogMaschine aus der Tiefe von 6300 Fuss heraufgeholte Quantität zeigte fünf deutliche Schichten von verschiedenen Farbennüancen von zusammen ungefähr 7 Zoll Mächtigkeit. Lovén hatte nebst den von Chydenius und Malmgren gemachten Aufzeichnungen, aus denen das Vorhergehende entnommen ist, zur näheren Untersuchung die aus diesen Tiefen heraufgeholten Thiere erhalten. Bei angefangener Untersuchung hatte er gefunden: von Anneliden einen Spiochaetopterus und einen Cirratulus; von Crustaceen eine Cuma, scheinbar identisch mit C. rubicunda Lilljeborg, einen Apseundes; von Mollusken eine Cylichna; von Gephyreen ein Fragment von Myriotrochus Rinki Steenstrup und eine andere nahe stehende Form mit grossen Sternrädern und wenigeren kleineren Rädern von dem Myriotrochus - Typus, einen Sipunculus, ähnlich dem S. margaritaceus Sars, endlich eine Spongia, worin ein Copepod, ein Ostracod und ein Fragment von einer Cuma, ähnlich der C. nasica, vorhanden waren. ,,Diese Thiere, von denen keines sich durch eine besonders hervorstechende Eigenthümlichkeit auszeichnet, deuten an, so weit man nach einer so geringen Anzahl urtheilen darf, dass in diesen grossen Tiefen im Eismeere eine Fauna lebt, die sich nicht sehr unterscheidet von derjenigen, die eine gleiche Art von Meeresboden in bei weitem geringerer Tiefe bewohnt. Geht man dagegen von 50 bis 60 Klafter an die Oberfläche aufwärts, so sind die Regionen bei weitem abwechselnder, selbst auf der gleichen Art des

Meeresbodens. Bei der Betrachtung dessen und wenn man sich zugleich erinnert, dass in den antarktischen Meeren in mässigen Tiefen Formen von Mollusken und Crustaceen auftreten, welche theils generische Übereinstimmung, theils beinahe spezifische Identität mit nordischen und hochnordischen Formen darbieten, so wird man auf die Vorstellung geführt, dass in Tiefen von 60 Klafter und von da hinab in die grössten, aus denen wir bis jetzt irgend ein Thierleben kennen, wenigstens überall, wo der Meeresboden mit dem feinen Schlamm bedeckt ist, den wir mit einem gemeinschaftlichen Namen Lehm (Thon) benennen, von Pol zu Pol unter allen Breitengraden eine Fauna von gleichem Hauptcharakter herrscht, von welcher ein Theil der Arten eine sehr grosse Ausbreitung hat. Es wird sich vielleicht zeigen, dass diese Fauna sich in der Nähe der beiden Pole mehr der Oberfläche nähert, während sie in den wärmeren Meeren sich in grösserer Tiefe hält und über sich an den Küsten mächtige Schichten verschiedener, dem Gebiete nach weit mehr begrenzter Faunen hat."

XII. Die Insekten - Fauna von Spitzbergen.
Von Prof. C. H. Boheman 1).

Dass Klima und Vegetation in hohem Grade auf die Anzahl der Insekten - Arten einwirken, ist längst bekannt gewesen. Ersteres oder das Klima übt unleugbar einen grossen Einfluss aus auf die Entwickelung dieser Thiere, denn dort, wo der Sommer von allzu kurzer Dauer ist und wo Schnee und Eis während des grössten Theiles des Jahres die Erde bedecken, giebt es für Organismen, die einer längeren Zeit bedürfen, um ihre Metamorphose durchzumachen, unüberwindliche Hindernisse zu ihrem Fortkommen. Wie sehr die Anzahl der Insekten - Arten von der Vegetation abhängig ist, erklärt sich leicht, wenn man bedenkt, dass diese für das Gedeihen des Thierlebens eine Hauptbedingung bildet.

Dass ein Land wie Spitzbergen, welches unter dem 77° bis 80° N. Br. liegt, an Insekten-Arten arm sein muss, kann daher als so ziemlich abgemacht angesehen werden. Da bisher von der Entomologie dieser Polar-Gegenden Nichts bekannt gewesen ist, so dürften die kurzen Aufklärungen darüber, welche ich jetzt mitzutheilen beabsichtige, nicht ganz ohne Interesse sein. In diesen selbst während des kurzen Sommers grossentheils von gewaltigen Eismassen bedeckten Gegenden stellt sich ebendasselbe Verhalten dar wie in anderen, besser bekannten arktischen Ländern, dass die Diptera und unter diesen die schwächsten Formen sowohl hinsichtlich der Anzahl der Individuen als auch der

Arten am besten repräsentirt sind, eine Erscheinung,

1) Aus:,,Förhandlingar vid de skandinaviska naturforskarnes nionde möte i Stockholm 8-15 Juli 1863" (Stockholm 1865, pp. 393-399). Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1866, Heft V.

die sicherlich auf der kürzeren Zeit beruht, deren diese Thiere für das Durchmachen der ersten Stadien ihres Lebens bedürfen.

Obgleich unsere Kenntniss der Insekten-Fauna der PolarLänder noch allzu unvollständig ist eine Thatsache, die gewiss nicht weniger herrührt von der Armuth dieser Gegenden an Thieren, die dieser Klasse angehören, als von den Beschwerden und Kosten, mit denen dortige Untersuchungen verbunden sind, so haben wir dennoch, besonders in den letzten Decennien, mehrere werthvolle Aufklärungen in dieser Hinsicht erhalten. Ehe ich zu dem Gegenstande dieses Aufsatzes übergehe, dürfte eine kurze Übersicht derjenigen Schriften, welche mir über die arktische Insekten-Fauna vor Augen gekommen sind, hier einen passenden Platz finden.

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Das Werk, welches zuerst Erwähnung verdient, ist Otto Fabrich's Fauna groenlandica" (Hafniae et Lips. 1780). Dieser zu seiner Zeit eifrige Naturforscher, der als Missionär im Jahre 1768 nach Grönland abging, hat während seines Aufenthaltes daselbst der Entomologie dieses Landes keine geringe Aufmerksamkeit gewidmet. Er beschreibt nämlich, SS. 184-228, 64 Insekten- und 15 Arachniden - Arten. Von den Insekten gehören 12 zu Coleoptera, 9 zu Lepidoptera, 3 zu Neuroptera, 2 zu Hymenoptera, 20 zu Diptera, 6 zu Thysanura und 12 zu Parasita. Von den Arachniden werden 9 zu Acari und 6 zu Araneae gerechnet. Ein Theil der mitgetheilten Beschreibungen ist ziemlich vollständig, mehrere dagegen sind von einer Beschaffenheit, dass es schwer zu entscheiden ist, welchen Gegenstand der Verfasser berücksichtigt. In .,Supplement to the Appendix of Captain Parry's voyage for the discovery of a north-west passage in the years 1819-1820" (London 1824) hat Kirby die von der Melville-Insel mitgebrachten Insekten, welche aus vier Arten bestehen, bekannt gemacht, nämlich 1 Lepidopter, 1 Hymenopter, 2 Diptera und 1 Arachnid. Im Jahre 1828 beschrieb Curtis in Narrative of an attempt to reach the North-Pole by Parry" (London 1828, S. 201) die einzige mitgebrachte Insekten Art, nämlich Aphis borealis, welche auf Treibholz, 100 Engl. Meilen von dem nächsten Lande entfernt, unter 82° N. Br. gefunden worden war. Ein reicherer Beitrag findet sich in ,,Appendix to the Narrative of a second Voyage in search of a north-west passage and a Residence in the Arctic Region 1827-33 by John Ross" (London 1835), worin von Curtis in der Abtheilung Natural History, pp. LIX-LXXX, 34 Arten beschrieben und zum Theil gut abgebildet worden sind, nämlich 1 Coleopter, 1 Orthopter, 7 Hymenoptera, 1 Neuropter, 14 Lepidoptera, 2 Hemiptera und 8 Diptera. In „Voyage in Baffin's Bai and Barrow Strait by Sutherland (London 1852), Appendix, pp. CCVIII, hat White zwei Arten

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des Genus Desoria, 1 Bdella, 1 Ixodes und 1 Micryphantes kurz beschrieben und durch Figuren dargestellt. Das aufklärendste und umfassendste Werk, welches wir bis jetzt über die Insekten-Fauna der Polar-Länder besitzen, ist unleugbar Zetterstedt's,,Insecta lapponica" (6 Hefte, Leipzig 1838-1840). Hat auch der Verfasser darin mehrere Arten aufgenommen, die nicht in denselben vorkommen, so dürfte sich dennoch mit einiger Sicherheit annehmen lassen, dass, wenn diese nördlichen Gegenden vollständig untersucht sein werden, die Total-Anzahl der dort vorkommenden Arten, wenn auch abweichend von der jetzt für die verschiedenen Klassen angegebenen, doch nicht viel geringer sein wird als die von Zetterstedt angeführte, ein Verhalten, das ich daraus schliessen zu können glaube, dass man noch allzu wenig auf die kleineren Arten seine Aufmerksamkeit gerichtet hat. Als Beispiel davon will ich anführen: während Zetterstedt von dem Genus Orthocentrus, diesen Pygmäen unter der zahlreichen Familie der Ichneumoniden, nur drei Arten kennt, entdeckte ich während meiner letzten Reise in Lappland im J. 1856 nicht weniger als 46 neue Arten von diesem Geschlecht. Zetterstedt zählt in seinem vorerwähnten Werke 3470 Arten auf, von denen 1001 Coleoptera, 14 Orthoptera, 232 Hemiptera, 429 Lepidoptera, 123 Neuroptera, 426 Hymenoptera und 1245 Diptera angehören. Hieraus ergiebt sich, dass Lappland in entomologischer Hinsicht eins der am besten bedachten unter den nördlichen Ländern ist. Die hie und da reiche und üppige Vegetation, die in den subalpinen Gegenden kräftigen Wälder, die vielen Flüsse und See'n des Landes, Alles deutet darauf hin, dass das Insektenleben hier noch grosse Mannigfaltigkeit und Reichthum entwickeln kann. Schjödte, welcher eine Zusammenstellung der in Grönland gefundenen Insekten ausgearbeitet und eine Revision der von O. Fabricius beschriebenen Arten ausgeführt hat, hat in seinem,,Naturhistoriske Bidrag til en Beskrivelse af Grönland" (Kjöbenhavn 1850), S. 50, von Coleoptera 21 Arten, von Ulonata 1 Art, von Synistata 3 Arten, von Piezata 26 Arten, von Glossata 26 Arten, von Antliata 54 Arten, von Suctoria 1 Art, von Rhynchota 4 Arten, von Siphanculata 1 Art, von Thysanura 6 Arten, von Araneae 5 Arten, von Opiliones 1 Art und von Acari 6 Arten hergezählt. Von den angeführten Arten sind einige als für die Wissenschaft neue mit Genauigkeit beschrieben. Im Jahre 1860 unternahmen Staudinger und Wocke eine Reise nach Finmarken, hauptsächlich in der Absicht, dort Lepidoptera einzusammeln. Obgleich der Sommer ihrem Insektenfange nicht günstig war, so fanden sie dennoch mehrere neue Arten: Macrolepidoptera, welche von Ersterem bearbeitet worden sind, betragen 84 (Stett. Ent. Zeit. 1861, S. 325) und Microlepidoptera, entwickelt von Letzterem,

129 Arten (a. a. O. 1862, S. 233). Coleoptera, eingesammelt und darüber berichtet von Schneider (a. a. O. 1862, S. 325), betragen 131 Arten, von denen eine, Euryusa Wockii, für die Wissenschaft neu ist.

Acerbi's Reise durch Schweden, in welcher einige hochnordische Arten angeführt sein sollen, habe ich nicht Gelegenheit gehabt zu sehen.

Betrachtet man die Flora Spitzbergen's, so würde man geneigt sein zu der Annahme, die Artenzahl der Insekten in diesem Lande müsste grösser sein als die uns bekannte, und wahrscheinlich werden fortgesetzte Untersuchungen noch die eine und die andere bis jetzt nicht gefundene Art an den Tag bringen, obgleich die Zahl derselben eben nicht sehr gross werden dürfte. Nach der verdienstvollen Beschreibung der Phanerogamen Spitzbergen's von A. J. Malmgren, aufgenommen in „Öfversigt af Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar" 1863, Nr. 3, S. 229 (im Auszuge auch in ,,Geogr. Mitth." 1863, Heft II, SS. 47 ff.), beträgt die Zahl der dort vorkommenden, mit Sicherheit bekannten phanerogamen Pflanzen 93 Species, von denen 21 während der letzten Expedition im J. 1861 entdeckt worden sind. Die Beschreibung, welche Malmgren über die Vegetation liefert und aus welcher ich einen kurzen Auszug mittheilen zu müssen für nöthig erachte, scheint meine hier oben ausgesprochene Vermuthung zu bestätigen. Herr Malmgren sagt nämlich S. 265:,,Bisweilen ist das eigentliche Küstenland eine sich sanft neigende Ebene von bedeutendem Umfange oder es giebt auf den Absätzen einen ebenen und horizontalen Boden, auf welchem das von den Bergen herabkommende Schneewasser langsam hinfliesst und Schlamm und Lehm absetzt, wodurch sumpfige Stellen mit einer reichen Moosvegetation entstehen. An solchen Stellen wachsen Eriophorum, Juncus, Dupontia, Saxiphraga Hirculus, S. rivularis u. a. Näher an dem Fusse des Berges wird der Boden abhängiger und hinlänglich feucht erhalten von dem stets herabrinnenden Schneewasser. Hier wirkt die Sonnenwärme stärker als anderswo wegen des abschüssigen Bodens und der steilen Bergwand, welche ausserdem gegen kalte Winde schützt; das Wasser führt eine Menge aufgelöster unorganischer Stoffe von den Seiten der verwitternden Felswände zum Verbrauch der an dem Fusse derselben befindlichen Pflanzen mit sich, kurz, Alles ist geeignet, hier die relativ reichste Vegetation ins Leben zu rufen. Bildet dann der darüber befindliche Berg den Brutplatz für Tausende von Vögeln, welche jährlich zur Düngung des unterhalb befindlichen Bodens beitragen, so wird man hier nicht weniger von der bunten Mannigfaltigkeit der Vegetation als von der ausserordentlichen Üppigkeit und Frische derselben überrascht. Hier wird Ranunculus sulphureus über 1 Fuss hoch, unter Cochlearien und Cerastien kann man bis an die

Kniee waten; Saxifraga nivalis und S. hieracifolia, Pedicularis und Oxyria wachsen weit über ihr gewöhnliches Maass; Luzula hyperborea, Alopecurus und Dupontiae steigen dicht empor aus dem Moosbett, welches eine um den Fuss des Berges ausgebreitete grüne Matte bildet, und erreichen eine ungewöhnliche Üppigkeit; Poa cenisia und Poa stricta gedeihen ausserordentlich gut und sind in ihren luxuriirenden Formen schwer zu erkennen. Und dennoch bilden nicht die Gräser, auch nicht die phanerogamen Pflanzen hier die grüne zusammenhängende Matte, sondern es sind einige wenige Arten von Moosen, besonders aus den Geschlechtern Hypnum und Aulacomnion. Nur an den Fjorden der Südund Südwestküste sollen wirkliche Grasmatten vorkommen; an den von mir besuchten nördlichen Küsten habe ich aber nirgends solche gesehen."

Die in Spitzbergen gefundenen, obgleich noch nicht geordneten Cryptogamen sollen ungefähr 250 Arten betragen, nämlich 70 bis 80 Moose, 30 Algen, 150 Flechten und 10 bis 15 Schwämme.

Das Material, welches ich zu der Bestimmung der Insekten-Arten und Arachniden, welche bis jetzt in Spitzbergen gefunden worden sind, benutzt habe, besteht 1. aus einer von dem Prof. C. J. Sundevall, welcher im J. 1838 eine Fran

zösische Expedition begleitete, am Bellsund gemachten Einsammlung, 69 Individuen enthaltend; 2. aus einer vom Prof. Nordenskjöld im J. 1858 in Spiritus mitgebrachten kleineren Sammlung, und 3. aus den von den Herren Malmgren und Goes während der letzten Expedition im J. 1861 veranstalteten Einsammlungen, bestehend in 84 aufgestochenen und einigen in Spiritus verwahrten Individuen. Aus diesen Sammlungen zeigt sich, dass kein Coleopter, Orthopter, Hemipter oder Lepidopter gefunden worden ist, sondern die mitgebrachten Arten bestehen aus 1 Neuropter (der Gruppe der Phryganeiden angehörig), 14 Diptera (1 Rhamphomyza, 1 Tachina, 3 Aricia-Arten, 1 Coelopa, 5 Chironomus - Arten, 2 Sciara - Arten und 1 Trichocera), 2 Parasita und 2 Thysanura; also die ganze Anzahl der gefundenen Insekten-Arten beträgt 23. Von diesen kommen 4 auch in Lappland vor, nämlich Aricia trianguligera Zett., Coelopa frigida Meig., Chironomus aterrimus Meig. und Trichocera hiemalis De Geer. Die übrigen scheinen unbeschrieben und Spitzbergen eigenthümlich zu sein. Ausserdem sind einige kleine Spinnen und Acari eingesammelt worden. Die neuen Arten sollen künftig in „Öfversigt af Vetenskaps-Academiens Förhandlingar" beschrieben werden.

Geographische Notizen.

Haupthöhenpunkte der Österreichischen Hochalpen 1). In Anbetracht, dass genaue Höhenangaben in geographischen Werken vielfach vermisst werden, mir auch eine Zusammenstellung der wichtigeren Höhenpunkte der Deutschen Hochalpen nicht bekannt ist, habe ich eine solche unter Berücksichtigung der neuesten Arbeiten im Folgenden gegeben. Die über 11.000 Fuss messenden Bergspitzen wurden in möglichster Vollständigkeit, von denjenigen zwischen 10.000 und 11.000 Fuss die bemerkenswertheren aufgeführt. Wenn die Beobachter nicht besonders genannt sind, rühren die Messungen vom Österreichischen Kataster und der Militär-Triangulation her. Die Höhen über dem Adriatischen Meere sind in Wiener Fuss 2) angegeben.

Bei der Aufstellung von 7 Hauptgebirgsgruppen in den Österreichischen Hochalpen ergeben sich einige einfach durch die umgrenzenden Hauptthäler, als:

1. Die Orteler-Gruppe,

2. die Adamello-Gruppe,

3. die Ötzthaler Gruppe,

4. die Stubaier Gruppe.

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a. Pizzo Vios (Rocca Marcia)

b. Saline (Viozzi)

Monte Tresero (Pizzo alto)

Palle della Mare

Giumella

Vertainspitz

W. F.

12.356

12.195

11.902

11.817

11.535

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1) Im Tirolischen Martell das ,,Fürkele", von den Autoren auch wohl,,Zufallspitz" genannt.

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