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Grafen Thun die Aufforderung erlassen, unverzüglich die befohlenen Stellungen einzunehmen.

Wir werden sehen, daß auch jezt noch der Befehl nicht sogleich und nicht vollständig zur Ausführung gelangte.

Gegen 12 Uhr erhielt der Feldzeugmeister ein Telegramm aus Josephstadt, wonach ein preußisches Armee - Korps es wurde für das V. gehalten über Salney längs der Elbe gegen die Flanke der österreichischen Armee in Bewegung sei.

Es war dies zu einer Zeit, als bereits 36 Geschütze der II. Armee gegen diese Flanke sich in Thätigkeit befanden.

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Preußischer Seits nämlich hatte zunächst die Avantgarde der 1. Garde Division, deren Tete um 114 Uhr aus Zizelowes debouchirt war, mit den beiden Bataillonen des Garde-Füsilier-Regiments Wrchownitz und Zelkowitz besetzt, während die beiden Bataillone des 2. Garde-Regiments und die Jäger-Kompagnien im Vorgehen blieben.

Es hatte, soweit es bei dem trüben Wetter zu beurtheilen war, den Anschein, als ob in diesem Augenblick das Gefecht der 7. Division zwischen Maslowed und Benatek zurückginge; man sah die starke feindliche Artillerie-Linie auf der Höhe östlich Horenowes und eine schwächere, etwas tiefer stehend, an der Straße vor Wrchownit nach Maslowed im Feuer gegen Benatek.

Von den beiden Batterien der Avantgarde fuhr nunmehr zunächst die 4pfündige, Eltester, zwischen Zelkowitz und Wrchownig auf und eröffnete um 112 Uhr ihr Feuer gegen die letztgenannte feindliche Linie. Links davon, nordöstlich Wrchownit, prozte die 6pfündige, Braun, ab. Die 6. Kompagnie 2. Garde-Regiments und die 2. Eskadron Garde-Husaren wurden links hinausgeschoben, die 3. Eskadron des Regiments trat rechts vorwärts in Verbindung mit dem zur 7. Division gehörenden 10. Husaren-Regiment.

Der Prinz von Württemberg hielt es zunächst für geboten, sich in den Besitz des Höhenzuges von Horenowes zu setzen. Um 12 Uhr befand sich die Reserve - Artillerie bereits südlich Jericek im

Vormarsch; das Gros der 1. Garde-Division, General v. Hiller, entwickelte sich links rückwärts der Avantgarde an der von Choteborek nach Jericek führenden Straße; auch die schwere Garde Kavallerie-Brigade traf daselbst ein und wurde an die Tete beordert. Die 2. Garde-Division war durch das Vorgehen der Reserve-Artillerie im Defilee von Königinhof in sich getrennt worden. General v. Plonski glaubte jedoch zunächst auf eine Wiedergewinnung der normalen Formation verzichten zu sollen, um wenigstens mit seiner Avantgarde die 1. Garde - Division so schnell als möglich zu unterstüßen. Er schlug daher von Choteborek die Richtung über Chota und Luzan direkt auf die Bäume von Horenowes ein.

Die kombinirte Kavallerie - Brigade Graf Bismarck, welche bisher die linke Flanke der 7. Division zu decken gehabt und sich rückwärts der Artillerie aufgestellt hatte, schloß sich beim weiteren Vorgehen der Garde-Division dieser zur Rechten an, indem sie sich durch den von Zelkowitz kommenden Wiesengrund heranzog.

Die 5. Eskadron Dragoner - Regiments Nr. 2 hatte versucht, gegen Horenowes vorzugehen, erhielt aber dort eine Salve aus nächster Nähe.

Das VI. Armee-Korps war benachrichtigt worden, daß zur Unterstüßung der 7. Division ein schleuniges Eingreifen, namentlich mit Artillerie, dringend wünschenswerth sei. Major Broecker erbat und erhielt daher vom General v. Zastrow den Befehl, mit der Artillerie-Abtheilung der 11. Division unter Bedeckung des HusarenRegiments Nr. 4 sofort vorzugehen und das Feuer gegen die auf der Höhe östlich Horenowes sich formirende feindliche Artillerie zu eröffnen. Derselbe passirte auf der Brücke von Luzan die Trotinka und nahm unter Zustimmung des ebenfalls anwesenden GeneralMajor Herkt um 111⁄2 Uhr mit 4 Batterien Position jenseits des Baches auf der Höhe vorwärts Racit. Es zeigte sich aber bald, daß dies Dorf in der Flanke der Batterie noch durch feindliche Jäger besezt sei und Oberst-Lieutenant v. Buddenbrock war im Begriff, eine Abtheilung seiner Husaren gegen dasselbe absigen zu lassen, als die Infanterie zum Angriff auf Racit schritt.

Nördlich desselben war, wie bereits erwähnt, die Brigade v. Hanenfeldt mit ihren vier Bataillonen, rechts rückwärts derselben die Brigade Hoffmann eingetroffen.,

Wir wissen ferner, daß beim Abrücken des österreichischen II. Korps gegen die preußische 7. Division nur die Brigade Henriquez und zwei Bataillone Jellacic der Brigade Thom auf diesem Theile des Schlachtfeldes zurückgeblieben waren. Auch die Brigade Henriquez hatte um 11 Uhr Befehl erhalten, sich für den beabsichtigten Offensiv-Stoß über Sendrasitz an das Korps heranzuziehen und war im Begriff, den Marsch dahin anzutreten, als das Erscheinen des preußischen VI. Armee-Korps ihr an der Trotina vollauf zu thun gab und den Abmarsch verhinderte.

Unter diesen Umständen nahm General Henriquez folgende Aufstellung ein.

Vom Regiment Hessen wurde einem Bataillon die Beobachtung des Terrains zwischen Trotina und Elbe übertragen, ein zweites besetzte die Brücken bei Predmeriz und Locheniz. Der Rest der Brigade stellte sich westlich der Chauffee auf, und zwar das Regiment Belgien mit der Batterie im ersten, das 3. Bataillon Hessen im zweiten Treffen. Wahrscheinlich kam hier auch die Artillerie der 2. leichten Kavallerie-Division zur Verwendung.

Racit und der bewaldete Rand der Trotina wurden von den beiden Bataillönen Jellacic gehalten.

General v. Hanenfeldt empfing gleichzeitig zwei Befehle; den einen vom General v. Mutius, den Wald links vorwärts am Horica-Berg durch ein Bataillon angreifen zu lassen, den andern vom General-Lieutenant v. Zastrow, Racit zu nehmen.

In ersterer Richtung wurde das Füsilier-Bataillon Regiments Nr. 10 detachirt, in letterer ging das 1. Bataillon Regiments Nr. 50 vor, welchem das 2. Bataillon dieses Regiments zur Unterstüßung in der rechten Flanke, das Füsilier-Bataillon als Reserve folgten. Zwei Kompagnien cotoyirten dies Vorrücken am linken Ufer der Trotina.

Die Fahnen wurden enthüllt, das Gepäck abgelegt.

Major v. Sperling nahm mit dem 1. Bataillon Regiments Nr. 50 Racit im ersten Anlauf und warf die darin befindlichen Jäger- und Infanterie - Abtheilungen hinaus. Das Dorf befand sich um 12 Uhr in preußischen Händen; es war dabei eine Fahne erbeutet worden.

Vom 2. Bataillon hatte sich die 7. Kompagnie an diesem Dorfgefecht betheiligt, während Major v. Berken mit den drei übrigen gegen die Höhe von Horenowes vorzugehen versuchte. Aber schon auf den ersten 150 Schritten verlor er 2 Offiziere und 20 Mann durch das feindliche Granatfeuer.

Der Angriff auf den Wald am Horicka - Berge war nicht zu Stande gekommen, weil die Füsiliere des Regiments Nr. 10 theils gegen Racit vorgegangen waren, theils abweichende Richtungen eingeschlagen hatten. Der Angriff wurde jedoch gleich darauf durch die 12. Division ausgeführt.

Weiter links war nämlich inzwischen General Prondzynski gleichfalls im Vorschreiten geblieben und bald nach 11 Uhr auf dem Höhenzuge von Habrina und St. Wenzel angelangt. An der Tete befanden sich die drei Bataillone des Regiments Nr. 23 nebst der Artillerie, dann folgten die beiden Bataillone des Regiments Nr. 22 und die 1. und 4. Jäger-Kompagnie unter Hauptmann v. Minckwiß; das Husaren-Regiment war gegen Holohlaw und Rodow vorgeschoben.

Noch ehe das zweite Treffen heran war, befahl General-Lieutenant v. Prondzynski dem Regiment Nr. 23, gegen den HorickaBerg vorzugehen, wo feindliche Abtheilungen am Saume des darauf befindlicheu Waldes sichtbar waren. Dem Regiment folgten die beiden Batterien unter Major Forst nach einigen Schüssen gegen den rechten Flügel der feindlichen Artillerie auf der Höhe von Horenowes. Die schwachen feindlichen Abtheilungen wichen diesem Angriff aus und auch die bisher noch auf dem linken Ufer der Trotinka befindliche Kavallerie zog sich über Trotina zurück.

Unter Zurücklaffung des 1. Bataillons Regiments Nr. 22, Major Herf, und der 2. Husaren-Eskadron zur Beobachtung von

Josephstadt folgte sodann das zweite Treffen der Division. Die beiden früher bei Nesnasow zurückgelassenen Jäger - Kompagnien besetzten Habrina und Rodow als Aufnahme - Stellung.

Die Division, jezt nur noch in der Stärke von fünf Bataillonen, drei Eskadrons und zwei Batterien, hielt zunächst die Richtung auf Racit ein, wurde jedoch durch General - Lieutenant v. Zastrow ersucht, sich weiter links zu wenden, um ein Jneinanderkommen mit der 11. Division zu vermeiden. General Lieutenant v. Brondzynski gab die entsprechenden Befehle, doch hatte bereits das HalbBataillon v. Tresckow (9. und 12. Kompagnie) den Uebergang im unmittelbaren Anschluß an die 11. Division bewirkt; zwei andere Halb-Bataillone durchwateten mit großer Anstrengung den Bach weiter unterhalb.

Von der II. Armee war mithin um 12 Uhr:

die Avantgarde der 1. Garde - Division im Vormarsch über Wrchownig gegen Horenowes,

die Tete der 11. Division im Besitz von Racit,

die 12. Division im Vorgehen vom Horicka - Berge.

Die Artillerie hatte das Feuer mit 48 Geschüßen eröffnet.

Wir wissen, daß um Mittag auch dem F.-M.-L. Graf Thun die aus Josephstadt telegraphirte Nachricht von dem Anrücken eines preußischen Korps über Salney mitgetheilt wurde. Major Baron v. Sacken vom Generalstabe überbrachte zugleich den Befehl, „daß das II. Armee - Korps nunmehr einen defensiven Haken zu bilden habe."

Die Anordnung hierzu wurde getroffen und diese Bewegung unter dem Schuße von 40 Geschützen des Korps ausgeführt, welche östlich Horenowes aufführen. Der beabsichtigte Offensiv-Stoß der Brigade Thom mußte demnach aufgegeben werden.

Die Brigaden Württemberg und Saffran zogen sich allmählich nach Maslowed zurück (welches Dorf einstweilen durch das 3. Bataillon Sachsen-Weimar besetzt wurde), und blieben von dort weiter im Marsch auf Nedelist. Um diese Bewegung zu decken, sollten die fünf Bataillone der Brigade Thom den Höhenrücken

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