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der

practifchen

Arzney kunde

und

Wundarzneykunft

herausgegeben,

von

C. W.

Hufela n d,

Königl. Preufs. Geheimen Rath, wirk!. Leibarzt, Director
des Colleg. med. chirurg., erstem Arzt der Charité
u. f. w.

Zwei und zwanzigfter Band. Erftes Stück.

Berlin 1805.

In Commission bei L. W. Wittich.

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I.

Einige

Bemerkungen und Beobachtungen

über die

innerliche Anwendung des Bleizuckers

vorzüglich

bei Geschwüren der Lungen.

Von

Dr. Amelung,

Landgräflich Hessischen Staabsmedicus zu Darmstadı.

Die

ie verschiedenen chemisch-pharmaceutischen Präparate des Blei's, beweisen sich, so wohl innerlich wie äufserlich auf den thierischen Körper angewendet, als sehr wirksame Mittel. Den innerlichen Gebrauch einiger dieser Präparate, gegen verschiedene krankhafte Erscheinungen, rühmten schon einige

Journ. XXII. B. 1. St.

ältere Aerzte, als sehr heilsam. In neuern Zeiten aber ist diese Anwendung wegen ihrer vermeinten, sehr verborgenen und langsamen giftigen Wirkung nie eigentlich in 'Gebrauch gekommen, ja im Gegentheil ganz unterblieben, und fast von allen Seiten heftig davor gewarnt worden. Denn vor dieser Anwendung fürchten sich die meisten Aerzte, eben so sehr, als vor dem bis jetzt bekannten heftigsten Gifte, dem Arsenik. Dagegen aber wurden die Bleimittel äufserlich von Vielen im höchsten Grade verschwenderisch angewendet, und zwar gar nicht selten gegen Zufalle, wo sie ganz offenbar schädliche Folgen zurücklassen mussten; ohne gerade zu bedenken, dafs auch auf diesem Wege, den innern Theilen des Körpers mehr oder weniger Bleitheile zugeführt werden.

Gewils aber ist man in dieser Furcht eben so sehr zuweit gegangen, als és z. B. der verstorbene Girtanner mit dem Sublimat machte. Liest man, was dieser berühmte Schriftsteller gegen dieses Mercurialpräpa rat niedergeschrieben, wie höchst fürchter lich er noch ganz spät hinaus die Folgen dieses wohl allerdings heroischen Mittels schildert, nimmt man hierzu noch das allgemeine Verbot, welches einst Kaiser Joseph,

سمية

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gegen ihn ergehn liefs, so sollte man in der That glauben, dafs jeder, der in seinem Leben auch nur einen Gran bekommen habe, gewils auch an seinen schädlichen Folgen sterben müsse. Allein wie wirksam ist seine gehörige und vorsichtige Anwendung nicht gegen mehrere Krankheiten? und ganz vorzüglich gegen gewisse heftige venerische Zufälle? Wo kein anderes Mittel auch nur einige Erleichterung hervorbringt, bewirkt er öfters noch vollkommene Heilung. Eben so verhält es sich auch nach meinen Erfahrun➡ gen, in gewisser Hinsicht, mit der innern Anwendung einiger Bleipräparate, vorzüg lich des essigsauren Bleis, des sogenannten Bleizuckers. Zählt man auch hier alle die üblen Folgen zusammen, welche mehrere Schriftsteller dem innern Genusse des oxydirten Bleis zuschreiben, so sollte man schon vor dem Gedanken erschrecken, ein so fürch terlich wirkendes Mittel, innerlich anzuwenden. Indessen scheint es mir aber noch gar nicht so ganz evident bewiesen zu seyn, ob das Blei ganz allein aile heftigen üblen Zufälle, welche man ihm gewöhnlich zuschreibt, besonders die allen Abscheu erregende Krankheit, die sogenannte Hüttenkatze, hervorbringt. Da diese letztere Krankheitsform, besonders bei Hüttenarbeitern erscheint, we

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