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Siebenter Abschnitt.

Napoleon läßt einen Theil seines Heeres bei Wien; der Ueberrest geht auf der böhmischen und mährischen Straße vor. Rückzug der Hauptmasse der österreichischen Armee bis Schöngraben, der Seiten - Corps_nach Kamersdorf und Laa. Ar= rieregarde-Gefechte bei Korneuburg, Sirndorf, Ober-Holla= brunn. Nachricht von dem Marsche einer französischen Colonne am linken Layaufer gegen Znaim; Maßregeln des Erzherzogs. Nachzugsgefechte bei Schöngraben und Grund. Marschall Marmont wendet sich von der måhrischen Straße westlich. Gefecht bei Staat. Napoleon dirigirt die übrigen Truppen von der måhrischen Straße gegen Znaim. Gefechte bei Teswiß und Brendiß. Vereinigung der österreichischen Armee bei Znaim. Treffen bei Znaim. Waffenstillstand.

Das vorübergehende Erscheinen des Erzherzogs Johann auf dem Schlachtfelde von Wagram, hatte wenigstens den Erfolg, Napoleon äusserst vorsichtig zu machen, indem er unter dem Oberbefehle des Vicekönigs beinahe die ganze italienische Armee, nebst den Abtheilungen von Vandamme und Bernadotte, in der Umgegend von Wien zurückließ, und diese Hauptstadt in Vertheidigungsstand zu setzen befahl. Ungewiß über die von den Gegnern eingeschlagene Richtung, fendete er Massena und die Cuirassiere von St. Sulpice auf die böhmische Straße, während Marmont, Wrede, Davoust, die Garden, Dudinot, die Division Grouchy, und der Rest der Reute

rei-Reserve auf der måhrischen vorrückten; aber so we nig gleicht die eben gelieferte Schlacht in ihrem Gange wie in den Ergebnißen, den Siegen aus früherer Zeit, daß am Abende des 7ten Juli die Spiße der leztern 1 M. n. w. Colonne uur etwas über Wolkersdorf hinaus gekomBockf. men war, und Massena noch um den Besitz von Kors 14 M. n. w. neuburg kämpfte. Jedl.

Erzherzog Carl beabsichtigte die Armee in die vortheilhafte Stellung auf den Höhen bei Iglau zu führen, wo er nochmals das Glück der Waffen versuchen wollte. Die Straße dahin bildet an mehreren Orten schwierige Engwege, von denen beträchtlicher Aufenthalt für die große Masse von Artillerie- und anderen Fahrzeugen zu erwarten war; um ihnen einen Vorsprung zu gewähren, mußte daher die Bewegung der Truppen äusserst langsam seyn, sogar auf die Gefahr hin, in tägliche Gefechte verwickelt zu werden. Hiernach gingen das erste, dritte, fünfte und Reserve-Corps am 7ten Juli nur wenig hinter Korneuburg, während 3 M. n. w. der Nacht nach Mallebern, und mittelst eines zweiten Korn. 2 M. n. w. Nachtmarsches bis hinter Schöngraben zurück; der Mal. Nachtrab unter Klenau vertheidigte Korneuburg bis

zum spåten Abend, stellte sich den 8ten früh zwischen 2 M. n. w. Unter-Haußenthal und Sirndorf, und nach einigen hier Korn. bestandenen Gefechten von geringer Bedeutung, folgen2 M. n. w. den Tages bei Ober-Hollabrunn auf. Obwohl hier die Sirnd. Anfälle des Feindes ungleich lebhafter wurden, und er namentlich viele Anstrengungen machte, den Besiß des

in Flammen gerathenen Ortes zu gewinnen, so behaupteten ihn die Desterreicher doch bis nach völlig eingebrochener Dunkelheit. Weiter links war Fürst Hohenzollern über Ernstbrunn nach Kamersdorf marschirt, 41⁄2 M. n. w. Enz. wo er am 9ten verweilte; Fürst Rosenberg traf (über Mistelbach) am 8ten bei Laa ein, erhielt hier Befehl 61 M. n. w. Wolf. die Straße nach Brünn zu decken, und beseßte nåchsten Tages bei Muschau das linke Ufer der Taya, 34 M. n. d nachdem er die vom zweiten Armee-Corps erhaltenen Verstärkungen demselben wieder überwiesen hatte.

Laa.

Die Hauptmasse war in drei Tagen nur etwas über fünf Meilen zurückgegangen, dennoch befand sich der ganze Troff noch zwischen ihr und dem schwierigen Defilee von Zuaim, als am Abende des 9ten im Hauptquartier die Nachricht einging: eine feindliche Colonne, über Laa auf dem linken Tayaufer vordringend, habe bereits Erdberg erreicht, und stehe mithin nåher an jes 24 M. f. d. Znaim. nem Punkte als die eigenen Truppen. Sofort mußte Fürst Liechtenstein mit der Reserve-Reuterei und den Grenadieren nach Znaim aufbrechen, die Heertheile von 4 M. n. w. Schöng. Bellegarde, Kollowrath und Klenau folgten sobald der Tag grauete, Hohenzollern erhielt dieselbe Richtung, Fürst Reufs wurde in der Stellung bei Schöngraben zurückgelassen, um die auf der großen Straße nachdringenden Gegner möglichst lange aufzuhalten. Sein Nachtrab (2 Bataillone 16 Escadrons) råumte am 10ten Schöngraben erst nach hartnäckigem Widerstande, und vertheidigte darauf das Dorf Grund und dessen nächste

M. n. d. Schöng.

Umgebung so lange, bis die Hauptmasse des Corps, welche während dem aufgefordert worden war, ihre Bewegung nach Znaim zu beschleunigen, in der Nähe von Jezelsdorf anlangte; der weitere Rückzug des schwachen Haufens vor einer zahlreichen lebhaft aufdrångenden Reuterei, war im hohen Grade gefährdet, indeß das Fußvolk bildete eine dichtgeschlossene Masse, und erreichte von der Cavalerie geschickt unterstüßt, glück14 M. n. w. lich Jehelsdorf, wo die beginnende Dunkelheit und günGrund. stige Terrainverhältniße der Verfolgung ein Ziel feßten.

3 M. n. 8.

Wolk.

General Schuftekh, welcher wie wir wissen, mit einer Division in der Gegend von Krems stand, hatte dieselbe in der Nacht zum 8ten verlassen, und über Horn den Rückzug nach Böhmen angetreten, ohne das bei im mindesten beunruhigt zu werden; dagegen blieb die zur Beobachtung von Linz bestimmte Abtheilung des General Sommariva bei Neumarkt stehen, und ihr Vortrab hatte noch einige Tage später bei Gallneukirchen ein Gefecht gegen baiersche Truppen, die von Linz famen.

Marmont erfuhr im Laufe des 8ten zu Wilfersdorf, daß die österreichischen Truppen, welche anfånglich dieser Straße folgten, sich links gewendet håtten, er führte deshalb sein Corps, verstärkt durch die Divisionen Wrede und Montbrun nach Mistelbach, nåch2 M. n. w. sten Tages gegen Staat, wo ein feindliches Detache14 M. n. w. ment vertrieben, und genöthigt ward, bei Ruhhof auf Staak. das linke Ufer der Taya zurück zu gehen. Dasselbe

M. s. w.

Wilf.

Mist.

war vom Fürsten Hohenzollern entsendet, die Verbindung mit Rosenberg zu unterhalten, und die Meldung feines Anführers machte den Generalissimus mit der kaum geahnten Gefahr bekannt, welche von hier aus drohete; wenn sie jedoch besagt hat, die Gegner seyen bereits bis Erdberg gedrungen, so erscheint dieß als eine Uebertreibung, da der französische General zwar an das rechte Tayaufer folgte, mit der Wiederherstellung der zerstörten Brücken aber erst am Morgen des 10ten zu Stande kam.

Er hatte bereits etwas früher den zu seiner Unterstüßung bestimmten Marschall Davoust wissen lassen, daß er deren nicht bedürfe, dieser blieb daher auf der måhrischen Straße, wo sein Vortrab unter Grouchy am Abende des 9ten ein schwaches Detachement des Feindes aus Nicolsburg vertrieb, und das Ganze bez 34 M. n.Wilf. fand sich nächsten Tages im vollen Marsche gegen Muschau, als der Befehl einging, sogleich die Richtung auf Znaim einzuschlagen. Napoleon selbst war bis Wilfersdorf gefolgt, und gewann höchst wahrscheinlich hier erst durch Marmonts Bericht eine bestimmte Ansicht der Verhältniße, welche seinen Linksabmarsch veranlasste; wir finden ihn am Abende des 10ten mit der GardeReuterei bei Laa, zwei Cuirassier-Divisionen in der Nähe, 34 M. n. w. den Rest der Garden und Dudinot derselben Direction folgend, aber noch weiter zurück*).'

*) v. Valentini Versuch, S. 217-220. Europäische An

Wilf.

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