L.L. Zamenhof (1859-1917): Esperanto, Hillelismus (Homaranismus) und die "jüdische Frage" in Ost- und Westeuropa

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Otto Harrassowitz Verlag, 2010 - 538 Seiten
L.L. Zamenhof (1859-1917), vor allem als Erfinder der internationalen Plansprache Esperanto in die Annalen eingegangen, ist weniger bekannt als Theoretiker der "judischen Frage". Als Ostjude geboren, war er in vielerlei Hinsicht Demutigungen, Diskriminierung und nationalem Chauvinismus ausgesetzt. Er musste erleben, wie sich Menschen hassten, verachteten und einander Leid zufugten, nur weil sie sich einem anderen Volk zugehorig fuhlten, also in einer anderen Sprache redeten und sich zu einer anderen Religion bekannten. Als Vertreter eines Volks, das seit zweitausend Jahren in der Diaspora lebte, seiner Rechte beraubt und immer wieder grausam verfolgt wurde, kam Zamenhof, um die "judische Frage" zu losen, auf die Idee, mit dem Esperanto eine neue Sprache und mit dem Hillelismus bzw. Homaranismus eine neue Religion fur die Juden zu schaffen, sie aber zugleich als "Allmenschentumsethik" zu begreifen. Im Unterschied zu den bisher erschienenen Lebensbeschreibungen tragt Andreas Kunzli in seiner Biographie der zentralen judischen Dimension bei Zamenhof Rechnung und schenkt seinem bisher eher vernachlassigten Judentum und dessen Auswirkungen auf sein Denken und Handeln grossere Aufmerksamkeit. 150 Jahre nach Zamenhofs Geburt werden so Leben und Werk erstmals im Sinne seines angestrebten Beitrags zur Losung der "judischen Frage" anhand einer umfassenden Quellenlage wissenschaftlich aufgearbeitet und in einem breiteren historischen Kontext beleuchtet. Kernstuck des Anhangs ist die Veroffentlichung von Zamenhofs Hillelismus aus dem Jahre 1901, der jetzt erstmals in deutscher Sprache vorliegt.
 

Inhalt

Vorwort
11
Einleitung
15
Herkunft Namen Identität
19
Russland Polen und die Judenfrage in der Epoche des Nationalismus historische Einführung
26
Polen und diepolnische Frage
37
Die Judenfrage
48
Polnischjüdische Beziehungen
56
Ostjüdische Neubesinnung
64
Jüdische Denker
229
Messianismus Ethik und Sprache im Judentum
240
Zweiter EsperantoWeltkongress in Genf 1906
250
Das IdoSchisma von 190708
259
Dritter EsperantoWeltkongress in Cambridge 1907
277
Vierter und fünfter EsperantoWeltkongress in Dresden und Barcelona 1908 und 1909
283
Barcelona
286
Sechster EsperantoWeltkongress in Washington 1910
294

Beispiel Białystok
69
Elternhaus Familie Vater
77
Schule Universität Beruf Heirat
88
Der Sprachenfreund
97
Jiddisch versus Hebräisch
101
Zionismus
107
Wie Esperanto entstand erster Akt
114
Wie Esperanto entstand zweiter Akt
120
Kurzgrammatik der EsperantoSprache
130
EsperantoTextproben
134
Turmbau zu Babel Genesis 11 19
135
Rätsel über sprachliche Einflüsse im Esperanto
136
Zensurprobleme
148
Auf Arbeitssuche
160
Die Lösung der Judenfrage 1901
165
Zuhause Verwandtschaft Freundeskreis Arbeit
178
Antisemitismus in Deutschland Österreich und Frankreich
186
Frankreich 1905
196
DieAllmenschentumsethik L L Zamenhofs 1906
211
Unerträgliche Kritik
217
Versuch eines Vergleichs
223
EsperantoWeltkongresse in Antwerpen Krakau Bern und Paris 19111914
298
Antwerpen
299
Krakau
302
Bern
307
Paris
311
Erster Weltkrieg und Zamenhofs letzte Jahre
313
Zamenhofs Glaube Wille und Wesen
323
Schlussbetrachtungen
329
Gestorben im Warschauer Ghetto ermordet in Treblinka
331
Zeittafel
341
Bibliographie
350
Biographisches über L L Zamenhof
351
Abhandlungen zur Geschichte des Esperanto und der Plansprachen
355
Diverse Einzelartikel
357
Geschichte Russlands Polens Litauens und der Juden
360
Quellen der ZamenhofForschung
366
Esperanto heute morgen vorläufige Bilanz und Ausblick
376
Anhang
399
Personenindex
535
Urheberrecht

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