Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

zwolf Stunden zum Herankommen gewonnen hatte, und es mußte die freudigste Ueberraschung gewähren, als die Patrouillen meldeten, das Dorf Delper sey ge= råumt, und man etwas später erfuhr, daß Reubell bei 1 M. n. w. Klein Schwülper auf das rechte Ufer der Ocker überDel. gehe. Wenig fehlte, daß dieser Glücksfall unbenußt blieb, da der Herzog noch bis zum nächsten Tage verweilen wollte, um eine Dragoner-Schwadron zu organisiren, aber mit richtigerer Würdigung der Verhältniße und großer Entschlossenheit, ließ der Chef seines Generalstabes, Major Korfes, das Zeichen zum Aufbruche geben, welchem auch allgemein gehorcht wurde. Das Corps marschirte vom Morgen des 2ten August bis zum Mittage des 5ten über Burgdorf, Hannover, 21 M. n. w. Nienburg, Hoya nach dem Amte Syke, von wo der Brau. 24 M. n. Syk. genannte Offizier eine kleine Abtheilung nach Bremen führte, um die Gegner glauben zu machen, daß dort

die Einschiffung beabsichtigt werde. Während dem er3 M. n. w. reichte die Hauptmasse Delmenhorst, überschritt am Sy. 3 M. n. w. Morgen des 6ten mittelst der Fähre bei Huntebrück Del. die Hunte, und ging schon nächsten Tages auf den M. n. Hunt. zu Elsfleth und Braake vorgefundenen Fahrzeugen un1}M. n. Els. ter Segel.

Reubell und Gratien waren am Morgen des 3ten August bei Braunschweig zusammen getroffen, und gleich darauf wieder in verschiedener Richtung abmarschirt. 14 M. n. w. Letterer zog gegen Nienburg, und erhielt hier von seiBrau. nem Landesherrn Befehl, ungefäumt nach Holland zu

rückzukehren; die westphälische Division kam über Celle 7 M. n. w.

Brau.,94M. den 5ten bei Hoya an, fand aber die Weserbrücke abn. w. Cel. gebrochen, und rückte den 7ten in Bremen ein. Ihr 8M.n.w.Hoy. Vortrab hatte Tags vorher bei dieser Stadt der Abtheilung des Major Korfes ein Gefecht geliefert, ohne sie am Einschiffen hindern zu können, wie denn überhaupt, mit Ausnahme eines einzigen Fahrzeuges, welches unweit Bremerlehe verloren ging, Alles glücklich nach Helgoland entkam, obgleich dänische Truppen bei dem genannten Orte plößlich erscheinend, die kleine Flotte nachdrücklich beschossen*).

*) v. d. Heyde, Feldzug, S. 61-123, 125, 128-142. Gr. v. Holzendorff, Beiträge, S. 75-79. Pelet Mémoires T. IV. p. 294-301. Allgemeine Zeitung, Jahrgang 1809, S. 911. 912, 923.

[ocr errors]

Reubell, welcher seinen Soldaten die Plünderung von Braunschweig verheißen hatte, wurde gleich darauf des Dienstes entlassen, und begab sich nach Amerika. Da die geschilderten Operationen leicht den Gedanken erzeugen könnten, er habe absichtlich das Entkommen des Herzogs begünstigt, so muß bemerkt werden, daß dieß durchaus nicht der Fall gewesen; als persönlicher Günstling Jerome's war er schnell befördert worden, und hatte schon in dem Verhältniß als Chef des Generalstabes hinlängliche Beweise der Unfähigkeit geliefert, welcher allein seine schlechte Truppenführung beizumessen ist.

-

[ocr errors][merged small][ocr errors]

Veranlassung, Zweck und Stärke derselben. Operationsplan. Verhältniße bei den Gegnern. Die englische Flotte erscheint den 28ften Juli an der feeländischen Küfte. Das beabsichtigte Unternehmen auf die Insel Cadzand wird aufgegeben. Landung auf Walcheren, Schouwen, Zuid-Beveland; Veere, Rammekens, Bath werden genommen. Rüstungen der FranJosen. Bombardement und Uebergabe von Vliessingen. Das zum Ausschiffen auf dem Festlande bestimmte Corps ift erst am 24sten August bet Bath versammelt. Erklärung der Ge'neral - Lieutenants über die Unrathsamkeit weiterer Operationen. Ein Theil der Truppen wird nach England zurück gerufen. Villige Räumung von Walcheren.

Die englische Regierung hatte der österreichischen verheißen, an ihrem Kampfe gegen Napoleon unmittelbar Theil zu nehmen, worauf leßtere wiederholt den Wunsch aussprach, daß die beabsichtigte Expedition nach dem nördlichen Deutschland gesendet werden möge. Allerdings konnte sie hier, zur rechten Zeit unternommén und mit entschlossener Thätigkeit geleitet, von bedeuten

der Wirkung seyn, schwerlich lag aber ein Unterneh men dieser Art jemals in den Plånen der britischen Minister, welche den allgemeinen Kriegszweck den Bedürfnißen ihrer Stellung unterordneten, und vor Allem darauf bedacht waren, gleichsam handgreifliche Erz gebniße solcher Art zu suchen, die dem Sinne der Nas tion zusagten. Die zu Vlieffingen stationirte franzöfische Flotte, die neuerlich bei Antwerpen gegründeten großen Schiffswerfte, waren Gegenstände, deren Besitz nahme oder Vernichtung nicht allein höchst populår, sondern auch entschieden wichtig für die Zukunft erz schien, und es unterliegt kaum einem Zweifel, daß man vom ersten Augenblicke ab dieses Ziel ins Auge gefasst habe. Bereits am 24sten März stand der Entschluß: fest, einen überraschenden Anfall auf die Insel Walcheren zu machen, die Ausführung mußte aber verschoben werden, weil man die dazu nöthig erachtete Truppenmasse nicht aufzubringen vermochte; als im Laufe von neun Wochen die verwendbaren Streitmittel fich beinahe verdreifacht hatten, erhielt der Plan größere Ausdehnung, und den 18ten Juni wurden die nöthigen Befehle erlassen, neun und dreißigtausend Mann aller Waffen, mit hundert vier und vierzig Belagerungs-Geschüßen zur Einschiffung bereit zu halten. Admiral Strachan übernahm das Commando der in den Dü nen vereinigten Flotte, Graf Chatam trat an die Spitze der Truppen, welche sich, mit Ausnahme der Reuterei, schon den 10ten Juli an Bord befanden.

[ocr errors]

Ohne hinlänglich genaue Kenntniß von den zu überwindenden Hindernißen, — dieß geht deutlich aus der spåter geführten Untersuchung hervor, bestimmte

[ocr errors]

das Ministerium Antwerpen zum Ziele der Expedition, und beharrte bei seinem Entschluße, obgleich von erfahrnen Militairs und Seeleuten die Schwierigkeiten geltend gemacht würden, welche das Gelingen höchst zweifelhaft erscheinen ließen. Admiral Strachan felbst war der Meinung, der Besitz der Insel Walcheren sey das Einzige, worauf mit einiger Sicherheit zu rechnen, und es ist charakteristisch, daß der erste Lord der Abmiralität, Graf Mulgrave, keine andere Antwort hatte, als: die Engländer würden höchst unzufrieden seyn, wenn eine so kostspielige Ausrüstung nicht bedeutendere Ergebniße / herbeiführe*).

[ocr errors]

*) Expédition de l'Escaut. Enquête, pièces et documens relatifs aux affaires de l'Escaut, communiqués aux deux chambres du parlament d'Angleterre. p. 22-24. 58-83. 116133. 144. 145. 206. 211-215. 219. 220. 229-235. 250256. 285-290. 315-325. 364-389.

Während der ersten Monate des Jahres 1809 befanden fich in Großbritannien noch wenig andere Truppen, als die Trümmer des aus Spanien zurückgekommenen Corps von Moore, welches ursprünglich 27,000 Mann zählend, bei seinem unglücklichen Feldzuge ausnehmend gelitten, auch viele Kranke hatte, und überdem wegen des Verlustes eines großen Theils seiner Feldausrüstung, für den Augenblick nicht verwendbar war. Die bedeutende Verstärkung der Streitkräfte von April ab, wurde hauptsächlich dadurch bewirkt, daß eine sehr ansehnliche Zahl Milizen sich bewogen fand, zum stehenden Heere überzutreten. Das nach Antwer

« ZurückWeiter »