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Die in Ungarisch-Hradisch noch vorhandenen Vorräthe wurden theils an die Truppen vertheilt, theils in Sicherheit gebracht, die nicht mehr fortzuschaffenden Lokomotiven unbrauchbar gemacht.

Mit dem I. und VIII. Korps ging der Feldzeugmeister an diesem Tage bis in die Gegend von Freistadtl und Holleschau, während das VI. Korps am Morgen von Leipnik aufbrach und die sächsische Division v. Stiegliß Vormittags von Olmütz nach Leipnik abrückte, das sie gegen 5 Uhr Abends erreichte, um jedoch nach nur wenigen Ruhestunden den Marsch noch die Nacht hindurch bis Weißkirchen fortzusetzen.

Der 17. Juli.

Nachdem einmal der Feldzeugmeister Benedek sich genöthigt sah, die Vereinigung der Nord-Armee mit der sich bei Wien bildenden Süd - Armee auf dem Umwege durch die kleinen Karpathen aufzusuchen, strebte er energisch, den dadurch unvermeidlich entstehenden Zeitverlust durch Märsche wieder einzubringen, welche der Ausdauer seiner Truppen alle Ehre machen.

Trotz des beschwerlichen Gebirgs-Terrains erreichten bereits am 17. Juli seine tiefen Kolonnen mit ihren Queues die Linie Welka (IV. Korps) Strany (II. Korps) Zadmersig (I. und VIII. Meseritsch (VI. Korps). Das Hauptquartier etablirte

Korps)

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sich in Slawitschin.

Die Richtung, welche so das österreichische Heer genommen hatte, war natürlich im preußischen Hauptquartier nicht bekannt. Zwar war zu übersehen, daß nur ein Theil der Nord-Armee zwischen Kremsier und Skalit sich befinden konnte, aber auch so mußte die Gegend von Lundenburg-Göding vorerst ausreichend besett bleiben, um die Straßen nach Wien und Preßburg zu sperren und mindestens ein Korps der II. Armee längs der March herangezogen werden, um die eventuell dort vorhandenen Abtheilungen des Feindes aus dem Flußthal in das Gebirge zu drängen.

Mit bedeutenden Kräften dem Gegner, wenn er östlich abzog,

auf diesem Umwege zu folgen, würde die Verbindung mit der I. Armee aufgehoben haben. Zweckmäßiger erschien es, nunmehr die kürzeste Richtung an die Donau einzuschlagen, diesen Strom bei Wien, oder oberhalb zu überschreiten und so die beiden feindlichen Heere zu trennen.

Zur ferneren Beobachtung von Olmütz genügte es, das I. Armee-Korps in einer Stellung am linken Ufer der March zwischen Tobitschau und Prerau zurückzulassen, und von dort aus die Umgebung des Plages durch Detachements und kleinere Kavallerie - Abtheilungen aufzuklären. Diese Aufstellung wurde jedoch erst am folgenden Tage bezogen, weil das Korps geglaubt hatte, die unter dem 13. befohlenen Kantonnements Urtschig, Ottonowitz und Weyschowitz 2c. an der Brünner Straße einnehmen zu müssen, und am 17. Nachmittags von Tobitschau dorthin abgerückt war.

Das V. Korps und die Kavallerie-Division Hartmann waren bestimmt, längs der March zu marschiren und die zu ergreifenden Maßregeln, falls man auf den Feind stieß, dem Ermessen des Generals v. Steinmez zu überlassen. Indeß konnte auch dieser Marsch erst am folgenden Tage ausgefühet werden, da den genannten Truppenkörpern, welche seit dem 11. keinen Ruhetag gehabt hatten, heute Raft gewährt werden mußte.

Das Garde- und VI. Korps hingegen setzten ihre Bewegung hinter der I. Armee fort; sie erreichten Brünn, ihre Spitzen Turas und Mederiz.

Von der I. Armee ging die 8. Division nach Holitsch; die 5. Division und die Reserve-Artillerie des IV. Korps nach Göding vor; die 7. Division hielt Lundenburg besetzt und die Reserve - Artillerie des III. Armee - Korps rückte in dieser Direktion bis Kostel und Rampersdorf heran.

Der Rest der Armee schlug die Richtung auf die Donau ein. Das Kavallerie-Korps marschirte am rechten March-Ufer abwärts und echellonirte sich zwischen Hohenau und Bernhardsthal.

Die Avantgarde, Herzog von Mecklenburg, war auf der

großen Straße nach Wien vordirigirt, fand dort aber Wilfersdorf bereits durch die Elb-Armee beseßt und bog daher links nach Prinzendorf und Hauskirchen aus, wo sie Kantonnements bezog. Auf derselben Straße folgten die 6. Division nach Poisdorf und Wegelsdorf, die 4. Division nach Nikolsburg. Die zum II. Armee-Korps abkommandirte_Kavallerie-Brigade v. Rheinbaben, und hinter derselben die 3. Division, gingen am rechten Flügel bis Neudorf und Kirchstädten vor.

Die Elb-Armee hatte sich dem Befehl vom 15. entsprechend ebenfalls gegen die Straße Nikolsburg-Wien dirigirt und dort, wie oben erwähnt, Wilfersdorf und Mistelbach mit ihrer Avantgarde besetzt; die weiter rückwärts liegenden Punkte waren bereits von der I. Armee erreicht. Es bezogen daher westlich derselben die 16. Die vision Kantonnements bei Erdberg, die 15. bei Ameis und Föllin, die 14. um Enzersdorf und Staat.

Von der Avantgarde waren unter Oberst v. Rauch 1 Bataillon, 2 Eskadrons und 2 Geschüße gegen Gaunersdorf vorgegangen. Jenseits Schrick stießen sie auf einige Kürassier-Eskadrons. Dieselben wurden durch das Artilleriefeuer vertrieben und ließen acht Todte zurück.

Am Abend überfiel ein Kavallerie - Detachement die Feldwache des Husaren - Regiments Nr. 11, welche dabei zwei Verwundete hatte.

Der 18. Juli.

Für die Fortsetzung des Vormarsches gegen Wien waren die Dispositionen Seitens des Ober-Kommandos der I. Armee am 17. noch ausgesetzt geblieben, um den telegraphisch in Aussicht gestellten Befehl des Großen Hauptquartiers

an diesem Tage nach Nikolsburg verlegte

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welches Se. Majestät abzuwarten. Derselbe

lief, d. d. Brünn den 17., am 18. früh 6 Uhr ein, und lautete in seinen wesentlichen Theilen wie folgt:

,,Seine Majestät beabsichtigen im Allgemeinen den Vormarsch gegen die Donau, wobei indeß die Richtung auf Wien oder Preßburg noch vorbehalten bleibt. Die Elb

Armee soll die große Straße von Brünn auf Wien einschlagen, die von Dürnholz und Laa eben dahin beobachten.

Die I. Armee wird auf beiden Ufern der March vorrücken, wobei die Uebergänge über diesen Fluß zu sichern resp. herzustellen bleiben. Die Armee hat den Rückzug der feindlichen Abtheilungen aus Olmütz nach Wien und Preßburg zu verhindern.

Die II. Armee, soweit sie vor Olmüş abkömmlich geworden, wird sich auf der Linie Nikolsburg - Lundenburg sammeln und der Bewegung der I. und Elb-Armee unmittelbar folgen.

Das Vorrücken der I. und Elb- Armee erfolgt in gleicher Höhe. Um mit versammelten Kräften an der Donau einzutreffen, sind kurze Märsche auszuführen, bis die II. Armee herangelangen kann. Da eine feindliche Offensive von Wien und event. auch von Preßburg her nicht außer Möglichkeit liegt, so erfordert die Situation ein engeres Aufschließen in sich und stärkere Avantgarden, namentlich bei der Elb-Armee. Diese lettere hat sich morgen, am 18., um Wilfersdorf zu konzentriren und für den Vormarsch weitere Befehle abzuwarten. Die I. Armee hat ins Auge zu fassen, daß eine Division bestimmt werden kann, von Malaczka aus in beschleunigtem Vormarsche sich Preßburg's, des dortigen DonauUebergangs und wo möglich der Punkte Hainburg und Kitsee zu versichern, wozu indessen der Befehl noch vorbehalten bleibt. (gez.) v. Moltke."

Nach Ausführung der in diesem Sinne erlassenen Marsch - Disposition standen von der I. Armee westlich der March: die Avantgarde bei Spannberg, links von ihr das Kavallerie-Korps bei Gözendorf, Dürnkruth und Jedenspeigen, hinter demselben die 7. Division bei Drösing, in Zistersdorf die 6. Division, und weiter rückwärts bei Feldsberg und Herrenbaumgarten das II. Armeekorps, von dem an diesem Tage die Kavallerie-Brigade v. Rheinbaben abrückte, um sich ihrem Korps wieder anzuschließen.

Deftlich der March wurde die 8. Division bis St. Johann vorgeschoben, wo sie mit der 7. in Verbindung trat und die 5. nach Holitsch herangezogen, um von hier die Straßen von Olmüß wie von Tyrnau zu beobachten. Das Armee-Haupt-Quartier kam nach Hohenau.

Bei der Elb-Armee erfolgte die Konzentrirung hinter der Linie Asparn (14. Division), Mistelbach (Avantgarde), Wilfersdorf (16. Division), dahinter die 15. Division bei Wezelsdorf. Oberst v. Rauch blieb in Gaunersdorf vorgeschoben, wo übrigens eine Berührung mit dem Feinde nicht mehr stattfand. Auch das auf der Straße Znaym-Stockerau zurückgelassene Detachement des Prinzen von Hessen, das bis Göllersdorf vorging, hatte nur schwache feindliche Kavallerie-Abtheilungen vor sich, die unter Zurücklassung einiger Gefangenen auf Stockerau wichen.

Von der II. Armee setzten das Garde- und VI. ArmeeKorps den Marsch über Brünn hinaus fort, und zwar an beiden Ufern der Schwarzawa bis in die Kantonnements um Lauschig, GroßRaigern, resp. Mödlau und Rohrbach. General v. Steinmeß erreichte in Mierowig und Kojetein mit der 9. und 10. Division den HannaFluß, über welchen die Avantgarde vorgeschoben wurde, die KavallerieDivision Hartmann aber bis Kremsier und Hullein hinausging. Von dort marschirten das Ulanen-Regiment Nr. 10 und das 2. LeibHusaren-Regiment noch nach Tlumatschau und Kwassig, ohue irgend wo auf den Feind zu stoßen.

Die Nachrichten, welche General v. Hartmann Gelegenheit hatte, von aufgefangenen Traineurs einzuzichen, ergaben mit Bestimmtheit, daß das I. und VIII. österreichische Korps über Holleschau und Wisowiß, das II. und IV. über Kremsier und Hradisch auf schlechten Wegen in das Gebirge gewichen, und daß diese Märsche, wenigstens bei der Infanterie nicht ohne starke Auflockerung erfolgt seien.

Thatsächlich langten an diesem Tage das IV. Korps bereits bei Miawa, das II. bei Waag-Neustadtl an. Die Arrieregarden-Brigade Thom des letteren blieb in Szruye, das I. und VIII. Korps

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