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ten, Rusca durch die Brigade Schmidt auf sich zurückgeworfen zu sehen; ihr Anführer war aber durch die Kunde von den Ereignißen im Etschthale so erschreckt worden, daß er die befohlne Bewegung aufgab, und vom 5ten bis 10ten Mai von Bassano über Feltre, Belluno, Cortina, nach Toblach marschirte. Seine 23 M. n. d. Baff. Maßregeln, die südlichen Eingänge des Pusterthales zu sichern, glauben wir eben so übergehen zu können, wie die Einzelnheiten der Aufstellung Marschalls um welchen sich dreitausend vierhundert Landesschüßen in 22 Compagnien sammelten, - und die vielfachen Mårsche, wozu die immer wechselnden Ansichten des Oberbefehlshabers in der zweiten Hälfte des Monats Mai nöthigten; es genügt zu wissen, daß am Schluße desselben kaum achthundert Mann österreichischer Truppen im südlichen Tyrol standen. Die Ursache davon liegt in den Ereignißen an der nördlichen und nordöstlichen Grenze, zu deren ununterbrochener Darstellung wir nunmehr übergehen*).

Mit großer Thätigkeit war hier an Befestigung der wichtigsten Påsse, und Organisation_der Landesschüz

*) La guerre de l'an 1809, T. I. 1re partie p. 55–78. Das Heer von Innerdßtreich, S. 255–261. 265–269. Geschichte Andreas Hofers, S. 137 147. Dest. Milit. Zeitschr. Jahrgang 1833, Band 11. S. 61–88, Band III. S. 268279. 293.. 294. Band IV. S. 293. 300. 301. de Vaudoncourt Histoire T. I. p. 198–207. 226. 227.

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zen gearbeitet worden, von denen acht und sechzig Com

pagnien, gemeinschaftlich mit den wenigen Linientrup2 M. n. w., pen, alle wichtigen Punkte von Reutte im Thale des 16 M. n. 8. Innsb. Lech, bis Saalfelden in dem der Saale befeßten. Ge

Abt.

neral Jellachich, damals im Rückzuge von Salzburg nach Radstadt begriffen, stellte den größten Theil sei6 M. n. Rad. ner Division bei St. Gilgen, Abtenau, am Luegpasse, 34 M. f. St. 6.2M.n.w. und füdlich von leßterm im Salzathale auf, um durch Festhalten des Gebirgs den Rücken der Armee in Ita lien zu decken. Bereits früher wurde erwähnt, daß das baiersche Corps den Auftrag erhielt, Tyrol zu unterwerfen, und am Ende des April die Divisionen des Kronprinzen und General Deroi bei Salzburg an21 M. f. w. 2 langten, von wo sogleich starke Abtheilungen nach ReiM. s. Salz. chenhall und Hallein vorgingen; Wrede befand sich für

den Augenblick im Marsche nach Vöcklabruck, und kehrte erst etwas später hieher zurück*).

Ehe man zum Angriffe Tyrols schritt, schien es nothwendig, die Abtheilung Jellachicht aus ihrer, Salz burg bedrohenden Stellung zu vertreiben. Aber ein Versuch, welchen am 1sten Mai drei Bataillone von Hallein aus, gegen den Luegpass machten, mißlang gånzlich, und als dieselben Truppen zur Umgehung des Punktes nach Abtenau gerückt waren, wurden sie am 5ten angegriffen und mit beträchtlichem Verlust nach Golling gedrängt. Eben so erfolglos blieben die Maß

*) Siehe S. 72.

regeln zum Entsatz des blokirten Kufstein, wozu 3 Bat.

2 Esc. von Reichenhall über Traunstein nach Hohens 4 M. f. w. Traunst. Aschau, 1 Bat. 1 Esc. über Rosenheim nach Reden- 1 M. f. Ros. felden marschirt waren; ersteres Detachement vermochte am 4ten Mai bei Salcharang den Widerstand der Ty- 14 M. f. H. A. roler nicht zu überwinden, und wurde nach Rosenheim zurückgezogen. General Deroi vereinigte hier den größten Theil seiner Division zu einem neuen Unternehmen, erhielt aber gleich darauf Befehl, die Bewegung erst am 12ten zu beginnen, wo das Vordringen Wrede's über St. Johann dieselbe begünstigen werde. Mittlerweile war Marquis Chasteler mit den aus Südtyrol herbeigeführten Verstärkungen zu Innsbruck eingetroffen, und verlegte 5 Bataillone 14 Escadrons als Hauptreserve zwischen dieser Stadt und Schwaz; 21 Bat.

Esc. mit 34 Compagnien Landesschüßen unter General Buol waren an der Nordgrenze von Reutte bis gegen Achenthal vertheilt, 1 Bat. † Esc. und ebenfalls 34 Tyroler Compagnien unter General Fenner, hielten die Påffe in der Linie von Achenthal, Thiersee, Ebs, Kösen, Lofer, Luftenstein bis Hochfilzen befeßt. Drei Landwehr-Bataillone, welche in Saalfelden vereinigt, den rechten Flügel diefer Postirung einigermaßen gez flüßt hatten, mußten auf wiederholten Befehl des Erzherzogs Johann nach Steiermark gefendet werden, ein Abgang, welchen das Aufgebot aus dem Pinzgau nicht vollständig erseßte, während andrerseits Jellachich keine Neigung zeigte, durch Offensiv-Unternehmungen, die des

Feindes Eindringen von Often her beinahe unmöglich gemacht haben würden, zur Vertheidigung des Landes mitzuwirken.

Marschall Lefevre bestimmte nach Wrede's Ankunft in Salzburg (9ten Mai), daß derselbe mit 12 Bataillonen 4 Escadrons über Lofer vordringen, Deroi 6 Bataillone 2 Escadrons auf beiden Innufern gegen Kufstein führen solle, während zehn Bataillone und der Ueberreft der Reuterei, den Befehlen des Kronprinzen untergeordnet, die Umgegend von Salzburg beseßt hielten. Dem gemåß erfolgte am Morgen des 11ten durch vier Bataillone, welche das Feuer von zwölf Geschüßen unterstüßte, der Angriff auf den verschanz! M. f. Laf. ten Strubpass, wo anderthalb Compagnien Linientruppen, vier Compagnien Landesschüßen mit zwei Kanonen aufgestellt, aber für den Augenblick nur wenig Streiter. verwendbar waren, weil die meisten Tyroler sich zur kirchlichen Feier des Himmelfahrttages abwesend. befanden; der Feind, welcher hierauf gerechnet haben mochte, sahe seine Hoffnung vereitelt, da es der Bez satzung gelang, den ersten überraschenden Anfall abzuweisen, und die Schüßen auf den Ruf der Glocken ungesäumt nach dem bedrohten Punkte eilten. Vier mal wiederholte Stürme scheiterten an der ausdauernden Tapferkeit der Vertheidiger. Als endlich in der dritten Nachmittagsstunde die gesammte Bedienungsmannschaft der Geschüße getödtet, von den Liniensoldaten nur noch eine äusserst geringe Anzahl gefechtsfå

hig war, und die Tyroler ebenfalls bedeutenden Verlust erlitten hatten, wurden die Befestigungen erstiegen, und

Waid.

die baiersche Division konnte bis jenseit Waidring vor- 14 M. w. Lof. rücken*). General Fenner, der hier mit einer halben Escadron stand, und von Kösen eine Jagercompagnie heranzog, ging zuerst bis St. Johann, in der Nacht 2 M. s. w. zum 13ten nach Soell zurück, wohin der Oberbefehls- 24M.w.St.J. haber die Reserve geführt hatte, um den in dieser Richtung andringenden Feind über den Haufen zu werfen, und demnächst schnell auf die gegen Kufstein rückenden Truppen zu fallen. Während der Nacht zerstreute sich jedoch der zahlreich versammelte Landsturm, durch den Verlust des Strubpasses eingeschüchtert, bis auf wenige hundert Mann, und da zugleich kein Zweifel übrig

*) Die Unthaten gegen Wehrlose, mit denen sie sich hierauf befleckte, bewahrt ein Tagesbefehl ihres darüber empörten Anführers der Geschichte auf. S. v. Vdlderndorf und Waradein Kriegsgeschichte von Baiern, Band II. S. 141-143.

Desterreichischer Seits war es nicht möglich gewesen, die aus anderthalb Linien- und einigen Schüßen- Compagnien bestehende Besaßung des Passes Luftenstein (4 M. südlich des Strubpasses) abzurufen; sie wies am 12ten und 13ten wiederholte Angriffe baierscher Truppen zurück, wurde jeßt erst unterrichtet, daß sie völlig abgeschnitten sey, entkam aber nach dem Zillerthale, und schloß sich später den gegen Innsbruck rückenden Massen an. Ob die baiersche Abtheilung, welche jene Gefechte mit einem Verluste von mehr als vierhundert Mann lieferte, von Wrede entsendet war, oder zur Division des Kronprinzen gehörte, ist nicht zu ermitteln. ́

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