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16. Juli.

diesem Orte und Bölten, nahm hier Stellung mit der Front gegen Nordost und kochte, durch vorausgesandte Patrullen gedeckt, ab. Das Gros des Corps folgte mit Brigade Waldstätten an der Tête, dann der Corps-Geschütz-Reserve, endlich den Brigaden Jonak und Hertwek, und rastete unter dem Schutze der Brigade Rosenzweig bei Weisskirchen. Nach dem Abkochen wurde der Marsch von dem Gros des Corps, dessen Tête nun Brigade Rosenzweig bildete, bis Walachisch-Meseritsch, von der Brigade Jonak bis Lhottka fortgesetzt; die Arrièregarde - Brigade Hertwek nebst 3 Escadrons kam bis Hustopetsch, von wo aus Vorposten gegen Norden und Westen ausgestellt wurden.

Die königlich sächsische Division Stieglitz, welche Olmütz an diesem Tage verliess, erreichte Leipnik und setzte noch in der Nacht ihren Marsch gegen Weisskirchen fort ').

Das Festungs-Commando gab der Division eine Escadron Carl LudwigUhlanen zur Versehung des Sicherheitsdienstes in der bedrohten Strecke bis Leipnik bei, welche am 17. Juli unbehelligt vom Feinde wieder in die Festung zurückkehrte.

Das 1. Armee - Corps, dessen grosser Train nach Wisowitz vorausging, brach um 3 Uhr Morgens von Prerau nach Freystadtl auf. Sämmtliche noch nicht vorausgeschickte Fuhrwerke marschirten an der Tête, dann folgten die Brigaden Poschacher, Ringelsheim, Leiningen, die Sanitätsund Pionnier-Compagnie, die Geschütz-Reserve und Brigade Piret. Brigade Abele wartete bei Wlkosch den Abmarsch des ganzen Corps ab und folgte dann nebst dem Regimente Nikolaus-Huszaren als Arrièregarde.

Das 8. Corps brach gleichzeitig mit dem 1. auf, nahım, um dessen Abrücken zu decken, eine Aufstellung hinter Prerau und setzte dann seinen Marsch bis Holleschau fort, wo es sich durch Vorposten entsprechend sicherte; der grosse Train ging nach Stipp voraus.

Die 2. leichte Cavallerie-Division, welche das Regiment Haller-Huszaren wieder an sich zog, bildete während des Marsches die allgemeine Arriêregarde und bezog hienach Lager bei Martienitz. Die Patrullen dieser Division streiften bis Traubek, Kojetein, Napajedl, Mallenowitz. In Prerau erschienen einige feindliche Abtheilungen, ohne jedoch die Rückzugsbewegung der beiden Corps im geringsten zu stören.

Das Armee-Commando kam nach Freystadtl.

1) Die vom 8. Corps abgetrennten Regimenter Reischach und Este, welche die Nacht vom 15. zum 16. Juli im Lager bei Neustift zugebracht hatten, und die Huszaren-Abtheilung des Oberlieutenant v. Zadurowicz der 2. leichten CavallerieDivision schlossen sich der sächsischen Division an, um wieder zu ihren Truppenkörpern einzurücken.

Das 2. Armee-Corps halte am 15. Juli in Folge der Ereignisse bei Tobitschau und der Abdrängung des Armee-Hauptquartiers die Verbindung mit demselben verloren und sich noch im Laufe des Nachmittages, da nach allen Anzeichen der stattgehabte Kampf nicht günstig für die kaiserlichen Waffen geendet zu haben schien, mit dem 4. Corps über den Rückzug hinter die March ins Einvernehmen gesetzt. Demnach marschirte das 2. Corps um 12 Uhr Nachts von Kremsier über Kwassitz und Tlumatschau nach Ungarisch-Hradisch, wo die Truppen von dem langen, durch die vielen Stockungen noch erschwerten Nachtmarsche ziemlich erschöpft anlangten. Brigade Henriquez nebst 1 Escadron der sächsischen Cavallerie bildete die Arrièregarde. Hradisch selbst wurde von der Brigade Württemberg besetzt.

Vom 4. Corps brach der kleine Train noch am 15. Juli, halb 8 Uhr Abends nach Hradisch auf '), das Gros des Corps verliess Zdaunek um 12 Uhr Mitternacht und marschirte über Ungarisch-Hradisch bis Kunowitz, wo dasselbe 12 Uhr Mittags auch ziemlich erschöpft anlangte und Lager bezog .Brigade EH. Josef (Hankenstein) bildete die Arrièregarde; die Deckung der rechten Flanke während des Marsches besorgten die Brigade Poeckh (TeuchertKauffmann) und das 2. sächsische Reiter-Regiment. Erstere schlug den Weg über Roschtin und Zlechau, letzteres den weiteren über Strzilek, Koritschan und Nedakowitz ein. Die Bewegungen beider Armee-Corps wurden an diesem Tage vom Feinde gänzlich unbehelligt ausgeführt. Um 12 Uhr Mittags traf in Ungarisch Hradisch die vom Armee-Commando erlassene geänderte Marsch-Disposition ein.

Somit hatte die ganze Armee am 16. Juli Nachmittags ohne weitere Störung das linke March-Ufer gewonnen und es stand dem Übergang der Truppen ins Waagthal kein anderes Hinderniss mehr im Wege, als der für Fuhrwerke theilweise nicht ganz praktikable Zustand der Strassen. Auch war die unterbrochene Verbindung des Armee-Commandos mit allen Corps-Commanden wieder hergestellt.

16. Juli.

Vorrückung der preussischen Armeen am 16. Juli. Rückzug der Brigade Mondel von Lundenburg bis hinter die March.

In dem Hauptquartier Seiner Majestät des Königs von Preussen, wo man der Ansicht war, dass die österreichischen Truppen, unbehel

1) Eben dahin ging schon am 15. die Brigade Prinz Georg der sächsischen Reiter-Division ab, welche am folgenden Tage nebst dem dem 2. Armee-Corps zugetheilten 3. sächsischen Reiter-Regimente mittelst eines Gewaltmarsches Göding erreichen sollte, um den Rückzug der Armee-Geschütz-Reserve und des Armee-MunitionsParkes zu decken. Die am 15. und 16. Juli bei Göding eingetretenen Ereignisse, auf welche wir bald zurückkommen werden, hinderten die Ausführung dieser Anordnung.

15. Juli. ligt von der Armee des Kronprinzen, aus der Umgebung von Olmütz abgerückt seien, hatte man beschlossen, denselben den Weg im Marchthale durch die Aufstellung der I. Armee bei Lundenburg zu verlegen.

In Folge dessen war an den Prinzen Friedrich Carl der Befehl ergangen, sich nach Lundenburg zu wenden, während die Elbe-Armee angewiesen ward, über Laa gegen Wülfersdorf zu rücken, um so die Seitenbewegung der I. Armee nach Osten gegen etwaige Unternehmungen des Gegners von Wien aus zu decken.

Der Kronprinz, dessen letzte Dispositionen bezüglich des Gardeund VI. Corps im grossen Hauptquartiere noch nicht bekannt waren, erhielt den Auftrag, das I. und V. Corps auf Kremsier und Napajedl zu dirigiren. Dadurch sollte die Verbindung mit den Truppen des Prinzen Friedrich. Carl hergestellt und die Theilnahme wenigstens eines Theiles der II. A rmee, an einer eventuell im Marchthale zu liefernden Schlacht gesichert werden.

Während das I. Corps und die Cavallerie- Division, wie schon erwähnt, am Abende des 15. Juli Lager bei Hrubschitz und Tobitschau bezogen hatten, war das V. Corps nach Prossnitz mit der Avantgarde nach Ollschann gerückt. Der Kronprinz entschloss sich nunmehr Olmütz, von dessen muthmasslich nicht sehr starker Besatzung keine gefährliche Offensivthätigkeit zu gewärtigen war, nur durch das 1. Corps beobachten, die österreichische Armee aber durch das V. Corps nebst der dem Commando desselben unterstellten Cavallerie - Division cotoyiren und derselben den möglichsten Abbruch thun zu lassen. Doch fanden diese Truppen keine Gelegenheit mehr, den Marsch der kaiserlichen Nord-Armee gegen die Donau zu stören.

Zur Motivirung der oberwähnten Entschliessungen und zur Einholung weiterer Weisungen wurde der Stabs-Quartiermeister der II. Armee, GM. v. Stosch, in das grosse Hauptquartier abgesendet.

Der 16. Juli, an welchem Tage nach der Disposition des Armee - Commandos das V. Corps, durch die Cavallerie-Division in der rechten Flanke gedeckt, nach Prerau rücken und eine Division des I. Corps dieses Unternehmen unterstützen sollte, ging bei der II. Armee dadurch nahezu unbenützt vorüber, dass die beiden Corps-Commandanten mit Rücksicht auf die Aufstellung ihrer Truppen die zugewiesenen Rollen vertauschten und das I. Corps überdies erst nach dem Abkochen die Bewegung antrat. Die Tête der zum Vorgehen auf Prerau bestimmten 2. Division langte daher dort erst um halb 6 Uhr Abends an und veranlasste die Zerstörung eines Theiles der nach Olmütz führenden Bahnstrecke und auch der Eisenbahnbrücke über

die Beczwa, wodurch der für die preussische Armee sehr wünschenswerthen 16. Juli. Eröffnung der Bahnverbindung nach Oberschlesien ein neues Hinderniss bereitet wurde. Da vom Gegner nichts mehr zu sehen und bei der vorgerückten Tageszeit der weitere Vormarsch nicht möglich war, kehrten die Truppen beider Armee-Corps und der Cavallerie-Division wieder in ihre Biwaks zurück, die sie zum Theil erst gegen Morgen erreichten.

Das Hauptquartier des Kronprinzen kam nach Prödlitz. Das Garde- und VI. Corps traten indessen die ihnen aufgetragene Bewegung zum Anschluss an die I. Armee an und marschirten am 15. nach Boskowitz und Lettowitz, am 16. nach Czernahora und Raitz.

Prinz Friedrich Carl hatte in Befolg des erhaltenen Auftrages noch am 15. Juli die 7. Division zum näheren Anschluss an die 8. nach Auspitz rücken, die 5. Division von Brünn nach Mönitz und Tellnitz vorgehen lassen.

Am 16. Juli rückte die Elbe-Armee in die nächste Umgebung von Laa; ihre Avantgarde nach Eichenbrunn; ein Detachement, aus 2 Escadrons des 7. Huszaren-Regiments bestehend, ging unter Commando des Oberstlieutenant Prinz von Hessen zur Täuschung des Gegners auf der Stockerauer Strasse gegen Hollabrunn vor.

Von der I. Armee, deren Hauptquartier nach Pawlowitz verlegt wurde, erreichte das II. Corps Guttenfeld und Unter-Dannowitz bei Nikolsburg, das Cavallerie-Corps Feldsberg und Trasenhofen, die 6. Division Nikolsburg, die 5. Division Tscheitsch. Die 7. Division und die Avantgarde unter dem Herzog von Mecklenburg hatten auf Lundenburg vorzugehen, erstere auf dem linken, letztere auf dem rechten Thaya-Ufer.

Die österreichische Brigade Mondel, welche seit 9. Juli, wie bekannt, in Lundenburg stand, war am 13. durch eine auf dem Durchmarsche zurückgehaltene Cavallerie-Abtheilung von 90 Reitern, welche aus Versprengten verschiedener Regimenter bestand, verstärkt worden und am 14. Juli war als weitere Unterstützung das Regiment Kaiser-Cürassiere Nr. 11 (324 Pferde) der 1. Reserve-Cavallerie- Division in Lundenburg eingetroffen. Diese Cavallerie Abtheilungen hatten jedoch durch die vorausgegangenen Strapazen bedeutend gelitten und waren daher zu anstrengendem Dienste vorläufig nicht verwendbar.

Am 14. Juli hatte sich Oberst Mondel schon genöthigt gesehen, die Truppen in die Vertheidigungsstellung einrücken zu lassen, da nach den eingetroffenen Nachrichten feindliche Abtheilungen tagsvorher von Brünn aus in der Richtung gegen Nikolsburg, Auspitz und Austerlitz vorgegangen waren. Österreichs Kämpfe 1866. (IV. Band.)

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16. Juli. Die Bahn, welche bei Branowitz, wo sie die Schwarzawa übersetzt, unbrauchbar gemacht worden war, suchte der Feind herzustellen.

Am 15. Juli überzeugte sich Oberst Mondel durch RecognoscirungsPatrullen, dass die Nord-Armee-Intendanz bei Göding, der Armee-MunitionsPark und die Geschütz-Reserve bei Ostra glücklich die March überschritten hatten. Nachmittags zeigte das Aufhören der telegraphischen Verbindung mit Olmütz, dass der Feind die Bahn erreicht und den Verkehr unterbrochen habe. Oberst Mondel erhielt noch Kenntniss von dem Gefechte bei Roketnitz, wurde gleichzeitig von dem Vordringen starker feindlicher Abtheilungen von Muschau gegen Nikolsburg benachrichtigt und erstattete über alle diese Vorfälle telegraphisch Bericht nach Wien, worauf noch am Abend des 15. von Seiner kaiserlichen Hoheit dem EH. Albrecht der Befehl erging, dass die Brigade nach Zerstörung der Brücke bei Lundenburg, in der Nacht mittelst Bahn über Gänserndorf nach Marchegg zurückzugehen und die dortige Eisenbahnbrücke sowie die Brücken bei Marchegg und Neudorf bis zum Vorbeimarsch der von Olmütz kommenden Nord-Armee zu halten habe. Diese Übergänge sollten erst im Falle ernstlicher Bedrohung durch den Feind, jene bei Hohenau und Angern sogleich zerstört werden, was im Laufe des 16. Juli geschah.

Am 15. Abends begann die Abfahrt der Brigade vom Bahnhofe zu Lundenburg, welchen der letzte Zug um 1 Uhr Nachts verliess. Die Thaya-Brücke wurde unbrauchbar gemacht und der Oberbau der Eisenbahn stellenweise zerstört. Um 6 Uhr Morgens, am 16., war die Brigade vollständig in Gänserndorf eingetroffen, von wo dieselbe, unter Zurücklassung einer Nachhut, weiter nach Marchegg befördert wurde. Hier liess Oberst Mondel scine Truppen die Nacht in einer Gefechtsstellung auf den Anhöhen nordwestlich des Ortes zubringen und deckte dadurch den Abschub des massenhaft angehäuften Eisenbahn-Betriebs-Materiales, welches bis zum Morgen des 17. vollständig nach Pressburg in Sicherheit gebracht ward. Hienach zog sich die Brigade auf das linke March-Ufer und nahm bei Neudorf mit der Front gegen Nordwesten Stellung.

FZM. v. Benedek ward hievon durch den folgenden Befehl Seiner kaiserlichen Hoheit des EH. Albrecht verständigt:

"Wien, am 16. Juli 1866.

„Ich setze Euer Excellenz in Kenntniss, dass die zur Deckung des Eisen,,bahnverkehrs bisher in Lundenburg detachirte Brigade des Obersten Mon„del, da dieselbe nach Unterbrechung der Linie Olmütz-Lundenburg nur ,,unnöthiger Weise in einer zu exponirten Lage länger festgehalten worden „wäre, heute Nacht nach Zerstörung der Brücken von Lundenburg, Hohenau „und Angern über Gänserndorf nach Marchegg befördert worden, und bereits

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