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III. Musketier-Bataillon

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11 Offiziere, 43 Unteroffiziere, 6 Spielleute und 480 Mann.

Durch Auflösung und Vertheilung der dritten Reserve-Bataillone an die Regimenter wurde diese Stärke wieder etwas erhöht, so hatte am 4. Juni das

III. Musketier-Bataillon: 15 Offiziere, 57 Unteroffiziere,
8 Spielleute, 623 Mann, 5 Chirurgen;

gegenüber einer Sollstärke von: 19 Offizieren, 60 Unter-
offizieren, 9 Spielleuten, 732 Mann, 5 Chirurgen;
und etwas später nur: 14 Offiziere, 49 Unteroffiziere,
7 Spielleute, 595 Mann, 5 Chirurgen;

sei es, daß diese Verringerung in Nachwirkungen des Feldzuges, Krankheiten u. s. w. ihren Grund hatte, oder daß Abgaben an neu errichtete Truppentheile stattgefunden haben. An Wunden krankten noch von Offizieren: Kapitän v. Dobrigkowski und die Lieutenants v. Heydebrandt, v. Pablowski, v. Kczewski und v. Gruben.

Nach den Bestimmungen des Waffenstillstandes hatten die Franzosen Breslau wieder geräumt, und es war zwischen ihnen und der verbündeten Armee ein Strich Landes für neutral erklärt worden, damit während der Waffenruhe nicht zufällige feindliche Zusammenstöße der beiderseitigen Truppen stattfinden konnten. So blieben vollständig unbesezt die Kreise Hirschberg, Jauer, Liegniß, Neumarkt und ein Theil des Breslauer Kreises.

An die Grenze dieses neutralen Gebietes schob die verbündete Armee zu völliger Sicherung Avantgarden vor; so war auch von der Blücherschen Armee eine Anvantgarde unter Generalmajor v. Korswandt im Breslauschen bei Koberwitz aufgestellt, theils biwakirend, theils kantonnirend. Zu dieser Avantgarde waren auch das Bataillon v. Othegraven und das Bataillon v. Krosigk kommandirt; ersteres kam mit je einer Kompagnie in Wasserjentsch, Karawana, Tschauselwitz und Gallowitz unter; das Bataillen v. Krosigk lag mit zwei Kompagnien in Zaumgarten und mit je einer in Neyen und Klein-Sirnig.

Das I. Reserve-Bataillon unter Major v. d. Golz fantonnirte innerhalb seines Brigadeverbandes in Brosewig.

Je weiter sich nun die Ueberzeugung befestigte, daß der Waffenstillstand wirklich nur für die Sammlung und Organisation der Streitkräfte des Landes dienen sollte, umsomehr hob sich auch die Stimmung wieder. Mit dem größten Eifer wurde die Bildung der Landwehren betrieben, wurde aller Orten gerüstet und geübt das ganze Land war ein großes Heerlager. Aber nicht nur bei den Landwehren war diese Thätigkeit nöthig, auch die Linientruppen bedurften derselben in hohem Grade; sie waren nicht nur schwach an Zahl, sondern auch in Bekleidung, Ausrüstung und Bewaffnung sehr heruntergekommen, und ihre innere Tüchtigkeit ließ des vielen unausgebildeten Ersatzes wegen auch bedeutend zu wünschen übrig.

Sofort wurde dahin gestrebt, die Lücken an Führern und Mannschaften zu ergänzen. Feldwebel und freiwillige Jäger, die sich dazu eigneten und von den Truppen in Vorschlag gebracht waren, wurden zu Offizieren ernannt und an die Landwehr abgegeben; Ersatmannschaften wurden eingestellt, eifrig suchte man Bekleidung, Schuhwerk und Ausrüstungsstücke auszubessern und neu zu beschaffen, und vor allen Dingen ward nach Möglichkeit ererzirt, geschwärmt und Felddienst geübt - oft vom frühen Morgen bis zum späten Abend; Ruhe gab es nicht. Und hier zeigte sich solch unausgesetztes Streben doppelt nöthig, denn die Anzahl der ausgebildeten Soldaten und Unteroffiziere war, wie gesagt, nur gering, und sehr viele Offiziere kannten das neue Reglement sowie den Dienstbetrieb nur unvollständig oder gar nicht, da ein Theil der älteren jahrelang außer Dienst gewesen, eine nicht minder große Zahl der jüngeren aber eben erst zu ihrer Stellung befördert worden war. So gab es denn überreichlich zu schaffen und zu wirken.

Die ungeheure Vermehrung der Streitkräfte erforderte aber auch die Schaffung neuer Truppenverbände. Das arme, kaum 5 Millionen Einwohner zählende Land stellte im Verlauf des Waffenstillstandes 271 000 Streiter auf, und es war daher durchaus nöthig, sowohl bei der Landwehr die errichteten Bataillone zu Regimentern zusammenzustellen, als auch bei den Linientruppen die große Zahl der Bataillone eines Regiments zu verringern und aus dem Ueberschuß neue Regimenter zu bilden. Aus diesem Grunde geschah die Stiftung des Brandenburgischen Infanterie-Regiments 1. Juli 1813.

Eine Königliche Kabinets-Ordre verfügte:

Ich habe beschlossen, das I. und II. Reserve-Bataillon des Leib-Infanterie-Regiments nebst dem III. Bataillon des 1. Westpreußischen Infanterie-Regiments zusammenzuziehen und durch dieselben ein neues Regiment unter dem Namen »Brandenburgisches Infanterie-Regiment« formiren zu lassen, wovon das letztgedachte Bataillon unter dem Kommando des Majors v. Krosigk das Füsilier-Bataillon bildet, und soll dies Regiment zur Brandenburgischen Truppen-Brigade gehören. Zum Kommandeur dieses Regiments ernenne ich den Oberstlieutenant v. Borcke. Die übrigen Reserve-Bataillone sollen auch zu drei und drei zusammenstoßen und so, wie die Anlage das Nähere zeigt, zu 12 ReserveInfanterie-Regimentern formirt werden.

Die Reserve-Infanterie-Regimenter sind nach den Nummern der Stamm-Regimenter bezeichnet worden, und hat dadurch ein jedes Stamm-Regiment mit Ausschluß der Garden sein eigenes Reserve-Regiment erhalten, dies neue Brandenburgische Regiment mit inbegriffen, welches fünftig das 12. Stamm-Regiment wird. Neudorf, den 1. Juli 1813.

gez. Friedrich Wilhelm.“

Wahrscheinlich wurden nun das II. und Füsilier-Bataillon von der Avantgarde des Generalmajors v. Korswandt abgelöst, da das Regiment am 8. Juli in Quartieren der Umgegend von Strehlen zusammengetreten ist.

Einige Nachweisungen über den Stand der Bekleidung und Bewaffnung des Regiments sind aus „Thomaskirch, den 15. Juli“ und ein Bericht über den Zustand des Regiment aus „Alt-Wansen, den 21. Juli" datirt, sämmtlich mit der Unterschrift des Majors v. Othegraven als des stellvertretenden Regimentskommandeurs. Oberstlieutenant v. Borcke, der mit seinem Bataillon in der Nähe von Trebbin im Brandenburgischen gestanden hatte, war noch nicht eingetroffen.

Nach diesen Berichten betrug die Stärke des Regiments:

61 Offiziere, 180 Unteroffiziere, 40 Spielleute,*) 2184 Mann, 13 Chirurgen **), 10 Hautboisten, 3 Büchsenmacher.

*) Einschließlich Regiments- und Bataillons-Tambours.
**) Regiments-, Bataillons- und Kompagnie-Chirurgen.

Es fehlten daran noch:

5 Offiziere, 6 Spielleute, 1 Regimentschirurg, 2 Kompagnie

chirurgen, 10 Hautboisten.

Sämmtliche abwesende Kranke sowie die Verwundeten waren verseßt; wahrscheinlich zu dem Ersay - Bataillon des Regiments, welches in der Mark Brandenburg stand.

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Im Laufe des Jahres sind hiervon versezt worden: Major v. Stutterheim, Kapitän v. Oppeln, v. Rummel, v. Nassau, Premierlieutenant v. Jürgaß, Sekondlieutenant v. Trauwiz. Ins

Regiment versett oder zu Offizieren befördert waren 1813 noch die Lieutenants Pleß, Willberg, v. Herzberg II., Abel, Rössel, Honig, Hirschberg, v. Boyen, d'Heureuse, Bajetto, Heuduck, Schäfer.

Außerdem ward ins Regiment versett: Regimentschirurg Hohnhorst.

Bis zum Ablauf des Waffenstillstandes.

2. Juli bis 16. August.

Ursprünglich war der Waffenstillstand nur auf sechs Wochen abgeschlossen worden, also bis zum 20. Juli; indeß wurde er bis zum 10. August verlängert, mit einer sechstägigen Frist zur Kündigung, also bis zum 16. August.

Es verstand sich von selbst, daß diese Zeit nicht ungenutzt blieb, und in der That kam sie der Ausbildung der Truppen noch sehr zu gute. Es wurde öfters im Regiment und in der Brigade ererzirt, hauptsächlich die Kolonnen- und Karreeformationen, sowie Chargirung und Schützengefecht geübt; aber wegen der Ungeübtheit vieler Führer und des größten Theils der Mannschaften ging dies Alles anfangs sehr schlecht, zum großen Aerger des Oberstlieutenants v. Borce.

Am 20. Juli war das Regiment einer Brigade zugetheilt worden und zwar der 8., fommandirt vom Generalmajor v. Hünerbein. Es gehörten zu derselben das

Brandenburgische Infanterie-Regiment - 3 Bataillone. 12. Reserve-Regiment 3 Bataillone.

14. Schlesische Landwehr-Regiment

4 Bataillone.

2 Eskadrons Brandenburgischen Husaren-Regiments.

2 Eskadrons 3. Schlesischen Landwehr-Kavallerie-Regiments. Die 6pfdge Fuß-Batterie Nr. 15.

Die Brigade gehörte zum:

1. Armeekorps:

Generallieutenant v. ord.

1. Brigade: Oberst v. Steinmez.

2. Brigade: General Prinz Karl v. Mecklenburg.

7. Brigade: General v. Horn.

8. Brigade: General v. Hünerbein.

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