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terei mit Erfolg in die erschütterten Bataillone einhieb; jeßt wendete sich Alles zum Rückzuge, der aber Vielen bereits abgeschnitten war, und vermuthlich bald in ordnungslose Flucht ausartete. Beinahe fünftausend Mann geriethen in Gefangenschaft, über funfzehnhundert waren getödtet oder blessirt, so daß mit Einschluß eines nach Troffayach entsendet gewesenen Bataillons, welches sich bei Leoben wieder anschloß, wenig mehr als zweitausend Streitfähige übrig blieben; über Frohn6M. f. 8.Leob. leiten nach Gråß ziehend, bewirkten sie am 26sten ihre Vereinigung mit dem, unmittelbar vom Erzherzoge Johann befehligten Heertheile.

14 M. n. 8.

St. Mich.

*) La guerre de 1809 T. I. 2de partie p. 174–183. Das Heer von Innerdßtreich, S. 149–152. Geschichte Andreas Hofers, S. 302-306. Deft. Mil. Zeitschr., Jahrgang 1833, Band IV. S. 170–173, 297-300; Jahrgang 1836. Band II. S. 179–186. de Vaudoncourt Histoire T. I. p. 257–259, 302–309, 375–377. Pelet Mémoires T. III. P. 242-244.

Zweiter Abschnitt.

Versammlung des allgemeinen Aufgebots am Brenner. Gefecht vor Innsbruck am 25sten und 29sten Mai. Die Baiern räumen Tyrol. Verhältniße in diesem Lande im Anfange des Monat Juni. Gefechte bei Trient. Allgemeiner Ausfall nach Baiern. Nachricht von dem Znaimer Waffenftillftande. Napoleons Maßregeln Tyrol zu unterwerfen. Marschall Lefevre dringt bis Innsbruck. Mißliche Verhältniße` des dßterreichischen Befehlshabers; er erhält Befehl Tyrol zu råumen, und vollzieht ihn im Anfange des Auguft. In= furrection in Vorarlberg. Bregenz vom Feinde beseßt. Gefecht bei Hohenembs. Befreiung des Landes; Dr. Schneider Oberanführer. Gefechte bei Lindau, Hörbranz, Wangen und Kempten; desgleichen bei Kempten und Lindau. Ge= fechte bei Isni und Eglofs; bei Neu-Ravensburg, Wangen und Kempten. Nachricht vom Waffenstillstande; die Vorarl= berger gehen innerhalb ihrer Grenzen zurück. Besetzung des Landes.

Als der österreichische Oberbefehlshaber am Morgen des 20ften Mai, den bald wieder aufgegebenen Entschluß ausgesprochen hatte, Tyrol aufs Aeufferste zu vertheidigen, eilte Hofer nach seiner Heimat, Teimer in das Vintschgau und nach dem oberen Jnnthale, Speckbacher nach dem unteren, um deren Bewohner unter die Waffen zu rufen; schon zwei Tage später erreichten Tausende den Brenner, wo in Folge früher berichteter Verhältniße, General Buol mit 42 Bataillonen 2 Escadrons (etwa 2700 Mann) stand. Vermuth

lich dem Drange seiner Lage nachgebend, ordnete derselbe am 25sten, ehe noch die ganze Masse des Aufgebots sich vereinigt hatte, einen Angriff an, dessen Erfolg ihm selber zweifelhaft erscheinen konnte. Zwölfhundert Mann Linientruppen nebst dem Landsturme unter Hofer, zogen in zwei Colonnen auf der großen Straße und rechts derselben, gegen die Division Deroi bei Innsbruck, von welcher gleichzeitig und auf denselben Wegen zwei Recognoscirungs-Abtheilungen nach Matrey vorgegangen waren; sie wichen der ihnen entgegen kommenden Uebermacht, bald entbrannte das lebhafteste Gefecht auf der, eine Meile langen Linie von Galwies bis Aldrans und Amras, und währte mit abwech selndem Erfolge, bis zur einbrechenden Nacht, wo die 24 M. f. Angreifenden den Rückzug in die Nähe von Matrey Innsbr. antraten. Zwei Bataillone mit einer Batterie am folgenden Tage zu Innsbruck eintreffend, brachten die Stärke der Baiern auf ungefähr siebentausend Mann, ohne daß weitere Unterstützung zu erwarten gewesen wäre, da Marschall Lefevre beinahe zu gleicher Zeit mit der Nachricht vom Wiederaufleben der Insurrection, den Befehl erhielt, nach Wien abzurücken. Konnte unter diesen Umständen nur davon die Rede seyn, einstweilen die Hauptstadt des Landes zu behaupten, so war es vielleicht angemessen, die Truppen in der freien Ebene unmittelbar bei derselben aufzustellen, wo die Tyroler, der Vortheile ihrer eigenthümlichen Fechtart beraubt, und gegen Geschüß und Reuterei in entschiedenem Nach

theil, wahrscheinlich gar keinen Angriff gewagt håtten; unthätiger Stillstand führt aber bekanntlich beinahe ge= wiß zur Auflösung solcher regellosen Haufen. Indeß es mochte der Waffenehre entsprechend erscheinen, die eben mit Erfolg vertheidigte Position auch ferner fest= zuhalten, und so blieb die Hauptmasse auf den Höhen von Galwies bis Amras vertheilt, ein Bataillon deckte die Brücken von Hall und Volders, ein zweites befand sich nebst einer halben Schwadron auf dem linken Innufer bei Höttingen und gegen Zirl.

General Buol sahe am 28sten Mai beinahe drei> zehntausend Mann Schüßen und Aufgebot versammelt, ohne die Ober-Innthaler, von denen noch alle Nachricht fehlte. Ihre Mitwirkung konnte höchst erfolgreich werden, aus den oben angedeuteten Gründen erschien jedoch langes Zögern unrathsam, und man beschloß für den nächsten Morgen einen allgemeinen Angriff, wozu fünf Compagnien, eine halbe Escadron mit etwa viertausend Tyrolern auf dem rechten Ufer der Sill, acht Compagnien eine halbe Escadron und der Ueberrest der Landesvertheidiger links dieses Baches vorrückten; die Stärke der Linientruppen betrug ungefähr eilfhundert Mann, ungerechnet 4 Compagnien 1 Escadron, welche als Reserve hinter Schönberg stehen blieben.

Unweit Patsch theilte sich der rechte Flügel in vier Colonnen. Achthundert Schüßen schlugen die Richtung auf Hall und Volders ein, die dortigen Junbrücken zu zerstören, was hinsichtlich der letzteren nach lebhaftem

M. s. w. Innsbr.

M. 8. Galw. 14 u. 2 M. n. 8. Innsbr.

Widerstande gelang; Speckbacher, welcher hier befehligte, führte darauf den größten Theil der Seinen gegen Hall, wo bisher ein unentschiedener Kampf stattgefunden, und der Feind endlich genöthigt wurde, die nicht mehr zu behauptende Brücke selbst abzutragen. Andere achthundert Schüßen, theils zum Rückhalt für die erste, theils zur Sicherung der Communication mit den übrigen Abtheilungen bestimmt, blieben bei Judenstein, wie es scheint ohne weitere Theilnahme an den Ereignißen des Tages. Drei Compagnien mit etwa zwölfhundert Tyrolern erstürmten den Passberg, dann das Schloß Amras, und gelangten bis zur Sillbrücke, von welcher die verstärkten Gegner sie wieder zurück zu drången begannen, als die vierte Colonne, zwei Compagnien, die Reuterei und zwölfhundert Mann Aufgebot, bisher bei Lans in Reserve geblieben, — in das Gefecht mit eingriff, und die Baiern bis an die Sill warf. Die Brücke ward erstürmt und gegen wiederholte Anfälle behauptet, und nachdem eine gelungene Attake der Reuterei den Feind zum Rückzuge nach Wiltau genöthigt, kam man in unmittelbare Verbindung mit den Truppen auf dem Berge Isel. Alle hier errungenen Vortheile hätten übrigens leicht wieder verloren gehen können, da der fühlbar werdende Mangel an Munition den Oberftlieutenant Reissenfels bestimmte, die Linientruppen gegen Igels zurück zu führen, was glücklicher Weise nicht bemerkt ward, weil die Tyroler auf den eroberten Punkten blieben.

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