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welche von der Batterie beschossen wurden. Ein weiteres Vorgehen fand nicht statt; die Batterie erreichte um 8 Uhr Abends ihr Quartier Bebelsheim (Skizze 30, S. 297).

3. Der Vormarsch bis zum 15. Auguft.

(Skizze 32, S. 316).

Das III. Armeekorps blieb nach der Schlacht bei Spicheren bei Saarbrücken stehen; die Batterien blieben zum größten Theil in ihren Biwaks, nur die I. Abtheilung quartierte mit drei Batterien nach Saarbrücken hinein. Wie es immer vor und nach einer Schlacht infolge der engen Konzentrirung großer Truppenmassen sein wird, stieß die Verpflegung von Mann und Pferd auf erhebliche Schwierigkeiten, so daß nicht nur am 7. und 8. August bei Saarbrücken, sondern auch noch in den nächsten Tagen die Verpflegung zum großen Theil aus der eisernen Portion bezw. Ration erfolgen mußte. Der Ruhetag am 8. August wurde allgemein zur Herstellung und zu Pferdebesichtigungen benut. Infolge der Anstrengungen des 6. August waren mehrere Pferde, besonders solche der Augmentation, an Lungenentzündung erkrankt, doch gingen nur wenige ein.

Am 9. August überschritten die Divisionen mit den ihnen zugetheilten Abtheilungen (die ursprüngliche Vertheilung I. Ab theilung zur 5. Division war am 7. August eingetreten) unter allgemeinem Hurrah die Grenze. General v. Stülpnagel nahm hierbei Gelegenheit, sich den Offizieren der I. Fuß-Abtheilung gegenüber sehr anerkennend über die Leistungen der ihm unterstellt ge= wesenen II. Fuß-Abtheilung auszusprechen.

An den folgenden Tagen wurde der Vormarsch auf der großen Straße über Faulquemont auf Han sur Nied fortgesetzt. Das Wetter war sehr schlecht, infolge der vielen Regengüsse war das Gelände nur auf den Straßen und auch diese selbst nur schwer zu befahren und trotz der mehrfachen, durch die Kriegslage bedingten Ruhetage waren diese Märsche für die Truppen sehr anstrengend. Einen solchen Ruhetag, den 10. August, benutte die Korpsartillerie, um in Haut Hombourg, nordöstlich von St. Avold, troß des Widerspruches des katholischen Pfarrers, in der Dorfkirche einen Gottesdienst mit Feier des heiligen Abendmahles abzuhalten. Die Betheiligung war durchaus freiwillig, aber es fehlte kein Mann. Ein schönes Zeugnis für den religiösen Sinn unserer Brandenburger.

Am 8. August war die 6. Kavallerie-Division dem III. Armeekorps unterstellt worden. Sie hatte, wie schon mitgetheilt wurde, am 6. August um Ensheim gestanden und gegen Saargemünd beobachtet und traf nach anstrengendem Marsche am 7. August auf dem Exerzirplatz bei Saarbrücken ein, woselbst sie Biwak bezog. An der Spitze des

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III. Armeekorps brach sie am 8. August gegen Metz auf, und erreichte über Faulquemont am 11. August Thicourt. Die Division betheiligte sich an den zahlreichen und keck unternommenen Erfundungen der deutschen Reiter, welche den Zweck hatten, festzustellen, ob noch ein feindlicher Widerstand auf dem linken Ufer der französischen Nied zu erwarten sei. Am 12. August 7 Uhr Morgens ging die 2. reitende Batterie mit der Brigade Rauch 3. und 16. Husaren von Arriance auf der Straße nach Meß vor. Die Husaren stießen bei Ars-Laquenery auf den Feind. Von der Batterie ging der 1. Zug gegen dieses Dorf in Stellung, während der Rest der Batterie beim Gros verblieb. Durch das Feuer gegen Ars

Laquenery wurde auch die französische Infanterie in den umliegenden Ortschaften alarmirt. Sie ging gegen die Brigade vor, welche nunmehr, nachdem sie noch eine Aufstellung bei Pange genommen hatte, am Abend bis Chanville zurückging.

Infolge der obenerwähnten Erkundungen der Kavallerie wurde seit dem 12. August im großen Hauptquartier mit der Möglichkeit eines ernsteren Kampfes östlich der Mosel gerechnet; es wurde eine allgemeine Rechtsschwenkung der Zweiten Armee eingeleitet, deren Drehpunkt das linke Flügelkorps der Ersten Armee bildete, während diese Armee, als mit dem Feinde in nächster Berührung, Halt machen sollte. Troydem infolge dieser Operation die Märsche des III. Armeekorps nur klein sein konnten, stellten sie an die Truppe doch hohe Anforderungen. Die Korpsartillerie legte am 13. August nur zwei Meilen, von Pontpierre nach Han sur Nied, in 10 Stunden zurück, weil an diesem Tage das Korps mit sämmtlichen Trains auf einer Straße marschirte. „Dazu kam, daß wir in Faulquemont gekreuzt wurden; es entstanden stundenlange Aufenthalte und Nichts ermüdet mehr als diese." Die übrigen Korps der Zweiten Armee jetten weiter südlich den Marsch gegen die Mosel fort. Am 14. stand das III. Armeekorps mit den Spigen in Pagny les Goin und Louvigny, die 5. Division und die Korpsartillerie biwakirten bei Vigny und Allemont (Skizze 33, S. 320), die 6. Division bei Louvigny, zum Eingreifen gegen die rechte Flanke der Franzosen bereit, falls diese beabsichtigen sollten, gegen die Erste Armee angriffs= weise vorzugehen. Die 6. Kavallerie-Division stand bei Verny. Am Abend des 14. wurde das III. Armeekorps infolge der Ereignisse von Colombey-Nouilly alarmirt, blieb jedoch, ohne zur Verwendung zu kommen in den Biwaks stehen.

4. Der 15. Auguft.

(Sfizze 33, S. 320.)

Während die Erste Armee am 14. August in der Schlacht von Colombey—Nouilly den Abmarsch des Gegners verzögerte, sollte es der Zweiten Armee zufallen, die Früchte dieses Sieges dadurch zu ernten, daß sie sich dem weiteren Rückzug des Gegners nach Verdun vorlegte. General v. Alvensleben und sein Generalstabschef, Oberst v. Voigts-Rhet, hatten die feste Ueberzeugung gewonnen, daß, wenn der Gegner am 14. Abends bis gegen 10 Uhr östlich

Mey gefochten hatte, er am 15. durch Meg hindurch nicht auf erhebliche Entfernung in der Richtung auf Verdun vorwärts gelangt sein könne“.

General v. Alvensleben beschloß daher, auf eigene Berantwortung hin, mit seinem Korps den Vormarsch über die Mojel anzutreten und setzte dazu die 5. Infanterie-Division von Bignv auf Novéant, die 6. auf die bei Champey von den Pionieren des Armeekorps zu erbauende Brücke in Marsch. Die 6. KavallerieDivision sollte der 5., die Korpsartillerie der 6. Infanterie-Division folgen.

Ueber die Ansichten bei dem Generalkommando äußert sich unser damaliger Regimentskommandeur, General der Artillerie v. Dresty, in seinen Lebenserinnerungen in folgender bemerkens werther Weise: „Am Nachmittag (des 14.) traf ich Voigts-Rhey, der mir erzählte, daß Alvensleben die Mosel passiren und sic den Franzosen bei ihrem Abzuge von Metz vorlegen wollte. Wenn er auch geschlagen würde, so hielte er doch den Feind einen ganzen Tag auf, dann wären die anderen Armeekorps heran, könnten die Franzosen nach Metz hineinwerfen und damit wäre der Krieg zu unseren Gunsten entschieden.“ General v. Dresky fügt dem noch hinzu: „Dieser Entschlußz von Alvensleben zeigt nicht nur, daß : eine Feldherrnnatur in ihm steckte, er zeigte auch, ein wie selbstloser Mensch er war. Er scheute nicht, den Makel einer verlorenen i Schlacht auf sich zu nehmen, wenn er uns dadurch zum endgültigen Siege verhelfen konnte."

Dieser Vormarsch war dem Oberkommando der Zweiten Armee mit der Bitte um Genehmigung gemeldet worden. Prinz Friedrich Karl mußte jedoch zunächst seine Zustimmung versagen, da sich das große Hauptquartier die Verfügung über das III. Korps vorbehalten hatte. Das III. Armeekorps bezog daher gegen 10 Uhr Morgens mit der 5. Division bei Sillegny, mit der 6. Division bei Bourières sur Froidemont, mit der 6. Kavallerie-Division bei Berny, mit der Horpsartillerie bei Cheminot Biwaks.

Bis zum Mittage des 15. waren jedoch bei dem Oberkommando der Zweiten Armee Meldungen eingegangen, aus denen Prinz Friedrich Karl schloß, daß die französische Armee bereits im Abzuge aus Metz begriffen sei. Zur Klärung der Lage hatten auch Erkundungen von Theilen der 6. Kavallerie- Division beigetragen. Das Kriegstagebuch der an ihnen betbeiligten 2. reitenden Batterie

sagt darüber Folgendes: „Auf Befehl der Division sollten am 15. August früh 3 Uhr zwei Rekognoszirungen gegen Metz unternommen und jedem der Detachements ein Zug Artillerie zugetheilt werden. Dem 1. Detachement, unter Befehl des Majors v. Heßberg, (eine Eskadron 15. Ulanen, zwei Eskadrons 6. Kürassiere) der 3. Zug 2. reitenden Batterie (Lieutenant Hederich); dem 2. Detachement, Oberst Graf v. der Gröben, mit seinem 3. Ulanen-Regiment und einer Eskadron 6. Kürassiere, der 1. Zug 2. reitenden Batterie Premierlieutenant v. Gizycki). Das Detachement von Heßberg ging von Berny auf der Straße nach Meg über Fleury und Pouilly in der Richtung auf Montigny vor. Da der Bahnhof besetzt war und Züge mit Truppen von dort abgingen, ging der Zug gegen den Bahnhof in Stellung und eröffnete das Feuer. Der Feind ging sogleich mit aufgelösten Schützen vor. Es gelang, den Bahnhof in Brand zu schießen. Da jedoch die französische Infanterie sich weiter entwickelte, auch das Fort Queuleu ein starkes Feuer begann, so trat das Detachement den Rückzug auf Pouilly an. Die Abtheilung des Oberst Grafen v. der Gröben war von Pournoy la Chetive über Augny gegen die nach Nancy führende Straße vorgegangen. Die Rekognoszirung ergab, daß das rechte Mosel-Ufer unbesezt, mehrere Verschanzungen an demselben Ufer in der Nacht verlassen worden waren. Premierlieutenant v. Gizycki entdeckte nun, bei Frescati haltend, durch feindliche Signale aufmerksam gemacht, ein feindliches Lager am linken Mosel-Ufer, unterhalb Moulins, im Schuße des Forts St. Quentin. Der Oberst Graf v. der Gröben ertheilte die Erlaubniß eine Stellung zu suchen und in das Lager zu feuern, worauf Premierlieutenant v. Gizvi seine beiden Geschüße bei der Ferme Bradin aufstellte und das Feuer auf 2300 Schritt eröffnete. Da nach den ersten einschlagenden Granaten das ganze Yager lebendig wurde und die Franzosen in wilder Flucht in das nahe belegene Wäldchen rannten, um dort Schutz zu suchen, wechselte Bremierlieutenant v. Gizydi mehrmals die Entfernung und das Ziel und feuerte so lange fort, bis das ganze Lager verlassen war. Berfeuert wurden 48 Granaten. Das Fort gab drei Schuß ab und hörte dann auf zu schießen, verjagte also nicht, wie französische Quellen angeben, die Batterie." Am Abend des 15. August biwatirte die 6. Kavallerie Division zwischen Coin sur Seille und Sillegny.

Wie schon oben erwähnt, hatte Prinz Friedrich Karl aus den Meldungen der Navallerie die Ueberzeugung gewonnen, daß

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