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Zweiter Abschnitt.

Rückzug des Erzherzogs nach Gråß, des Grafen Albert Giulay nach Pettau. Der Vicekßnig führt die Hauptmasse auf der Straße nach Wien weiter, und entsendet Grouchy gegen Marburg; Gefecht bei St. Michael, Cantonirungen in der Gegend von Bruck. Operationen der Division Rusca, Grouchy, mit Macdonald vereinigt, rückt nach Gråt. Rückzug des Erzherzogs nach Körmend. Graf Albert Giulay stößt wieder zu ihm. Macdonald überschreitet den Isonzo bei Gradisca; Gefechte bei Podgray und Prewald, Rückzug des General Zach nach Weichselburg; Vereinigung mit dem Banus von Croatien. Marsch desselben nach Neustädtl. Operations- Entwürfe des Erzherzogs Johann. Der größte Theil der Armee des Vicekönigs bei Neustadt concentrirt, dringt in Ungarn ein. Damalige militairische Verhältniße dieses Landes. Vereinigung des Erzherzogs mit dem Palatinus bei Raab. Schlacht bei Raab. Belagerung und Capitulation von Raab. Abmarsch des Erzherzogs nach Pressburg, des Vicekönigs zur großen Armee. Lehterer rückt nach der Schlacht von Wagram über die March vor. Entwürfe und Bewegungen des Erzherzogs Johann.

Am Vormittage des 17ten Mai war dem Erzherzoge Johann die Nachricht zugekommen, Wien sey vom Feinde besetzt, und Ungaru ernstlich bedroht, indem etwa achttausend Mann der Insurrection, welche bei Raab zusammen rückten, schwerlich langen: Widerstand zu leisten vermöchten; auf die bisherigen Vertheidigungsentwürfe verzichtend, fasste er den Beschluß sich der

Arn.

ungarischen Grenze zu nähern, sobald seine Armee durch die neuntausend Mann unter Jellachich verstärkt sey. Hiernach brachen die bei Arnoldstein lagernden Truppen noch selben Tages auf, und erreichten über Klagenfurt, Lavamünd, Marenberg, Eibeswald und Prd25 M. n. 8. ding, den 24sten Gråß, wo man die Division Jellachich abzuwarten gedachte, die zum eiligen Marsche von Radstadt nach diesem Punkte angewiesen war. Graf Albert Giulay sollte die Stellung von Tarvis räumen, und im Sauthale gegen Laibach zurückgehen, erhielt aber diesen Befehl erst am Abende des 17ten während des lebhaftesten Gefechts, deffen unmittelbare Folgen wir bereits kennen; er zog am nächsten Tage nach 74 M. f. 8. Krainburg, und schlug hier, einer abändernden Bestim Wurz. mung gemås, den Weg über Stein, Cilli, Windisch 17 M. n. 8. Feistriß nach Pettau ein, wo er am 25sten anlangte. Krainb.

Diese Bewegungen wurden nicht beunruhigt, da

die Gegner nur auf der Straße von Villach folgten, aber durch die Wiederherstellung der abgebrochenen 4 M. n. 8. Brücke bei Federaun aufgehalten, mit der Hauptmasse Tar.

erst den 19ten dort einrückten. Auch lag derartige Benutzung der erlangten Vortheile gar nicht im Plane des Vicekönigs, welcher wohl jedenfalls von Napoleon zur baldmöglichen Vereinigung mit der großen Armee aufgefordert worden war; er entfendete deshalb nur den General Grouchy mit der Division Pactod nebst acht Schwadronen, in der Richtung von Marburg, um den Erzherzog zu beobachten, und die Verbindung

mit Macdonald aufzusuchen; die ihm verbleibenden 38 Bataillone 24 Escadrous, (einschließlich der von Udine aus über Karfreid und Tarvis nachziehenden Reuterei,) rückten auf der großen Straße von Klagenfurt nach Bruck an der Mur fort, und standen am 24ften Mai: Durutte bei Knittelfeld, Serras vorwärts 191⁄2 M. n. 8. Vil. Judenburg, die Reserve-Reuterei und Division Seve- 2 M. f. w. Knitt. roli*) zwischen diesem Orte und Scheifling. Da mati 24M. w. Jud. erfuhr, daß die Abtheilung des General Jellachich sich im Marsche von Rottenmann nach Leoben befinde, mußten die Divisionen Serras und Durutte den 25ften mit grauendem Morgen gegen St. Michael aufbrechen; 3 M. n. 8. Knitt. ste lieferten hier das früher geschilderte günstige Gefecht, und erreichten am nächsten Tage Bruck, in def- 3 M. n. 8. St. M. sen Umgegend Alles Cantonirungen bezog. Der Vicekönig reiste nach Wien, um über seine weiteren Unternehmungen Instructionen zu empfangen, und wir benußen diese kurze Pause zum Nachholen der Ereigniße bei den auf andern Punkten verwendeten Theilen seiner Armee.

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General Rusca hatte am 6ten Mai zu Primolano den Befehl erhalten, mittelst eines schnellen Marsches quer durch das Gebirge, Villach vor den Desterreichern zu gewinnen. Unter mehreren Gefechten mit einem etwa tausend Mann zählenden Detachement derselben, kam er bis Perarolo, vertrieb dasselbe den 10ten von 12 M. n. 8.

Prim.

*) Früher von Fontanelli befehligt.

14 M. n. 8. da, und befeßte folgenden Tages Pieve di Cadore; die Per.

20 M. f. 8. P. d. C.

hier erlangte Gewißheit, daß drei Brücken, welche passirt werden mußten, gänzlich zerstört seyen, soll ihn bewogen haben, auf jenes — allerdings sehr miffliche — Unternehmen zu verzichten, jedenfalls kehrte er um, und traf über Capo di Ponte Ceneda und Pordenone den 17ten, bei Udine ein. Hier wurde ihm der Auftrag, den Rücken der Armee durch Beobachtung der östli chen Eingänge von Tyrol zu sichern, und der Lefer weiß bereits, daß seine Division den 22sten bei Spital anlangte *).

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Grou

*) Wir haben der im Texte erwähnten österreichischen Abtheilung früher nicht gedacht, weil dieß die Darstellung, wie die Aufmerksamkeit des Lesers, ohne Gewinn für die Weberficht des Ganzen, zersplittert haben würde; der Vollståndigkeit halber möge aber folgende Nachricht hier Plaß finden. Beim Ausbruch der Feindseligkeiten war Hauptmann Zucchari, mit einigen Compagnien Grenzern in das Gailthal entsender, über Tolmezzo in das des Tagliamento ge= kommen, uud am 11ten April in der Nähe von Venzone erschienen; um die rechte Seite der Armee und die Verbindung mit Tyrol zu sichern, sehte er seine Bewegung im Gebirge fort, traf den 29ften hinter Illasi ein, und nahm Antheil an den Gefechten, welche in der Gegend von Soave geliefert wurden. Beim allgemeinen Rückzuge ging er zunächst nach Feltre, und zog (den Marsch des General Schmidt zw decken) die Division Rusca auf sich, die bei Fortagna aufgehalten, ihn durch Umgehung nach Perarolo zu weichen nöthigte. Das Gefecht bei diesem Orte hatte den Zweck, Rusca in der Front zu beschäftigen, während das von Vidor entkommene Bataillon, ihn von Farra aus, in dem engen Piavethale im Rücken angriffe; allein dasselbe blieb unbeweglich bei Farra, und Hauptmann

Grouchy, der sich den 21sten - Mai bei Klagenfurt von der Armee getrennt, stand am 26sten bei Maren- 10 M. 8. berg, während ein nach Marburg vorgegangenes Des 5 M. 8. Mar. Klag. tachement die Verbindung mit Macdonald herstellte.

Dasselbe vertrieb zwei Tage später die österreichische
Abtheilung, welche bei Ehrenhausen das linke Ufer der 24M.11.Marb.
Mur befeht hielt; die Hauptmasse rückte gleichzeitig

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Mar.

nach Kleinstädten, und den 29sten ohne Widerstand zu 34 M. n. 8. finden in die Nähe von Gråß. — Obwohl der Zweck, 41 M. n. Klei. welchen der Erzherzog im Auge hatte, durch das ́ am 26sten erfolgte Eintreffen der Trümmer von Jellachichs Division erreicht war, verweilte er noch bis zur Annåherung dieser Masse, trat am Morgen des 29sten

Mai den Rückzug gegen Ilz an, und kam über St. 51M.8.Gråk.
Gotthard den 1sten Juni nach Körmend, wo Graf 8 M. f. d. Ilz.
Albert Giulay, gleichzeitig von Pettau aufgebrochen, 14M.n.8.Pet.
wieder zu ihm stieß. Einige Ergänzungstruppen brach-

ten die Gesammtstärke des Corps auf ungefähr ein dr
und zwanzigtausend Mann, überdem waren zwei Hu
saren-Regimenter der ungarischen Jusurrection nach
Körmend vorgeschoben worden.

Macdonald hatte die unter seinen Befehl gestell
ten 25 Bataillone 15 Escadrons (etwas über vier- .»/
zehntausend Mann) bei Palmanuova vereinigt, und bez
fand sich am Abende des 14ten Mai in der Gegend

Zucchari erhielt bald eine schwere Wunde, worauf seine
Truppe wich, und später zu dem Corps in Tyrol stieß.

VIII.

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