Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

zwischen Maslowed und Sendrasit besetzen und zogen daher nach und nach von Horenowes ab.

Ebenso war um Mittag beim IV. österreichischen Korps der erneuerte Befehl eingetroffen, in die ihm durch die Armee-Disposition angewiesene Aufstellung zurückzugehen.

F.-M.-L. Mollinary eilte jezt persönlich zum Feldzeugmeister, „um Bericht zu erstatten über die Situation“ und „ein OffensivVorgehen (des II. Korps) am rechten Flügel neben dem IV. Korps zu befürworten." Er fand den Ober-Kommandirenden noch zwischen Lipa und Chlum; sein Antrag mußte unter den obwaltenden Verhältnissen natürlich ohne Berücksichtigung bleiben und demnach wurde jedoch nun erst um 11⁄4 Uhr - der Befehl ertheilt, das Korps solle in der Linie Chlum - Nedelist Aufstellung nehmen.

Die Brigade Brandenstein, deren Kommandeur um 101⁄2 Uhr durch zwei Gewehrschüsse schwer verwundet worden war, hatte sich bereits hinter Maslowed versammelt und ging auf die Höhe östlich von Chlum zurück. Brigade Erzherzog Joseph dirigirte sich auf Schanze III. rechts davon, behielt aber Maslowed noch mit dem 2. Bataillon des Regiments Steininger besetzt. Die im Waldgefecht hart mitgenommene Brigade Poeckh sammelte die Trümmer ihrer Bataillone zwischen den Schanzen III und II. Brigade Fleischhacker war aus Mißverständniß noch bei Cistowes geblieben.

In Folge der rückgängigen Bewegung der Infanterie des II. und IV. Korps mußten selbstverständlich auch die Positionen geräumt werden, welche die Artillerie auf den Höhen zu beiden Seiten von Horenowes genommen hatte, doch geschah dies erst im letzten Augenblicke, als Horenowes bereits vom Major v. Petery mit dem 1. Bataillon des 2. Garde-Regiments und der 4. Garde - Jäger - Kompagnie genommen war und dieser von dort gegen die Geschüßlinie vordrang. Zuerst zogen die Batterien, westlich Horenowes an der Straße von Wrchowniß, ab, dann successive die öftlich aufgestellten, um 1 Uhr verschwand schließlich auch diejenige, welche man preußischer Seits so lange neben den beiden Linden bemerkt hatte.

In demselben Maße verstärkte sich hier die preußische Artillerie, trotz der größten Hindernisse, welche sie überall im Terrain fand.

Schon standen die zwei Batterien der Avantgarde der 1. Garde Division im Feuer, als um 122 Uhr Prinz Hohenlohe die vier gezogenen Batterien des Oberst-Lieutenant v. Miesits check heranführte, welche die Trotina bei Jericec überschritten hatten. Gleich darauf placirten sich links vom Oberst-Lieutenant Miesitscheck auch die beiden anderen Batterien der 1. Garde-Division, sowie die 4. reitende Batterie, welche mit dem 3. Garde-Ulanen - Regiment links zur Verbindung mit dem VI. Armee - Korps disponirt war.

Hiermit war die Zahl der preußischen Geschüße auf 90 angewachsen. Die Batterien der Reserve rückten auf nähere Distanz heran und beschossen mit sichtlichem Erfolg die feindliche Artillerie und die aus Horenowes über die südöstlich gelegene Höhe abziehenden Infanterie-Kolonnen. Ein Bataillon wurde durch die ersten Granatschüsse der Batterie Werder auseinander gesprengt.

Mitten in die eben beschriebene große Flanken-Bewegung des österreichischen rechten Flügels fällt nun das offensive Vorgehen der preußischen II. Armee allerdings vorerst nur mit sehr schwachen

Kräften.

Unter Festhaltung der Dörfer Wrchownig und Zelkowitz sandte General v. Hiller den Oberst v. Pape mit 3 Kompagnien des 2. Bataillons 2. Garde-Regiments und der 3. Jäger-Kompagnie gegen Benatek vor, wo eine direkte Unterstützung der 7. Division wünschenswerth schien.

Mit nur fünf Kompagnien, nämlich dem 1. Bataillon 2. GardeRegiments und der 4. Jäger-Kompagnie ging General v. Alvensleben sodann zum Angriff auf Horenowes vor. Die noch im Orte befindlichen Abtheilungen des bereits im Abzuge begriffenen II. Korps wurden überwältigt und größtentheils gefangen genommen. Noch vor 1 Uhr war man im Besige des Dorfes und die Infanterie der Avantgarde drang durch dasselbe sowie zu beiden Seiten und durch die nach kurzem Gefecht genommene Fasanerie, sowie zu beiden Seiten auf die Höhe.

Diesem Vorgehen hatte sich General Graf Bismarck mit der kombinirten Kavallerie-Brigade angeschlossen und war mit dem Ulanen= Regiment Nr. 3 und der 1. und 5. Eskadron des Dragoner-Regiments Nr. 2 nördlich um Horenowes vorgetrabt. Man gewahrte ein aus Racit zurückmarschirendes feindliches Bataillon, welches durch das preußische Artilleriefeuer bereits stark gelitten hatte. Die Lieutenants v. d. Planit und v. Jagow warfen sich mit den Dragonern und einer Abtheilung Ulanen auf die Soutiens, um welche die Tirail-. leure sich versammelt hatten und machten 3 Offiziere und 70 Mann Gefangene. Das Bataillon war inzwischen hinter dem Höhenrücken verschwunden und befahl Graf Bismarck den Angriff auf dasselbe. Mit den schnell wieder ralliirten Dragonern, gefolgt von der 1. Eskadron des Ulanen-Regiments, ritt Major v. Steinbrück an und erhielt das Feuer des geschlossen hinter einem Hohlweg stehenden Bataillons. Die vom Bergaufreiten im tief aufgeweichten Boden ermüdeten Pferde vermochten nicht in das Karree einzudringen. Die weiter links vorgegangene 4. Eskadron des Garde-Husaren-Regiments müßte von der Attacke auf eine andere Infanterie-Abtheilung abstehen, weil diese in einer Lehmgrube wirksamen Schutz fand. Die Schwadronen fanden Aufnahme bei den drei Kompagnien, welche, wie man sich erinnern wird, Major v. Berken gleich bei der Wegnahme von Raciß durch die Brigade Hanenfeldt gegen Horenowes vorführte.

Inzwischen war Oberst - Lieutenant Heinichen mit den drei übrigen Eskadrons des Dragoner - Regiments, zugleich mit der Infanterie des Major v. Petery auf die Höhe an der Baumgruppe südöstlich von Horenowes vorgegangen.

Als man diese Höhe erreichte, wurde eine auf der Straße von Maslowed nach Nedelist zurückgehende Kolonne des II. Korps sichtbar, die einzige geschlossene Truppe, welche man, soweit das Auge reichte, wahrnahm; an der Queue marschirte das 3. Bataillon Sachsen-Weimar, welches, wie erwähnt, Maslowed bis zum Abzuge besezt gehalten hatte und sechs Geschütze bei sich führte.

Vom General v. Hiller darauf aufmerksam gemacht, ging diese Kavallerie vor; die Dragoner erstiegen den Rücken von Maslowed

durch die gegen Nordosten abfallende Schlucht und attackirten sofort. Sie erhielten auf kürzeste Distanz das Feuer des im Quarree formirten Bataillons, sowie anderer auf dem Rückmarsch begriffener Abtheilungen des Gegners. Die eingeschnittenen Wegränder waren dem Choc hinderlich, Oberst-Lieutenant Heinichen fiel von 4 Kugeln getroffen, an der Spiße der Schwadronen, welche außerdem 1 Offizier, 14 Mann und 17 Pferde verloren.

In Folge schon bei Horenowes eingegangenen Befehls vom General-Kommando hatte die ganze 1. Garde-Division die Richtung auf die beiden Linden östlich Horenowes genommen.

Nachdem Major v. Petery die letzten feindlichen Abtheilungen von dieser Höhe vertrieben hatte, versammelte sich nunmehr hier das Gros der 1. Garde-Division, indem deren noch zurückgebliebenen Theile sich mit Aufbietung aller Kräfte heran zu kommen bemühten.

Weiter links rückte auch die Division Zastrow bereits in diese neue Gefechtslinie ein, indem sie das Plateau nördlich Sendrasit erstieg.

Nachdem die Brigade Hanenfeldt Raciz genommen hatte, war nämlich das 1. Bataillon Regiments Nr. 50 gegen den Wald am steilen rechten Thalrand der Trotina vorgegangen, welcher noch von den Bataillonen des Regiments Jellacic besezt gehalten wurde.

Major v. Sperling debouchirte mit 3 Kompagnien aus dem südlichen Ausgang des Dorfes; eine Kompagnie des Bataillons, die dritte ging jenseits des Baches vor, die 10. und 11. Kompagnie des Regiments Nr. 10 unterstützten den Angriff von der Wiese her.

Bereits auf weite Entfernung gab der Gegner seine Salve ab, die preußischen Schüßen richteten sich, so gut sie konnten, in den Terrainfalten ein, und es entstand ein Tirailleur-Gefecht, welches noch nicht lange gedauert hatte, als man wahrnahm, daß die feindlichen Jäger mit Tüchern winkten. Sobald jedoch die Tirailleure sich erhoben, erhielten sie von Neuem Feuer; hierüber erbittert, stürzten sie sich jetzt, den Abhang hinaufeilend von allen Seiten auf den Feind.

Major v. Neumann, welcher den Angriff von der Wiese aus geleitet hatte, war verwundet, das Bataillon verlor jedoch nur

18 Mann, der Feind wich schleunigst aus und hinterließ zahlreiche Gefangene.

Hinter dem 1. Bataillon des Regiments Nr. 50 war das Füsilier-Bataillon aus Racit debouchirt und hatte sich rechts gegen das Plateau gewendet, welches jedoch, als man es erstiegen hatte, bereits vom Feinde geräumt gefunden wurde. Das Bataillon sezte mum unaufgehalten den Marsch auf Sendrasit fort und traf dort bereits Abtheilungen der 12. Division. Von der Brigade Hanenfeldt seßten sich neun Kompagnien in dem Dorfe fest.

Von den auf das linke Ufer der Trotina detachirten Kompagnien hatte die 3. des Regiments Nr. 50 die Richtung auf Rodow genommen, die 12. Kompagnie des Regiments Nr. 10 ging im feindlichen Feuer wieder auf das rechte Ufer über und wurde nach dem östlichen Theil von Sendrasiz herangezogen, von wo PremierLieutenant Salomon gegen eine südlich davon postirte Batterie vorging, welche er mit seinem Feuer erreichte.

Hierbei wurde die Kompagnie lebhaft im Rücken beschossen, wie es scheint, irrthümlich durch preußische Abtheilungen. Außerdem war eine Husaren-Attacke abzuweisen und so fand die Batterie Zeit zum Abfahren. Nur ein Geschütz blieb stehen und wurde unter Mitwirfung von Tirailleuren der Regimenter Nr. 50 und 23 genommen, trotz aller Anstrengung der feindlichen Jäger und Husaren, es in Sicherheit zu bringen.

Als um 121⁄2 Uhr die 12. Division sich vom Horicka-Berg in Bewegung setzte, um unterhalb Raciß die Trotina zu überschreiten, wurde sie von einem lebhaften Feuer der Batterie der Brigade Henriquez empfangen. Gegen diese fuhren die beiden Batterien der Division auf.

General v. Prondzynski ertheilte nunmehr dem 1. Bataillon des Regiments Nr. 23 den Befehl, über den Bach vorzugehen. Ohne einen solchen erhalten zu haben, folgten dieser Bewegung das Halb-Bataillon v. Elpons und das Jäger-Halb-Bataillon v. Mindwis; Oberst-Lieutenant v. Chamier wendete sich zunächst gegen den noch besezten Wald zur linken, welcher zu dieser Zeit bereits von

« ZurückWeiter »