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gelegene Vorstadt Grand Torch, dehnte sich fast zu Füßen der Fresnois - Höhe, und Balan und Bazeilles (an welchem lezteren Punkte der Kampf bereits seit drei Stunden auf's heftigste entbrannt war) lagen ebenso nah und ebenso übersichtlich nach rechts hin, wie Vrigne aux Bois halblinks, oder St. Menges gradeaus. Unmittelbar in Front, am nördlichen Abhang der Fresnois - Höhe oder aber auf einer vorgelegenen Terrasse derselben, stand und feuerte bereits die große Baiern - Batterie, der wir noch zu verschiedenen Malen in unserer Schlachtbeschreibung wieder begegnen werden. Rechts und links derselben, ebenso zum Schuß beider Hauptquartiere wie der großen Batterie selbst, hielten die würtembergische Division und das II. baierische Corps. Das partielle Eingreifen des letteren in den Kampf bei Bazeilles erfolgte zu späterer Stunde.

Diesem letteren bereits mehr erwähnten Kampfe (bei Bazeilles) wenden wir uns nunmehr in unserer Darstellung zu. Er war es, der den » Tag von Sedan« eröffnete.

Die Schlacht bei Sedan.

Der Gang der Schlacht bis 12 Uhr.

Recapituliren wir noch einmal, vom linken Flügel beginnend, in möglichster

Kürze die Corps mit denen wir vorgingen und die Ziel- resp. Angriffs punkte eben dieser Corps.

V. Corps: Vrigne aux Bois, (beziehungsweise St. Menges);
XI. Corps: ebenso ;

Garden: Givonne;

XII. Corps: Daigny - Lamoncelle;

1. baierisches Corps: Bazeilles;

2. baierisches Corps: Fresnois;

IV. Corps und würtembergische Division in Reserve - Stellung;

VI. Corps in Flankenstellung bei Ottigny.

Das 1. baierische Corps v. d. Tann eröffnete, wie schon am Schlusse des vorigen Capitels hervorgehoben, an unserem rechten Flügel den Kampf.

Bazeilles - Balan.

Die Baiern: 1., 2. und 3. Division von 4 Uhr früh bis 12 Uhr Mittags.

Die Dispositionen für das 1. baierische Corps v. d. Tann (das von 10 Uhr ab, wie gleich hier bemerkt werden mag, durch eine Division des 2. baierischen Corps v. Hartmann unterstügt wurde) lauteten ursprünglich

dabin:

»Das 1. baierische Corps verbleibt in seiner Stellung bei Remilly und greift nach Maßgabe des Vorrückens der IV., unter dem Commando des Kronprinzen von Sachsen stehenden Armee, in die Schlacht ein.« Diesem schriftlichen Befehl wurde jedoch mündlich hinzugefügt: »daß es dem General

v. d. Tann überlassen bleibe auch früher anzugreifen, wenn dadurch der Feind in seiner Stellung festgehalten werden könne.«<

Auf diese mündliche Weisung hin erfolgte »um den Feind festzuhalten« der Angriff auf Bazeilles.

Erster Theil des Kampfes um Bazeilles. Die 1. baierische Division (Stephan) von 4 bis 7.

Bazeilles liegt eine halbe Meile südöstlich von Sedan, am rechten Ufer eines Baches, der beinah senkrecht, von Norden gegen Süden fließend, einen Thalgrund schafft, an dem die vier Dörfer Givonne, Daigny, Lamoncelle und Bazeilles gelegen sind. Tausend Schritt hinter Bazeilles fällt der Bach, der unter den verschiedensten Namen: Givonne - Bach, Mühl - Bach, Bach von Bazeilles, auftritt, in die Maas. Givonne - Bach scheint die correcte Bezeichnung zu sein. Bazeilles selbst ist ein großes Dorf. Von seinen 2000 Einwohnern gehören viele nach Sedan hin, in dessen Fabriken sie arbeiten. Die Lage des Orts an Fluß, Chaussee und Eisenbahn, giebt ihm auch strategisch eine Bedeutung; es war wie ein Ausfallthor der Festung, das dem Feinde, so lange er über diesen Punkt verfügte, ein lehtes Entkommen nach Südosten wo nicht sicherte, se doch bis zu einem gewissen Punkte der Linie Sedan- Mez hin nicht, geradezu unmöglich machte. Dieses Thor zu schließen war die erste Aufgabe des 1. Septembers.*) Die Beschaffenheit Bazeilles, dazu der zufällige

so entnehmen wir dem Buche

*) Was die Ausführung dieser Aufgabe betrifft des Hauptmanns Helvig vom baierischen Generalstabe so ist später mannigfach die Ansicht geäußert worden, man hätte Bazeilles aus der beherrschenden Artillerie- Position westlich von Remilly in Brand schießen sollen; eine Ansicht, die man gelten lassen könnte, wenn es einerseits Morgens zwischen 3 und 4 Uhr nicht zu dunkel gewesen wäre, und wenn es sich andrerseits nur einfach darum gehandelt hätte, den Feind aus Bazeilles zu vertreiben, wie es später zwischen 6 und 9 Uhr der Fall war. Es bestand aber die Aufgabe des 1. baierischen Corps, neben der Wegnahme von Bazeilles, vor Allem darin, den Feind an dieser Stelle in einen Kampf zu verwickeln, ihn gleichsam festzubinden. Hätte unsere Artillerie um 3 Uhr Morgens ihr Feuer begonnen und der Feind hätte wirklich die Absicht gehabt, vor Tages, anbruch abzumarschiren, so hätte dieses Artilleriefeuer gewiß seinen Abmarsch nur beschleunigt, also genau dasjenige erreicht, was man verhindern wollte; lag es aber nicht in dem Plan der feindlichen Armeeleitung, abzumarschiren, so war das mächtige Artilleriefeuer nur dazu geeignet, den Gegner auf unsere Absicht aufmerksam zu machen. Er hätte dann Bazeilles wahrscheinlich geräumt und wir den Ort in Schutt geschossen, aber der Feind konnte ruhig außerhalb unserer Geschüßwirkung auf den Höhen östlich von La Moncelle seine Kräfte concen triren. Später dann, beim Hellwerden des Tages, würde das 1. Corps allerdings nicht mehr nöthig gehabt haben, Bazeilles zu stürmen, allein es hätte, wenn es überhaupt mit dem Corps des Kronprinzen von Sachsen cooperiren wollte, die Maas und den breiten, von der feindlichen Artillerie vollkommen beherrschten Maasgrund unter den ungünstigsten Umständen überschreiten müssen. Ob dies mit weniger Verlusten geschehen konnte, als die Wegnahme von Bazeilles, ist zu bezweifeln.

Umstand, daß es durch die besten Truppen des Feindes vertheidigt wurde, gestaltete diesen ersten Act zugleich zu dem blutigsten des Tages. Alle Häuser, besonders an den Straßenkreuzungen, waren mit starken Abtheilungen Marine-Infanterie belegt; noch stärkere Abtheilungen hatten sich in den beiden Schlössern des Dorfes, in Chateau Dorival und Chateau Monvillers, sowie in der die Hauptstraße beherrschenden »Villa Beurmann« fest= gesezt. Chateau Dorival, an der südöstlichen Seite des Dorfes (von woher der Anmarsch der Baiern erfolgte) gelegen, konnte sich weil von jeder Unterstützung mehr oder weniger abgeschnitten -gegen den Ansturm der Division Stephan, die hier den Kampf eröffnete, nicht halten; einen

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um so energischeren Widerstand leistete das nördlich gelegene Chateau Monvillers, das nicht nur mit Hülfe seiner alten Parkbäume, seiner mannigfachen Park- und Gartenmauern einen zur Vertheidigung vorzüglich geeigneten

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Lebrun jederzeit neue Kräfte heranziehen konnte.

Die Zusammensetzung dieses Corps (des XII.) war die folgende: Division Grandchamp (von der spanischen Grenze herangezogen). Brigade Cambriels: 22. und 34. Linien-Regiment; 1. ChasseurMarschbataillon.

Brigade Villeneuve: 58. und 79. Linien - Regiment. Division Lacretelle.

Brigade Bernier: 14., 20. und 31. Linien-Regiment (drei Regimenter, die ursprünglich zur Division Bisson des VI. Corps gehörten. Vgl. S. 261).

Brigade Marquisan: 3. und 4. Marsch-Regiment.

Division Vassoignes (die Marine - Division).

Brigade Reboul: 1. und 2. Marine- Infanterie-Regiment.

Brigade Martin de Paillières: 3. und 4. Marine - Infanterie - Regiment.

Ferner gehörte zum XII. Corps die Cavallerie- Division SalignacFénelon, die aus der Lanciers - Brigade Savaresse und der CürassierBrigade Beville bestand. Die lettere hatte am 30. am Mont de Brune

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