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Schon bei der Annäherung hatte man zwei aus der Richtung von Olmüş kommende Züge passiren gesehen.

Es wurden jezt mehrere Schienen aufgenommen und der Telegraph unterbrochen. Noch während dieser Arbeit kam ein dritter Train (mit sächsischen Truppen) heran, derselbe mochte aber rechtzeitig benachrichtigt sein, machte Halt und fuhr wieder zurück.

Nunmehr zeigten sich aber auch feindliche Infanterie- und Kavallerie-Abtheilungen und das Detachement trat seinen Rückmarsch nach Alobauk an.

Früh um 3 Uhr war diese Kavallerie von jenseits Brünn aufgebrochen, um 12 Uhr Nachts rückte sie in das Bivouak und hatte an diesem Tage 121⁄2 Meile zurückgelegt.

Das Erscheinen preußischer Truppen bei Göding veranlaßte einen telegraphischen Befehl aus Wien, wonach die bisher bei Lundenburg aufgestellte Brigade Mondi des X. Armee-Korps, nach Zerstörung der dortigen Brücke, noch in der Nacht mittelst Eisenbahn-Transports nach Marchegg zurückgehen sollte.

Die Elb-Armee führte, da bis zum Vormittag des 15. ihr weitere Befehle noch nicht zugegangen waren, den Marsch auf Znaym aus, welchen Ort sie mit der 14. Division besezte.

Die Avantgarde ging bis Haugsdorf und Jezelsdorf vor, wobei sie an lezterm Punkt ein kleines Rencontre hatte. Beim Debouchiren aus diesem Orte nämlich wurde die Teten-Eskadron (2. des HusarenRegiments Nr. 11) von den Höhen, südlich des Pulkau-Baches, mit Granaten beschossen. Nachdem die 4pfündige Batterie Pilgrim mit einigen Schüffen das Feuer erwidert hatte, zog die feindliche Batterie ab, gedeckt durch einige Schwadronen Savoyen- Dragoner und Preußen-Husaren. Die Verfolgung ergab, da der Gegner nicht Stand hielt, nur 4 Gefangene und 3 Beutepferde.

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Auf österreichischer Seite waren heute das IV. und II. Korps unangefochten resp. nach Zdaunek und Kremsier gelangt.

Den Vormarsch des zweiten Echellons dagegen hatten selbst nur zwei preußische Infanterie- Brigaden am rechten March - Ufer unmöglich gemacht, eine Kavallerie- Abtheilung am linken wesentlich gestört.

Das VIII. Korps war - vermuthlich bei Dub über den Fluß zurückgegangen und lagerte neben dem I. bei Prerau, wo auch der Feldzeugmeister Benedek die Nacht zubrachte.

Am Abend lief nun noch die Nachricht ein, daß bereits auch Göding von der I. preußischen Armee erreicht sei.

Unter diesen Umständen mußte der Gedanke, durch das MarchThal an die Donau zu marschiren, als völlig unausführbar, aufgegeben werden, und es blieb nur übrig, zu versuchen, wie dies Ziel auf einem Umweg durch das Gebirge und im Waag-Thale zu erreichen sein werde.

Nach der desfallsigen Disposition des Feldzeugmeisters Benedek sollte zur Deckung dieser Bewegung das bei Zdaunek stehende IV. Korps über Kunowig, bei Ungarisch-Hradisch, und Welka zurückgehen und am 18. in Miava eintreffen, an demselben Tage das II. Korps von Kremsier über Ungarisch - Hradisch und Strany bei Waag-Neustadtl anlangen.

Dem I. Korps wurde die Direktion von Prerau aus, über Freystadtl, Slawitschin und über den Wlar-Paß, dem VIII. die über Holleschau, Zadmerzitz und Boikowitz durch den Hrosenkau - Paß an die Waag gegeben, das noch in Olmüş verbliebene VI. Korps aber auf den großen Umweg über Leipnik, Wallachisch-Meseritsch, Wsetin und Klobaut angewiesen, auf welchem ihm als ein zweites Echellon, und als solches erst am 16. aus Olmütz aufbrechend, unter General v. Stieglitz die nicht mehr zum Eisenbahn-Transport gelangten sächsischen Truppen (6 Bataillone der 2. Division und 3 Batterien) folgten, denen auch noch einige Tausend Mann des österreichischen VIII. Korps angeschlossen wurden.

Das Marsch-Tableau für die weitere Fortsetzung der Bewegung auf Preßburg wurde jedoch erst am 17. aus dem Haupt- Quartier Slawitschin ausgegeben.

Der 16. Juli.

Bei der II. Armee wurde das Haupt-Quartier nach Prödliz verlegt, das Garde- und IV. Korps setzten ihren Marsch in

der Tags vorher eingeschlagenen Richtung fort, und erreichten ersteres Czernahora, letzteres die Gegend von Raitz und Petrowitz.

Den noch vor Olmütz stehenden Korps ging am Morgen der Befehl zu, nach welchem das V. Korps nach Preran marschiren, das I. Korps dieses Vorgehen durch eine starke Division unterstützen, die Kavallerie-Division es gegen Süden decken sollte.

Mit Rücksicht auf die Stellung beider Korps einigten sich auf den Vorschlag des Generals v. Steinmeß die kommandirenden Generale dahin, daß vielmehr das I. Korps gegen Prerau vorgehen, das V. mit einer Division dasselbe unterstützen würde. Dem entsprechend wurden die Dispositionen für das I. Korps so entworfen, daß General v. Clausewitz mit der 2. Division auf der Straße von Tobitschau gegen Prerau vorgehen und die Zerstörungs-Arbeit ausführen lassen sollte, nach ihm hatte die kombinirte Kavallerie-Brigade v. Bredow zu folgen, jedoch von Traubeck aus am rechten Ufer der Beczwa weiter zu rücken. Zur Sicherung der Defileen sollten die Avantgarden-Brigade bei Traubeck, die Reserve an dem Wiklizer Hof und bei Tobitschau sich aufstellen.

Vom V. Korps brach die 9. Division zeitig auf, und erreichte schon am Morgen Kraliz; es fand sich aber, daß das I. Korps noch im Bivouak stand, weil es beabsichtigte, die Unternehmung erst nach dem Abkochen auszuführen. Die 9. Division rückte daher um Mittag wieder ein, und es wurden nunmehr am Nachmittage die 10. Division und die Kavallerie-Brigade v. Wnuck bei Dub versammelt, von wo lettere gegen Kokor rekognoszirte, während das I. Korps gegen Prerau vorging.

Als demnach um 5% Uhr Abends die Tete dort einrückte, fand sie den Ort geräumt. Die letzten Abtheilungen des Feindes waren bereits um 9 Uhr Vormittags über Moschtienitz abgezogen. Auf die Meldung hiervon wurden die 10. Division und die rückwärts echellonnirten Theile des I. Armee Korps wieder in die Bivouaks zurückgezogen.

Die 2. Division ließ nicht nur nördlich der Beczwa eine Bahnstrecke von circa 1000 Schritt Länge zerstören, sondern auch die

eiserne Brücke über den genannten Fluß Abends 11 Uhr sprengen. Gegen die Intention des Armee - Ober- Kommandos war dadurch die Verbindung mit Oberschlesien unterbrochen. Die Division erreichte erst am Morgen um 3 Uhr die Bivouafs wieder.

In Prerau waren ansehnliche Vorräthe an Lebensmitteln und Hafer vorgefunden worden und deren Beschlagnahme erfolgt.

Auch die Kavallerie-Division v. Hartmann rückte erst zwischen 12 und 2 Uhr Nachts wieder in die Bivouaks bei Klopotowit ein, ohne mit dem Feinde in Berührung gekommen zu sein.

Die I. Armee führte den befohlenen Vormarsch in südöstlicher Richtung aus.

Die 8. Division erreichte Göding um 4 Uhr Nachmittags und fand den Ort durch ein schwaches, zur Bewachung der dortigen Vorräthe zurückgelassenes Detachement besetzt, welches auf Holitsch abzog. Der leichte Feldbrücken-Train des Korps stellte den Uebergang über die March her und die 2. Eskadron des Ulauen-Regiments Nr. 6 nebst der 4. Kompagnie des Regiments Nr. 31 gingen nach Holitsch vor, wo sie durch Schüßen-Feuer empfangen wurden. Während die Infanterie in das Dorf eindrang, ging die Schwadron nördlich um dasselbe herum und stieß dabei auf einige Züge Ulanen und Kürassiere, welche Rittmeister Bernhardi, unterstüßt durch das Feuer der Tirailleurs attackirte. In Holitsch wurden 1 Offizier und 17 Mann gefangen genommen, sie gehörten dem Regiment Frank des VI. Korps, also wahrscheinlich dessen viertem Bataillon, an.

Der Ober-Quartiermeister der I. Armee, General v. Stülpnagel, hatte sich dieser Rekognoszirung angeschlossen; die Dunkelheit verhinderte jedoch ein weiteres Vorgehen.

Gegen Lundenburg war auf dem linken Ufer der Thaja die 7. Division, auf dem rechten die Avantgarde der Armee dirigirt worden. Letztere passirte mit ihrer Infanterie den Fluß auf einer am vorigen Tage hergestellten Laufbrücke, die Kavallerie durch eine Furth. Für die Artillerie und das Fuhrwesen mußte ein Uebergang gebaut werden, dessen Vollendung sich bis 10 Uhr verzögerte. Da

inzwischen die Besetzung Lundenburgs durch die 7. Division gemeldet wurde, so verblieb die Avantgarde bei Eisgrub; nur eine UlanenEskadron ging noch bis Lundenburg vor.

Die 5. Division rückte hinter der 7. in bis Czeitsch vor.

Das Kavallerie- Korps ging nach Felsberg und Drasenhofen, von wo es die Wiener-Straße beobachtete. Unter seinem Schut marschirte die 6. Division nach Nikolsburg und bewirkte das II. Korps den Linksmarsch von Mißliz nach Gutenfeld und Unter-Danowit.

Das Haupt-Quartier des Prinzen Friedrich Karl war nach Pawlowitz verlegt worden.

Seitens der Elb-Armee war für den 16. bereits die Dispofition für den weiteren Vormarsch auf Ober-Hollabrunn und Enzersdorf im Thal gegeben, als der in der Nacht zum 16. eintreffende Befehl aus dem großen Hauptquartier, den Linksabmarsch nach Laa betreffend, eine Aenderung nöthig machte. Hiernach erreichten die Divisionen die um Laa liegenden Orte: Wülzeshofen, Erdberg, Höflein, Neudorf; die Avantgarde war südlich nach Eichenbrunn vorgeschoben, wo die Tete zwei feindliche Kürassier-Eskadrons in ihrem Bivouak überraschte. Auf der Straße Znaim-Ober-Hollabrunn blieb, um den Feind über die Marschrichtung der Elb-Armee im Unklaren zu lassen, ein Detachement von 2 Eskadrons des Königs-Husaren - Regiments unter dem Oberst-Lieutenant Prinz Heinrich von Hessen. Er stieß bei Ober-Hollabrunn wieder auf die bei Jezelsdorf angetroffenen Savoyen-Dragoner und Preußen-Husaren, doch kam es nur zu einigen Schüssen der bei diesen befindlichen Batterie. -

Von der österreichischen Nord-Armee hatte das IV. Korps mit dem Gros der sächsischen Kavallerie durch einen Nachtmarsch vom 15. zum 16. Ungarisch-Hradisch erreicht und setzte von da die Bewegung bis Ostra fort; das II., mit einem fächsischen Reiter-Regiment, gelangte über Kwassit, Tlumatschau und Napagedi nach UngarischHradisch; einige Bataillone bewirkten über Neudorf und Allenkowiß die Verbindung mit dem IV. Korps und die Flankensicherung.

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