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Von den Oesterreichern, Hessen und Badensern liegen entweder gar keine oder doch nur unvollständige Verlustangaben vor.

In preußische Gefangenschaft waren außer einer Anzahl von Verwundeten circa 100 Mann fast aller Kontingente gefallen.

Wir wenden uns jezt zu dem preußischen linken Flügel.

General v. Flies hatte bereits am Morgen des 25. die in Dertingen und Kembach stehenden feindlichen Detachements zurück werfen lassen. Die Division rückte sodann Nachmittags ungehindert von Urphar nach Dertingen vor und detachirte gegen die vom Feinde besetzten Orte Homburg und Holzkirchhausen. Ersteres wurde ohne Weiteres von den Bayern geräumt, bei Holzkirchhausen dagegen kamen zwei Kompagnien des Füsilier - Regiments Nr. 36 in ein lebhaftes Scharmützel gegen überlegene Kräfte, wobei sie an Todten einen Offizier, an Verwundeten fünf Mann verloren.

Noch während des Gefechts bei Helmstadt hatte General v. Manteuffel eine Unterstützung der Division Beyer durch Truppen der Division Flies angeordnet. General v. Korth mit dem Gros der Letzteren ging nach Uettingen vor, wo er gegen 9 Uhr eintraf;

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Oberst v. Krug dirigirte sich etwas später mit drei Eskadrons des Dragoner Regiments Nr. 6 und der 4. 4pfündigen Batterie nach Helmstadt. Der Rest der Division Flies bivouafirte bei Dertingen und Wüstenzell.

Nach den Gefechten von Helmstadt und Gerchsheim mußte man preußischer Seits darauf gefaßt sein, am folgenden Tage beim weiteren Vorgehen auf die vereinte Bundes- Armee zu stoßen. General v. Flies erhielt daher Anweisung, am anderen Morgen mit allen seinen Truppen nach Uettingen vorzurücken, wobei weitere Dispositionen bis zu seinem Eintreffen vorbehalten blieben.

Bis dahin sollten auch die Divisionen Beyer und Goeben in ihren jetzigen Stellungen ruhen.

Die bayerische Armee nahm während der Nacht folgende Aufstellung:

Die Divisionen Feder und Hartmann (von welcher lezterer jedoch eine Brigade erst gegen Mitternacht aus der Gegend von Marktheidenfeld eintraf), die Reserve - Jufanterie - Brigade und ein Theil der Reserve-Artillerie bei Roßbrunn, alles Uebrige zwischen Hettstadt und Waldbrunn.

Man stand sonach vor Würzburg konzentrirt, hatte aber das steile und tief eingeschnittene Mainthal dicht hinter sich, dessen ohnehin schon schwierige Zugänge durch den gesammten Train beider Korps in bedenklichster Weise verfahren waren. Ein weiterer Rückzug konnte die übelste Lage bereiten und Prinz Carl von Bayern erkannte in der Offensive das richtigste Mittel, um sich dieser Gefahr zu entziehen. Er beschloß am 26. selbst zum Angriff überzugehen. Die näheren Festsetzungen waren in einem zu Hettstadt in der Nacht abgehaltenen Kriegsrathe bereits verabredet, als die Meldung eintraf, daß das VIII. Korps nach Kist zurückgegangen sei.

Eine gleichzeitige Offensive beider Korps war dadurch, der Stellung nach, nur um so angänglicher geworden, aber der Zustand der Truppen des VIII. Korps trat der Ausführung entgegen. Noch vor Tages - Anbruch lief die Nachricht von dem weiteren Rückzuge dieses Korps nach Würzburg ein.

26. Juli.

Anlage 38.

Demnach gab auch Prinz Carl den Gedanken an Offensive auf, und da man mit Bestimmtheit auf einen Angriff des Gegners rechnen durfte, wurde endlich beschlossen, die bayerische Armee auf dem Plateau von Waldbüttelbrunn zu vereinen, wogegen das VIII. Korps Befehl erhielt, um den event. Abzug über den Main zu decken, Stellung diesseits auf dem Nicolaus-Berg, dicht vor Würzburg, zu nehmen.

Diese Dispositionen waren kaum getroffen, als auch schon von Roßbrunn her der Kanonendonner erscholl.

Gefecht bei Rokbrunn am 26. Juli.

Wir wissen, daß General v. Korth Tags zuvor am Abende spät bei Uettingen eingetroffen war. Er hatte das Dorf zwar von zahlreichen bayerischen Verwundeten angefüllt, sonst aber vom Feinde verlassen gefunden und dasselbe durch die beiden Musketier-Bataillone des Regiments Nr. 59 beseßt. Ein Detachement war nach der östlich gelegenen Ober- Mühle entsendet, sonstige Vorsichtsmaßregeln konnten in der Dunkelheit nicht mehr getroffen werden.

Es lagerten das Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 59, das Regiment Nr. 11, die 1. und 2. Eskadron des Dragoner-Regiments Nr. 5 und die 3. 6pfündige Batterie vereint unmittelbar westlich des Orts. General v. Korth stand also mit der Front gegen Osten vorwärts der Division Beyer und ihrer Vorposten am Nordrande des Uettinger Gemeinde-Waldes. General v. Flies, welcher diese ziemlich exponirte Stellung noch am Abende besichtigte, brach zu ihrer Unterstützung am 26. schon um 3 Uhr früh mit den übrigen Truppen seiner Division auf. Ihnen vorausgeeilt, wurde der General mit der Meldung empfangen, daß der Feind sich im Vorrücken befinde. Er befahl nun vor allen Dingen den Kirchberg zu besetzen, bis wohin man sich in der Nacht nicht hatte ausdehnen können.

Von den Regimentern Nr. 11 und 59 rückte je ein Bataillon sofort nach jener Höhe ab.

Wie wir wissen, standen der Brigade Korth zwei bayerische Divi

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fionen und ein Theil der Armee Reserve bei Roßbrunn auf einer Biertelmeile Entfernung gegenüber. Auch dort hatte man die Bedeutung der Höhen gewürdigt, welche im Norden und Süden dicht an Uettingen herantreten. Zur Rechten befanden sich bereits Abtheilungen der Division Hartmann im Marsch auf den Heßnert und den Kirchberg, welche lettere Höhe sie kurz vor dem Eintreffen der Preußen erreichten und besetzten. Zur Linken dirigirte sich eine Brigade der Division Feder gegen den Brunnschlag und die Leite, so daß Uettingen jetzt mit vollständiger Umfassung bedroht war.

Hier mußte General v. Flies sich vorerst auf passive Vertheidigung beschränken und sich zu behaupten suchen, bis die übrigen Truppen seiner Division heran zu kommen vermochten; die beiden gegen den Kirchberg vorgeschickten Bataillone aber, denen auch noch das 1. Bataillon des Regiments Nr. 11 als zweites Treffen folgte, gingen sogleich zum Angriff über. Bei dem beschwerlichen Ersteigen der steilen Abhänge erlitten sie empfindliche Verluste, setzten sich aber bald in Besitz der vorliegenden Weinberge und nahmen dann die Waldlisiere im ersten Anlauf. Nach kurzem aber blutigem Gefecht wurde das 8. Jäger-Bataillon über die Würzburg-Aschaffenburger Chaussee hinaus nach dem Heßnert zurückgeworfen, wo dasselbe Aufnahme fand.

Die preußischen Bataillone folgten unmittelbar und hatten dabei ein heftiges Infanterie- und Artillerie - Feuer auszuhalten, leßteres vorzugsweise von einer bei Greusenheim in ihrer Flanke aufgestellten Batterie. Nichts desto weniger wurde auch die Wald - Kuppe des Heßnert genommen und die Vertheidiger zogen sich nunmehr in öftlicher Richtung über den Mühlbach zurück, auf dessen jenseitigem Höhenrand die andere Brigade der Division Hartmann Stellung genommen hatte.

Der Waldsaum auf dem Heßnert wurde sogleich stark besett, und die im Gefecht durcheinander gerathenen Bataillone formirten sich dahinter auf's Neue, um zu weiterem Vorschreiten bereit zu sein. Außer zahlreichen Todten und Verwundeten waren 1 Offizier und über 100 Mann gefangen in preußische Hände gefallen.

Inzwischen hatten die rückwärtigen Abtheilungen der Division Flies Uettingen erreicht.

Der Feind richtete gegen diesen Ort aus seiner Artillerie-Aufstellung bei Posthaus Roßbrunn ein lebhaftes Feuer und schoß einige Gebäude in Brand. Gegen jene Aufstellung preußische Geschütze nördlich Uettingen vorzubringen war wegen des nahen Infanterie-Feuers vom Kirchberg nicht möglich gewesen, so lange der Gegner von dort nicht vertrieben war.

Dagegen hatte General v. Freyhold Befehl erhalten, südlich des Orts zu debouchiren, um auch auf dieser Seite die Höhen zu besetzen.

Als etwa um 5 Uhr früh zunächst das 2. Bataillon Regiments Nr. 36, gefolgt von der 3. 4pfündigen Batterie, ins Freie trat, demaskirte sich an der Nordostspite des Waldes auf dem Schlehrberg eine feindliche Batterie, die jedoch nach wenigen Schüssen schon zurückging. Die preußische fuhr am Taubenheerd auf, wo eine Viertelstunde später auch die 3. 6pfündige sich anschloß. Beide richteten ihre Wirksamkeit gegen feindliche Massen, welche sich am Abhang der Leite zeigten, und erst, nachdem diese sich dem Blick entzogen, er widerten sie das vom Posthaus ununterbrochen gegen sie gerichtete. Feuer.

Die Stellung des Feindes auf der Leite war von Uettingen aus sehr schwer angreifbar. Der Wald auf dieser Höhe erstreckt sich nur bis auf den halben Abhang herab, vor demselben breitet sich ein völlig übersichtliches und freies Terrain aus. Auf 1200 Schritt Entfernung gewährt dasselbe nur in der Wiesen-Niederung einige Deckung, welche sich vom Brunnschlag herabzieht. Aber auch diese Höhe war von den Bayern besetzt und jene Senkung von dort aus völlig flankirt. Der weit vorspringende Wald gestattete ihnen, jede Annäherung an die Leite unter wirksames Seitenfeuer zu nehmen. Dadurch wurde der Angriff von selbst zunächst auf den Brunnschlag hingewiesen, wo der Abfall minder steil ist, der Wald bis in die Tiefe reicht und den man, ohne sich einem kreuzenden Feuer auszuseßen, von der Seite des vom Gegner geräumten Schlehrbergs erreichen konnte.

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