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serve-Korps von Prag resp. Pardubiß her per Eisenbahn ist Bedacht genommen 2c.

(gez.) v. Moltke.

Sowohl für den Angriff auf die Florisdorfer Linien wie für einen Uebergang über die Donau hatte das große Haupt-Quartier die nöthigen Anordnungen getroffen.

Funfzig mobil-gemachte gezogene 12pfünder standen in Dresden bereit, um auf die erste Notiz per Eisenbahn nach Lundenburg geschafft zu werden. Behufs Weiterführung derselben und der erforderlichen Munition von dort war der im Hauptquartier anwesende General - Inspekteur der Artillerie, General v. Hindersin, beauftragt, an dem genannten Punkte einen Pferde- und Wagenpark zu versammeln.

An Material zum Brückenschlag waren die drei Ponton-Kolonnen der II. Armee bereits bei Kostel, nahe bei Lundenburg eingetroffen und die beiden der I. Armee auf Bernhardtsthal und Drösing in Marsch gesetzt. Eine bisher in Dresden verbliebene Pionier - Kompagnie wurde per Eisenbahn herangezogen.

Die Division Bentheim des Reserve - Korps war am 18. in Prag eingetroffen und löste das dort zurückgelassene Detachement der Division Rosenberg ab, welches nunmehr auf Pardubiß nachrückte.

Den angestrengtesten Bemühungen unter Leitung des Regierungsraths Vogt war es gelungen, bis zum 19. Juli die Eisenbahnstrecke Turnau - Kralup - Prag - Pardubit bis zu der Brückensprengung von Lundenburg fahrbar zu machen. Es war dies eine sehr wesentliche Hilfe, wenn gleich vorerst, bei dem Mangel an Beamten und dem Fehlen der Signale und Bahntelegraphen, von Prag aus nur zwei, von Pardubiß aus vier Züge täglich abgelassen werden durften. Bei dem dringenden Bedürfniß auch der Verpflegungs - Behörde konnten daher der Division Rosenberg von Prag aus nur fünf Züge zugewiesen werden und mußte für die so nicht fortzuschaffenden Truppen der Fußmarsch wenigstens bis Pardu. biß eintreten.

Um auch das noch in Oberschlesien stehende Detachement des

General-Majors Grafen Stolberg, das für seinen ursprünglichen Zweck der „Landesvertheidigung“ jetzt entbehrlich war, im Interesse der Hauptoperationen nutzbar zu machen, war vom Ober-Kommando der II. Armee am 17. an den genannten General die Weisung ergangen, sich in Teschen zu etabliren und aus diesem Orte die Basis für eine später auszuführende Unternehmung nach Ungarn zu machen, gleichzeitig aber auch die Wiederherstellung der Bahnstrecke OderbergPrerau mit Energie zu betreiben und zu sichern.

Der 20. Juli.

Von der Armee des Feldzeugmeisters Benedek erreichte das II. Korps an diesem Tage Tyrnau, wo durch vorangegangene Anordnungen 1000 Stück Landwagen in Bereitschaft gesetzt waren, mittelst deren die an der Tete des Korps marschirende Brigade Henriquez (Oberst v. Schütte) sofort nach Preßburg weiter befördert wurde. Sie traf daselbst Abends 8 Uhr ein und wurde als Reserve der Brigade Mondl im Mühlenthale aufgestellt. Ihr folg= ten noch an demselben Tage mittelst Doppelmarsches die beiden Kavallerie - Batterien der Korps-Geschütz- Reserve unter Bedeckung von zwei Eskadrons des 3. fächsischen Reiter-Regiments.

Abgesehen von dem IV. österreichischen Korps, welches an diesem Tage die Brigaden Fleischhacker und Kaminieci in ihren Flankenstellungen bei Kraina (östlich Miawa) und Jablonig stehen ließ, mit dem Gros aber bis Binowitz bei Nadas marschirte und so die Deckung der Straße Göding- Tyrnau bewirkte, waren die übrigen Theile der Nord-Armee durch die weiten Umwege, welche sie eingeschlagen hatten, noch nicht in der Lage, an den Ereignissen der nächsten Tage thätigen Antheil zu nehmen. Bis auf die sächsische Division Stiegliß, welche am 20. durch den Wlar-Paß bis Srnye rückte und hierdurch den Anschluß an das VI. Korps bewirkte, hielten die Korps an diesem Tage in den am 19. erreichten Etappen Ruhe. Von der Nord-Armee standen mithin an der Donau zur Verfügung nur das III. und X. Korps, 8 Bataillone und 28 Ge

schüße des sächsischen Korps und die vier Kavallerie-Divisionen des Prinzen Holstein

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im Ganzen vielleicht 55-60,000 Kom

Inzwischen aber waren auch die Anordnungen zur Ausführung gelangt, nach denen alle in Italien entbehrlichen Theile der SüdArmee nach Wien befördert werden sollten.

Die vom Erzherzog Albrecht bei seinem Abgange vom südlichen Kriegsschauplate noch erlassenen Dispositionen hatten am 14. Juli die dortige Armee über die Piave zurückgeführt; an demselben Tage war der Eisenbahn- Transport auf der westlichen Linie von Innsbruck über Salzburg mit dem größten Theile des V. Korps, am 15. auch auf der östlichen Linie (österreichische Südbahn) mit dem IX. Korps und der Brigade Biehnert des V. begonnen worden.

Das V. Korps hatte. Innsbruck vom 14. bis 17. Juli erreicht und war vom 17. bis 19. bei St. Pölten eingetroffen, von wo es jedoch sehr bald nach Wien herangezogen wurde.

Vom IX. Korps waren am 15. Nachts die Brigade Kirchsberg in Conegliano, am 16. die Brigaden Kluedgen in Pordenone, Welsersheimb in Casarsa und Weckbecker in Codroipo eingeschifft worden; die Tete des Korps hatte Wien am 17. Juli erreicht, die Queue war am 20. eingetroffen.

Von der Kavallerie-Brigade Pulz war das Husaren-Regiment Nr. 1 dem Transport des IX., das Ulanen-Regiment Nr. 12 dem des V. Korps angeschlossen worden; die Husaren-Regimenter Nr. 3 und 13 und das Ulanen - Regiment Nr. 13 marschirten bis Villach, woselbst sie am 22. eintrafen und dann per Bahn nach NiederDesterreich geschafft wurden, bei Vöslau aber erst am 26. versammelt

waren.

Die Verstärkung, welche bis zum heutigen Tage aus Italien an die Donau geschafft worden war, betrug demnach circa 50,000 Mann. Im Einklange mit den vom großen Hauptquartier mitgetheilten Absichten hatte Prinz Friedrich Karl für den 20. nur ein dichteres Aufschließen seiner Armee an die bereits am Weidenbach stehenden

Teten angeordnet und auf dem linken Marchufer das weitere Vorrücken der 8. und 5. Division bis Malaczka resp. Gr. Schüßen befohlen. In Folge des am 20. früh aus Nikolsburg eintreffenden Befehls wurde jedoch die 8. Division noch heute bis Stampfen vordirigirt, wo sie über Anger in Verbindung mit dem Gros der Armee trat.

Von dieser stand am rechten Ufer der March hinter dem Weidenbach bis Weikendorf das Kavallerie-Korps, von dort bis Schönkirchen die Avantgarde. Dahinter war neben der 6. Division bei Ollersdorf die 7. bei Maßen eingerückt; endlich das II. Armee-Korps bis Spannberg- Dürnkruth aufgeschlossen. In Mitte dieser engen Konzentration verlegte Prinz Friedrich Karl sein Hauptquartier nach Ebenthal.

Bei den Vorposten ergab sich für einen Zug des Zieten-HusarenRegiments bei Deutsch-Wagram ein Rencontre mit feindlichen Husaren.

Die Elb-Armee ging in die Linie Wolfpassing (14. Division), Gaunersdorf (16. Division), Hoh-Ruppersdorf (15. Division) und besetzte mit der Avantgarde bei Wolkersdorf den Rußbach. Die Vorposten wurden auf die Höhe nördlich von Eibesbrunn vorgeschoben. Dadurch kam es am Mittag zu einem Scharmüßel bei Ebersdorf. Auf die Meldung nämlich, daß eine feindliche Abtheilung von Infanterie und Kavallerie in Ebersdorf zu fouragiren scheine, wurde von der Avantgarde die 1. Eskadron des KönigsHusaren - Regiments und die 8. Kompagnie des Regiments Nr. 33 vorgeschickt, um dies zu stören. Das Detachement führte den Auftrag aus und brachte drei Infanteristen und zwölf Mann LichtensteinHusaren nebst ihren Pferden mit zurück, preußischer Seits war ein Husar in feindliche Gefangenschaft gerathen.

Der Prinz von Hessen nahm mit seinem Detachement an diesem Tage Stockerau in Besitz und ging darüber hinaus noch bis Spillern vor, das jedoch von feindlicher Infanterie beseßt war. Nach Ausführung einer Requisition in Stockerau gingen die beiden Eskadrons Nachmittags nach Sierndorf zurück, wo ein vom Feinde am Abend versuchter Ueberfall durch die Vortrnppen abgewiesen wurde.

Das Detachement hielt sich an dieser Straße auch noch die nächsten Tage.

Von der II. Armee rückte das VI. Armee-Korps bis in die Gegend von Drafenhofen und Poisbrunn, das Garde-Korps mit seiner 1. Division bis Lundenburg, mit der 2. bis Kostel heran. Beide wurden für den folgenden Tag in die vom großen Hauptquartier angewiesenen Rayons dirigirt und gleichzeitig mit der Beitreibung von zusammen 140 zweispännigen und 125 vierspännigen Wagen und den erforderlichen Gespannen für den Fuhrpark bei Auspig beauftragt. Der Kronprinz legte sein Hauptquartier nach Eisgrub.

General v. Steinmetz erreichte-mit der Kavallerie-Division Ostra, von wo Detachements nach Hluk, Velka und Sträßniß vorgingen.

Vom V. Korps kam die 9. Division auf dem rechten MarchUfer bis Altstadt und Gegend, die 10. auf dem linken nach UngarischHradisch. Die Brücken bei Ostra, Wessely und Straßniz wurden wieder hergestellt, in Pissek und Hullein nochmals ein ansehnliches Eisenbahn-Material in Beschlag genommen.

Vor Olmütz, wo das I. Armee-Korps am 19. Ruhe gehalten hatte, trat auch an diesem Tage keine Veränderung der Situation ein; für die beiden Abtheilungen des Obersten v. Bredow und General - Majors v. Barnekow, welche unter den Befehl des General - Lieutenants v. Großmann traten, wurde in Kralit ein besonderes Detachement zur Verbindung aufgestellt und in Tobitschau eine Spezial-Reserve des Korps von 3 Bataillonen und 1 Batterie gebildet. Die Deckung der Straße nach Wischau erforderte die Besetzung von Kojetein mit einem gemischten Detachement. Das Umsichgreifen der Cholera, von welcher die ersten Fälle in diesem Korps bereits am 9. vorgekommen waren, machte die Etablirung von Lazarethen in Proßnitz, Tobitschau und Prerau nothwendig.

Der 21. Juli.

Die I. und Elb-Armee waren angewiesen, in ihren Aufstellungen am Weidenbach zu verbleiben, um zunächst das Eintreffen

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