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Gradlig marschiren, das VI. Korps diesen Abmarsch zunächst decken, dann aber nach der Grafschaft Glatz folgen.

Die Erste Armee stand mit der 6. Division bei Marklissa und mit der 5. bei Seidenberg, das IV. Korps bei Reibersdorf und Zittan, dahinter in zweiter Linie das II. Korps bei Hirschfelde und Herrnhut.*)

Am 25. Juni erreichte, ohne daß es zu Zusammenstößen mit dem Gegner gekommen wäre, die Erste Armee die Gegend von Reichenberg, die Elb-Armee gelangte bis Gabel.

Die Oesterreicher hatten an diesem Tage das 1. Armeekorps, das sich mit den Sachsen vereinigt hatte, bis zur Iser vorgeschoben. Mit ihrer Hauptmacht standen sie noch von Jaromer bis Geiersberg, südöstlich der Elbe.

Die Batterien des Regiments waren mit ihren Verbänden in der schon mitgetheilten Marschordnung vormarschirt. Die 5. Division überschritt am 22. Juni bei Seidenberg, die 6. bei Marklissa unter Hurrah die Grenze. Der Marsch ging nur langsam, von häufigen Stockungen unterbrochen, von Statten. Nahmen schon diese Verhältnisse die Kräfte von Mann und Pferd in hohem Maße in Anspruch, so steigerten sich die Anstrengungen noch dadurch, daß die Batterien fast täglich biwakiren mußten. Dies war bei dem häufigen Regen eine harte Probe für den Gesundheitszustand der Mannschaften und Pferde. Der Futterzustand der Letteren war troydem immer noch ein guter zu nennen, da tägliche Beitreibungen in den Ortschaften reichliches Futter ergaben; auch die Gesundheit der Mannschaften ließ wenig zu wünschen übrig. Es kamen nur ganz leichte Erkrankungen an Durchfall vor, welche jedoch eine Lazarethbehandlung nicht erforderlich machten.

Am 25. Juni hatten sämmtliche Batterien mit Ausnahme der 1. und 3. reitenden Batterie Ruhetag, der hauptsächlich zum Trocknen der Bekleidung und Ansrüstung benutzt wurde. Die 1. und 3. reitende Batterie standen am 25. Juni Mittags 11 Uhr am Nordausgang von Reichenberg zum Durchmarsch zusammen mit der KavallerieBrigade des Herzogs Wilhelm von Mecklenburg- 3. Husaren, 2. Garde-Dragoner, 11. Ulanen bereit. Sie wurden vor dem Schlosse von Reichenberg von dem Prinzen Friedrich Karl besichtigt und bezogen dann südlich der Stadt nach Langenbrück Biwaks.

*) Reibersdorf 2 km östlich Zittau, Hirschfelde zwischen Zittau und Ostriß, Herrnhut 4,5 km westlich Ostriz.

b. Der 26. Juni.

Die Elb-Armee erreichte nach dem Gefecht bei Hühnerwasser*) diesen Ort mit der Avantgarde.

Von der Ersten Armee besetzte die 7. Division Turnau, die 8. nahm mit der Avantgarde den Uebergang bei Podol in Besit, die 6. Division erreichte Liebenau, die 5. Division Gablonz, 3 km südöstlich Reichenberg. Das II. Korps rückte bis Reichenberg, und die Armee-Artilleriereserve hatte Ruhe nordwestlich dieser Stadt.

Die Zweite Armee hatte nur mit der Garde die Grenze überschritten, die übrigen Korps hatten dieselbe erreicht.

An diesem Tage hatte die 8. Division eine Erkundung der Iserllebergänge über Liebenau auszuführen. Der Avantgarde der Division folgte hierbei unter General v. Hann eine Kavallerieabtheilung, bei der sich auch die Kavallerie-Brigade des Herzogs Wilhelm von Mecklenburg mit unserer 1. und 3. reitenden Batterie befand. Nach einem äußerst schnellen und anstrengendem Marsche durch Liebenau marschirte die Kavallerie gedeckt in Höhe von Sichrow, 4 km südlich Liebenau, östlich der Straße auf, da sie von einer österreichischen, durch mehrere Schwadronen gedeckten Batterie beschossen wurde. Die 1. reitende Batterie, der bald die 3. reitende Batterie folgte, fuhr zwar westlich der Straße gegen diese Artillerie auf, doch waren die beiden Batterien nicht im Stande, das Feuer des Gegners, der sich bald auf vierzehn gezogene Geschüße verstärkte, mit ihren 12-Pfündern zu erwidern. Die Entfernung war zu groß sie betrug 2200 Schritt ein näheres Herangehen erschien nicht angängig. Erst zwei gezogene Fuß-Batterien des 4. Regiments, welche bei der Avantgarde der 8. Division sich befanden, zwangen den Feind zum Rückzuge; die Kavallerie Division erledigte ihre Aufgabe durch Patrouillen und kehrte dann mit ihren Batterien um 4 Uhr in ein Biwak bei Liebenau zurück.

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c. Der 27. Juni.

Am 27. Juni versammelte sich die reitende Abtheilung bei Liebenau im Biwak, die II. Abtheilung kam bis Langenbrück, eine Meile südlich Reichenberg.

Die 6. Division biwakirte mit allen ihren Truppen bei Sichrow,**) die 5. Division erreichte Eisenbrod. Der Marsch dieser Division muß auf dem Wege von Gablonz ganz besonders anstrengend ge

*) 14 km nordwestlich Münchengräß. **) 1 Meile nördlich Podol.

wesen sein. Alle Batterien berichten von durchgezogenen Pferden und von vielen verlorenen Hufeisen, bei einer Batterie mußten fünfzig Pferde beschlagen werden. Auch in der Verpflegung zeigten sich Schwierigkeiten; es stellte sich Mangel an Brot ein, während der Bedarf an Fleisch durch Beitreibungen gedeckt wurde.

Das IV. Korps stand in der Linie Podol - Turnau, das II. Korps gelangte bis südlich Reichenberg, die Elb-Armee bis Hühnerwasser und Oschitz.

Es fand hier also nur ein Aufrücken gegen die Jser statt.

Von der Zweiten Armee hatte an diesem Tage das I. Korps das Gefecht von Trautenau gehabt, das Gardekorps stand bei Eipel und Kostelez (6 km südöstlich Eipel), das V. Korps nach dem glüdlichen Gefecht von Nachod vorwärts dieses Ortes. Das VI. Korps befand sich noch bei Habelschwerdt, östlich Nachod.

d. Der 28. Juni.

Prinz Friedrich Karl hatte am Abend des 27. den Angriff auf die bei Münchengrätz stehenden feindlichen Kräfte beschlossen. In das Gefecht der 7., 8. und 14. Division bei Münchengräß griffen Truppen des III. Korps und damit auch unsere Batterien nicht ein. Die 6. Division war über Podol vorgegangen und verblieb am Abend in Biwaks bei Brezina, zwischen Podol und Münchengräß; die beiden Fuß-Abtheilungen der Reserveartillerie (II. FußAbtheilung der Regimenter Nr. 3 und 4) waren bis Podol gefolgt. Die 5. Division war schon Morgens um 31⁄2 Uhr von Eisenbrod und Semil (6 km südöstlich Eisenbrod) aufgebrochen, um mit dem Gros um 8 Uhr westlich Rowensko, auf der Straße TurnauGitschin zu stehen. Ihre Avantgarde mit der 5. 4pfündigen Batterie wurde über Ktowa, dicht südwestlich Rowensko, auf Gitschin vorgeschoben. In diesen Stellungen biwakirte die ganze Division, die Batterien auf dem linken Flügel des Gros. Da der eiserne Bestand bereits aufgezehrt war, mußte die Verpflegung durch Beitreibungen erfolgen.

Die reitende Abtheilung, ohne 1. reitende Batterie, vereinigte sich Morgens 9 Uhr bei Wohrajenig mit der reitenden Abtheilung Regiments Nr. 4 und rückte, nachdem sie den Tag über hier gestanden hatte, in das Biwak der Reserveartillerie bei Podol.

Die 1. reitende Batterie hatte heute einen besonderen Auftrag. Sie sollte unter Führung des Oberstlieutenants Heinichen, Kom

mandeur des 2. Dragoner-Regiments, mit 2 Eskadrons Ulanen Nr. 3, 2 Eskadrons Husaren Nr. 10 und 2 Eskadrons Dragoner Nr. 2 über Ktowa gegen Gitschin zur Erkundung vorgehen. Die Batterie war um 31⁄2 Uhr aus ihrem Biwak bei Liebenau abgerückt, meldete sich um 43/4 Uhr bei Sichrow bei dem Detachement und ging um 834 Uhr mit diesem gegen Gitschin vor.

Der Batteriechef, Hauptmann Kreyser, schildert diese Erkundung folgendermaßen:

„Den 2 Eskadrons Ulanen und 2 Eskadrons Dragonern folgte die Batterie, zu deren Bedeckung die beiden Eskadrons Husaren bestimmt waren. Oberst Heinichen hatte durch einen Bürger aus Gitschin erfahren, daß der Ort nicht besetzt sei, sondern dort nur 50 Bagagewagen unter Bedeckung von zehn Husaren und sechs Jägern seien. Wir gingen im Trabe vor, die Kavallerie suchte vorwärts und seitwärts das Gelände ab. Ohne auf den Feind zu stoßen, kamen wir gegen 11 Uhr vor Gitschin an. Die Batterie nahm auf der Höhe von Rybnitschek Stellung, während die Ulanen und Dragoner bis dicht an Gitschin herangingen. Sie erhielten Feuer aus der Stadt, bald erschien auch eine feindliche Batterie, gegen welche sich die 1. reitende Batterie wendete. Sie gab drei Lagen ab, von denen drei Schuß getroffen zu haben schienen. Doch erreichten nur wenige Granaten die feindliche Stellung. Die österreichische Batterie schoßz dagegen sehr gut, ihre Geschosse gingen meistens in die Batterie. Ein Geschützkampf war zwecklos, da gleich bei Beginn des feindlichen Feuers unsere Kavallerie zurückgenommen wurde. Ich ließ darum aufprogen, um weiter rückwärts eine Stellung zu nehmen. Bei Ginolig war dies nicht möglich, da das hohe Getreide jede Uebersicht hinderte, erst bei vibun (4 km nordwestlich Ginolit) fand sich eine Stellung. Die feindliche Batterie hatte jedoch ihr Feuer eingestellt, und es folgten beobachtend nur zwei Eskadrons." Die 1. reitende Batterie hatte durch feindliches Feuer zwei verwundete Kanoniere und drei Pferde todt. Munitionsverbrauch: 17 Granaten. Abends 934 Uhr traf die Batterie sehr ermüdetes fielen an Erschöpfung an diesem Tage vier Pferde — wieder im Biwak bei Liebenau ein, fand aber hier Niemand mehr vor. Am folgenden Tage trat sie wieder zur Reserveartillerie zurück, welche sie Nachmittags um 2 Uhr bei Podol erreichte.

Die Zweite Armee stand nach den Gefechten von Soor (zwischen Trautenau und Königinhof) und Stalig mit dem I. Korps noch in

Schömberg, mit dem Gardekorps bei Trautenau, mit dem V. bei Skalitz, mit dem VI. bei Rückerts.

e. Der 29. Juni. Gefecht bei Gitschin.
(Skizze 26, S. 251.)

Zu dem Vorgehen auf Münchengräß war die Erste und ElbArmee auf einem engen Raume versammelt worden. Nun wurden von den wenigen Straßen, welche für den ferneren Vormarsch zur Verfügung standen, die auf Gitschin führenden der Ersten Armee zugewiesen, während die Elb-Armee in Richtung über Backofen ausbog.

Prinz Friedrich Karl hatte sich schon am Morgen des 29. entschlossen, mit der 5. Division und einem Theil des II. Armeeforps über Gitschin hinaus vorzugehen. Durch das Vorgehen der 3. Division über Sobotka und der 5. Division über Libun auf Gitschin kam es vor diesem Orte zu zwei räumlich vollständig getrennten Gefechten, wobei jede gegenseitige Unterstützung durch das zwischen beiden Straßen liegende felsige Waldgebirge des Priwisin ausgeschlossen war.

Das 1. österreichische Korps hatte von Münchengrät aus seinen Rückmarsch zur Vereinigung mit der Haupt-Armee angetreten. Es erreichte um 9 Uhr Vormittags die Gegend von Gitschin und nahm eine halbe Meile nördlich der Stadt zu beiden Seiten der Straße nach Turnau Stellung. Die Königlich sächsische Armee war von Unter-Bauten (zwischen Gitschin und Jung-Bunzlau) schon um 3 Uhr Morgens aufgebrochen und stand südlich und westlich Gitschin. Die beiden preußischen Divisionen stießen demnach zunächst auf das österreichische Korps.

Die 5. Division war um 11⁄2 Uhr Mittags aus dem Biwak von Rowensko, an der Straße Turnau-Gitschin, aufgebrochen und kam schon kurz nach 3 Uhr mit dem Feinde in Berührung.

Als die Avantgarde, welcher an diesem Tage außer der 5. 4pfündigen auch noch die 1. 4pfündige Batterie zugetheilt war, während die 1. 6pfündige und die 4. 12pfündige beim Gros marschirten, gegen 31⁄2 Uhr Nachmittags in Ober-Knischnig angelangt war, eröffnete feindliche Artillerie ein heftiges Granatfeuer auf das Dorf. Man erkannte deutlich mehrere feindliche Batterien, westlich von Dileg und weiter westlich auf dem Abhange des Priwisin, sowie eine Raketen-Batterie auf der Höhe von Brada, gegen welche sofort die 5. 4pfündige Batterie vorgezogen wurde. Sie ging im Galopp

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