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mehr nöthig, als sie sonst einen großen Umweg hätte machen müssen. Die Batterie hatte noch Zeit, sich am Strande bei Puttgarden aufzustellen, bevor das Schiff in Schußbereich kam.

Als es sich auf etwa 2000 Schritt genähert hatte, wurde Flügelfeuer gegen dasselbe eröffnet und zwölf Schüsse abgegeben, worauf es sich wieder aus dem Schußbereich entfernte. Nach dem 4. Schußz hatte es gehalten und das Feuer erwidert, jedoch schlug die Kugel weit von dem rechten Flügel der Batterie ein und beschädigte nichts. Nachdem es sich aus dem Schußzbereich der 1. Haubig-Batterie entfernt hatte, kam das Schiff in den der 1. 12pfündigen Batterie, welche, ebenfalls auf einem Uebungsmarsch begriffen, sich bei Clausdorf aufgestellt hatte. Diese gab nun auch noch fünf Schüsse ab, doch konnte man bei ihr ebenso wenig wie bei der Haubiß-Batterie wegen der großen Entfernung erkennen, ob das Schiff von dem Feuer der Batterien gelitten hatte. Indeß entfernte es sich schnell und legte sich außer Schußbereich vor Anker, wo es am nächsten Tage, wie man von der Insel aus beobachten konnte, ausgebessert wurde.

7. Die erste Waffenruhe.

Bei Eintritt der Waffenruhe bezog das I. Korps weite Quartiere, zu welchen ihm das ganze Festland von Schleswig mit Ausnahme einiger Aemter zur Verfügung gestellt war. Auf dem Sundewitt blieben nur wenige Truppen zurück; die Batterien des Korps wurden sämmtlich südlich Flensburg untergebracht.

Es bezogen Ortsunterkunft:

2. 12pfège Battr. in Oeversee, südlich Flensburg.

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In einem großen Theil der Quartiere wurden die Batterien festlich empfangen und durch Ansprachen der Prediger und Ortsvorstände begrüßzt.

Die Batterien des III. Korps blieben in ihren Quartieren Aarhuus (1. 6pfündige) und Viborg (4. 12pfündige). Bei allen

Batterien wurde nun die Ausbildung vollständig friedensmäßig betrieben; es wurde mit dem Reiten auf dem Viereck begonnen, ge= fahren und mit der bespannten Batterie ererzirt. Dem Material und der Ausrüstung wurde eine um so größere Aufmerksamkeit geschenkt, als zu Anfang Juni die Batterien durch den Brigadier oder die Abtheilungskommandeure ökonomisch gemustert werden sollten. Dazu standen die Batterien in feldkriegsmäßigem Anzuge; es wurden zuerst die Geschirre und Pferde besichtigt, darauf die Bekleidungsund Ausrüstungsgegenstände der Fahrer; demnächst wurden die Gespanne im Zuge besichtigt und endlich die Fußmannschaften gemustert.

Während der Zeit der kriegerischen Ereignisse hatten sich Mannschaften und Pferde in einem verhältnißmäßig recht günstigen Gesundheitszustande befunden; jest litten bei einigen Batterien die Pferde epidemisch an einer den Anfängen der Influenza ähnlichen Krankheit, die bei einer Batterie sechs Opfer forderte. In dem Wechsel zwischen den Anstrengungen der verflossenen fünf Monate und der jezt plöglich eingetretenen Ruhe wird sich wohl eine Ursache zu diesen Erscheinungen finden lassen.

In der Voraussetzung, daß die Waffenruhe am 11. Juni ablaufen würde, waren schon am 5. Juni vom Prinzen Friedrich Karl, welcher den Oberbefehl über die Armee erhalten hatte, Befehle für die Zusammenziehung der Truppen erlassen worden.

Dies verursachte bei unseren Batterien in der Zeit vom 7. bis 12. Juni einige Märsche in die Gegend zwischen Apenrade und Flensburg. Am 13. waren jedoch alle Batterien in ihren alten Quartieren wieder eingerückt, da die Waffenruhe um vierzehn Tage verlängert war.

Erst sieben Tage vor Ablauf der verlängerten Wassenruhe erging dann der Befehl an die Korps, am 25. Juni Mittags die ihnen schon früher angewiesenen Versammlungspunkte, für das I. Korps (General Herwarth v. Bittenfeld) Gravenstein, für das II. Kolding, für das III. Randers, zu erreichen.

8. Von der Wiedereröffnung der Feindseligkeiten bis zum Wiener Frieden.

Die Batterien des I. Armeekorps bis zur zweiten Waffenruhe. (Uebergang nach Alsen.)

(Skizzen 22 u. 23, S. 169 u. 179.)

Am 23. Juni war der telegraphische Befehl des Königs eingetroffen, daß in Gemäßheit der mit dem Kaiser von Oesterreich)

getroffenen Vereinbarungen Alsen und der noch nicht besezte Theil von Jütland angegriffen werden sollten.

Mit dem Uebergang nach Alsen wurde das 1. Korps betraut, welches am 25. Juni folgendermaßen untergebracht war:

Die 6. Division lag im östlichen Sundewitt und auf Broacker, die 13. Division längs der Alsener und Apenrader Föhrde, sich im Süden bis zur Linie Hostrup--Beuschau ausdehnend; die Reserveartillerie in dem von den Divisionen nicht belegten Theil des Sundewitt bis zur Straße Apenrade-Flensburg.

Im Besonderen hatten unsere Batterien am 25. Juni folgende Quartiere erreicht:

Die Batterien der 6. Division (III. Fuß-Abtheilung).

3. 12pfège Battr.: Stenderup.

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Die Batterien der Reserveartillerie (II. Fuß-Abtheilung).

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Am 27. Juni änderte General v. Herwarth den Angriffsplan, indem er, von einem Uebergang bei Ballegaard Abstand nehmend, beschloß, bei Satrupholz überzugehen. Die dadurch hervorgerufenen Aenderungen in den Vorbereitungen machten ein Verschieben des Unternehmens auf den 29. früh nöthig.

Am 26. Juni Morgens hatten die schweren Batterien der Festungsartillerie ihr Feuer gegen Alsen eröffnet, um den Gegner zum Antworten zu veranlassen. Man wollte dadurch Einsicht in die Lage der Batterien auf Alsen gewinnen. Die III. Fuß-Abtheilung stand von 5 Uhr Morgens ab, gedeckt durch das Satrupholz, bereit, das Feuer der Strand-Batterien zu unterstützen, im Fall der Gegner sich überlegen zeigen sollte; Geschüßeinschnitte waren vorbereitet. Indeß antwortete der Gegner weder an diesem Tage, noch auch am folgenden, an dem die Batterien der III. Fuß-Abtheilung dieselbe Aufstellung genommen hatten.

Für den Uebergang am 29. bei Satrupholz waren vier Einschiffungspunkte bezeichnet worden, von denen derjenige an der Ziegelei von Satrupholz infolge seiner günstigen örtlichen Verhältnisse allein den Uebergang von Artillerie gestattete. Hier hatte der Ingenieur

im

Hauptmann Schüße die erforderlichen Uebersezmaschinen Ganzen sechzehn aus je zwei Pontons zusammengesetzt. Die Pontons wurden mit 3,8 m Spannung verkoppelt, die Valken behufs größerer Tragfähigkeit doppelt gelegt und die Endbretter des Belages auf den Balken festgenagelt. Eine auf solche Weise hergestellte Maschine mit vier Rudern und zwei Steuern erforderte eine Bedienung von zwölf Mann. Bei einem Flächenraum von etwat 2012 qm fonnte sie ein Feldgeschüß mit einer beladenen Proze, die zugehörige Bedienungsmannschaft und vier Pferde aufnehmen. An den Seiten war sie mit einem festen Lattengeländer versehen, welches auf einer Seite zum Oeffnen und Schließen eingerichtet war. Da die Ufer des Alsen-Sundes und der Alsener Föhrde so seicht waren, daß die beladenen Maschinen erst 50 bis 80 m vom Ufer die erforderliche Wassertiefe fanden, so mußte auf die Herstellung einer Anzahl von Landungsbrücken Bedacht genommen werden, und da es an Mitteln für Brücken in solcher Länge fehlte, so wurden kürzere, rampenartige Brücken im Wasser an der Stelle hergestellt, wo die beladenen Maschinen die nöthige Wassertiefe fanden. Pferde und Geschütze mußten demnach beim Ein- und Ausschiffen eine Strecke im Wasser zu Fuß zurücklegen.

Die für den Uebergang bestimmten Truppen waren so frühzeitig ausgerückt, daß sie am 29. Juni Morgens 1 Uhr hinter den levergangspunkten ausgeruht bereitstanden.

Die Verwendung unserer Batterien war folgendermaßen beabsichtigt:

Die beiden glatten Batterien der II. Fuß-Abtheilung, die 2. 12pfündige und 2. Haubiß-Batterie, sollten südlich des Großen Holzes und in demselben Aufstellung gegen Alsen nehmen.

Hier befanden sich noch von dem Scheinübergang am 18. April ber Geschützeinschnitte.

Von den beiden gezogenen Batterien dieser Abtheilung wurde die 2. 6pfündige Batterie von vornherein dem Kommandeur der 6. Division, Generallieutenant v. Manstein, welcher den Uebergang leitete, unterstellt: die 4. 6pfündige Batterie sollte zunächst in die schen am 18. April von ihr innegehabte Stellung östlich des WesterHolzes gehen, sich aber bereit halten, später nach Alsen zu folgen.

In Betreff der Batterien der 6. Division war bestimmt. worden, daß nach dem Uebergang von II./24 zunächst die 2. und 3. 6pfündige, dann die 3. 12pfündige Batterie, die 3. Haubiy-Batterie

und endlich die 4. 6pfündige Batterie von der Ziegelei bei Satrupholz aus übersehen sollten.

Entsprechend ihrer Verwendung sollen im Nachstehenden die Ereignisse bei den Batterien geschildert werden.

Die 2. 12pfündige Batterie: Um 5 Uhr Nachmittags am 28. Juni hatte die Batterie Befehl erhalten, sofort nach Satrup auszurücken. Um 6 Uhr war angespannt; auf guten Landwegen erreichte sie um 10 Uhr diesen Ort, um 11 Uhr marschirte sie bei tiefster Dunkelheit auf einem sehr schlechten, noch unbefahrenen Kolonnenwege durch das Große Holz, bis an den Strand des Alsen-Sundes, wo sie zwischen diesem Gehölz und Sandberg in die dort schon vorhandenen Geschützstände einfuhr. Die Batterie beschoß während des Ueberseßens der Infanterie, nachdem der Gegner das Feuer eröffnet hatte, eine gegenüberliegende feindliche Batterie, bis diese schwieg, was schon nach kurzer Zeit geschah, blieb dann bis 2 Uhr in ihrer Stellung und kehrte Abends 7 Uhr nach Quars zurück. Munitionsverbrauch: 10 Granaten.

Die 2. Haubig-Batterie: Auch diese Batterie erhielt am Abend des 28. gegen 5 Uhr Befehl, Nachts 1 Uhr im Großen Holz zu stehen. Sie marschirte um 62 Uhr mit allen Fahrzeugen ab, legte den drei Meilen langen Weg in der Eilmarschformation zurück und kam gegen 9 Uhr in Satrup an. Der Weg von hier aus war sehr schlecht, namentlich durch das Große Holz; es wurde bei der großen Dunkelheit häufig an Bäume angefahren, troydem aber kam die Batterie zur richtigen Zeit in den Geschützständen in Stellung. Sobald der Feind das Ueberseßen über den Alsen Sund bemerkte und die dänischen Batterien ihr Feuer eröffneten, begannen auch die Geschütze der Haubig Batterie ihr Feuer gegen die Schanzen auf 1450 bis 1500 Schritt. Es war noch dunkel, und als Zielpunkt diente nur das Aufblizen der seindlichen Geschütze. Die Entfernung war Abends vorher geschäßt und von der Karte abgelesen. Die Wirkung schien gut. Jedenfalls lenkten die Geschüye das feindliche Feuer von den Booten ab und auf sich.

Nachdem die gegenüberliegenden Schanzen geräumt waren, wurde das Feuer gegen am Strande liegende Geschützstände auf 2200 Schritt gerichtet, wie es schien mit gutem Erfolge. Lange war jedoch eine Betheiligung der Batterie nicht möglich, da sich der Kampf vom Strande weg weiter nach Sonderburg zog. Bis um

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