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das 2. auf einem Wege westlich derselben dirigirt, um die von Norden her schwer zu bewältigende Stellung bei Zella auf ihren Flügeln anzugreifen. Das Füsilier-Bataillon Regiments Nr. 13 folgte nebst der Kavallerie und Artillerie auf der Straße.

Der Abschnitt Zella-Neidhartshausen bildet vermöge der TerrainBeschaffenheit eine sehr vertheidigungsfähige Position. Vor der Front befinden sich tieffumpfige Wiesen, Zella selbst liegt auf einer das Borterrain dominirenden Anhöhe mit steilen Abhängen und hat in seinem Innern, als vortreffliches Reduit, ein altes mit Mauern umgebenes Kloster. Die Bayern hielten diesen Abschnitt mit 31⁄2 Bataillonen, einer kleinen Abtheilung Kavallerie und einem Zug 12pfünder der Division Zoller besetzt. Es standen im Orte selbst vier Kompagnien des 14. und eine des 6. Regiments, unmittelbar daneben die beiden Geschüße in günstiger Position, dahinter verdeckt die Kavallerie. In Neidhartshausen befand sich das 1. Jäger-Bataillon und eine Kompagnie des 6., auf dem rechten Ufer der Felde ein Bataillon des 14. Regiments.

Als sich gegen 9 Uhr Vormittags die preußischen Truppen dieser Position näherten, wurden sie von den beiden bayerischen Geschüßen mit Granaten empfangen. General v. Kummer zog die 6pfündige Batterie vor, und nachdem diese ein wirksames Feuer unterhalten, schritten die Bataillone zum Angriff auf die feindliche Stellung selbst. Sie wurde im ersten Anlauf erstürmt, wobei Major v. Gontard tödtlich getroffen fiel. Gleichzeitig mit dem 2. Bataillon des Regiments Nr. 53 von Westen her drang auch von Norden die 9. Kompagnie des Regiments Nr. 13 in Zella ein, ebenso wurde Neidhartshausen durch das Füsilier-Bataillon und das Waldterrain östlich durch das 1. Bataillon Nr. 53 genommen. Aber erst nach längerem und lebhaftem Kampf gelang es, sich vollständig in Besitz des ganzen Abschnittes zu setzen.

Besonders hartnäckig vertheidigte sich in Zella die dort postirte Kompagnie des 6. bayerischen Regiments, welche völlig aufgerieben wurde. Nur 1 Offizier und 19 Mann vermochten sich durchzuschlagen.

Die geworfenen bayerischen Truppen, hart mitgenommen durch das Feuer der preußischen Infanterie und Artillerie, zogen sich auf ihr bei Diedorf befindliches Gros zurück, während sich die preußischen Bataillone wieder formirten.

Die Batterie Eynatten fuhr unmittelbar neben Zella auf und beschoß den abziehenden Feind. Eine weitere Verfolgung hielt General v. Kummer nicht für räthlich, da von einer die freie Umsicht nach allen Seiten gestattenden Höhe sehr bedeutende Streitkräfte des Gegners bei Diedorf wahrgenommen wurden.

In der That hatte sich dort die gesammte Division Zoller, nach Aufnahme der geworfenen Vortruppen, formirt und eröffnete aus ihren beiden Batterien ein lebhaftes Feuer gegen den jezt von den Preußen besetzten Abschnitt.

General v. Goeben hatte die zur Disposition zurückbehaltene 4pfünder Batterie, sodann das zur Brigade Wrangel gehörende Füsilier-Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 55 und das aus der Reserve vorgezogene Kürassier-Regiment Nr. 4 nebst der reitenden Batterie als Verstärkung nachgeschickt. Die 4pfünder Batterie fuhr an der Chaussee unmittelbar südlich Zella auf, das KürassierRegiment hielt verdeckt daneben. Die reitende Batterie konnte nicht zur Verwendung gelangen, da das Terrain dafür nicht Raum ge= währte.

Die beiden gezogenen preußischen Batterien nahmen nun den Kampf mit der feindlichen Artillerie auf.

Die Division Zoller versuchte zwar mit ihren Gesammtkräften einen energischen Vorstoß, um die verlorene Stellung wieder zu neh men; allein das Feuer der preußischen gezogenen Geschüße, welchem sodann das der vordersten Infanterie-Abtheilungen hinzutrat, bewog zur Umkehr, und das Gefecht dauerte noch eine Zeit lang nur als Artilleriekampf fort. Etwa um 3 Uhr Nachmittags schwieg auch das Geschützfeuer.

Die beiderseitigen Verluste in diesem Gefecht betrugen nach offiziellen Angaben:

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Summa 4 70 7 157

In den auf bayerischer Seite als vermißt aufgeführten Ziffern sind die zahlreich auf dem Gefechtsfelde zurückgelassenen Todten und Verwundeten eingerechnet.

Unter den schwerverwundeten preußischen Offizieren befand sich Major v. Franckenberg vom Infanterie-Regiment Nr. 53, welcher den rechten Arm verlor.

2. Das Gefecht bei Wiesenthal.

Die Brigade Wrangel hatte Dermbach um 9 Uhr erreicht, zu derselben Zeit, wo bei Zella die ersten Kanonenschüsse fielen.

Bereits hatte General v. Goeben die beiden in Reserve gehaltenen Bataillone der Brigade Kummer an die Felde - Brücke bei Lindenau dirigirt, um dies Defilee zu besetzen. Oberst v. Gellhorn fand dort den Feind, drang nach Lindenau vor und beseßte die anliegenden Waldparzellen. Sein Detachement wurde daher der Brigade Wrangel zugewiesen und statt dessen eine neue Reserve aus dem 1. und Füsilier-Bataillon Regiments Nr. 15 und dem FüsilierBataillon Regiments Nr. 55 formirt, welche bei Dermbach verblieb. Nur das letztere Bataillon wurde, wie schon erwähnt, später als Verstärkung nach Zella dirigirt.

General v. Wrangel schickte zur Aufklärung des Terrains eine Husaren-Eskadron voraus, welcher das 2. Bataillon Regiments Nr. 15 folgte.

Wiesenthal nebst Vorterrain war von den Bayern mit dem 6. Jäger-Bataillon und einem Bataillon des 4. Infanterie-Regiments

besetzt. Ihre Vortruppen beschoffen die Teten der anrückenden Preußen, welche, obwohl der starke Regen jede Uebersicht unmöglich machte, doch im ununterbrochenen Avanciren verblieben. Die Bayern hielten nicht Stand, ihre Vorposten zogen sich auf die Soutiens, diese auf Wiesenthal zurück, wurden aber auch aus dem verbarrikadirten Dorfe verdrängt, und wichen bis zu dem vor Roßdorf liegenden bewaldeten Höhenrücken, dem Nebelberg. Dort fanden sie durch den General Cella Aufnahme, welcher auf den Abhängen mit dem von Roßdorf her vorgeführten Gros seiner Brigade (3 Bataillone, 11⁄2-12 pfündige Batterie, 2 Eskadrons) Stellung genommen hatte.

Gegen diese Position gingen zum weiteren Angriff rechts das 2. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 13, links das 2. Bataillon des Regiments Nr. 15 vor, ersteres am südlichen, letteres am nördlichen Ausgang von Wiesenthal die Thalschlucht überschreitend, beide in Kompagnie - Kolonnen formirt. Die Verbindung zwischen ihnen hielt das mittlerweile herangekommene 2. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 55. Alle drei Bataillone wurden unter Kommando des Obersten v. Gellhorn gestellt, welcher angewiesen war, sich nicht zu weit zu engagiren, da General v. Goeben in dieser Richtung eigentlich nur das Vorgehen der Brigade Kummer in der linken Flanke zu sichern beabsichtigte.

General v. Wrangel zog die 4pfünder Batterie vor und placirte dieselbe auf den Höhen dicht nordwestlich von Wiesenthal, von wo sie eine vortreffliche Wirkung gegen die feindliche Aufstellung hatte. Das 1. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 13, das 1. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 55 und die 12pfünder Batterie verblieben als Spezial- Reserve in einer verdeckten Aufstellung westlich des Dorfes.

Der Nebelberg erhebt sich mit seinem höchsten Punkt c. 400 Fuß über die umliegenden Thäler. Die höchste Kuppe ist sehr steil geböscht und mit hochstämmigem Wald bewachsen. Von den vorderen Abhängen wurden die Bayern sehr bald durch die ausgezeichnete Wirkung der Batterie Coester sowie durch das ungestüme Vordringen der Kompagnie-Kolonnen vertrieben, welche sich weder durch die Steil

heit der zu erklimmenden Abhänge, noch durch den aufgeweichten Boden, noch endlich durch zahlreiche Verluste aufhalten ließen. Major Rüftow fiel hier, Oberst - Lieutenant v. Dürre wurde schwer verwundet.

Drei der gegenüberstehenden bayerischen Bataillone suchten eiligst Deckung in dem die Bergkuppe krönenden Wald; ein viertes ging in nicht sonderlicher Ordnung nördlich um den Nebelberg herum, die halbe 12pfündige Batterie nahm weiter rückwärts Stellung und die Kavallerie verschwand gänzlich vom Gefechtsfeld. Dem weichenden Feinde folgten die preußischen Tirailleurschwärme auf dem Fuße und seßten sich in Besitz des Waldsaumes.

Die Brigade Cella traf auf ihrem Rückmarsch gegen Mittag bei Roßdorf ein und formirte sich in der vor Beginn des Gefechts innegehabten Aufstellung am westlichen Ausgange des Ortes. Dort traf bald darauf General Faust mit vier Bataillonen und der zweiten halben 12pfünder Batterie ein.

Durch diese Verstärkungen sah sich General Hartmann veranlaßt, nun selbst zum Angriff überzugehen, um den Nebelberg wieder zu nehmen. General Faust mit seinen Truppen vorläufig in einer Reserve-Stellung bei Roßdorf belassend, führte er persönlich die fünf Bataillone der Brigade Cella gegen den Berg und namentlich gegen dessen nördlichen Abhang vor, während die beiden halben 12pfünder Batterien durch kräftiges Feuer seinen Angriff vorbereiteten und unterstüßten.

General v. Wrangel zog nunmehr ebenfalls eine zweite Batterie ins Gefecht und es gelang, den Angriff zurückzuweisen, obwohl die Teten des Feindes bis dicht an den Waldrand gelangten.

Getäuscht durch den Wiederhall im Gebirgsterrain, glaubte man Geschüß- und Gewehrfeuer nordöstlich des Nebelberges zu vernehmen und vermuthete, daß General v. Manteuffel von Lengsfeld vorgegangen sei und im Gefecht stehe. Um mit ihm zusammen zu wirken hielt General v. Wrangel es für geboten, Terrain zu gewinnen und ließ zunächst den Nebelberg nebst dem seine Kuppe krönenden Wald völlig offupiren. Hier wurde ein abermaliger Angriff abgeschlagen,

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