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Vilsb.

Feldmarschall - Lieutenant Hiller hatte im fortge4 M. f. 8. feßten Rückzuge am 22. April Neu-Detting erreicht, wo 3 Bat. 1 Esc. zu ihm stießen, die bei Passau durch eine, aus dem Innern gekommene Abtheilung abgelöst worden waren. Da die Feinde kaum folgten, und am Vormittage des 23ften gar nicht zum Vorschein kamen, lag der Gedanke nahe, ihre Hauptmasse habe sich gegen den Erzherzog gewendet, zu dessen Gunsten eine Diversion so ausführbar wie nothwendig sey; der österreichische Anführer beschloß deshalb, die Isar bei Dingolfing aufs neue zu überschreiten, und ließ drei Avantgarden, jede von 2 Bat. 8 Esc., nach Löging, Erharting und auf der Straße von Landau vorgehen. Wrede war indeß zu Neumarkt, eine französische Cavalerie-Brigade bei Erharting_eingetroffen, wovon man im österreichischen Hauptquartier erst Kenntniß erhielt, als am 23sten gegen Abend die Vordertruppen lettere mit beträchtlichem Verlust vertrieben. Offenbar kam es nunmehr darauf an, den Marsch nach der Isar mit einem Streiche gegen die Baiersche Division in Verbindung zu bringen, wozu die Truppen für den nächsten Morgen folgende Bestimmung erhielten: die erste Avantgarde, welcher drei Bataillone

4 M. f. d. Landsh.

14 M. f. 8. Neum.

Mémoires. T. II, p. 100-110 156 — 160. 417. 418. de Laborde Précis p. 100-106.

Während des Infanterie-Gefechts in der nächsten Umgebung von Regensburg, wurde Napoleon von einer matten Gewehrkugel am Fuße getroffen.

nachrücken, nimmt vorwärts Eggenfelden Stellung, und läßt die Straßen nach Landau und Dingolfing beobachten; 10 Bat. 9 Esc. marschiren über Klebing und Leonberg, 19 Bat. 13 Esc. auf der großen Straße gegen Neumarkt, 8 Bat. 9 Esc. über Nieder - Bergkirchen an die Rott.

Neum.

Nachdem die erste Colonne die feindlichen Vorpoften ohne Schwierigkeit zurückgedrångt, fand sie unweit Ober-Schern ernsteren Widerstand, da General 4 M. f. d. Wrede seine neun Bataillone*) auf den dortigen Hö hen entwickelt hatte, und spåter durch ein Regiment, der von Vilsbiburg heranrückenden Division Molitor verstärkt ward. Långere Zeit wieß derselbe. die vorzugsweise auf seinen linken Flügel gerichteten Angriffe ab, und begann erst den Rückzug, als sich die Hauptmasse der Desterreicher auf der Chauffee näherte; indeß war es keine leichte Aufgabe, im Angesichte so überlegner Streitkräfte, durch das Defilee der langgedehnten Vorstadt von Neumarkt, so wie der Brücke über die Nott, zu entkommen, besonders da ein französisches Reuterregiment zum äussersten Nachtrabe bestimmt, durch plötzliche wilde Flucht Alles in Verwirrung brachte. Ohne Zweifel hat hier auf Seiten der

*) Zwei Escadrons befanden sich auf einem Streifzuge gegen Eggenfelden, die sechs übrigen waren am 22sten nach München entsendet worden, in der lchten Nacht unverrichteter Sache zurückgekommen, und in den Dörfern hinter Neumarkt untergebracht.

Sieger eine, aus den zugänglichen Quellen nicht zu ers mittelnde Versåumniß oder falsche Maßregel stattge= funden, denn die Baiern wickelten sich aus dieser höchst gefährlichen Lage, ohne ein Geschüß einzubüßen, und mit verhältnißmåßig geringem Verluste. Wenig verfolgt, und bald durch die Division Molitor aufgenommen, marschirten sie darauf bis Aich, nächsten Tages nach M. n. w. Vilsbiburg. Ehe noch Hiller weitere Anordnungen Aich.

1 M. n. w.

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Neum.

getroffen, lief ein Befehl des Kaisers von Oesterreich ein: zur Deckung der Grenze sofort hinter den Inn zurückzukehren, welcher dergestalt ausgeführt wurde, 21 M. f. 8. daß am 25ften der Heertheil bei Neu- Detting und Neum. Marktl, mit Seiten - Detachements bei Braunau und 31 M. n. 8., 51 M.s.w.N.D. Wasserburg lagerte; nach Abzug des im letzten Gefechte erlittenen Verlustes von etwa neunhundert Mann, soll derselbe wenig über 31,000 Schlagfähige betragen haben.

11⁄2 M. u.

Die Division Jellachich, welche wir in München verließen, hatte diese Hauptstadt am 23sten geråumt, 44 M.8. Můn. und folgenden Tages Steinhöring erreicht, wo die Nachricht von den bei Neumarkt erlangten Vortheilen, ihren Anführer zum nochmaligen Vorrücken bestimmte; 2M.w.Steinh. er war den 25sten bei Zorneding angelangt, als der uns schon bekannte allgemeine Befehl ihn zum AbAusschließlich dieser Abtheilung, welche ohne allen Verlust_zurückkam, zählte das in Baiern eindringende österreichische Heer 165,450 Mann, wozu noch 2160 Mann

4 M. 8. Zorn. marsche nach Wasserburg veranlasste.

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eines spåter eingetroffenen Grenzregiments treten; sehen wir nun, daß die Hauptarmee bei Cham, und Hillers Truppen am Inn zusammen nur noch 109,000 Mann betragen, so ergiebt sich für den kurzen Feldzug ohne allgemeine Schlacht, der ungeheure Abgang von sechs und funfzig tausend Streitern*).

*) La

guerre de 1809. T. I. 1re partie, p. 291–304. 2de partie, p. 5. 13. 14. Pelet Mémoires T. II, p. 161-170. 443-445. de Laborde Précis p. 115-117. v. V¡l= derndorf und Waradein Kriegsgeschichte von Baiern, Zweiter Band, S. 110-116. Dest. Milit. Zeitschrift, Jahrgang 1821, IV. Band, S. 7. 8.

Die bei Landshut abgedrängten drei Bataillone sind aus obiger Rechnung weggelassen worden, da sie erst spåter die Grenze überschritten hatten, und ohne wesentlichen Verlust, einige Tage nachher wieder zu Hiller stießen.

Dritter Abschnitt.

Entwürfe des Erzherzogs; Marsch seiner Armee gegen Budweis. Entsendung des Corps von Kollowrath nach Pilsen. Vordringen des französischen Heeres an den Inn. Maßregeln des General Hiller. Rückzug desselben bis hinter Linz; Befehle, welche er in dieser Zeit vom Erzherzoge erhält. Rückzug des General Jellachich nach Salzburg. Gefecht bei diesem Orte, und weiterer Rückzug nach Radstadt. Vordringen des französischen Heeres in drei Colonnen vom Inn an die Traun. Treffen bei Ebelsberg. Hiller geht bei Mautern auf das linke Ufer der Donau zurück. Marsch der französischen Armee gegen Wien. Maßregeln und Bewegun= gen des Generalissimus vom 3ten bis 10ten Mai. Hiller eilt in die Nähe von Wien. Capitulation dieser Stadt. Mißlungener Versuch der Franzosen die Donau bei Nußdorf zu überschreiten. Die österreichische Hauptarmee trifft am Bifamberge ein. Bewegungen des General Kollowrath in Böhmen. Gefecht bei Urfahr-Linz.

Vielleicht hatte der Erzherzog anfänglich die Absicht,

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von Cham aus — wo seine Armee durch eintreffende Abtheilungen und Ergänzungsmannschaft wieder auf neunzigtausend Mann anwuchs, nochmals angriffsweise vorzugehen; gewiß ist, daß er dieselbe bald aufgab, und nach einigen Ruhetagen gegen Linz zu marschiren beschloß, in der Hoffnung, mit Hiller vereinigt, dem Feinde auf dem rechten Donauufer begegnen zu können. Bereits am 26sten April begannen die Ein

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