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Marsch bis Vendôme und siebentägige Kämpfe vor und bei Le Mans.

3. bis 12. Januar.

Nach den ausgegebenen Befehlen sollte das III. Armeekorps am 6. Vendôme erreichen, und demzufolge ward der Marsch dahin am 3. angetreten.

Da die Großherzoglich Hessische Division bei Orleans und Blois zurückbleiben, das I. Bayerische Korps hingegen vor Paris rücken mußte, um dort das II. Armeekorps zu ersehen, das dem General v. Werder bei Belfort gegen den von Lyon her drohenden Anmarsch der neugebildeten Bourbakischen Armee zu Hülfe eilte, se marschirten gegen die Armee des Generals Chanzy nur das III. X., XIII. und halbe IX. Armeekorps mit der 1., 2., 4. und 6. Kavalleriedivision, in Summa 73000 Mann mit 318 Geschüßen, vor. Das III. Armeekorps, als das augenblicklich stärkste, zählte noch 17 235 Mann Infanterie, 1038 Mann Kavallerie und 84 Geschüße, und der Etat des Regiments weist folgende Zahlen auf:

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Am 3. marschirte das Regiment nach Mer, am 4. bei 10 bis 12 Grad Kälte nach Maves, Villebersol und Pontijon; auf dem Halteplay übergab General v. Stülpnagel an den Major Lehmann das Eiserne Kreuz 1. Klasse für Auszeichnung bei Vionville und auf dem Zuge gegen Villeneuve. Am 5. ging es nach ChateauFréchines und Ville-franceur, und am 6. ward der Marsch über Le Breuil und Villeromain auf Vendôme zu fortgeseßt, von woher man bald den Donner eines heftigen Gefechts vernahm. Die Spigen des III. Korps nämlich waren gegen Mittag, als sie bei Vendôme den Loir überschritten und die dahinter gelegenen Höhen erstiegen hatten, im Walde von Vendôme und bei Villiers auf stärkeren Widerstand gestoßen, und es hatte sich hier ein hißiges Treffen entsponnen.

Die 10. Brigade marschirte durch Vendôme. Schon kurz vor der Stadt hörte man lebhaftes Gewehrfeuer, was zum Eilschritt antrieb.

Beim Durchmarsch sah man den Prinzen Feldmarschall mit seinem Stabe von der Plattform des Schloßthurmes aus den Gang des Gefechtes beobachten. Während die 9. Brigade sich auf Villiers vorschob, blieb die 10. in dem Thalkessel westlich der Stadt als Reserve. Gegen 3 Uhr wurden die 52 er vorgezogen, und gegen 4 Uhr folgte das 12. Regiment und erstieg die Hochfläche. Oben angekommen, ließ Oberstlieutenant v. Kalinowski die Bataillone in Kolonne nach der Mitte formiren, auseinanderziehen und gegen Azay vorgehen, um welches heftig gekämpft wurde. Der Feind entwickelte viel Artillerie, doch erreichten seine Granaten das Regiment noch nicht. Bald aber erhielt Oberstlieutenant v. Kalinowski den Befehl, an dem Walde zur Linken, an deffen Südseite preußische Artillerie aufgefahren war, eine Reservestellung einzunehmen, rückte dorthin und blieb in den dortigen Weinbergen halten, da ein nochmaliger Befehl des Generals v. Alvensleben das Verbleiben in der Reserve einschärfte. Abends um 7 Uhr ging der Befehl ein, daß die ganze 10. Brigade in Vendôme Marschquartiere beziehen solle; demnach marschirten 12er und 52er dahin zurücđ, erreichten es etwa um 10 Uhr und quartierten sich ein. Das Hauptquartier des Prinzen Feldmarschall befand sich an diesem Tage gleichfalls in Vendôme.

In der Nacht vom 6. zum 7. regnete es stark, Thauwetter trat ein, und am Morgen des 7. zeigten sich die Chausseen mit dickem Schlamme und nassem Schnee bedeckt, während die nicht chaussirten Straßen fast ungangbar waren. Unter großen Beschwerden

die vielen Hohlwege sowie die alle Straßen eng begrenzenden Hecken gestatteten selten ein Ausweichen, überdies waren die Felder selbst fast grundlos, es regnete beinahe beständig, und von 10 Uhr an bedeckte dichter Nebel die ganze Gegend - marschirte die Brigade bis Epuisay, wo sie durch die Truppen der 18. Division hindurchzog. Oberstlieutenant v. Kalinowski ließ das Regiment an sich vorbei marschiren, wozu die Musik des 11. Regiments spielte. Etwa 2 Kilometer vor Marolles gab es einen kurzen Aufenthalt, da die vor der 10. marschirende 12. Brigade am Braye-Bach in ein Gefecht verwickelt wurde. Das Regiment stand in Marschkolonne auf der Chaussee, umschwirrt von Gewehrkugeln, die sich bis hierher verirrten. Nachdem der Feind den Abschnitt geräumt, wurden wieder enge Marschquartiere in La Chapronde, La Roche, Fondières, La Saule 2c. — den Braye-Bach vor der Front bezogen.

Vom 7. zum 8. fror es abermals, und am 8. marschirte das Regiment, links abschwenkend, bei kaltem klaren Wetter auf dem östlichen Theilrand des Braye - Baches bis Savigny, woselbst der Brigade-Sammelplay bestimmt war. General von Schwerin, welcher den Auftrag hatte, St. Gervais de Vie zu nehmen, überschritt nun bei Savigny den Braye-Bach und rückte auf genannten Ort los; indessen fand man denselben vom Feinde schon geräumt, und die Brigade konnte ihren Marsch auf St. Cérotte fortsetzen, wo das Regiment in Vau, Savalle, Cérotte 2c. Marschquartiere bezog.

Die zur Bedeckung der Bagage abkommandirte 11. Kompagnie des Regiments wurde jezt zwar von diesem Kommando abgelöst, ihren Truppentheil vermochte sie jedoch heute nicht mehr zu erreichen, ward daher in St. Calais einquartiert und gab dort die Ehrenwache bei dem Prinzen Friedrich Karl.

Am 9. war der Brigade als Marschziel St. Mars de Locquenay gesetzt, und der Division als Sammelplay Ecorpain vorgeschrieben. Auf den holprigen hartgefrorenen, theilweise mit Glatteis bedeckten Wegen ward der Marsch im höchsten Grade mühsam und anstrengend; schon in der Nacht war wieder Schneefall ein= getreten, und bei der verhältnißmäßig milden Temperatur und der starken Benutzung der Wege wurde der Schnee sehr bald ganz fest und glatt getreten, so daß das Gehen darauf, noch mehr aber das Reiten äußerst unsicher war. Dazu kam gegen 9 Uhr vormittags ein starkes Schneegestöber. Zwei Kilometer vor Volnay machte die Brigade Halt und marschirte zu beiden Seiten der Straße auf. Nachdem günstige Nachrichten über das jetzt hörbare Gefecht der 6. Division bei Ardenay eingelaufen waren, ward aufgebrochen, und das Regiment erreichte Volnay, wurde jedoch von dort aus wieder nach St. Mars de Locquenay zurückgezogen und bezog hier Quartiere, während die 52 er nach Volnay kamen.

Gefecht bei Parigné l'Evêque.*)
10. Januar.

Für diesen Tag hatte der Prinz Feldmarschall die Fortseßung der Offensive gegen Le Mans anbefohlen, und zwar sollte das

*) s. Kroki.

III. Armeekorps gerade auf die Stadt marschiren, das X. links, das XIII. rechts daneben vorgehen und das IX. in Reserve folgen. Dem linken Flügel des III. ward die Richtung auf die Straße Grand Lucé-Parigné vorgeschrieben, um dort nöthigenfalls das X. Korps unterstüßen zu können, und es bildete denselben die 10. Brigade.

Um 7 Uhr früh sollten die Bataillone marschbereit sein. Um diese Zeit tönten von Volnay her die Klänge des Chorals „Nun danket Alle Gott" herüber und erweckten bei vielen Mannschaften Friedenshoffnungen; im ganzen Orte verbreitete sich die Nachricht, der Friede sei geschlossen. Es war indeß nur eine Morgenmusik, welche die 52 er dem General v. Stülpnagel zu seinem Geburtstage darbrachten, und bald sollte die Sprache der Kanonen jede Täuschung darüber zerstören.

General v. Schwerin ließ um 9 Uhr antreten; die Luft war mild, die Glätte der Wege aber noch schlimmer als tags zuvor; Kavallerie wie Artillerie mußten ihre Pferde führen, und auch die berittenen Offiziere gingen meist zu Fuß. Als die Tete etwa bei Challes angelangt war, erhielt der Brigadekommandeur die Meldung, daß von Montreuil her, also im Rücken der Brigade, versprengte feindliche Abtheilungen im Anmarsch seien, Reste von Truppen, die tags zuvor von dem General v. Schmidt bei Vancé geworfen waren. General v. Schwerin ertheilte daher dem Major Lehmann den Befehl, mit den drei Kompagnien des II. Bataillons — die 5. war in Volnay zur Bedeckung der Divisionsbagage zurückgeblieben umzukehren und zwischen Volnay und Mars le Locquenay eine Aufstellung gegen Montreuil einzunehmen.

Bei Challes angekommen, änderte General von Schwerin seine Marschrichtung; die Bataillone machten eine Kehrtschwenkung, und dadurch kam statt des I. Bataillons nun das Füsilier-Bataillon an die Tete. Von Parigné her vernahm man starkes Feuer; dort befanden sich bereits Truppen der 9. Brigade im Gefecht, theils gegen den vom Feinde stark besetzten Flecken selbst, theils an der nördlich davon gelegenen Waldecke der südlichsten Spitze des Bois de Loudon, und Major v. Altrock erhielt Befehl, die Füsiliere dorthin vorzuführen.

Demzufolge ließ derselbe den Hauptmann v. Kracht mit der 9. Kompagnie, welche bisher die Spige gehabt hatte, links vorgehen, und ihr den Lieutenant v. Manstein mit der 10. folgen; rechts

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