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Die Elb-Armee sollte nach Iglau vorrücken, von wo sie dann nach Lage der Dinge entweder ebenfalls nach Brünn herangezogen oder direkt nach Znaim instradirt werden konnte.

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Die II. Armee erhielt Befehl in die Linie Littau Konig einzurücken, die Retablirung der feindlichen Armee in Olmüß nach Kräften zu erschweren und sich auf die Grafschaft Glatz zu basiren.

Der 9. Juli.

Der weitere Rückzug der österreichischen Armee nach Olmüß fand unbehelligt statt. Die Kolonnen des linken Flügels und des Centrums erreichten Konig und Müglitz, das sächsische Korps, abweichend von der vorgeschriebenen Marsch-Disposition, Busau, die Kolonne des rechten Flügels ebenso Mährisch - Neustadt; die Brigade Thom des II. Korps blieb als Arriergarde derselben bei Aussee stehen.

Bei der preußischen II. Armee, deren Ober-Kommando nach Leitomischel ging, wurde angeordnet, daß das I. Armee-Korps statt nach Schirmdorf in die Gegend von Zwittau rücken und Avantgarden auf die Straßen nach Brünn und Mährisch- Trübau vorschieben sollte, dem V. Armee-Korps wurde gestattet, sich südlich Abtsdorf auszudehnen, dabei aber ihm anheimgestellt, bis Landskron vorzugehen, um die Fühlung am Feinde zu behalten; das Garde-Korps endlich wurde noch weiter links nach Brandeis geschoben.

Von der Division Hartmann waren bereits Morgens 2 Uhr zwei Eskadrons des Landwehr-Husaren-Regiments zur Rekognoszirung in der Richtung auf Landskron vorgegangen, welche die Stadt vom Feinde geräumt fanden.

Das II. österreichische Korps sollte dort bivouakirt, um 1 Uhr früh aber den Weitermarsch angetreten haben, angeblich auf MährischTrübau.

Obgleich der Division vom General-Kommando V. ArmeeKorps die Gegend von Rudelsdorf, Sichelsdorf 2c. als Kantonnements für diesen Tag bereits angewiesen war, erschien es doch unter

den vorliegenden Umständen nothwendig, dem Feinde zu folgen, und sezte sich General-Major v. Hartmann daher in der Richtung auf Reichenau in Marsch. Als die Avantgarde dort anlangte, ließ sich feststellen, daß nur kleinere Abtheilungen auf Mährisch - Trübau ausgewichen sein konnten und daß die rechte Kolonne des Feindes hauptsächlich sich auf, resp. längs der Eisenbahn gegen Hohenstadt zurückgezogen habe. Die Patrouillen fanden Trübau geräumt, dagegen die Brücken auf der Bahn bis auf eine zerstört. Hinter dieser befanden sich feindliche Posten, und unweit Hohenstadt war ein feindliches Bivouak von beträchtlichen Kräften zu übersehen.

Die Division bezog Kantonnements zwischen Reichenau und Nudelsdorf. Das 2. Leib-Husaren - Regiment war für den heutigen Tag der 9. Division überwiesen worden.

Das V. Armee Korps rückte mit der Avantgarde und der Brigade Wnuck nach Landskron und Michelsdorf, während sein Gros bis Mährisch - Trübau folgte; das Garde-Korps kam nach Brandeis, Hradek und Böhmisch-Hermaniß, das I. Korps nach Zwittau, woselbst ansehnliche Hafervorräthe vorgefunden wurden; das Ulanen - Regiment Nr: 12 nahm die Verbindung mit der I. Armee über Karlsbrunn und Policka auf. Den eingegangenen Nachrichten zufolge sollten feindliche Abtheilungen sich bei Brüsau befinden, was durch Rekognoszirung auch bestätigt wurde.

Die I. Armee rückte im Allgemeinen gegen die Straße Chotebor-Policka heran und erreichte mit fünf Divisionen die Linie Studeney-Oudaw - Krouna - Mladocow, hinter der die Reserve - Artillerie nach Libit, Klodno und Neuschloß kam. Ueber die genannte Linie hinaus wurden vorgeschoben: die Avantgarde nach Nemetzky, die Division Manstein nach Swratka und Krizanek und das Kavallerie-Korps nach Slavetin und Kreutzberg. Das Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl wurde nach Richenburg verlegt.

Von der Elb-Armee traf das Detachement Golt bereits um 9 Uhr früh in Iglau ein, fand jedoch den Convoi nicht mehr vor, nur der 2. Eskadron des Husaren - Regiments Nr. 7 gelang es noch durch einen sehr anstrengenden Marsch, 20 Wagen zu erbeuten und

10 Mann gefangen zu nehmen; dagegen wurde ein von dem Detachement in Stöcken zurückgelassener Relais-Posten zum Theil aufgehoben.

Das Ober-Kommando der Elb-Armee traf mit der Avantgarde in Deutsch-Brod ein, die Division Ezel rückte nach Radostin, Division Cánstein nach Swetla, Division Münster nach Habern und die Reserve-Artillerie nach Goltsch-Jenikau.

Der 10. Juli.

Die linke Flügel-Kolonne der österreichischen Armee traf bis auf das sächsische Korps, das erst Groß-Senig erreichte, bei Olmüş, die mittlere bei Littau ein, während von der rechten FlügelKolonne das II. Armee-Korps und die 2. leichte Kavallerie-Division Ruhetag bei Aussee und Mährisch-Neustadt hielten und das IV. Korps den Marsch auf Olmüß fortsette.

Von der preußischen II. Armee ging das Ober-Kommando nach Mährisch-Trübau. Die Kavallerie-Division Hartmann machte diesen wie den folgenden Tag Halt, da sie der Ruhe dringend bedurfte. Wenngleich ihr Verlust vor dem Feinde nur unbedeutend gewesen war, so hatten die Regimenter, welche vom 3. Juli an in sieben Tagen 212 Meile ohne Unterbrechung zurückgelegt, doch in hohem Grade gelitten. Außer den zurückgelassenen, lahmen und kranken Pferden, zählten die Regimenter durchschnittlich je 150 dienstunfähige Pferde; bei der Landwehr war ein Drittel des Hestandes lahm. Die Gründe für diesen Zustand lagen neben den Anstrengungen durch die Märsche, den Vorposten-Patrouillen- und Ordonnanz-Dienst in der Unmöglichkeit, den Beschlag der bei dem theils harten, theils thonigen und nassen Boden außerordentlich litt, andauernd im Stande zu erhalten.

Das V. Armee-Korps bezog Kantonnements in und um Landskron, die bisherige Avantgarde, sowie die Brigade Wnuck wurden aufgelöst, jede Division formirte aus ihren Füsilier-Batailllonen, 2 resp. 3 Eskadrons Dragonern, 1-2 Batterien und 1 Pionier-Kompagnie eine eigene Avantgarde, welche nach Reichenau resp. Budigsdorf

vorgeschoben wurden. Das Garde-Korps blieb rückwärts bei Wildenschwerd und Knappendorf halten, das I. Korps wurde nach Mährisch-Trübau und Kunzendorf dirigirt. Eine Brigade verblieb mit dem Ulanen-Regiment Nr. 12 und eine Batterie im Bivouak bei Greiffendorf füdlich Zwittau zur Deckung des an diesem Tage in leßterer Stadt eintreffenden Hauptquartiers Seiner Majestät des Königs.

Der General-Feldmarschall, Graf v. Wrangel, traf an diesem Tage in Mährisch-Trübau ein, um mit seinem Regiment, den Ost= preußischen Kürassieren, die Strapazen und Anstrengungen des Feldzugs zu theilen.

Das General-Kommando des VI. Armee-Korps erreichte mit der 11. Division Chotzen.

General-Major v. Knobelsdorff wurde angewiesen, sich mit seinem Detachement über Jägerndorf und Römerstadt nach Hohenstadt in Marsch zu setzen und dabei die Strecke von Jägerndorf bis Hohenstadt in zwei Märschen zurückzulegen.

Bei der I. Armee war die am rechten Flügel marschirende Kavallerie-Division Hann auf der Straße über Borau und Weprifow auf Saar vorgegangen.

Saar.

Ungefähr 1/2 Meile vor der Stadt erhielt gegen 9 Uhr früh Gefecht bei die Tete der Avantgarde, die 1. Eskadron des Ulanen-Regiments Nr. 9 bei Strizanow Feuer von Patrouillen der Regimenter HessenCassel- und Radetzky-Husaren. Die Spiße vertrieb dieselben, mußte jedoch sich auf den Haupttrupp zurückziehen, als aus einem Gehöft eine Abtheilung von circa 40 Husaren vorbrach. Der EskadronsChef, Rittmeister v. Schickfus, der sich bei dem Avantgardenzuge befand, warf sich mit diesem dem Feinde entgegen; es kam zum Handgemenge, das die Husaren zum Zurückgehen nöthigte, wobei sie, scharf verfolgt, 10 Mann und ebenso viele Pferde einbüßten. Der jetzt eintreffende Regiments-Kommandeur, Oberst v. Grüter, befahl dem Feinde nur bis an den Abschnitt jenseits Saar zu folgen, um die beiden anderen Eskadrons des Regiments die 2. war für den Tag zu Requisitionen abkommandirt herankommen zu

lassen. Doch wurde der bis an die Südseite der Stadt wieder vorgegangene Avantgardenzug durch eine feindliche Husaren-Eskadron genöthigt, diese zu räumen; erst der vorgehenden 1. Eskadron gelang es, nicht nur in die Stadt einzurücken, sondern auch den Feind aus derselben wieder zu verdrängen. Jenseits stieß sie jedoch auf zwei feindliche Eskadrons und ging, da zum Aufmarschiren kein Platz vorhanden war, in der Formation zu Dreien sofort zur Attacke über. Es kam zum heftigen Handgemenge, welches mit dem Nückzuge des Gegners endete.

Inzwischen waren auch die 3. und eine halbe 4. Eskadron des Regiments herangekommen und übertrug nun Oberst v. Grüter der 3. Eskadron, Rittmeister v. Maercken, die weitere Verfolgung, während die zwei Züge der 4. und die 1. Eskadron als Reserve nachrückten; der Rest der 4. klärte auf Befehl des ebenfalls zur Stelle befindlichen General-Majors v. Hann von dem Straßenknoten bei Pelles aus das Terrain in der rechten Flanke auf. Unter beständigen lebhaften Scharmützeln erreichte die 3. Eskadron den Abschnitt des Wesseler Baches hinter Wattin und machte hier wegen gänzlicher Ermattung der Pferde Halt. Der mit den zwei Zügen der 4. Eskadron die Verfolgung von Neuem aufnehmende Premier-Lieutenant v. Schenk vermochte den Feind nicht mehr zu erreichen, da der Vorsprung inzwischen zu groß geworden war. Die sich noch bei Sasomin zeigende feindliche Kavallerie wurde durch einige Schüsse der bei der Avantgarde befindlichen und inzwischen herangekommenen beiden Geschütze der 2. reitenden Batterie des Artillerie-Regiments Nr. 2 vertrieben.

An Gefangenen wurden abgeliefert 3 Offiziere, 30 Mann und 28 Pferde; der Verlust der 1. und 3. Eskadron des Ulanen-Regiments Nr. 9 bestand in 1 Mann, 3 Pferden todt, Lieutenant v. Bülow und 16 Mann verwundet.

Die Kavallerie-Division Hann rückte nach Hliny, die Division Alvensleben nach Jamny, die Avantgarde des Herzogs von Mecklenburg nach Swolla und Rozinka an der Straße von Neustadtl auf Tischnowig.

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