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nover und einige dänisch-gesinnte in Nordschleswig und nimmt die Häupter beider Parteien vorläufig in Gewahrsam. Die Stimmung in Hannover ist inzwischen überwiegend national und für eine entschlossene Unterstützung PreuBens in der ihm und Deutschland drohenden Gefahr.

17. Juli. (Nom). Concil: Die Bischöfe der Minderheit machen in einer Audienz noch einen legten Versuch, den Papst von der Verkündigung der Unfehlbarkeit abzuhalten. Bischof Ketteler macht sogar einen Kniefall. Alles ist umsonst: der Papst erklärt, es sei zu spät. Die Minderheit richtet nun eine protestirende Unterwerfungsadresse an den Papst und reist, 115 Väter, sofort von Rom ab, um nicht mit non placet stimmen zu müssen.

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(Frankreich). Der gesetzgeb. Körper bewilligt einstimmig einen Kriegscredit von 500 Mill. Fr., lehnt dagegen die von der Linken geforderte Wiederher stellung der Nationalgarde ab.

(Frankreich). Die französische Kriegserklärung wird in aller Form in Berlin übergeben.

(Nordd. Bund). Eine Circulardepesche Bismarcks recapitulirt die Vorgänge zwischen Frankreich und Preußen und spricht die Zuversicht aus, daß ganz Deutschland in diesem riesenhaften Kampfe zu Preußen stehen werde, und die Hoffnung, daß Frankreich für einen so muthwillig und so rechtlos heraufbeschwornen Krieg keinen Bundesgenossen finden werde."

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(Nordd. Bund) verkündet in dem bevorstehenden Kriege mit Frankreich seinerseits den Grundsatz der Achtung des Privateigenthums auf der See, und zwar ohne Vorbehalt der Reciprocität, rein und ohne irgend welchen Vorbehalt. (Deutschland Bayern). Die Regierung verlangt von den Kammern einen außerordentlichen Militärcredit von fast 27 Millionen. Die II. Kammer weist das Begehren an eine überwiegend der patriotischen Partei angehörige Commission.

(Luxemburg). Frankreich sowohl als der norddeutsche Bund erklären, die Neutralität des Ländchens achten zu wollen, so lange auch das andere dieselbe achten werde.

(Desterreich-Ungarn) erklärt sich dem deutsch-französischen Krieg gegenüber für eine beobachtende, zuwartende Neutralität.

(Dänemark) erklärt sich, von England und Rußland nachdrücklich darauf hingewiesen, für neutral dem deutsch-französischen Kriege gegenüber.

(Italien). Die Regierung erklärt sich in der II. Kammer für Beobachtung der Neutralität gegenüber dem französisch-deutschen Kriege, ordnet aber gleichzeitig ziemlich umfassende Rüstungen an.

(Nom). Concil: Vierte öffentliche Sitzung des Concils unter dem Vorsitze des Papstes. Nachdem die Minorität Rom verlassen, wird die ganze Vorlage vom römischen Papst mit sammt der Erklärung seiner Unfehlbarkeit und der absoluten Unterordnung der Bischöfe unter seine Autorität und Willkür fast einstimmig mit 547 gegen blos 2 Stimmen angenommen.

(Nordd. Bund). Zusammentritt des Reichstags. Die Thronrede des Königs von Preußen betont die „lebendige Ueberzeugung, daß der norddeutsche Bund die deutsche Volkskraft nicht zur Gefährdung, sondern zu einer starken Stüße des allgemeinen Friedens zu machen bemüht war und daß, wenn wir gegenwärtig diese Volkskraft zum Schutze unserer Unabhängigkeit aufrufen, wir nur dem Gebote der Ehre und der Pflicht gehorchen." Wenn Deutschland derartige Vergewaltigungen seines Rechts in früheren Jahrhunderten schweigend ertragen, so ertrug es sie nur, weil es in seiner Zerrissenheit nicht wußte, wie stark es war.“ Auf die Hilfe auch der süddeutschen Staaten zählt der König bereits mit voller Zuversicht: „Wir wenden uns, gestüßt auf den einmüthigen Willen der deutschen Regierungen des Südens wie des Nordens, an die Vaterlandsliebe und Opferwilligkeit des deutschen Volkes mit dem Aufrufe zur Vertheidigung seiner Ehre und Unabhängigkeit. Wir werden nach dem Beispiele unserer Väter für unsere Freiheit und für unser Recht

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gegen die Gewaltthat fremder Eroberer kämpfen und in diesem Kampfe, in dem wir kein anderes Ziel verfolgen, als den Frieden Europa's dauernd zu sichern, wird Gott mit uns sein, wie er mit unseren Vätern war." Die Regierung verlangt vom Reichstag einen Kriegscredit von 120 Mill. Thlrn. 19. Juli. (Deutschland Bayern). II. Kammer: Der Referent Jörg trägt im Namen der Commission darauf an, den von der Regierung geforderten außer ordentlichen Militärcredit zu bewilligen, aber nur zur Aufrechthaltung bewaffneter Neutralität gegenüber den Kriegsereignissen zwischen Preußen und Frankreich." Die Regierung verlangt die Bewilligung für Eintritt in den Krieg an der Seite Preußens. Ein Theil der patriotischen Partei tritt auf Seite der Regierung. Der Ausschußantrag wird mit 89 gegen 58 Stimmen abgelehnt und die Forderung der Regierung mit 101 gegen 47 Stimmen bewilligt. Die I. Kammer tritt dem Beschlusse ohne Debatte einstimmig bei. (England) verkündet seine Neutralität in dem ausgebrochenen Kriege zwis schen Frankreich und Deutschland.

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(Schweiz). Der Bundesrath bietet zur Wahrung der Neutralität gegenüber dem deutsch-französischen Kriege Truppen auf und läßt Basel stark bejeten. Gleichzeitig regt er auch die Neutralität Nordsavoyens wieder an.

(Nordd. Bund). Der Reichstag nimmt einstimmig und ohne Debatte eine Antwortsadresse auf die Thronrede des Königs von Preußen an, in der er sein Vertrauen ausdrückt zu dem greisen Heldenkönig, der berufen ist, den Kampf seiner Jünglingszeit am Abend seines Lebens zu beendigen" und die Hoffnung ausspricht, daß die Tapferkeit der bewaffneten Brüder es nicht dulden werde, daß ein fremder Eroberer dem deutschen Mann den Nacken beuge", sowie die weitere Hoffnung, daß „das deutsche Volk auf der Walstatt den Boden der Einigung finden werde", und bewilligt den geforderten Kriegscredit ebenfalls einstimmig und ebenfalls ohne Debatte.

(Deutschland - Hessen). Beide Kammern bewilligen einstimmig den von der Regierung geforderten Militärcredit für Eintreten in den Krieg an der Seite Preußens.

(Frankreich). Der gesetzgeb. Körper votirt einstimmig das Budget für 1871; die Opposition enthält sich der Abstimmung.

(Griechenland). Das ganze Cabinet Zaimis gibt in Folge der Differen zen mit England wegen der Marathon-Affaire seine Entlassung.

(Nordd. Bund: Preußen). Der König ordnet auf den 27. d. M. einen allgemeinen außerordentlichen Bettag_an.

(Frankreich). Ein kaiserliches Decret schließt die Session des gesetzgeb. Körpers. (Deutschland Württemberg). Die II. Kammer bewilligt den von der Regierung geforderten Militärcredit behufs Eintretens in den Krieg an der Seite Preußens mit allen gegen 1 Stimme. Die Volkspartei verzichtet auf einen Antrag für Einhaltung bloßer Neutralität, nachdem in Bayern die patriotische Partei mit demselben unterlegen ist.

(Frankreich). Der Kaiser empfängt in den Tuilerien auch den gesetzgeb. Körper; es sind nahe an 200 Deputirte erschienen.

(Schweiz). Beide eidgenössische Räthe genehmigen die Verträge mit Italien und dem norddeutschen Bunde behufs Herstellung einer Gotthardbahn.

(Frankreich). Der Kaiser erläßt eine Proclamation an die Franzosen und ernennt die Kaiserin zur Regentin für die Dauer seiner Abwesenheit im Felde.

(Rußland) erklärt sich im deutsch-französischen Kriege für neutral. (Schweiz). Beide Räthe setzen Commissionen nieder behufs umfassender Prüfung der bundesräthlichen Vorschläge für eine Revision der Bundesverfaffung.

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(Deutschland). Frankreich notifizirt den Mächten die bevorstehende Blokade der deutschen Nord- und Ostseeküsten an. Für den möglichsten Schuß dieser

Küsten wird alles aufgeboten, an der Vollendung und Vervollständigung der
Küstenbefestigungen eifrig gearbeitet. Der militärische Oberbefehl nach dieser
Seite ist dem General Vogel v. Falkenstein anvertraut; eine übermächtige
französische Flotte mit einem Landungsheere wird erwartet. Die norddeutsche
Flotte ist in Wilhelmshafen und Kiel gegen Uebermacht geborgen, gegen gleiche
Kräfte zur Action bereit.

24. Juli. (Frankreich). Die Kaiserin inspizirt in Cherbourg die Flotte, die am folgenden Tage in die Nordsee abgeht, aber nur halb so stark, wie beabsichtigt war, und vorerst ohne Landungstruppen.

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(Italien) kündigt offiziell seine Neutralität gegenüber dem deutsch-franzöfischen Kriege an.

(Deutschland - Bayern). Die große Mehrzahl sämmtlicher Professoren und Docenten der Universität München erläßt eine öffentliche Erklärung gegen die Oecumenicität des vaticanischen Concils und gegen das von demselben beschlossene Infallibilitätsdogma.

(Deutschland). Der norddeutsche Bundeskanzler beginnt vor der militärischen eine diplomatische Action gegen Frankreich. Die Londoner Times veröffentlicht einen von der Hand des französischen Botschafters und auf Papier der Botschaft geschriebenen Vertragsentwurf, durch welchen Frankreich gegen eine Preisgebung Belgiens und Luremburgs von Seite Preußens diesem eine Union des Nordbundes mit den füddeutschen Staaten auf Grund eines gemeinsamen Parlaments erlaubt hätte.

(Frankreich) folgt dem vom norddeutschen Bunde unter dem 18. d. M. gegebenen Beispiele der Achtung des Privateigenthums zur See nicht, sondern bleibt seinerseits bei den in der Declaration des Pariser Congresses von 1856 diesfalls ausgesprochenen Grundsätzen stehen.

(Deutschland). Der norddeutsche Bundeskanzler bestätigt in einer telegra phischen Depesche an alle Mächte die Authenticität der Enthüllung der Times und schneidet Frankreich jede Hoffnung ab, sich am Ende doch noch auf solchen Grundlagen mit Preußen arrangiren zu können, indem er erklärt: „Die schließliche Ueberzeugung, daß mit uns keine Erweiterung der Grenzen Frankreichs zu erreichen sei, dürfte den Entschluß gereift haben, eine solche gegen uns zu erkämpfen. Ich habe sogar Grund zu glauben, daß, wenn diese Veröffentlichung unterblieben wäre, Frankreich nach Vollendung der französischen und unserer Rüstungen uns angeboten hätte, an der Spike der betreffenden Heere dem unbewaffneten Europa gegenüber gemeinsam das Benedetti'sche Programm durchzuführen, d. h. auf Kosten Belgiens Frieden zu schließen,“ (Deutschland). Der Kronprinz von Preußen geht als Höchstcommandirender der dritten deutschen Armee, der auch sämmtliche süddeutsche Streitkräfte zugetheilt sind, auf den Kriegsschauplaz ab und zwar über München, Stuttgart und Karlsruhe, wo er überall mit Enthusiasmus empfangen wird. Die Stimmung in ganz Süddeutschland ist bereits nicht minder als in Norddeutschland eine durchweg entschlossene für den nationalen Krieg gegen den durch Nichts provocirten Angriff Frankreichs.

(England). Die Regierung legt dem Parlament ein Blaubuch über die französisch-preußische Differenz wegen der spanischen Throncandidatur vor. Es ergibt sich daraus, daß die Regierung auch nicht den mindesten energischen Schritt gethan hat, um den Krieg zu verhindern.

(Frankreich). Der Kaiser geht zur Armee ab, ohne Paris zu berühren, und erläßt eine Proclamation an dieselbe.

(Oesterreich-Ungarn: Ungarn). Andrassy spricht sich im Unterhause (neuerdings) für Neutralität, aber für eine bewaffnete, dem deutsch-französischen Kriege gegenüber aus. (Deutschland). Der norddeutsche Bundeskanzler setzt die zuerst in der Times gemachten Enthüllungen über die Gelüste Frankreichs auf Belgien in einer Circulardepesche fort, durch weitere Enthüllungen über Versuche Frank

reichs, unmittelbar vor den Ereignissen von 1866 sich mit Preußen in der Weise zu verständigen, daß die Rheinprovinz, die bayer. Rheinpfalz und HessenDarmstadt Frankreich Preis gegeben worden wären, und wonach dieses bereits auch seine Augen auf die französische Schweiz und das nicht eigentlich italienische Piemont geworfen hatte.

29. Juli. (Frankreich). Benedetti weiß den Enthüllungen Bismarcks bez. der französischen Gelüfte auf Belgien und dem von seiner Hand und auf das Papier seiner Botschaft geschriebenen Vertragsentwurf nichts anderes entgegenzusetzen, als daß er lediglich die Ideen des norddeutschen Bundeskanzlers zu Papier gebracht und gewissermaßen unter seinem Dictat geschrieben habe". Selbst die französische Preffe findet das allzu stark und wirft ihn zu den Todten. (Oesterreich Ungarn: Oesterreich). Der Kaiser verfügt nun doch auch die Auflösung des böhmischen Landtags und die Neuwahl desselben, nach den Wünschen der Czechen.

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(Spanien). Ein neuerdings versuchter carlistischer Aufstand in den baskischen Provinzen scheitert wiederum ziemlich jämmerlich.

(Frankreich). Die französischen Occupationstruppen fangen an, den Kirchenstaat zu räumen und sich in Civitavecchia einzuschiffen.

(Desterreich Ungarn). Durch ein kais. Handschreiben wird das Concordat mit Rom, in Folge des Infallibilitätsdogma's, ganz aufgehoben und dieser Schritt der päpstlichen Curie notifizirt.

(England) fündigt, in Folge der preußischen Enthüllungen über die Gelüste Frankreichs nach Belgien, Frankreich und Preußen an, daß, wenn einer der beiden kriegführenden Theile die Neutralität Belgiens mißachten sollte, es mit dem andern zum Schute Belgiens cooperiren würde, ohne jedoch an dem Kriege weiter sich zu betheiligen.

(Deutschland). Der König von Preußen geht zur Armee ab.

(Deutschland). Die Stimmung in Deutschland ist eine entschlossene, aber auch wesentlich beruhigte. Die ursprüngliche Erwartung, daß Frankreich unmittelbar nach der Kriegserklärung bereit und gewillt sei, mit einer starken Armee in Süddeutschland einzubrechen, ist beseitigt. Die deutschen Armeen gehen ihrer vollständigen Aufstellung an der französischen Grenze rasch entgegen. Die Ankunft der französischen Flotte in der Nord- und Ostsee wird mit ziemlicher Ruhe gewärtigt, da man weiß, daß sie kein Landungscorps mit fich bringt. Dänemark und sämmtliche Großmächte haben sich dem bevorstehenden Kriege gegenüber neutral erklärt: Deutschland und Frankreich stehen fich allein gegenüber.

(Desterreich-Ungarn) rüstet mit großem Eifer, ohne daß schon klar wäre, in welcher Absicht. Die öffentliche Meinung in den deutschen Provinzen steht mehr und mehr auf deutscher Seite, diejenige der Slaven dagegen überall und entschieden auf Seite der Franzosen.

1. Aug. (Frankreich). Die Mobilgarden des Seine-Departements, ins Lager von Chalons geschickt, erweisen sich alsbald als militärisch unbrauchbar.

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(England). Die Regierung verlangt vom Parlament die Verstärkung der Armee um 20,000 Mann.

(Deutsch-franz. Krieg). Die Franzosen besetzen unter den Augen des Kaisers und des k. Prinzen Saarbrücken. Die kleine preuß. Besagung zieht sich zurück. Siegestelegramme gehen nach Paris ab.

(Italien u. Frankreich). Frankreich notifizirt Italien den Abzug seiner Truppen aus Rom und seine Rückkehr zur September-Convention. Italien erklärt sich damit einverstanden.

(Belgien). Bei der Neuwahl beider Kammern siegt die katholische Partei neuerdings und ganz entschieden über die liberale.

(Frankreich). Eine Circulardepesche Gramonts sucht die Enthüllungen Preußens bez. der Gelüfte Frankreichs nach Belgien, nach Luremburg, nach

den preuß. Rheinprovinzen, nach Rheinbayern und Rheinhessen, nach der franz. Schweiz und selbst nach einem Theil von Piemont dadurch zu entkräften, daß es sie, trotz der veröffentlichten Actenstücke, einfach leugnet. Die von preußenfeindlicher Seite erwarteten und gehofften Enthüllungen Frankreichs gegen den Grafen Bismarck bleiben aus. 3. Aug. (Nordd. Bund: Preußen). gemeine Amnestie.

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Der König erläßt von Mainz aus eine all

(Deutsch-franz. Krieg). Die Deutschen unter dem Kronprinzen von Preußen nehmen Weißenburg und erstürmen den dahinter liegenden Geisberg. (England). Das Unterhaus verhandelt über die Art der von England gegenüber Frankreich und Deutschland zu handhabenden Neutralität. Anträge über eine Ausdehnung derselben bez. Kohlen- und Waffenausfuhr, wie sie Deutschland wünscht und für recht und billig hielte, werden abgelehnt.

(Nordd. Bund). Eröffnung des Bundes-Oberhandelsgerichts in Leipzig. (Deutsch-franz. Krieg). Schlachten bei Wörth und Spicheren. Die ganze franz. Armee macht Kehrt und tritt den Rückzug nach Met an.

(Frankreich). Paris wird durch die Nachricht, 25,000 Preußen mit dem Kronprinzen von Preußen seien gefangen, mystificirt. Die Enthüllung der Lüge ruft eine gewaltige Aufregung hervor.

(Frankreich). Die Niederlagen bei Weißenburg, Wörth und Spicheren werden in Paris bekannt. Die Kaiserin und die Regierung erlassen beruhi gende Proclamationen. Die Kammern werden auf den 11. d. M. einberufen.

(Frankreich). Das Ministerium erläßt eine neue Proclamation. Die Kammern werden schon auf den folgenden Tag einberufen.

(Desterreich-Ungarn). In den Rüstungen tritt in Folge der Wendung, welche der deutsch-franz. Krieg genommen, ein Stillstand ein; die eingeleitete Befestigung der Ennslinie wird wieder sistirt.

(Deutsch-franz. Krieg). Marschall Bazaine übernimmt den Oberbefehl über die sog. franz. Rheinarmee, die sich bei Met concentrirt.

(Frankreich). Die Kammern treten wieder zusammen. Ein Versuch, das Kaiserthum zu stürzen, erweist sich als viel zu schwach. Die Kammer ertheilt ihrerseits dem Ministerium Ollivier ein Mißtrauensvotum. Dasselbe tritt zurück und wird sofort durch ein Cabinet Palikao mit ausgeprägt bonapartistischer Färbung ersetzt.

(Deutschland

Bayern). Die Regierung verbietet den Bischöfen ausdrücklich die Verkündigung der Beschlüsse des Concils, ohne vorher das kgl. Placet dafür eingeholt zu haben.

(Oesterreich-Ungarn: Ungarn). In Croatien wird das Placet wieder

eingeführt.

(Deutschland). Der norddeutsche Bundeskanzler vervollständigt die Enthüllungen über Annexionsgelüfte Frankreichs durch den ihm ausdrücklich im Auftrage des Kaisers durch Benedetti am 6. August 1866 übergebenen Entwurf einer geheimen Convention, durch welche Preußen sich verpflichten sollte, die Rheinprovinz, Rheinbayern, Rheinhessen und Luxemburg an Frankreich abzutreten, oder deren Abtretung zu erlangen.

(England). Beide Häuser des Parlaments haben sich über die Unterrichtsbill für England geeinigt.

(Deutsch-franz. Krieg). Der König von Preußen verlegt sein Hauptquartier auf französischen Boden mit einer Proclamation an die französische Bevölkerung, in der er erklärt, „er führe Krieg gegen die französischen Soldaten, nicht gegen die französischen Bürger".

(Italien) rüstet im umfassendsten Maße. An der römischen Grenze wird ein Militärcordon gezogen.

"(Deutsch-franz. Krieg). Die Vorhut der deutschen Armeen hat bereits die Linie der Vogesen überschritten; Uhlanen schwärmen bis Nancy.

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