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Als Fürst Liechtenstein am 10ten Juli früh in der Nähe von Znaim anlangte, ließ er durch eine seiner 4 M. f. §. vier Grenadier-Brigaden die Höhen bei Pumliß auf 3naim. dem rechten Ufer der Taya besetzen, eine zweite jenseit ! M. d. Zn. des Flusses auf der Brünner Straße über Teswiß hin

aus vorrücken, und stellte den Rest links von dieser Chaussee auf; die Reuterei, wegen des stark durchschnittenen Geländes gerade au dem wichtigsten Punkte nicht verwendbar, blieb weiter rückwärts in Reserve. Unter dem Schuße dieser Maßregeln begann der Zug der Trains über die Brücke und durch die Stadt, dessen übermäßig lange Dauer leicht voraus zu sehen war, da die Enge des Weges immer nur einem Fahrzeuge Durchgang gestattete. Sowohl die bei Pumliß als die jenseit Teswiß stehende Brigade kamen bald darauf zum Gefecht; erstere warf ein Seitendetachement Marmonts, welches am rechten Flußufer vordrang, bis 1⁄2 M. s. d. hinter Naschetiß zurück, lettere wurde von der über Puml. Honig heran kommenden Hauptmasse angegriffen, bes hauptete ihre Stellung mehrere Stunden lang, und wich endlich nach Teswiß, als der Feind seine unver

hålt

nalen, Jahrgang 1810, Band I. S. 215-218; Jahrgang 1811, Band II, S. 141–148. Dest. Milit. Zeitschr. Jahrgang 1831, Band IV. S 282, 283. Pelet Mémoires T. IV. p. 251-260, 262-266, 407-410. de Laborde Précis p. 315-321. v. Völderndorf und Waradein Kriegsgeschichte von Baiern, Band II. S. 251–253. de Vaudoncourt Histoire T. I. P. 417-420.

hältnißmäßige Uebermacht benußte, sie in beiden Flanken zu bedrohen. In der Meinung, dem Nachtrabe des österreichischen Heeres gegenüber zu stehen, drångte der Marschall mit großer Lebhaftigkeit. Teswig ward nach hartnäckigem Widerstande erobert, und sofort Geschüß auf die dießseitige Höhe gebracht, zugleich eilte eine Abtheilung unmittelbar am linken Tayaufer aufwårts, gegen die Wiener Straße, welche eine Viertelmeile westlich jenes Dorfes läuft. Ueber die hier gez legene Brücke zogen noch immer die Trains, so daß der kurz vorher eingetroffene Heertheil des Grafen Bellegarde auf ihre Benußung verzichten, und eine Fuhrt weiter unterhalb aufsuchen mußte, mittelst deren sechs Bataillone mit eben so vielen Escadrons übergegangen, und nach dem linken Flügel weiter marschirt waren, als die Gegner in der Nähe anlangten. Ungesåumt führte General Henneberg andere sechs Bataillone durch den Fluß, nöthigte Jene zum Rückzuge, und eroberte selbst Teswig wieder*), wo sich die Oesterreicher nun

*) Eine genauere Bestimmung der Zeit, zu welcher diese Ereigniße stattfanden, ist grade hier, wo sie vom höchsten Interesse wåre, aus den vorliegenden Quellen nicht zu gewinnen, und vergeblich war der Verf. bemüht, darüber die Meinung unterrichteter Augenzeugen zu erhalten. Beildufig wird (Deft. Mil. Zeitschr., Jahrgang 1821, Band IV. S. 30.) erwähnt, die Brigade Henneberg habe bald nach zwei Uhr an dem Gefechte Theil zu nehmen begonnen, was sehr wahrscheinlich erscheint, wenn man erwågt, daß das Corps von Bellegarde mit grauendem Tage aufgebrochen, bis zur Laya 33 Meilen zurückzulegen hatte; diese Angabe VIII.

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mehr unter fortwährendem Kampfe behaupteten; der Rest des Corps war indeß ebenfalls übergegangen, folgte aber der Spiße in der Richtung auf Brendiß.

Mittlerweile mochte Marmont die heranrückenden Colonnen, so wie den über Znaim hinausreichenden Wagenzug wahrgenommen haben, welcher Gelegenheit gewährte, den Feind vielleicht festzuhalten, bis die im Anmarsche begriffenen Verstärkungen, und Massena jenseit des Flußes eintråfen. Die leichte Reuterei unter Montbrun, welche sich schon früher auf dem rechten Flügel befand, wurde noch weiter gegen die Iglauer Straße vorgeschoben, wo sie zwei Dragoner-Regimenter über den Haufen warf, und sehr låstig håtte werden können, wåren ihr nicht vier und zwanzig Schwadronen Cuirassiere schnell entgegen gegangen; von ih nen in der Front bedroht, durch das Geschüß Bellegarde's in der linken Seite beunruhigt, wich sie bis

ließe sich auch mit der im österreichischen Official-Berichte enthaltenen vereinigen: die über Teswitz vorgegangene Gre= nadier-Brigade sey erst nach fünfftündiger Vertheidigung gewichen. Nach der Angabe eines Offiziers von der Division Wrede (Fragmente aus dem Feldzuge gegen Dest= reich S. 85.) hat das Gefecht gegen Mittag begonnen, Herr v. Völderndorf aber sagt in seinem mehrfach citirten Werke ausdrücklich: „Erst um neun Uhr Vormittags konnte man beim Dorfe Höfelein an das linke Tayaufer übergehen, weil all die kleinen Brücken über die Sümpfe und über die Deutsche Taya abgebrochen, und erst wieder herzustellen waren." Das genannte Dorf ist indeß drei starke Meilen von Teswiß entfernt.

auf die Höhen von Zuckerhandel zurück, der österrei M. n. Lesw. chische General entwickelte seine Truppen bei Brendiß, M.n.Znaim. und sendete Infanterie-Abtheilungen in die Weingårten diesseit Zuckerhandel vor, welche das Gefecht bis zum Abende fortsetten. Etwas später langten die Corps von Kollowrath und Klenau in der Nähe von Brendiß an, Fürst Hohenzollern hatte im Laufe des Vormittags die Höhen bei Pumlig erreicht, hier Stellung 33 M. n. w. Kam. genommen, und Naschetih beseßt, wodurch das rechte Tayaufer gesichert ward; endlich traf am spåten Abende auch der Heertheil des Fürsten Reuff ein, und lagerte zwischen Znaim und dem Fluße.

Damit hatten die gegenseitigen Verhältniße eine ganze andere Gestalt gewonnen. Während am Morgen nur etwa achttausend Grenadiere verwendbar waren, den überaus wichtigen Punkt gegen die achtzehntousend Manu Marmonts festzuhalten, befand sich dies ser jezt im Angesicht der ganzen österreichischen Armee, (über hunderttausend Streitfähige) und durfte binnen den nächsten vier und zwanzig Stunden auf keine ausreichende Unterstüßung rechnen, da im Laufe des 11ten nur der Kaiser mit der Garde-Reuterei und zwei Cuiraffier-Divisionen eintreffen konnte, die Heertheile von Davouft und Dudinot aber erst am folgenden Tage. Zwar stand Massena mit ungefähr zwölftausend Mann Infanterie, dreitausend Reutern*) unweit Jeßelsdorf, 24M.s.Znaim

*) Divisionen Legrand, Carra St. Cyr, Lassalle und St.

und vermochte deshalb alsbald in den Kampf einzus greifen, indeß das von der Taya nach Znaim hin terraffenartig aufsteigende Terrain begünstigt die Vertheis digung dergestalt, daß es leicht war, seinem Andringen Schranken zu feßen. Gewiß bot sich dem Erzherzoge hier Gelegenheit, dem Gegner wie im Vorbeigehen einen empfindlichen Schlag zu verseßen, es ist jedoch begreiflich, daß ihm seine Lage weniger vortheilhaft erschien, als sie wirklich war. Ueber die bisherigen Bewegungen der französischen Hauptmasse im Irrthum oder Zweifel, mochte er jeden Augenblick deren Eintreffen auf dem Schlachtfelde erwarten, und vielleicht auch durch Marmonts dreistes Aufdrången verleitet seyn, dessen Streitkräfte bedeutend zu überschäßen; auf jedes offensive Unternehmen verzichtend, beschloß er daher den Angriff in der Stellung von Znaim zu erwarten, denn behauptet mußte sie noch mindestens vier und zwanzig Stunden werden, damit die Trains Zeit erhielten durch 2 u. 33 M. n. die Engwege bei Frainersdorf und Budwiß zu gehen. w. Znaim. Alle auf dem rechten Tayaufer stehenden Truppen zo

gen in der Nacht nach dem linken, wo Fürst Reuss den Raum zwischen Kloster Bruck und Teswig beseßte, um Massena abzuhalten; in den Grund bei diesem Dorfe wurden Abtheilungen von seinem und Bellegars de's Corps geworfen, welches sich auf den Höhen füd

Sulpice; die Divisionen Molitor und Boudet waren um einen Tagemarsch zurück geblieben.

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