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fachste Erklärung für das auffallend gemässigte Klima der Auckland- und Campbell-Inseln abgiebt 1).

Am Vormittag des 23. August erreichte das Schiff die nördlichsten Inseln der Gruppe und am Abend desselben Tages ging es in dem nämlichen Camp Cove des CarnleyHafens vor Anker, den Musgrave fünf Wochen zuvor in seinem gebrechlichen Boote verlassen hatte. Die beiden Zurückgelassenen waren sprachlos vor Überraschung und Freude: Es war ihnen inzwischen schlecht ergangen, der Nahrungsmangel stieg aufs Höchste, so dass sie sich dazu verstehen mussten, Mäuse zu essen; zudem konnten sie sich nicht vertragen, waren gerade im Begriff gewesen, sich zu trennen und die beiden einzigen menschlichen Wesen auf der Insel entfernt von einander zu leben 2). Rasch wurden sie und das wenige noch Brauchbare, das sich im Hause vorfand, eingeschifft und nach Inspicirung des LaurieHafens im Norden der Insel, wo kaum eine Spur von der ehemaligen Ansiedelung übrig geblieben ist, kam das Schiff am 9. September nach der Stewart-Insel zurück.

Somit war die Mannschaft des ,,Grafton" gerettet, aber bei dem letzten Besuch der Auckland - Inseln im „Flying Scud" hatte man etwas nördlich vom Eingang zum CarnleyHafen Rauch zu sehen geglaubt und am Ufer des LaurieHafens die Leiche eines augenscheinlich verhungerten Mannes gefunden. Die Vermuthung lag daher nahe, dass noch einzelne Schiffbrüchige auf der Inselgruppe leben könnten, und um Nichts unversucht zu lassen, solche Unglückliche zu retten, wurde im Oktober von Neu-Seeland der Dampfer ,,Southland" unter Capt. Greig, von Melbourne der Dampfer ,,Victoria" unter Commander Norman nach den Inseln abgeschickt. Nochmals setzte Musgrave alle persönlichen Rücksichten bei Seite, um der ,,Victoria" als Führer zu dienen, aber die Nachforschungen beider Schiffe blieben ohne Erfolg 3). Klimatisches über die Auckland-Inseln. Wie schon im Eingang angedeutet wurde, scheinen uns gerade die Notizen Musgrave's über die meteorologischen Verhältnisse von Werth zu sein, weil sie ein klimatisches Bild aller Jahreszeiten vorführen. Die Art, wie sie durch das ganze Buch zerstreut sind, erschwert die vergleichende Übersicht, wir stellen sie deshalb im Folgenden zusammen, wiederholen jedoch, dass sie in dem Buch überhaupt nicht vollständig mitgetheilt sind. Die ursprünglich in Fahrenheit-Graden ausgedrückten, hier auf Réaumur-Grade reducirten Temperatur-Angaben so wie

1) S.,,Geogr. Mitth." 1865, S. 153.

2) Diese eigenthümliche Erscheinung wiederholt sich in der Geschichte der Reisen ziemlich häufig. Als z. B. Clapperton und Denham in Kuka weilten, also zwei einzelne Europäer inmitten der fremden Bevölkerung Inner-Afrika's, wohnte der eine in der östlichen, der andere in der westlichen Stadt.

3) Einen Bericht über die Fahrt des ,,Southland" siehe in ,,Australian and New Zealand Gazette", 10. Februar 1866, pp. 90 und 91.

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Im folgenden Jahre entsprach nach Musgrave das Wetter ziemlich genau dem derselben Monate im Jahre 1864. Vom 10. bis 25. Januar wehte heftiger Wind, durch die ganze Windrose sich drehend, bei fast beständigem Regen. Starker Regen wird auch am 5. Februar, heftiger Sturm am 17. und 18. März notirt, am 8. und 9. März trat bereits in der Nacht bei NO-Wind scharfer Frost ein, vom 3. bis 16. April herrschte heftiger Wind mit Hagel, Schnee und Regen und später im Winter lag drei Wochen lang Alles unter Schnee begraben.

Diese Aufzeichnungen zerstören die allzu günstige Meinung von dem Klima der Auckland - Inseln, die Morrell's Buch erwecken musste. Morrell brachte gerade einige schöne Sommertage im Carnley-Hafen zu, die Natur zeigte sich im anmuthigsten Gewande, die kranke Mannschaft des Schiffes erholte sich im warmen Sonnenschein und in der Ruhe des Hafenlebens. So ist es erklärlich, dass Morrell die Inselgruppe mit den rosigsten Farben schildert und auch ihrem Klima mehr Ehre anthut, als ihm gebührt. So sagt er: ,,Das Wetter ist meist gut in allen Jahreszeiten, obwohl gelegentlich heftige Winde mit starkem Regen vorkommen. Diese Stürme dauern aber selten länger als 24 Stunden. Es ist mir von höchst achtbaren und intelligenten Leuten, welche diese Insel im Juli, also mitten im Winter besucht hatten, gesagt worden, dass das Wetter mild war und in den Thälern das Quecksilber niemals unter 38° F. (2,67° R.) sank. Während der Zeit unseres Aufenthaltes, im Sommer, stieg das Thermometer selten über 78° F. (20,44 R.)."

Wenn sich auch die letztere Angabe wahrscheinlich auf die Temperatur in der Sonne bezieht, so bleibt doch die von 38° F. als unterste Grenze irrthümlich, denn Musgrave beobachtete 22° F. (—4,44° R.). Immerhin ist aber der Winter auffallend mild, es friert nur an einzelnen Tagen, -4,44° und -3,56° R. sind die beobachteten niedrigsten Temperaturen und bisweilen erhebt sich die Temperatur bis auf 8° oder 9° R., eine Höhe, die auch im Sommer nur selten überschritten wird. Der Schnee bleibt selten liegen, gewöhnlich schmilzt er auch auf den Bergen rasch wieder weg. Dass das Gras im Winter grün bleibt und die Bäume ihre Blätter behalten und zum Theil sogar blühen, wird durch Musgrave's Beobachtungen bestätigt, der wiederholt die Milde des Winters rühmt und den Juli (entsprechend unserem Januar) dem April in England vergleicht. Dagegen ist der Sommer im Allgemeinen nicht schön. Die höchste beobachtete Temperatur ist 121° R., doch trat diese nur selten ein, während durchschnittlich um Mittag nur 5 bis 9° R. abgelesen wurden, wobei wir das meteorologische Journal von Sir James Ross mit in Betracht ziehen, welches vom 21. November bis 11. Dezember 1840 bei den Auck

land-Inseln geführt wurde 1). Sogar Frost kommt im Sommer vor und Sturm und Regen sind in dieser Jahreszeit heftiger und häufiger als im Winter. So äussert Musgrave im Februar:,,Es ist diess ein stürmischer Ort, durchschnittlich könnte ein Schiff nur an Einem unter je drei Tagen gegen diesen Wind in den Hafen gelangen." Und an einer anderen Stelle: „Diess ist ein schrecklicher Regenort und doch scheinen wir an einer Stelle zu sein, wo es noch am wenigsten regnet. Eine Stelle ist da, wo es kaum je zu regnen aufhört. Diess rührt von der Form des Landes an diesem speziellen Punkt (den wir Regenwinkel getauft haben) her." Ferner heisst es: „Ich bin um beide Kaps gefahren, Kap Horn und Kap der Guten Hoffnung, und habe den Westlichen Ocean oft gekreuzt, aber nie habe ich solche Stürme, wie sie hier vorkommen, erlebt oder nur von ihnen gehört. So weit meine Erfahrung reicht, finde ich die Sommerstürme stärker, länger anhaltend und häufiger als die Winterstürme. In diesem Winter hatten wir das gemässigtste Wetter, aber Nebel, die das ganze Jahr hindurch häufig vorkommen, herrschen mehr vor und sind ausserordentlich dicht im Winter, so dass sie das Land fast beständig ganz einhüllen." Vom 1. April bis Ende August kam nur Ein sehr heftiger Sturm vor, am 6. und 7. August, wogegen vom 1. Januar bis 1. April unter 7 Tagen nur 1 schöner war.

Herbst und Frühling waren im Ganzen besser als der Sommer, während des ersteren hielt sich die Temperatur zwischen und 8°, während des Frühlings zwischen 31° und 7° R., also auch hier trotz grosser Veränderlichkeit des Wetters nur sehr geringe Temperatur-Schwankungen.

Eine ausserordentliche Unbeständigkeit, ein stetes Umschlagen des Wetters nebst grosser Häufigkeit von Sturm und Regen machen sich durch alle Jahreszeiten bemerklich.

Das Barometer nützte Musgrave wenig. ,,Es fällt häufig unter 29" bei leichten Südwinden und schönem Wetter, was so lange anhält, als das Barometer tief steht (bisweilen 60 Stunden), aber sofort nachdem es zu steigen begonnen hat und über 29" kommt, folgt ein Sturm aus SW, der allmählich in NW übergeht und sich legt, wenn er in N angekommen ist. Diess dauert gewöhnlich drei Tage. Diese nach sehr niedrigem Barometerstand eintretenden Stürme sind die heftigsten und meist von Regen begleitet. Fällt das Barometer nur bis 29,25" und beginnt dann wieder zu steigen, so kann man einen starken Sturm aus W erwarten, der bisweilen sieben Tage anhält, bis das Barometer auf 30" gestiegen ist, wo er dann meist plötzlich aufhört. Bei einem Barometerstand von 29,5" und trübem Wetter kann man

1) A voyage of discovery and research in the Southern and Antarctic Regions, by Capt. Sir James Clark Ross, Vol. I, p. 141.

einen NW- oder N-Sturm erwarten und diese Stürme sind von vielem Regen begleitet, drehen sich gegen S und ersterben nach kurzer Dauer mit steigendem Barometer. Sicher darf man sich jedoch nur dann auf das Barometer verlassen, wenn es über 30" steht. Dann ist das Wetter schön mit leichtem Wind, meist aus S, aber bisweilen aus O und NO, der nicht länger als zwei bis drei Tage anhält. Nach diesem sehr schönen Wetter kommt ein Sturm selten plötzlich."

Ostwind ist im Sommer und Herbst sehr selten oder doch nur von ganz kurzer Dauer, im Winter dagegen häufiger.

Ein Sturm oder nur ein starker Wind aus SO wurde nicht beobachtet. Frost trat gewöhnlich nur bei leichtem NordostWind ein. Interessant ist die zweimalige Erwähnung von heissen Winden, die Musgrave von Australien her kannte und die sich also von dort über das Meer bis nach den Auckland-Inseln bemerklich machen.

Das Südlicht wurde oft beobachtet, aber gewöhnlich mit fahlem Lichte, nur am 29. Juli zeigte sich eine glänzende Aurora, wobei prachtvoll variirende Lichtströme vom Horizont zum Zenith aufschossen.

50jähriges Jubiläum von Stieler's Hand- Atlas.

Der Stieler'sche Hand- Atlas ist ein seit 50 Jahren bestehendes Werk, welches sich ununterbrochen verjüngt hat; von Anfang an in Kupfer gestochen, demjenigen Metall, welches für Änderungen und Verbesserungen, Zusätze und Korrekturen das allerbeste und dem Steinstich und Stahlstich weit vorzuziehen ist, wurden nicht bloss seine Platten einer fortwährenden Revision und Verbesserung unterworfen, sondern wiederholt vollständig erneuert durch ganz neu gezeichnete und neu gestochene Blätter. Manche Karte des Atlas ist auf diese Weise 6 bis 10 Mal neu gestochen, daher der gegenwärtige „Stieler" eben so gut der jetzigen Zeit entspricht als die ersten Ausgaben der damaligen Zeit. Auf welche geographische Epoche, auf welche Wandlungen blickt dieses Werk zurück! Was ist in jedem Erdtheil, in jedem Meere unseres Planeten in dieser Zeit geschehen! Es liesse sich eine grosse Geschichte über den Atlas und seine Wandlungen schreiben und in der That sprach es Oscar Peschel, der beste unserer lebenden Geschichtschreiber der Geographie 1), schon im Frühjahr 1864 zum Verfasser dieses aus, dass er sich seit einiger Zeit mit dem Gedanken herumgetragen habe, eine Geschichte des Stieler'schen Atlas zu schreiben.

Das Jubiläum wird durch eine neue Lieferungs-Ausgabe des Werkes gefeiert werden, in welcher Rechnung abgelegt werden soll von seinem zeitweiligen Zustande und der Stellung, die es einnimmt zu unserem gegenwärtigen geographischen Wissen der Erde und des Himmels. Diese Ausgabe wird aus 28 Lieferungen (à 14 Groschen) bestehen, welche in Zeitfristen von etwa je 3 Wochen vom Mai 1866 bis Dezember 1867 ausgegeben werden sollen '). Viele Theile

1) Autor der ausgezeichneten Werke: Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen, 1858, und: Geschichte der Erdkunde bis auf Al. v. Humboldt und Carl, Ritter, 1865.

2) Siehe die diesem Hefte beigegebene Anzeige.

unserer Erde werden in dieser Ausgabe eine wesentlich neue und richtigere Darstellung erhalten als in den bisherigen Atlanten. Wir wollen den Inhalt der ersten Lieferung kurz andeuten.

1. Titelblatt zum Atlas, gez. von Herm. Berghaus. Bei der ersten Ausgabe des Werkes wurde das Titelblatt mit einem Plane von Gotha geziert, den damaligen Verhältnissen entsprechend, bei denen die Verbreitung eine weniger ausgedehnte war als jetzt und z. B. die freie Versendung Seitens der Verlagshandlung ausdrücklich nur bis Braunschweig, Leipzig, Nürnberg und Frankfurt geschah. Das neue Titelblatt hat zur Centralfigur eine kleine Weltkarte in der vor Kurzem in den ,,Geogr. Mittheilungen" 1) zuerst publicirten Sternprojektion.

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2. Der Österreichische Kaiserstaat, von C. Vogel. Bei Erneuerung dieses Blattes wurde der Rahmen bis zu den Mündungen desjenigen Stromes, der den Österreichischen Kaiserstaat als Hauptverkehrsader fast seiner ganzen Länge nach durchläuft, und somit auch über die für Österreichs Handel und Politik so wichtigen Donau-Fürstenthümer ausgedehnt. Das Kolorit soll die vier grossen Gruppen des Kaiserstaates ,,die Deutschen Provinzen (incl. Böhmen)", ,,die Polnischen und Slawischen Landestheile: Galizien mit der Bukowina", ,,die Länder der Krone des Heiligen Stephan: Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien, Slavonien und die Militär-Grenze" und die Italienischen Lande: Lombardei-Venedig, unter welche Gruppe auch Dalmatien gefasst worden ist" hervorheben, innerhalb welcher noch die einzelnen eben aufgeführten Theile deutlich sichtbar sind. Ausserdem sind angedeutet der auf der Halbinsel Istrien unter Deutscher Verwaltung stehende Theil Italieni

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1) Ergänzungs-Heft Nr. 16, Spitzbergen und die arktische Centralregion, 1865, Tafel 3.

scher Nationalität und im Norden die politisch zum Deutschen Bunde gehörigen, aber unter Galiziens Verwaltung stehenden Herzogthümer Auschwitz und Zator.

Die Karte selbst ist zum grössten Theil eine Reduktion der in demselben Atlas enthaltenen Spezialkarten der einzelnen Länder, bei welchen somit der Quellennachweis auch für dieses Blatt eingesehen werden kann. Doch ist zu bemerken, dass ausser anderen neueren Publikationen aus der betreffenden Literatur und Kartographie bereits die 4blättrige Generalkarte des Grossfürstenthums Siebenbürgen, die Spezialkarte des Königreichs Dalmatien in 21 Blatt, Prof. C. Kořistka's Höhenschichtenkarte von Mähren und Schlesien und Scheda's Karte vom Österreichischen Kaiserstaat, Blatt 3 und 19, benutzt worden sind. Ausserdem wurde aus dem Ergänzungs-Heft Nr. 12 zu den ,,Geogr. Mitth.":,,Die Hohe Tatra" von Prof. C. Kořistka, die Gerlsdorfer Spitze als der höchste Gipfel dieses Gebirges eingezeichnet.

Die Angabe sämmtlicher fertigen Eisenbahnen wie auch der bereits im Bau begriffenen Linien erfolgte nach dem in der Geographischen Anstalt zusammenströmenden reichen Material.

Die Klassifikation der einzelnen Orte so wie die Einwohnerzahl derselben sind der 1859 in Wien erschienenen, vom K. K. Ministerium des Inneren herausgegebenen „Statistischen Übersicht über die Bevölkerung Österreichs nach der Zählung vom 31. Oktober 1857" entnommen.

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Auf dem in der Ecke rechts unten angebrachten Plan von Wien, welcher in seinem Maassstabe mit dem auf Nr. 22h des Atlas befindlichen Plan von Berlin korrespondirt, wurde die neue Eintheilung der Stadt durch verschiedene Schraffirung ausgedrückt; auch konnte bereits die Erweiterung der inneren Stadt nach den Vorstädten hin dem jetzigen Standpunkt entsprechend eingezeichnet werden. 3. Australien, von A. Petermann. Dieses Blatt ist eine wesentlich verbesserte und vermehrte Ausgabe der zuerst im J. 1863 erschienenen Karte 1). Seitdem ist die Kenntniss dieses Erdtheils unablässig erweitert durch die Resultate neuer Entdeckungsreisen, durch systematische und wissenschaftlich-geographische Arbeiten, welche in Australien zur Publikation gelangten, und durch die in riesigem Maasse sich ausbreitenden Ansiedelungen, die sich hauptsächlich von den südlichen nach den nördlichen Theilen des Kontinentes zogen und an verschiedenen Punkten der nördlichsten Küstenstriche festen Fuss fassten; Somerset auf der Insel Albany am Kap York und Palmerston an der Mündung des Adelaide sind zwei einzelne dieser Ansiedelungen im Norden, die allgemeiner bekannt geworden sind; aber in aller Stille,

1) S. die Erläuterungen dazu,,Geogr. Mitth." 1863, SS. 153 u. 154.

nur geringe öffentliche Erwähnung erregend, haben sich an verschiedenen Flüssen des Carpentaria-Golfes, von Süden her durch das ganze Innere ziehend, zahlreiche Kolonisten niedergelassen, so z. B. am Flinders und Lynd 1).

Der grösste Theil des bisher erforschten Inneren konnte in berichtigter Weise neu eingezeichnet werden, z. B. in den zwischen dem Torrens-Becken und dem Carpentaria-Golf belegenen Regionen, wo die Neu-Konstruktion der grossen, in den Jahren 1861 und 1862 ausgeführten Reisen von McKinlay, Landsborough und Walker nach den ausführlichen Tagebüchern oder Original-Karten eine gegen frühere Karten bessere Grundlage erreichen liess.

In West-Australien war auf der ersten Ausgabe noch die Reise der Gebrüder Dempster im J. 1861 die neueste und am weitesten ins Innere sich erstreckende; die von Lefroy im J. 1863 drang weiter vor und berichtigte die Angaben des Vorgängers 2), die von C. C. Hunt im J. 1864 aber korrigirte beide, Dempster und Lefroy, und brachte ein neues Stück des Inneren zur Anschauung 3); die letztere Reise ist wenigstens durch astronomische Breitenbestimmungen genauer fest gelegt als die beiden vorhergehenden. Die für neue Ansiedelungen im nördlichsten Theile von WestAustralien angestellten Erforschungen und Untersuchungen im Glenelg oder Camden Harbour - Distrikt ergaben auch einige neuere Aufklärungen in dem betreffenden Theile.

Die neuesten, auf unserer Karte verwertheten und durch ihre Routen bezeichneten Reisen sind die von den Gebrüdern F. und A. Jardine und Richardson von Rockhampton am Wendekreise des Steinbockes nach Somerset am Kap York (Mai 1864 bis März 1865)); es ist diess die erste Reise durch den westlichen Theil der York-Halbinsel, wo durchschnittlich fruchtbare Gebiete und treffliche Weideländer angetroffen wurden. Sodann die Expedition von

Delisser und Hardwicke von Pelunibi an der Grossen Australischen Bucht in nordwestlicher Richtung durch das No-man'sLand bis über die Grenze West-Australiens. Von dieser letzteren Reise erhielten wir durch die Güte des Herrn E. A. Delisser in Australien eine grosse Original - Karte nebst Bericht, deren Essenz auf der vorliegenden Karte eingetragen ist.

Unter den neueren in Australien erschienenen Werken ist besonders erwähnenswerth: W. Wilkins, Geography of New South Wales, Sydney 1863, weil dasselbe als bahnbrechend bezeichnet werden kann für eine gründliche physikalischgeographische Darstellung Australiens, zunächst der besser

1) Australian and New Zealand Gazette, 2. Dezember 1865, p. 379. 2) S.,,Geogr. Mitth." 1864, SS. 293 ff. und Tafel 10.

3) Wir erhielten von dieser Reise eine Kopie der grossen Spezialkarte im Mst. von 1:750.000 aus der Survey Office in West-Australien. 4) S.,,Geogr. Mitth." 1865, SS. 431 und 432.

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