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Bald darauf fuhr die russische 12pfündige Batterie Nr. 7 neben den preußischen 12-Pfündern auf. Die Artillerie ging dann mit der Infanterie zusammen vor, und der Feind wurde ge= zwungen, die Denkmalshöhe zu räumen, auf der jezt vierunddreißig 12-Pfünder der russisch-preußischen Artillerie vereinigt wurden. Diese richteten, ebenso wie die Batterie Spreuth und die halbe Batterie Baumgarten der Brigade Krafft, ihr Feuer gegen die bei und nördlich der Windmühle von Dennewitz aufgefahrene feindliche Artillerie, die inzwischen durch die Batterien des herangekommenen 7. Korps verstärkt war.

Die Batterien der Brigade Krafft erlitten bedeutende Verluste; die vier Geschüße der Batterie Baumgarten mußten wegen Munitionsmangel zurückgehen, und von der Batterie Spreuth waren nur noch fünf Geschüße in Thätigkeit. Sehr erwünscht muß es daher für lettere gewesen sein, daß der Hauptmann v. Glasenapp, der mit seiner Batterie, der 3. Brigade folgend, hinter Wölmsdorf angekommen war, ihr seine beiden Haubißen, die er in dem vorliegenden Gelände für besonders wirksam hielt, zu Hülfe schickte. Wenn der Hauptmann Spreuth in seinem Berichte über die Thätigkeit seiner Batterie sagt, daß jene Haubitzen von ihrer Batterie abgekommen und von ihm angehalten seien, so muß dies wohl auf einem Irrthum beruhen.

Allem Anscheine nach befand sich der Hauptmann v. Glasenapp für seine Person vorwärts Wölmsdorf bei dem die Artillerie des rechten Flügels befehligenden Major v. Röhl, von dem er sich, bald nachdem er seine Haubigen vorgeschickt hatte, die Erlaubnißz erbat, sich mit seiner Batterie der des Lieutenants Neindorf (reitende Nr. 5) anschließen zu dürfen. Lettere gehörte zu der inzwischen bis südlich Göhlsdorf vorgerückten Reservekavallerie.

Die beiden genannten Batterien nahmen Stellung vorwärts des Südausganges von Göhlsdorf, von wo aus sie etwa auf 1300 Schritt feindliche Infanterie und überlegene Artillerie auf einer östlich gelegenen Höhe beschossen. Nach etwa einer halben Stunde verließ der Feind die Höhen und ließ dabei sechs kampfunfähig gewordene Geschütze zurück. Oberstlieutenant v. Holzendorff sagt hierüber in seinem Bericht: „Und obschon sie (die beiden Batterien) von einer überlegenen Artillerie beschossen wurden, können es doch mehrere gegenwärtige Personen bezeugen, daß der Feind, als er seine Position aufgab, sechs demontirte Geschüße stehen ließ.“

Und weiter heißt es in dem Bericht: Die Batterien verfolgten den Feind; da aber unsere Kavallerie zurückgeblieben war und sich eine bedeutende feindliche Kavallerielinie zeigte, so gingen sie bis an das eben genannte Dorf (Göhlsdorf) zurück, von wo aus sie die sich von Neuem zeigenden Batterien und Kolonnen, nachdem sie sich komplettirt hatten, beschossen und die Infanterie unterstüßten, bis selbige das Dorf genommen.“

Mit der Infanterie, die Göhlsdorf nahm, ist die Brigade Borstell gemeint, die etwa um 3 Uhr auf dem Schlachtfelde eintraf und das Dorf erst nach zweimaligem Angriff endgiltig in Besiz bekam, nachdem das 12. französische Korps nach dem rechten Flügel der Stellung, nach Rohrbeck, abberufen war. Noch vor diesem Zeitpunkt glaubte v. Glasenapp eine Bewegung des Feindes nach seinem linken Flügel hin zu erkennen, weshalb sich die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 5 mit der gesammten Reservekavallerie nach derselben Richtung hin in Bewegung sezte. Hierbei entstanden derartige Staubmassen, daß man die Uebersicht über Freund und Feind verlor und auf diese Weise in gefährliche Nähe von einigen sächsischen Batterien kam. Diese überschütteten die preußischen Truppen mit einem Kartätschenhagel, durch welchen der Hauptmann v. Glasenapp und der Lieutenant Döllen leicht verwundet wurden.

Die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 5 mußte nun auf Befehl des Majors v. Röhl unter Kommando des Lieutenants Cambli zum Munitionserjag nach Wölmsdorf zurückgehen, wodurch ihr die Gelegenheit genommen wurde, den letzten Angriff der 5. Brigade mit zu unterstüßen.

Dafür nahm sie aber an der Verfolgung des Feindes theil, indem sie eine den Rückzug deckende feindliche Batterie mit Kugeln beschoß, bis diese sich hinter das südlich gelegene Waldstück, die Göhlsdorfer Böcke, südlich des Dorfes, zurückzog.

Ein weiteres Eingreifen war ihr wegen der Ermattung der Pferde nicht möglich. Zu bemerken ist noch, daß der Lieutenant Döllen, der seiner Verwundung wegen nicht mehr reiten konnte, das lezte Vorgehen der Batterie, auf einer Proze sizend, begleitet hat. In der Schlacht bei Dennewitz wurden seitens der Batterie verfeuert: 192 Kugel-, 2 Kartätschschüsse und 44 Granatwürfe. Getödtet wurde ein Kanonier Gaude, verwundet, außer den beiden schon genannten Offizieren, 1 Mann.

Zur Auszeichnung wurden vorgeschlagen: Unteroffizier Staffenhagen, Bombardier Steinborn, Kanonier Reddemann (nach anderen Quellen Ziegenheim). Die beiden Leyteren erhielten durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 21. Oktober 1813 das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Kanonier Schramm war von seinen Kameraden gemeldet worden, weil er, wie auch schon bei Groß-Beeren, in der Schlacht sein Geschütz unter nichtigen Vorwänden verlassen hätte. Schramm wurde damit bestraft, daß er im nächsten Gefecht die gefährliche Nr. 1 seines Geschüßes übernehmen und außerdem die sämmtlichen Karabiner der Batterie pugen sollte. Als Nr. 1 ist er dann am 18. Oktober desselben Jahres bei Leipzig an seinem Geschüß tödlich verwundet worden.

Während die französische Armee, von den Kosaken und der leichten Kavallerie verfolgt, auf Torgau zurückging, wurde von den siegreichen Truppen am Tage nach der Schlacht ein Dankfest für den errungenen Sieg bei Dehna gefeiert.

Am 14. September wurde der General v. Bülow mit der Belagerung von Wittenberg beauftragt; er ließ infolgedessen den Play durch die 4. Brigade einschließen, während er die 3. und 6. als Reserve bei Gadegast zurückbehielt.

Da keine Belagerungsgeschüße vorhanden waren, sollte versucht werden, sich durch eine Beschießzung mittelst Haubigen der Feldartillerie in Besitz der Festung zu seßen.

An dieser Beschießung betheiligten sich auch die beiden Haubiyen der 6pfündigen Fuß- Batterie Nr. 5, indem sie zunächst in der Nacht zum 26. September 148 Granaten, dann in der Nacht zum 27. 120 Granaten mit guter Wirkung verfeuerten. Sie waren zu diesem Schießen hinter natürlichen Deckungen auf dem Weinberge nördlich Wittenberg, aber auch auf so große Entfernung aufgestellt, daß die mit der Richtmaschine zu nehmende Erhöhung nicht ausreichte, und daß die Laffetenschwänze daher eingegraben werden mußten. Die Folge war, daß an beiden Laffeten die Schildzapfenpfannen sprangen und die Laffetenwände bedeutende Risse bekamen.

Die Beschießung hatte das Ergebniß, daß zehn Häuser und die Holztheile des Schloßthurms in Brand gesezt und viele Gebäude beschädigt wurden, ohne daß sich aber das Feuer in der Stadt weiter verbreitete. Das Bombardement wurde zwar am 30. September noch einmal fortgesetzt, mußte dann aber wegen Mangel an Munition

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und wegen Beschädigung vieler Laffeten (durch das eigene Feuer) eingestellt werden.

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Am 3. Oktober erzwang sich Blücher bei Wartenburg östlich Wittenberg den Uebergang über die Elbe und ging mit seiner ganzen Armee auf deren linkes Ufer. Von der Nord-Armee ließ das III. preu

Schlacht bei
Leipzig.

ßische Armeekorps die 4. Brigade vor Wittenberg und ging mit den übrigen drei Brigaden nach Köthen.

Am 17. Oktober hatte sich die ganze Nord-Armee in einem Lager zwischen Klein-Podelwig und Breitenfelde, eine Meile nördlich Leipzig, versammelt (Skizze 3, Seite 42 und Skizze 7, Seite 39).

Inzwischen hatte auch Napoleon seine Armee bei Leipzig zusammengezogen und war hier durch die Gefechte am 16. Oktober von Norden und Süden her eingeschlossen. Im Norden füllte Blücher mit der Schlesischen Armee den Raum zwischen Elster und Parthe, im Süden Schwarzenberg mit der Böhmischen Armee den Raum zwischen Elster und Baalsdorf aus. Nur die Straße nach Markranstädt im Westen hatte Napoleon noch frei, und im Osten standen ihm von der Parthe bis zur Wurzener Straße noch keine Truppen der Verbündeten ent gegen. Bei dem für den 18. Oktober beschlossenen allgemeinen Angriff sollte die Nord-Armee, verstärkt durch die beiden russischen Korps Langeron und St. Priest, den die Truppen Napoleons umgebenden Ring schließen. Um 8 Uhr Morgens sollte sich die ganze Armee der Verbündeten in Bewegung setzen.

Der General v. Bülow hatte erst Morgens 9 Uhr in Güntherig, wo er übernachtet hatte, den Befehl zum Vorrücken erhalten, sein Korps war aber schon von 3 Uhr früh ab zusammengezogen worden. Ueber das Vorgehen desselben berichtete er selbst später an seinen König:

„Nach Empfang der Marschordre ließ ich das III. preußische Armeekorps sofort in zwei Kolonnen formiren, wovon die rechte die Brigade des Prinzen von Hessen-Homburg, die linke die Brigade des Generals v. Borstell bildete, welcher die Brigade Krafft folgte. Die Richtung des Marsches ging zwischen Hohenheide und Seehausen hindurch gegen Gradefeld auf Taucha.

Während dieses Marsches hatte schon das Gefecht zwischen Winzingerodes Reiterei und den Franzosen nebst der sächsischen leichten Reiter Brigade vor „Heitere Blick" angefangen und Langeron den Uebergang über die Parthe begonnen. Die Brigade Hessen-Homburg passirte die Parthe bei Grasdorf, wo bei dem Eintreffen der Preußen die Franzosen noch an der Zerstörung der Brücken arbeiteten, was früher Graf Pahlen mit seinen Kosaken wegen des gut unterhaltenen französischen Tirailleurfeuers allein nicht hatte hindern können. Auf dem linken Ufer angekommen, rückte die Brigade, in zwei Treffen formirt, zu beiden Seiten der veipzig-Tauchaer Straße

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