Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

In der Vorgeschichte haben wir in der 3. provisorischen Kompagnie der Brandenburgischen Artillerie-Brigade, welche die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 18 besezt hatte, in der 2. Fuß- Kompagnie der Brandenburgischen Artillerie-Brigade, welche die 6pfündige FußBatterie Nr. 5 bediente und in der 11. provisorischen Kompagnie der Schlesischen Artillerie-Brigade, die Stammtruppentheile der 4., 6. und 7. Fuß-Kompagnie kennen gelernt. Diese erhalten dadurch ein besonderes Interesse, weil aus ihnen die jeßige 1., 6. und 3. fahrende Batterie hervorgegangen sind. Die jetzige 1. reitende Batterie, welche zunächst als 2. reitende dem Regiment seit seiner Formirung als Brigade angehört, wurde aus zum Theil geringen Abgaben so vieler Kompagnien und Batterien gebildet, daß man sie als eine ältere Formation mit Vorgeschichte nicht ansehen kann. Die Bestandtheile, aus denen sie sich zusammenseßte, mögen hier angeführt werden. Es gaben ab:

Wachtmstr.
Unteroffiz.
Bombard.
Trompeter

Kanoniere

Reitpferde

Zugpferde

[merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Es soll nun kurz der Ursprung und der Verbleib der übrigen Kompagnien erwähnt werden, aus denen 1816 die Brigade gebildet wurde und zwar in der Reihenfolge, wie sie 1816 bei ihrer Zusammenstellung in den Abtheilungen standen.

1. Fuß-Kompagnie: Sie wurde 1814 als 12pfündige Batterie Nr. 7 aus einer Vereinigung der 8. provisorischen Kompagnie der Brandenburgischen Artillerie-Brigade mit der halben Spfündigen FußBatterie Nr. 1 formirt. Der Schicksale der 12pfündigen Batterie Nr. 7, besonders im Feldzuge 1815, ist bei der 6pfündigen FußBatterie Nr. 18 Erwähnung gethan. Die Batterie kam 1872 zum Feldartillerie-Regiment Nr. 18, von dort 1873 zum FeldartillerieRegiment Nr. 14.

4. Fuß-Kompagnie: Siehe Geschichte der 6pfündigen FußBatterie Nr. 18 in der Vorgeschichte.

7. Fuß-Kompagnie: Siehe Geschichte der 11. provisorischen Kompagnie der Schlesischen Artillerie-Brigade in der Vorgeschichte.

10. Fuß-Kompagnie: Sie entstand aus Abgaben der demobilen Parkkolonne Nr. 15 und Nr. 16, der 6pfündigen FußBatterie Nr. 18 und der 11. provisorischen Kompagnie der Schlesischen Artillerie-Brigade (für beide letteren Stämme siehe Vorgeschichte der 4. bezw. 7. Fuß-Kompagnie). Die aus ihr hervorgegangene 1. Festungs-Kompagnie ist 1864 zum jezigen Fußartillerie-Regiment (Gfz.) Nr. 3 gekommen.

1. reitende Kompagnie: Sie ging 1816 aus der reitenden Batterie Nr. 12 hervor, welche von der im Jahre 1813 in Silberberg gebildeten 8. provisorischen Kompagnie der Schlesischen ArtillerieBrigade besetzt war. In der Reserveartillerie des I. Armeekorps machte sie von Ende Juli 1813 an den ganzen Feldzug 1813/1814 mit und fand Gelegenheit, in der Schlacht an der Kazbach sich auszuzeichnen. 1815 wurde sie der Reservekavallerie des IV. Armeekorps zugetheilt und griff mit dieser in der Schlacht bei BelleAlliance, wenn auch erst sehr spät, wirksam ein. Nachdem sie noch an dem Vormarsch nach Paris theilgenommen und längere Zeit dort gestanden hatte, kehrte sie im Dezember 1815 nach Deutschland zurück. 1866 wurde sie als 1. reitende Batterie an das Hessische Feldartillerie-Regiment Nr. 11 abgegeben.

Die 2. Fuß-Kompagnie hat als Stammtruppe eine Kompagnie des früheren 4. Artillerie-Regiments, welche 1797 in Königsberg i. Pr. gebildet wurde und 1800 den Kapitän Kulke als Chef erhielt. Unter ihm wurde sie 1805 als 12pfündige Batterie Nr. 37 mobil, nahm aber an den kriegerischen Ereignissen erst vom Oktober 1806 an theil. Sie wurde der Armee des Generals Bennigsen zugetheilt und fand in der Schlacht von Pultusk und Pr. Eilau Verwendung. Demobil wurde sie 1809 die 7. Kompagnie der Preußischen Artillerie-Brigade. Am 16. Juni 1812 wurde sie, obgleich sie nicht den vertragsmäßig zu stellenden Truppen angehörte, von Napoleon gezwungen, mit der kaiserlichen Garde auszumarschiren. In den Schlachten von Smolensk und Mojaist wurden die Mannschaften der Kompagnie auf die Batterien der Garde vertheilt; nach der letzten Schlacht blieb ein Theil der Kompagnie beim Kloster Koloßkoi, der andere marschirte nach Moskau. Beide Theile vereinigten sich erst wieder auf dem Rückmarsch der großen Armee in Smolensk. Jezt schon sehr zusammen

geschmolzen, wurde die Batterie an der Beresina fast ganz vernichtet. Die Kompagnie wurde in Kolberg neu errichtet, hatte aber keine Gelegenheit mehr zur kriegerischen Thätigkeit. 1815 gab sie den größten Theil ihrer Mannschaften zur Mobilmachung der Parkkolonnen Nr. 15 und Nr. 16 ab, aus denen dann 1816 die 10. Fuß-Kompagnie gebildet wurde. Die aus ihr hervorgegangene 5. leichte Batterie des Regiments kam 1871 zum Feldartillerie-Regiment Nr. 15 (bezw. 31).

Die 5. Fuß-Kompagnie wurde aus der 6pfündigen FußBatterie Nr. 25 und einem Theil der 9. provisorischen Kompagnie der Brandenburgischen Artillerie-Brigade gebildet. Die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 25 war von der 1. provisorischen Kompagnie der Brandenburgischen Artillerie-Brigade bejezt und fand im Feldzuge 1813 vor Stettin, Wittenberg und Magdeburg Verwendung. 1815 war sie dem V. Armeekorps zugetheilt, blieb aber in der Nähe von Cüstrin in Ortsunterkunft. Sie ist heute die 4. Batterie des Feldartillerie-Regiments (Gfz.) Nr. 18.

Die 8. Fuß-Kompagnie stammt ebenfalls von der 1. provisorischen Kompagnie der Brandenburgischen Artillerie - Brigade insofern her, als diese auch die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 26 besezte, aus welcher sie gebildet wurde. Nachdem sie 1813 an der Belagerung von Cüstrin theilgenommen hatte, sehen wir sie 1815 beim V. Armeekorps in der Provinz Sachsen untergebracht. Sie hat zuletzt als 2. schwere Batterie dem Regiment bis 1872 angehört und ist jetzt die 5. Batterie des Regiments Nr. 18.

Die 11. Fuß-Kompagnie enstammte der 1809 in Breslau gebildeten 2. Kompagnie der Schlesischen Artillerie-Brigade. Sie hatte während der Feldzugsjahre abwechselnd Breslau und Silberberg als Garnisonen.

Die aus ihr hervorgegangene 2. Festungs-Kompagnie gehört seit 1864 dem jezigen Fußartillerie-Regiment (Gfz.) Nr. 3 an.

Die 2. reitende Kompagnie. Das Wissenswerthe über ihre Abstammung ist bereits auf Seite 101 mitgetheilt. Sie gehört dem Regiment noch heute als 1. reitende Batterie an.

Die 3. Fuß-Kompagnie wurde aus Mannschaften der 1815 aus Abgaben verschiedener Brigaden mobil gemachten Parkkolonnen Nr. 19 und Nr. 20 und der Laboratorienkolonne Nr. 2 gebildet. Die aus ihr später hervorgegangene 5. schwere Batterie des Regiments ist jetzt die 1. Batterie des Feldartillerie-Regiments (Gfz.) Nr. 18.

Die 6. Fuß-Kompagnie. Siehe Geschichte der 6pfündigen Fuß-Batterie Nr. 5 in der Vorgeschichte.

Die 9. Fuß-Kompagnie ging aus der 7pfündigen HaubißBatterie Nr. 5 hervor, welche 1815 in Glatz mobil gemacht und von Unteroffizieren und Mannschaften der 2. und 10. Kompagnie der Schlesischen Artillerie Brigade besetzt war. Ohne kriegerische Thätigkeit wurde sie in demselben Jahre wieder demobil und rückte im Mai 1816 von Wolmirstedt, woselbst sie dem V. Armeekorps angehört hatte, in Magdeburg als 9. Fuß-Kompagnie ein. Sie war zulezt die 3. Festungs-Kompagnie und kam 1864 zum damaligen Festungsartillerie-Regiment Nr. 3.

Die 12. Fuß- Kompagnie, deren Stammtruppentheil die 15. provisorische Kompagnie der Schlesischen Artillerie-Brigade war, welche während der Feldzüge in Magdeburg gestanden hatte, wurde später die 4. Festungs-Kompagnie und als solche 1864 zum damaligen Festungsartillerie-Regiment Nr. 3 abgegeben.

Die 3. reitende Kompagnie. Von ihr ist in der Vorgeschichte bereits da Erwähnung gethan, wo die Geschichte der reitenden Batterie Nr. 18 behandelt ist (Seite 72). Sie stammt ursprünglich von der im Winter 1812/1813 gebildeten 1. reitenden Batterie der russisch-deutschen Legion ab. Mit dieser Legion nahm die Batterie am Feldzuge 1813/1814 ruhmreichen Antheil, bis am 1. Mai 1815 die Artillerie dieser Legion der preußischen einverleibt wurde, wobei die 1. reitende Batterie die Nr. 18 erhielt und der Artillerie des III. Armeekorps zugetheilt wurde. Sie nahm an den Kämpfen des III. Armeekorps im Juni 1815 theil und fand verschiedene Gelegenheit sich auszuzeichnen. 1816 wurde sie bei Magdeburg demobil und hat dann als 3. reitende Kompagnie bezw. Batterie dem Regiment bis zum 1. Oktober 1890 angehört, an welchem Tage sie als 2. reitende Batterie zum 2. Garde - Feldartillerie-Regiment übertrat.

Zu diesen 15 Kompagnien der 3. (Brandenburgischen) ArtillerieBrigade trat im Juni 1816 noch eine Handwerks-Kompagnie. Sie ging hervor aus der 1809 aufgestellten 12. Kompagnie der Brandenburgischen Artillerie-Brigade und diese war gebildet aus Mannschaften des ehemaligen reitenden, 1., 3. und 4. ArtillerieRegiments und der Festungs-Kompagnie von Stettin. Schon 1809 erhielt die Kompagnie die Bestimmung zum Werkstattdienst in Berlin, wechselte mehrfach ihren Aufenthalt zwischen Kolberg und Berlin,

bis sie 1816 in Berlin blieb. Es wurden aus ihr drei Handwerks-Kompagnien gebildet, je eine für die Garde, 2. und 3. Brigade. Die der 3. Brigade blieb bis zu ihrer 1864 erfolgten Auflösung in Berlin.

2. Die Zeit von 1816 bis 1864.

Ein wichtiger Tag für die gesammte Artillerie war der 26. Mai 1816, weil an ihm die Allerhöchste Kabinets-Ordre unterzeichnet wurde, welche den bestehenden neun Brigaden als Anerkennung für die bisherigen Leistungen und als Sporn für weiteres Streben Fahnen verlieh.

Die Ordre ist an den Prinzen August gerichtet und lautet:

„Die Artillerie hat sich in den beiden letzten Kriegen sehr brav und gut benommen, und Ich lasse ihr alle Gerechtigkeit widerfahren. Indem Ich es mit Vergnügen anerkenne, welchen Antheil Eure Königliche Hoheit an dem guten Zustande dieser Waffengattung haben, bin ich gern bereit, ihr einen öffentlichen Beweis Meiner Zufriedenheit dadurch zu geben, daß Ich ihr nach Eurer Hoheit Wünschen Fahnen verleihe. Es soll daher eine jede der neun Artillerie-Brigaden eine Fahne von der gewöhnlichen Art, wie die Infanterie erhalten, und zwar die GardeBrigade eine sogenannte Leibfahne mit weißem Grunde, die übrigen Brigaden Fahnen mit schwarzem Grunde.

Potsdam, 26. Mai 1816.

Friedrich Wilhelm."

General v. Holgendorff hatte bei dem Prinzen August eine weitere Auszeichnung für die Artillerie dahin in Vorschlag gebracht, daß jede Kompagnie eine Ehrentafel erhalten sollte, welche mit Namen und Datum der mitgemachten Schlachten versehen - bei Paraden an der Proze angebracht werden sollte.

Die Fahne der 3. Brigade wurde am 9. November 1816 in Erfurt feierlich übergeben, wobei die I. Abtheilung große Parade hatte und die anderen Abtheilungen durch Abordnungen vertreten

waren.

Eine trübe Zeit folgte nun für die Artillerie und besonders für die Fußartillerie. Es ist bereits erwähnt, daß im Frieden jede Fuß-Kompagnie nur zwei, jede reitende vier Geschütze bespannt be

Verleihung

einer Fahne.

« ZurückWeiter »