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daran Theil zu nehmen und es werden auch zwei Admirale zu den Berathungen beigezogen.

20. Nov. Gen. Fleury trifft in außerordentlicher Mission der franz. Regierung in Florenz ein.

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21. Eine Verfügung des Kriegsministers an die Militärintendanten zeigt denselben an, daß die gesammte franz. Armee in Mexico auf einmal und zwar in den ersten Monaten des künftigen Jahres nach Frankreich zurückkehren werde.

2. Dec. Die Franzosen beginnen die Räumung Noms.

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3. Die Transportschiffe für die Ueberführung der französischen Armee in Merico beginnen aus den verschiedenen französ. Häfen auszulaufen.

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Die schon längst projectirte Reise der Kaiserin nach Rom wird im Ministerrath sehr ernsthaft in Erwägung gezogen.

Die Militärreformcommisson beendigt ihre Arbeiten.

Der Erzbischof von Paris erläßt im Gegensatz gegen die meisten. übrigen Bischöfe einen sehr gemäßigten Hirtenbrief über die bevorstehende Räumung Roms durch die Franzosen.

Die Franzosen räumen die Engelsburg und übergeben sie den päpstlichen Militärautoritäten.

Dep. des Marquis de Moustier an den französischen Votschafter in Nom:

„Der Kaiser hat stets die Unabhängigkeit des hl. Stuhls und die Unabhängigkeit Italiens gewollt. Jedes dieser Interessen hätte ohne Zweifel gern ausschließlich bevorzugt sein wollen, aber trop der Schwierigkeit sie zu versöhnen, hat sich der Kaiser doch niemals von dem doppelten Gesichtspunkte, auf den er sich gestellt hatte, entrücken lasjen. Heute, da Italien endgiltig consti= tuirt ist, wird die Befestigung der päpstl. Gewalt das Hauptziel unserer Anstrengungen, und der hl. Vater hat allen Grund, mit Vertrauen ihr Ergebniß zu erwarten und ihren Erfolg durch weise Maßregeln zu sichern, welche sein Gewissen ihm eingeben wird. Ohne Zweifel muß der Abzug unserer Truppen Pius IX. eine Erregung (émotion) verursachen, welche wir begreifen. Indeß konnte kein Augenblick günstiger sein, diese neue Situation zu schaffen, als derjenige, wo das Nationalgefühl in Italien durch den Gewinn Venetiens eine so große und vollständige Genugthuung erhalten hat. Freuen wir uns dieses Umstandes; denn am Ende mußte wohl einmal der Tag kommen, an dem das wesentlich transitorische Factum unsrer Beseßung, welche materiell erhielt, ohne moralisch zu befestigen, und welche nicht ohne Ende sein konnte, ohne die Negation der Macht selbst zu werden, welche sie zu schüßen berufen war, aufhören mußte. Die kathol. Welt muß uns Dank wissen, eine Maßregel solange vertagt zu haben, deren Nothwendigkeit doch so klar war, und sie wird ohne eine tiefe Ungerechtigkeit nicht verkennen können, daß wir an dem Tage, an dem diese Nothwendigkeit sich unwiderstehlich zeigte, alles nur irgend Mögliche gethan haben, um dem hl. Vater neue und ernstere Garantien für die freie und ungestörte Ausübung seiner doppelten Souveränetät zu sichern ... Wir zweifeln nicht, daß Pius IX. alle Maßregeln nehmen werde, welche die Natur der Dinge selbst ihm auferlegt und deren Zweckmäßigkeit ihm bewiesen ist. Er weiß, welches unsre Ansichten in diesem Betracht sind, und daß wir ihm nichts anrathen, was

ihn schwanken lassen könnte, oder was von den Dispositionen abwiche, die er selbst zu verschiedenen Malen an den Tag gelegt hat. Wir halten es für möglich, unter diesen Bedingungen die Beziehungen des hl. Stuhles zu seinen Unterthanen und zu dem übrigen Italien auf einer natürlichen und dauerhaften Basis zu gründen. Flößen Sie dem hl. Vater dieje Ueberzeugung ein, welche ihm den Muth geben wird, ohne Verzug ans Werk zu gehen. Sagen Sie ihm, daß der Rückzug unserer Truppen keineswegs ein Aufgeben der großen Interessen bedeutet, welche wir seit 17 Jahren durch unsere Gegenwart schüßten und über die wir, fern wie nahe, nicht aufhören werden, mit vollkommener Hingebung zu wachen."

12. Dec. Die letten franz. Truppen ziehen von Rom ab.

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Der Moniteur" veröffentlicht den Entwurf einer Heeresreform, wie er aus den Berathungen der Militärcommission hervorgegangen ist. Die öffentliche Meinung nimmt denselben ganz allgemein höchst ungünstig auf.

Die Grundzüge dieses Entwurfs sind im Wesentlichen folgende: Er theilt die militärischen Kräfte Frankreichs in drei Kategorien ein: 1) die active Armee, 2) die Reserve, 3) die mobile Nationalgarde. Die Dienstzeit ist in der activen Armee wie in der Reserve auf 6 Jahre festgestellt. Die ausge dienten Soldaten gehören für 3 Jahre der mobilen Nationalgarde an. Von den ca. 326,000 Franzosen, die jährlich ins militärische Alter treten, sollen die 160,000 fräftigsten durch Conscription herausgenommen und davon 80,000 der activen Armee, 80,000 der Reserve zugetheilt werden, so daß mit den nöthigen Abzügen nach 6 Jahren sich ergäbe: 1) active Armee 417,483 Mann, 2) Reserve 424,746 Mann, 3) Nationalgarde 389,986 Mann, zusammen 1,232,215 Mann. Die Reserve wird gebildet aus allen jungen Leuten, welche das Loos nicht dem Jahrescontingente zugetheilt hat. Sie theilt sich in zwei gleiche, durch die Ziehungsnummern abgeschiedene Hälften. Die erste, die sogenannte Reserve ersten Aufgebots, bleibt, selbst in Friedenszeiten, zur Verfügung des Kriegsministers, um im Nothfall den Bestand der Regimenter verstärken zu können. Die zweite, die Reserve zweiten Aufgebots, kann dagegen nur in Kriegszeit und durch kaiserl. Decret, wie dieß heutzutage für die Aufgebote der Flottenmannschaft (Inscription maritime) der Fall ist, einberufen werden. Die beiden Reserven werden abwechselnd in den Armeedepots während längerer oder kürzerer Zeit einerercirt. Die mobile Nationalgarde wird aus den Soldaten der activen Armee und denen der Reserve, die ihre Dienstzeit beendet haben, gebildet und nur selten zusammenkommen.

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Ein Brief des Grafen von Chambord an seine Getreuen in Frankreich unterwirft die auswärtige Politik des Kaisers Napoleon von seinem Standpunkte aus einer einläßlichen Kritik.

Gen. Fleury kehrt von seiner besondern Mission an den Hof von Florenz wieder nach Paris zurück.

Der Finanzminister Fould erstattet seinen alljährlichen Bericht über die Lage der Finanzen an den Kaiser.

Derselbe geht von der Vorausseßung aus, daß der geseßgebende Körper zuerst im Jahr 1867 die neue Heeresreform in Bausch und Vogen votiren und dann erst im Jahr 1868 durch das rectificative Budget erfahren solle, welche Kosten die neue Organisation dem Lande verursache.

22. Der Entwurf einer Heeresreform nach den Vorschlägen der Militärcommission gelangt zur Vorlage an den Staatsrath nebst Modificationsvorschlägen mit Rücksicht auf die Forderungen der öffentlichen Meinung.

5. Italien.

1. Jan. Das Gesetz über die Einführung der Civilehe tritt mit diesem Tage in Kraft.

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Modification des Ministeriums Lamarmora: außer dem Ministerpräsidenten behalten auch Chiaves, Jacini und Angioletti ihre bisherigen Portefeuilles; Scialoja übernimmt die Finanzen, Defalco die Justiz, Pettinengo den Krieg, Berti den Unterricht.

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Der neue Kriegsminister stellt aus Ersparungsrücksichten sofort die Aushebung für 1866 bis auf Weiteres ein. Fast die ganze Presse erklärt sich gegen den Schritt (aber ebenso auch gegen die Einführung neuer Steuern) als gegen ein Symptom totaler Entwaffnung. [Im März 1867, zu welcher Zeit die Entlassung der Altersclasse von 1844 mit 55,000 Mann eintrete, würde die ital. Armee auf 140,000 Mann reducirt und damit die Möglichkeit eines Kriegs zur Befreiung Venetiens geradezu unmöglich sein.]

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Der neue Justizminister übersendet den Gesetzesentwurf bez. Aufhebung der Klöster 2c. unverändert dem Secretariat der Abg.-Kammer. Marchese Azeglio t.

Abg.-Kammer: Exposé des neuen Finanzministers Scialoja. Dasselbe sezt Ersparnisse im Betrag von 55 Mill. in Aussicht, aber trotzdem ein Deficit von 211 Mill. für 1866, das jedoch durch Steuererhöhungen und neue Steuern auf 80 Mill. herabgemindert werden soll.

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Abg. Kammer: Die Wahl der Budgetcommission fällt gegen die Regierung aus.

Abg. Kammer: Die Regierung bringt das Klostergeset ganz nach dem Vorschlage des abgetretenen Justizministers Cortese neuerdings zur Vorlage.

6. Febr. Die Abg. - Kammer lehnt den Antrag des (clericalen) Abg. Cantù auf Abschaffung des politischen Eides ab.

11. Febr. Die große Alpenbahn-Commission erklärt sich unter dem Vorsize des Ministers Jacini für das Gotthardsproject, nur 3 Mitglieder sprechen sich für den Splügen aus, gar keines für den Lukmanier.

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Oesterreich versucht einen halben Schritt der Annäherung an Italien, indem es sich seinerseits bereit erklärt, die Vortheile des Handelsvertrags mit Sardinien auf alle italienischen Provenienzen auszudehnen, wofern Italien dasselbe thue, ohne daß jedoch das politische Verhältniß Oesterreichs zu Italien dadurch alterirt werden solle. Die italienische Regierung geht nach längerem Bedenken auf den Vorschlag nicht ein.

Abg.-Kammer: Beginn der Debatte über eine zweimonatliche Verlängerung des Finanzprovisoriums. Die Regierung verlangt sie als Vertrauensvotum.

Abg. - Kammer: Debatte über eine zweimonatliche Verlängerung des Finanzprovisoriums. Nicasoli beantragt, die finanziell-politische Debatte im Interesse der Einigkeit des Landes zu vertagen. Die Regierung beharrt auf der Forderung eines Vertrauensvotums. Nicasoli zieht seinen Antrag zurück.

Die Abg.-Kammer beschließt, eine Commission von 15 Mitgliedern zur Prüfung der Gesammtheit der Finanzentwürfe niederzuseßen. Die Regierung hat nichts dagegen.

Graf Arese regt die Organisation von freiwilligen Beiträgen in großem Maßstabe behufs Tilgung der Nationalschuld an. Die Idee findet zunächst in Turin lebhaften Anklang.

Abg. Kammer: Tebatte über die Verlängerung des Finanzprovisoriums.

Mehrere Mitglieder ergreifen die Gelegenheit, sich einläßlich über die Militärfrage zu äußern. General Bixio erklärt, daß für Italien die Taufe eines Kriegs um Venedig unumgänglich sei, um Achtung in Europa und in der Diplomatie zu erlangen. Ministerpräsident General La marmora: Ueber die Armeefrage müsse man sich verständigen und das Land nicht in trügerische Hoffnungen wiegen. „Wir müssen uns auf den Friedensfuß seßen, um sowohl finanziell als in jeder andern Beziehung besser im Stande zu sein, nöthigenfalls Krieg führen zu können. Es reicht vollkommen hin, wenn wir für Heer und Flotte 200 Millionen ausgeben! Hätte die Regierung seit 1860 dieses System befolgt, so wären 627 Millionen gespart worden, wovon man 127 Millionen auf Befestigungen verwenden und mit 500 Millio: nen eine großartige Reserve für alle Eventualitäten hätte bilden können. Ich klage Niemand an. Meine Vorgänger haben sich wahrscheinlich von dem Kriegsgeschrei der öffentlichen Meinung einschüchtern lassen; ich sage es nur, um nachzuweisen, daß die öffentliche Meinung sich über die Nothwendigkeit derartiger Ausgaben getäuscht hat. Möge nunmehr die Kammer über das Ministerium richten.“ Kriegsminister Pettinengo gibt Aufschlüsse über die neuerdings erfolgten Reductionen im Budget und in den Cadres der Armee. Gegenwärtig hat Italien 204,874 Mann wirklich unter Waffen, 128,287 völlig ausgebildete Soldaten sind als beurlaubt entlassen, können aber jeden Augenblick wieder einrücken. Dazu kommen noch 107,612 Mann Reserve und 41,000 Mann der Jahresclasse von 1845, die voriges Jahr nicht eins

berufen wurden, aber in eignen Lagern doch eine bestimmte militärische Ausbildung erhalten sollen. Zm Kriegsbudget tritt eine Ersparniß von 30 Mill. ein, so daß die beiden Budgets des Kriegs und der Marine für das nächste Jahr zusammen nicht über 200 Mill. gehen werden.

25. Febr. Abg.-Kammer: Die Regierung macht eine Vorlage für Subvention der Gotthardsbahn. Die öffentliche Meinung in der Schweiz und Deutschland findet dieselbe sehr ungenügend und nur darauf berechnet, schweizerisches und deutsches Geld für das Unternehmen herbeizuziehen.

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26. Abg. Kammer: Echluß der Debatte über die Verlängerung des Finanzprovisoriums. Die Bewilligung selbst wird mit 228 gegen 58 Etimmen ausgesprochen, der Antrag auf einfache Tagesordnung über die verschiedenen Zusäße wird nach dem Wunsche der Regierung verworfen und das Vertrauensvotum für die Regierung mit 181 gegen 142 Stimmen (2 enthalten sich) angenommen.

1. März. Die Blätter melden, daß die Armee und die Militäradministration mit diesem Tage ganz auf den Friedensfuß gestellt seien.

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Die Abg. -Kammer beschließt die Niedersetzung einer Enquêtecommission bez. der gesammten Finanzverwaltung von 1859-65 und der Commission 6 Monate für ihre Arbeiten Zeit zu lassen. Die Abg.-Kammer nimmt den Handelsvertrag mit dem Zollverein mit 186 gegen 16 Stimmen an. Bericht der Commission. Freundschaftsgruß an Deutschland.

Das Centralcomité des sog. Consorzio nationale für freiwillige Tilgung der Nationalschuld unter dem Vorsize des Prinzen von Carignan erläßt ein Manifest zu Beiträgen, nachdem von Mailand aus umsonst der Versuch gemacht worden war, der Bewegung eine practischere Richtung zu geben.

Der Senat genehmigt auch seinerseits den Handelsvertrag mit dem Zollverein mit 73 gegen 1 Stimme.

8./9. März. Abg.-Kammer: Kriegerische Rede des Generals Menabrea. Der Ministerpräsident Lamarmora erklärt die Lage für sehr ernst und weigert sich auf verschiedene Interpellationen Pepoli's bez. der auswärtigen Beziehungen zu antworten: die Umstände seien zu ver wickelt und die Stellung der Regierung dürfe nicht compromittirt werden, in entscheidenden Fällen könne eine Regierung dem Parlament unmöglich ihre Entschließungen mittheilen. Pepoli: er lade die Regierung ein, die Mannschaft von 1845 unter die Waffen zu rufen. Die Zeit wird kommen, wo man erkennen wird, ob ich heute Recht hatte, aus patriotischem Herzen der Regierung den Rath zu geben, daß sie sich bereit halte, um die kommenden Ereignisse zu benüßen." Lamarmora: „Aus den letzten Worten des ehrenw. Abg. scheint hervorzugehen, daß er wisse, welche Vorkehrungen bes reits von uns getroffen worden sind." Gewaltige Aufregung der

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