Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Abgesehen von der Reserve-Kavallerie und dem X. Korps mar-
schirten also auf nur zwei Straßen drei Infanterie - Korps und die
Artillerie über Hohenmauth, vier Infanterie-Korps und eine leichte
Kavallerie - Division über Wildenschwerd.

In der letztgenannten Richtung bildeten das VIII. und das
sächsische Korps, welche um einen Marsch zurückblieben, die Arriere-
garde der Armee.

Diese Anordnung ist mit geringen Abweichungen auch zur Aus-
führung gelangt.

Die erste leichte und die drei Reserve-Kavallerie-Divisionen unter
Befehl des Prinzen von Holstein erhielten als Anhalt für ihre
Bewegung folgenden Entwurf:

1. Reserve-
Division.

2. Reserve-
Division.

3. Reserve-
Division.

1. leichte

Division.

am 7. Juli bleibt in 7. Juli Büstrau. | 7. Juli Ingrowiß. | 7. Juli Saar.

weiter über Dels. weiter über Rossack. 8.

Bolicka.

am 8. Juli Brüsau. Nedwediß.

"

[merged small][ocr errors]

Radostin.
Gr. Meje

[blocks in formation]

Straskau.
Gr. Bettosch.
Namiescht.

ritsch.

weiter über Tre

bitsch.

Jarmeriz.

Mährisch Budwig.

und weiter in der Richtung gegen Wien nach Weisung Sr. Durch-
laucht des F.-M.-L. Prinz Holstein.

gez. Benedek.

Der Feldzeugmeister konnte sich über den Zustand seiner Truppen
nicht täuschen. Ihm mußte vor Allem daran liegen, während der
nächsten Tage wenigstens, vom Feind nicht beunruhigt zu werden.

Es erschien am 4. Juni Nachmittags im Hauptquartier Sr.
Majestät des Königs zu Horiz der F.-M.-L. Baron v. Gablenz,

eine aus dem dänischen Kriege wohlbekannte und wegen glänzender Tapferkeit geschätzte Persönlichkeit. Derselbe schlug die Einstellung nugloser Feindseligkeiten vor, da ja der Feldzug ohnehin jezt entschieden sei.

Es wurde ihm erwidert, daß man ganz bereit wäre, auf politischer Grundlage einen definitiven Frieden zu verhandeln, daß aber ein Stillstand der Operationen den preußischen Heeren nicht zugemuthet werden dürfe.

In der That konnte eine kurze Unterbrechung der Feindseligkeiten, sofern sie die Fortbewegung der Truppen nicht hinderte, annehmbar erscheinen, da man ohnehin nicht hoffen durfte, in der allernächsten Zeit die österreichische Armee wieder einzuholen. Für den weiteren Vormarsch traten in ernstliche Erwägung die Rücksichten auf Verpflegung. Der Nachschub auf den Eisenbahnen war durch die sie sperrenden Elbfestungen unmöglich gemacht, und dem FeldmarschallLieutenant wurde angedeutet, daß man möglicherweise auf einen dreitägigen Waffenstillstand eingehen werde, unter der Bedingung, daß Theresienstadt, Josephstadt und Königgräß ausgeliefert würden.

Baron Gablenz, welcher eine militairische, geschweige denn eine politische, Vollmacht zum Unterhandeln nicht hatte vorlegen können, mußte mit diesem Bescheid sich begnügen und reiste unter Eskorte am Abend spät über Königgräß wieder ab.

Um dem Gegner zu folgen, mußte der preußische linke Flügel durch Pardubiß dirigirt werden, der rechte im Bogen um diesen Punkt schwenken.

Wollte man den so entstehenden Umweg vermindern, so mußte der Radius jenes Bogens möglichst verkürzt werden. Freilich wuchs dann, bei beschränkter Zahl der Straßen wieder die Tiefe der MarschKolonne und es kam darauf an, hier die rechte Mitte zu treffen.

Nachdem Nachmittags die Meldungen über die von den drei Armeen im Lauf des Tages ausgeführten Bewegungen eingelaufen waren, wurde Abends 81⁄2 Uhr befohlen, daß die II. Armee sich auf Pardubiß-Chrudim, die I. Armee auf Bela-Prelouc, die ElbArmee, welche wieder unter direkten Befehl des Königs trat, auf

Chlumet zu dirigiren hätten. Dabei mußten die Verbindungen der II. Armee mit Schlesien durch Aufstellungen von angemessener Stärke gegen Königgrät und Josephstadt und zwar auch am linken Ufer der Elbe geschützt werden, da man voraussichtlich bald aus der Grafschaft Glat leben konnte. Ferner waren auch die Kommunikationen der I. und Elb- Armee über Turnau durch Besetzung der Etappenlinie zu sichern. Die Garde-Landwehr-Division wurde nach Podiebrad rechts geschoben, um den Marsch des Heeres gegen etwa in Prag vorhandene feindliche Streitkräfte in der Flanke zu decken.

Eine durch Kavallerie verstärkte Avantgarde sollte dem Gegner in der Richtung auf Leitomischel folgen, um die Direktion seines Rückzuges zu ermitteln. Von dem Widerstand, den sie fand, hing es ab, in welcher Ausdehnung die Truppen der beiden vordersten Armeen sich der Kantonnements bedienen durften.

Der 5. Juli.

Am 5. Juli traf der Feldzeugmeister Benedek in Zwittau ein. Die Arriergarde seiner rechten Flügel-Kolonne erreichte Wamberg resp. Borohradek, die mittlere Kolonne bereits Leitomischel, mit ihren letzten Truppen Hohenmauth, die linke Flügel - Kolonne Krouna.

Das Gros der Armee führte den vorgeschriebenen Marsch aus; Theile derselben waren jedoch noch bei Borohradek und Wamberg zurück, während Schaaren von Versprengten und Trains den Kolonnen schon auf weite Entfernung vorausgeeilt waren.

Von der preußischen Armee durchführtete zunächst die KavallerieDivision Hartmann bei Pardubiß die Elbe. Ein Detachement hatte zuvor schon bei Dric den Fluß überschritten, die Brücke bei Nemcit hergestellt und Pardubiß auf dem linken Ufer erreicht. Ueber Nemcih wurde dann auch die reitende Artillerie herangezogen, da der hohe Wasserstand dieser Waffe das Durchfurthen des Flusses verbot.

Die auf den Straßen nach Holic, Dasiß und Chrudim vorgeschickten Spizen nahmen zahlreiche Versprengte gefangen, trafen aber sonst nur auf schwache Kavallerie - Detachements, welche sich jedem

Engagement entzogen. Nur bei Holic wurden noch größere Abtheilungen des Feindes gemeldet; eine am Abend dorthin entsandte erneute Rekognoszirung ergab jedoch, daß auch diese ihren Abmarsch bereits angetreten hatten.

General-Major v. Hartmann ließ in Pardubit sofort alle Vorbereitungen zur Herstellung der Brücken treffen. Sehr bedeutende Vorräthe fielen der Kavallerie-Division in die Hände.

Ebenfalls durch eine Furth, dicht bei Pardubit, sette demnächst General-Major v. Wnuck mit dem Ulanen-Regiment Nr. 1 und dem Dragoner-Regiment Nr. 4. Die als Avantgarde der Brigade vorausgegangene Dragoner - Eskadron traf südlich Chrudim noch auf eine Eskadron feindlicher Husaren, die einem Zusammenstoße aber auswich. Die Brigade bezog Bivouaks südlich Pardubiß.

Die Stadt selbst wurde von der Avantgarde des V. ArmeeKorps besetzt, welche unter General-Lieutenant v. Kirchbach aus sämmtlichen Füsilier-Bataillonen und zwei Batterien formirt worden war. Durch die herangezogene Ponton-Kolonne wurden sofort zwei Brücken zu beiden Seiten des alten Ueberganges geschlagen.

Das Gros des V. Armee-Korps erreichte Hradist und bivouafirte bei diesem Orte. Von den übrigen Truppen der II. Armee rückte das I. Korps nach Ceperka, die Garde nach Opatowiß, woselbst auch in der Nacht die 3. Garde-Infanterie-Brigade eintraf, welche in ihrer Aufstellung vor Josephstadt durch die 12. Division abgelöst war.

Der Kronprinz nahm sein Hauptquartier in Opatowiß.

Da nur eine Straße für den Vormarsch der Armee zur Verfügung stand, so waren den Korps die verschiedenen Aufbruchszeiten bestimmt vorgeschrieben, sämmtliche Trains aber bei Stöffer unter einem Kommando vereinigt worden.

Die I. Armee erreichte mit der 6., 5. und 7. Division die Elbe bei Prelouc, Melit und Lan; das Hauptquartier kam nach ersterem Orte; Avantgarden wurden über die unversehrt gefundenen Brücken auf das linke Ufer vorgeschoben.

In zweiter Linie rückte das Kavallerie-Korps nach Breh und

Prelowig, die 8. Division nach Bohdanec. In dritter Linie die 3. und 4. Division bis Bela, die Reserve - Artillerie der einzelnen Korps nach Bukowka, Wischnowitz, Praw und Dobrenig.

Die Elb-Armee schob ihre Avantgarde ebenfalls bis an und über die Elbe nach Kladrub und Recan, die Division Canstein zur Verbindung mit der I. Armee nach Wapno und Sopre vor. Die Division Münster erreichte Zizelit, die Reserve- Artillerie Lucit und das Hauptquartier ging mit der Division Ezel nach Chlumeß. Die Division Rosenberg marschirte bis Dlahopolsko.

Das preußische Heer hatte sonach mit seinen Teten die Elbe auf der Strecke Pardubiz - Kladrub erreicht. Die Queues waren bis zu einer Linie Chlumetz - Opatowig aufgerückt, das Ganze auf wenig mehr als 5 Quadrat - Meilen zusammengedrängt. Dies und das ununterbrochene Vorrücken erschwerte in hohem Grade die Verpflegung, und es war die größte Sorgfalt auf die Bewahrung der rückwärtigen Verbindungen zu richten.

Die II. Armee hatte daher das VI. Armee - Korps vorläufig stehen gelassen, um ihre immer länger und verwundbarer werdende Kommunikation mit Schlesien zu sichern, zugleich auch um noch das Schlachtfeld aufzuräumen.

Die nur noch 6 Bataillone, 4 Eskadrons, 2 Batterien und 1 Pionier - Kompagnie starke 12. Division besezte vor Josephstadt die Ortschaften Ober-Dolzen, Ertina und Unter-Dolzen, die 11. Division rückte vor Königgrät.

Letztere war angewiesen, um die Standhaftigkeit des Komman danten auf die Probe zu stellen, den Plaß aus den gezogenen Feldgeschüßen zu beschießen, ohne sich jedoch größeren Verlusten selbst auszusetzen. Vier Batterien fuhren daher auf 5000 Schritt Entfernung auf, eröffneten ihr Feuer und setzten einige Häuser der Vorstadt in Brand. Das Festungs-Geschüß antwortete lebhaft, aber ohne Wirkung.

Da es indeß an jeder Deckung fehlte, um auf nähere Entfernung an die Festung heranzugehen, ein rechter Erfolg überhaupt nicht abzusehen war, so wurde das Feuer Abends 72 Uhr einge

« ZurückWeiter »