Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

9. Dänemark.

4. Jan. Wiedereröffnung der Reichstagssession.

Das Reichstags-Volksthing zählt folgende Parteigruppen: die Partei des October-Vereins (bauernfreundlich) mit 30, die Mittelpartei mit 27, die Partei der nationalen Linken mit 22, und die national-liberale Partei mit 13 Mitgliedern. Die wenigen übrigen Abgeordneten, darunter die Minister, haben sich freie hand vorbehalten.

11. März. Folkething: Der Kriegs- und Marineminister Raslöff legt demselben in geheimer Sizung seinen Plan für einheitliche Verthei= digung des Landes durch Heer und Flotte dar. Der Eindruck namentlich auf die bäuerliche Majorität des Things ist kein ungünstiger.. Eine Discussion findet nicht statt. Die Regierung scheint sich auf eine neutrale, ruhige, defensive Haltung, lediglich zum Schuße der Selbständigkeit des Landes, beschränken zu wollen.

7. April. Folkething: Berathung des Budgets, dritte Behandlung des kriegsministeriellen Budgets. Der bei der zweiten Behandlung bereits abgelehnte, vom Kriegsminister jedoch von neuem gestellte Vorschlag, betreffend die Bewilligung von Mitteln zur Einberufung der sog. „Verstärkung" zu Uebungen, wird auch diesmal mit 55 gegen 32 Stimmen abgelehnt.

17.

Der Kriegsminister Raslöff, der die Abtretung der westindischen Inseln an die Ver. Staaten vorzugsweise betrieben hatte, gibt seine Entlassung ein, da der Senat der Ver. Staaten den diesfälligen Vertrag nicht ratifiziren will.

3. Mai. Das Landsthing bewilligt seinerseits die von der Regierung geforderten, vom Folkething wiederholt abgeschlagenen Mittel zur Einberufung der sog. „Verstärkung" zu militärischen Uebungen.

"

7. Der König erläßt eine Proclamation an die Bewohner der westindischen Insel S. Thomas, durch die er von der Insel wiederum Besit ergreift.

18-19. Mai. Folkething: Berathung des aus dem Landsthing wieder herabgelangten Finanzgesehes.

22.

25.

28.

Die Differenz zwischen beiden Thingen betrifft fast ausschließlich das Militärbudget. Die Minister dringen energisch darauf, daß die vom Landsthing zugestandenen Mehrbewilligungen im Militärbudget auch vom Folkething acceptirt würden. Die Mittelpartei erklärt sich dazu geneigt, wenn die Regierung, namentlich der Ministerpräsident Graf Frijs, sich verpflichteten, auch ferner am Ruder bleiben zu wollen. Graf Frijs lehnt eine solche Verpflichtung ab. Bei der Abstimmung wird unter Namensaufruf die Einberufung der Verstärkungsmannschaft mit 57 gegen 44, die Einberufung der Reserven des 4. Jahrgangs sogar mit 62 gegen 39, die Bewilligung für Bekleidung der erstgenannten Mannschaft mit 51 gegen 39 Stimmen verworfen, und darauf das Finanzgesez, das nun wieder an das Landsthing zurückgeht, mit 91 Stimmen angenommen. Noch am Abend desselben Tages reicht das ganze Ministerium dem König seine Entlassung ein.

[ocr errors]

Das Folkething beschließt, eine Adresse an die Krone zu richten. Folkething: Die vorgeschlagene Adresse wird mit 57 gegen 32 Stimmen angenommen.

"

"

Bildung eines neuen Ministeriums: Holstein-Holsteinborg, Conseilspräsident; Rosenörn-Lehn, Aeußeres: Haffner, interimistischer Kriegs- und Marineminister; Fonnesbech, Inneres; Krieger, Justiz; Fenger, Finanzen; Hall, Cultus.

1. Juli. Die Session des Reichstags wird durch eine kgl. Botschaft geschlossen.

16.

"

Die Regierung entschließt sich, von England und Rußland nachbrücklich darauf hingewiesen, zur Neutralität in dem zwischen Frankreich und Deutschland ausgebrochenen Kriege.

25. Die Regierung erläßt eine Verordnung behufs stricter Wahrung der Neutralität.

[ocr errors]

Der Prinz v. Wales trifft zum Besuch in Kopenhagen ein.

1. Aug. Der französische Herzog v. Cadore trifft in außerordentlicher Sendung in Kopenhagen ein, um Dänemark zu einer activen Unterstützung zu bewegen.

7. Der Großfürst Thronfolger von Rußland trifft zum Besuch in Kopen= hagen ein.

12. Der Herzog v. Cadore verläßt Kopenhagen, ohne etwas ausge= richtet zu haben, wieder.

"

12. Sept. Orla Lehmann †.

3. Oct. Eröffnung des Reichstags. Thronrede des Königs.

Das Folkething ernennt den Bauernfreund Krabbe zu seinem Präsidenten; der bisherige Präfident Bregendahl bleibt mit 7 Stimmen hinter demselben zurück.

5. Oct. Folkething: Die Regierung macht demselben Vorlagen bez. Aufhebung der Fideicommisse und bez. Regelung des Verhältnisses zu Joland.

15.

[ocr errors]

Folkething: Die Regierung verlangt von demselben einen außerordentlichen Credit behufs Armirung der gegen die See gelegenen Forts der Hauptstadt und für Vervollständigung der Kriegsmarine.

30. Nov. Beide Thinge des Reichstags einigen sich über den Geseßesentwurf betr. Regelung des Verhältnisses zu Jsland.

10. Schweden und Norwegen.

19. Jan. Eröffnung des Reichstags. Die Thronrede

gibt der Landesvertretung anheim, die Berathung der Vorlage über eine Revision der Unionsakte zwischen Schweden und Norwegen so lange aufzu= schieben, bis eine gleichzeitige Berathung von Seiten der Vertretung Norwegens möglich sei. Dieselbe kündigt ferner als die wesentlichsten Regierungsvorlagen an: eine Staatsanleihe behufs Weiterentwicklung des Eisenbahnnetzes und eine dadurch erforderliche mäßige Steuererhöhung, die Verbesserung der Löhnung der Indelta-Armee, sowie eine Vorlage, betreffend die Ueberführung der überzähligen seewehrpflichtigen Mannschaften in die Landarmee.

17. Febr. Der Reichstag nimmt die Vorlage des Verfassungsausschusses, welche den christlichen Dissidenten und den Israeliten die Reichstags= wählbarkeit und das Recht, alle Staatsämter zu bekleiden (ausgenommen die Ministerposten) verleiht, an, in der I. Kammer mit 93 gegen 18, in der II. Kammer mit 116 gegen 58 Stimmen, und erklärt sich einstimmig für Verschiebung der schwedisch-norwegischen Unionsakte.

30. März. Der Reichstag bewilligt das von der Regierung geforderte Militärbudget.

14. Mai. Schluß des Reichstags. Thronrede des Königs:

Die Reichsversammlung, welche wir jetzt abschließen, wird in den Annalen ihren Platz unter denjenigen einnehmen, welche keine großen und durchgreifenden Veränderungen in der Staatsverfassung, oder in der bürgerlichen Gesetzgebung bewirkt haben. In denjenigen Punkten, in denen sich wohl Wünsche zur Veränderung erhoben haben, ohne daß gleichwohl der Reichstag unter sich hat zur Uebereinstimmung und Klarheit kommen können, werden an die Regierung Forderungen eines kräftigen Eingreifens gerichtet. Ich werde mich stets gewissenhaft bestreben, zur Vervollkommnung unserer Staatseinrichtungen beizutragen. Durch die Grundgesetzveränderungen, betreffend die Rechte, welche fremden Glaubensverwandten gebühren, haben wir einen unwiderleglichen Beweis der Verträglichkeit gegen Andersdenkende gegeben, die das schwedische Volk schon längst gehegt hat. Das Budget ist von euch ohne Erhöhung irgendeiner Staatsausgabe festgestellt worden. Dies hat nicht ge

schehen können ohne Einschränkungen in den von mir geforderten Anschlägen nebst Anweisung auf gesammelte Ersparnisse. Ob die Einkünfte des Staats in der Wirklichkeit zu den von euch berechneten Beträgen steigen werden, kann nur die Zukunft darthun.“

3. Juni. Der Justizminister Baron Geer, der Cultusminister Carlson und der Finanzminister Ehrenheim nehmen ihre Entlassung und werden durch Adlerkreutz, Wennerberg und Waern ersetzt.

25. Juli. Schweden erklärt sich in dem zwischen Frankreich und DeutschLand ausgebrochenen Kriege für neutral. Die Strömung der öffentlichen Meinung ist überwiegend Frankreich günstig.

12. Aug. Der König erhebt den sog. kleinen Credit behufs militärischer Maßregeln zur Aufrechthaltung der Neutralität.

1

25. Nov. Der König befiehlt mit Rücksicht auf die Erfahrungen des gegenwärtigen Kriegs die Ausarbeitung eines neuen Plans für die beabsichtigte Armeereform.

18. Dec. Die mit Ausarbeitung eines neuen Armeereformplans beauftragte Commission hat ihre Arbeit vollendet: die Stellvertretung ist in dem neuen Plan vollständig beseitigt.

« ZurückWeiter »