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tion entschließen, und bei der wenigen Wahl, die ihm blieb, zog er vor, mit seinem Korps über den Mincio zurück zu gehen, dort sich aufzustellen, und so auch die

da; denn weder die Zahl der gegenüberstehenden Trup. pen, noch ihre Aufstellung konnte hiezu nöthigen.

Der dritte Fall ist endlich jener, der in der Wirk lichkeit ausgeführt ward, und da uns kein möglicher vierter bekannt ist, so glauben wir bis dahin, es seye gut gethan gewesen.

Auf der andern Seite wollte der Vice- König von Italien nach seinem ersten Plane abermals gegen die Etsch vorrücken, und, statt dieß mit vereinter Kraft und in der Richtung von Villa franca zu thun, ging er getrennt und sich nach allen Seiten immer mehr ausbreitend vor.

Welchen Zweck er bei dieser Vorrückung gehabt ha: ben mag, so ist doch so viel wahr, daß er durch das Gefecht am 8. nichts erreichte, als sich bei ohnehin ges ringen Streitkräften um 6000 Mann geschwächt zu haben, welches doch kaum in seinem Plane gelegen feyn konnte.

Die Östreicher wären ohne diesem Gefechte auch nicht über den Mincio gegangen, wenn er selben nicht früher verlassen hätte, weil es nicht früher in ihrem Operationsplane liegen konnte, zuerst auf dieser Seite in Italien vorzurücken. Wir können daher nur glaus ben, daß dem Vice- König, durch das schnelle Vorge= hen seiner Gegüer überrascht, gar keine andere Wahl mehr übrig blieb, als sich fechtend aus der mißlichen Lage herauszuziehen, in die er sich, schlecht über die Bewegungen des Feindes unterrichtet, gesezt hatte.

Um so sonderbarer klingt der Sieg, den der Vers fasser die italienische Armee am 8. erkämpfen läßt, und auf den er sich, wie es scheint, nicht wenig zu Cute thut.

Division Fressinet ju degagiren, von der er gänzlich ge=

trennt war.

Aber was bestimmt denn eigentlich den Sieg? Daß ein oder der andere Theil das Schlachtfeld verläßt ? Die Öftreicher haben das Schlachtfeld bei Pozzols vom 8. an bis auf die heutige Stunde im Besiß; die ttalienische Armee hat sich in der Nacht auf den 9. sehr eilig nach Mantua und über den Mincio zurückgezogen.

Daß ein oder der andere Theil mehr verloren oder weniger Siegeszeichen aufzuweisen hat?

Der Verlust war auf Seiten der Östreicher geringer, und wäre dieß auch nicht gewefen, auf jeden Fall empfindlicher für die schwächere italienische Armee. Erstere hatten als Trophäen erobertes Geschüß aufzuweisen; die italienische Armee hatte nichts ers obert, als die Bagage des Infanterieregiments Chasteler.

Oder, daß ein oder der andere Theil von dem gefaßten Vorhaben abstehen muß ?

Der Vice König wollte gegen die Etsch vordringen, welches abermals in dem bereits angeführten Buche, von dem Chef des Generalsstabs verfaßt, Seite 120 vollkommen erwiesen wird; aber er kam statt an die Etsch nur bis Pozzelo an den Mincio, das heißt: eine Stunde weit.

Aber auch die Östreicher wollten über den Mincio vorrücken, und sie sind nach dem Gefechte vom 8. nicht weiter gegangen?

Deshalb haben sie auch nie von einem Siege ges sprochen, der, wenn man recht genau, abwägen woll: te, auf jeden Fall ihnen doch eher als der italienischen Arince zukáme.

Also sind beide Theile geschlagen worden ? wird man vielleicht fragen?

Den 9. mit Tages Unbruch setzte sich der ViceKönig über Goito in Bewegung. Die Truppen, die gegen Mozzacane standen, waren in der Nacht nach Ro verbella zurückgegangen. Diese Bewegung ward EchelIonsweise und noch bei hellem Tage vorgenommen, ges deckt durch die Brigade Bonnemain. Denselben Mors gen ging die Division Zucchi und die Kavalleriebrigade Rambourg nach Mantua zurück, während die Division Quesnel Goito, die Division Marcognet, die Garde und die zwei übrigen Kavalleriebrigaden Volta beseßten. Die Division Rouyer ward rückwärts in Guidizzolo aufgestellt.

Dagegen wollten die Östreicher in der Meinung, daß der Feind, geschwächt durch den Verlust des vers gangenen Tages, das Schlachtfeld nun verlassen habe, um sich ganz vom Mincio zurück zu ziehen, nun bei Borghetto, wo sie eine Brücke hatten, auf das rechte Ufer neuerdings vorgehen, und stellten daher zu dies fem Zwecke in der Nacht vom 9. auf den 10. 10,000 Mann Infanterie und 2,000 Mann Kavallerie in der Einbiegung, die hier der Mincio bildet, auf 21),

„Beide Theile mußten ihr Vorhaben aufgeben, nachdem sie sich in ihren Erwartungen über die Bewe= gungen des Gegners getäuscht gefunden, und sich ritterlich geschlagen hatten,”—diene zur Antwort. 21) Hier sind die auffallendsten Unrichtigkeiten. Die Ößtreicher hatten aus bereis angeführten Gründen den 8. ihren Plan aufgegeben, über den Mincio zu gez hen. Der größte Theil der Truppen auf dem rechten Ufer ward demnach den 9. herübergezogen, und nur eine schwache Brigade von 4 Bataillons und 2 Esz Öft. milit. Zeitschrift. 1818. IV.

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gerissen und Stunden aufgehalten hatte) und dann in zweiter Linie durch die Division Rouger, unterstüßt ward. Der Feind konnte auf diesem Punkte beiläufig 13-14,000 Mann haben 16); der Vice König eben so viel. Der Angriff begann auf Pozzolo, wo das östreichische Regiment Chasteler genöthigt wurde, auf das rechte Ufer zu gehen und die Brücke abzubrechen. Auf dem rechten Flügel versuchte der Rice König durch mehrere Angriffe die Ostreicher gegen Massi und Querni zurück zu drân= gen; allein, durch das Regiment St. Julien unters

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16) Die hier aufgestellte Division Merville bestand aus 11 Eskadrons und aus 4 schwachen Grenadierbatail. lons (3200 Mann). 1 Eskadron Uhlanen hatte sich mehr gegen die Division Mayer gezogen, die nebsts dem noch 2 Eskadron Hohenlohe Dragoner bei sich hatte, und das Regiment St. Julien unter dem Ges neral Quosdanovich kam erst spät an; es mochte 2000 Mann betragen. Ein Bataillon Deutschmeis ster, welches gegen Abend noch zur Unterstüßung nachgesandt ward, kann hier nicht mitzählen, weil es lange nicht hinreichte, nur den mittlerweile erlittenen Verlust zu erseßen. Das Regiment Chasteler war bereits über Pozzolo gegen Volta, und ersterer Ort durch das fünfte Grenadierbataillon der Division Merville beseßt, das später, als die Brücke abgetra= gen wurde, auf dem rechten Ulfer blick.'

Es schlugen sie also hier beiläufig 5000 Östreicher gegen 14,000 (nach der Angabe des Generals Baudoncourt, es waren aber gewiß 20,000) Franzosen von frühem Morgen bis zum Abend, von keinen Terrainvortheilen unterstüßt, im_freien_Felde, ohne mehr als den Raum einer halben Stunde zu verlie ren. Was braucht man da noch mehr zu ihrem Ruhs me anzuführen?

stüßt, stellten sie sich zwischen Furoni und Massi wieder auf.

Mittlerweile war die Division Marcognet von Ros verbella bis Mozzacane vorgerückt, wo sie sich mit eis ner Brigade äufstellte, während die andere gegen VaTeggio zur Unterstübung der andern Division am Mins cio verwendet werden sollte. Die Garde stan dvor Goito aufmarschhirt; ihre Kavallerie ward zur Unterstüßung der in Unordnung gebrachten des Generals Perreymond bei Pozzolo vorgezogen. Nachdem nun der ViceKönig lettern Ort durch eine Brigade besett, seinen rechten Flügel durch das Hervorziehen der zweiten Bris gade der Division Marcognet gesichert hatte, erneuer te er seine Angriffe, und das Gefecht währte, bei der Übermacht des Feindes (man lese die letzte Bemerkung) mit großer Heftigkeit bis gegen Einbruch der Nacht, wo der General Merville etwas gegen Valeggio zurückgedrückt wurde, die Franzosen aber in den Höhen von Massi und Furoni einrückten.

Während diesen Gefechten war schon seit Morgens die Division Fressinet durch den Übergang der Östreicher bei Borghetto nach Monzambano hineingedrängt worden, wo sie sich mit großer Tapferkeit gegen die Übermacht schlug. Als aber das Gefecht bei Pozzolo die Aufs merksamkeit des Feindes dahin zog, so zwang ein leßter Angriff der Division Fressinet die östreichische Divi sion Radivojevich sich gegen Borghetto zurückzuziehen '7).

17) Dieß ist so zu verstehen. Die Division Fressinet ward gegen Monzambano gedrängt, und über die Hälfte aufgerieben. Es konnte ihr in dieser Lage niemal einfallen, durch einen Angriff auf die Division Ra

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