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Division Ed'elsheim hielt mit der Korps-Geschüß-Reserve bei Dileß zwischen den Brigaden Poschacher und Piret und hatte Abtheilungen gegen Libun vorgeschoben.

Die königlich sächsische Armee war aus der Gegend von Unter-Baußen um 3 Uhr früh aufgebrochen. Die Division Schimpff marschirte nach Jicinowes, 1 Meile südlich Gitschin, die Division Stieglitz mit der Reserve-Artillerie traf im Laufe des Vormittags bei Podhrad ein und bezog demnächst südwestlich Gitschin bei Brezina und Wokschitz Bivouaks. Die Reiter-Division, welche mit dem österreichischen Korps von Sobotka nach Gitschin marschirt war, rückte südlich der Stadt bei Staremjesto ins Bivouaf.

Die kurze Nachtruhe und die Hiße des Tages hatten die Truppen außerordentlich ermüdet. Der Kronprinz von Sachsen hatte sich Vormittags zur Besprechung mit dem Grafen Clam-Gallas nach Gitschin begeben. Hier nun ging die Mittheilung des Feldzeugmeisters Benedek ein, welche das Eintreffen des III. ArmeeKorps noch am 29. bei Gitschin verhieß und die zu dieser Stunde bereits aufgegebene Absicht einer Offensive mit der Haupt-Armee gegen Turnau verkündete.

In Folge dessen wurde der Enfschluß gefaßt, bei einem etwa noch heute stattfindenden weiteren Vordringen des Gegners das Gefecht anzunehmen. Für den Fall eines feindlichen Angriffs von Turnau her, sollte eine sächsische Infanterie-Brigade nach Dilek vorgehen, eine zweite dahinter als Reserve sich aufstellen.

General Lieutenant v. Tümpling war um 12 Uhr von Ro- 11⁄2 Uhr. wensko aufgebrochen. Seine Marsch - Richtung führte ihn gegen die Hauptkräfte des Feindes, mit welchen er bald nach 4 Uhr schon in Berührung kam. Die Division Werder war bereits um 12 Uhr von Zehrow aus angetreten, stieß jedoch erst um 51⁄2 Uhr auf den Gegner.

Da das felsige Waldgebirge des Prywicin die Straßen von Turnau und von Sobotka auf Gitschin trennt, so entspannen sich zwei vollständig isolirte Gefechte, in welchen alle gegenseitige Unterstüßung

Ordre de bataille

f. Anlage 17.

ausgeschlossen blieb; auch haben beide preußische Divisionen geglaubt, an diesem Tage allein zu kämpfen.

Die übrigen Divisionen der I. Armee waren zu weit zurück, um zur Thätigkeit zu gelangen.

1. Gefecht der Division Tümpling.

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Die Division, nach Anlage Nr. 17 formirt, erreichte mit ihrer Avantgarde, nachdem Rittmeister v. Ecartsberg zuvor bei Libun 311⁄2 uhr. eine feindliche Eskadron vertrieben, um 31⁄2 Uhr Ober-Knizniß. Da sich jenseits eine österreichische Batterie zeigte, wurden vom Leib-Regiment das Füsilier Bataillon durch den Ort, die beiden anderen Bataillone nördlich desselben vorgeschickt. Der Feind eröffnete sofort ein heftiges Granatfeuer, durch welches das Dorf in Brand gerieth. General-Lieutenant v. Tümpling begab sich zur Rekognoszirung nach dem jenseits desselben gelegenen Plateau, wobei der Ordonnanz-Offizier Lieutenant v. Hake an seiner Seite getödtet wurde. Man erkannte deutlich mehrere feindliche Batterien westlich von Dilet und weiter rechts auf dem Abhange des Prywicin, sowie eine Raketen - Batterie auf der Höhe von Brada; Podulsch und Klein - Ginolit schienen von Infanterie besetzt zu sein.

Die der Avantgarde zugetheilte 4pfündige Batterie Nr. 5 ging im Galopp durch das brennende kniznitz und gelangte trotz des heftigsten feindlichen Granatfeuers zum Abproßen 200 Schritt füdöstlich 4 Uhr. des Dorfes. Dort schloß sich auch schon um 4 Uhr die andere Batterie der Avantgarde, die 1. 4pfündige, an.

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Die 9. und 10. Kompagnie des Leib Grenadier - Regiments blieben im Vormarsch auf der Chaussee, rückten in Ginolit ein und unterhielten von dort aus ein Schützen-Gefecht mit den jenseit des Wiesenstreifens in Klein-Ginolig und am Waldraude günstig postirten Abtheilungen des Regiments Martini.

Der linke Flügel der feindlichen Stellung war durch die Beschaffenheit des felsigen Waldgebirgs nahezu unangreifbar. In der Front standen 4 Kavallerie - Batterien westlich Dileß, eine RaketenBatterie auf dem Brada-Berg und eine 8pfündige Batterie am Abhang

desselben auf der Waldblöße hinter Podulsch, im Feuer, die das ganze Terrain beherrschten, auf welchem man sich hätte annähern können. Nur das Thal des Cydlina-Bachs gewährte einigen Schutz gegen die verheerende Wirkung dieser starken Artillerie.

General v. Tümpling entschloß sich mit richtigem Blick, den feindlichen rechten Flügel anzugreifen, durch welche Bewegung zugleich die Verbindung des I. österreichischen Korps mit der Haupt-Armee an der oberen Elbe am wirksamsten bedroht wurde.

Die dafür an Ort und Stelle ertheilte Disposition lautete:

Die 9. Jn

Der allgemeine Direktions- und endliche Vereinigungspunkt ist der Kirchthurm von Gitschin. Die Artillerie des Gros geht im Trabe vor und vereinigt sich mit der bereits aufgefahrenen Artillerie der Avantgarde. Die Füsilier - Bataillone der Regimenter Nr. 12 und, 48 marschiren im Cydlina-Grunde über Zames und Dilez. fanterie-Brigade folgt, ebenso das 1. Brandenburgische Ulanen-Regiment Nr. 3. Das Regiment Nr. 18 folgt den Füsilier-Kompagnien des Leib-Grenadier-Regiments und dirigirt sich auf den Wald. Das Grenadier-Regiment Nr. 12 marschirt bis Ober-Knizniß und hat als Reserve zu dienen.“ Die an die Tete beorderte Artillerie des Gros der Division traf dort bereits gegen 41⁄2 Uhr ein. Die 1. 6pfündige Batterie 412 Uhr. betheiligte sich sofort an dem Geschüßkampfe; die 4. 12pfündige wurde bei der großen Entfernung, in welcher derselbe noch geführt werden mußte, vorerst östlich Kniznit in gedeckter Stellung zurückbehalten.

Der Vormarsch der beiden Füsilier-Bataillone gegen Zames konnte einstweilen nur durch drei Kompagnien unter Major des Barres ausgeführt werden, da sich bei Podulsch feindliche Kavallerie zeigte und deshalb die übrigen Kompagnien zum Schutz der Artillerie auf dem Plateau festgehalten waren. Indeß hatte die Brigade Schimmelmann von Libun aus links die Straße nach Cydlina eingeschlagen. und löste um 5 Uhr durch das 1. Bataillon des Regiments 48 jere 5 Uhr. Füsilier-Kompagnien ab, welche nun dem Major des Barres folgten.

Um dieselbe Stunde traf auch die Brigade Kamiensky vor Libun ein, ihrem weiteren Vorrücken sezte aber das feindliche Artilleriefeuer die größte Schwierigkeit entgegen. Zwar war bereits die 8pfünder Batterie am Brada-Berge zum Schweigen gebracht worden, aber der Gegner demaskirte auf der Höhe neben der Raketen-Batterie eine eingeschnittene 4pfünder Batterie, welche bis dahin durch Holzstämme dem Auge entzogen gewesen war. Ebenso eröffneten noch andere Batterien von der Höhe südlich Dileß ihr Feuer. Um nun die eigenen Geschütze auf wirksamere Nähe heranbringen zu können, war es nöthig, zunächst den Feind aus Podulsch zu vertreiben, und General - Lieutenant v. Tümpling ertheilte dem zur Artillerie-Bedeckung bestimmten 1. Bataillon des Regiments Nr. 48 den Befehl, das Dorf zu besetzen.

Bereits hatte Major des Barres Zames erreicht. Der Versuch einiger Kompagnien des Regiments Sigismund, das Dorf von Eisenstadtl her wieder zu nehmen, kam zu spät und wurde, wie der Anprall einer Schwadron, mit Verlust zurückgewiesen.

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Obwohl nun auch auf diesem Flügel das feindliche Artilleriefeuer sehr lebhaft war Cydlina und Bresca geriethen dadurch in Brand so gelang es doch den übrigen Füsilier-Kompagnien, im Flußthal einigermaßen gedeckt, sich in Zames anzuschließen. Ihnen folgte bald das 2. Bataillon Regiments Nr. 48, von welchem die 5. Kompagnie sich an dem nunmehr erfolgenden Angriff des 1. Bataillons auf Podulsch betheiligte.

Dort befand sich von der Brigade Poschacher eine Kompagnie König von Preußen und eine Kompagnie des 18. JägerBataillons. Das Dorf wurde im ersten Anlauf genommen, dagegen gelang es nicht, sich auch des Ausbaues südlich der Chauffee zu bemächtigen, welche hier am Fuß des Gebirges einen sumpfigen Wiesengrund durchschneidet. Major Spieker mußte sich auf ein SchüßenGefecht beschränken, welches den fünf Kompagnien des Regiments 48 nicht geringen Verlust bereitete. Das 1. und 2. Bataillon des LeibGrenadier-Regiments stellten sich nördlich Podulsch auf.

Unterdessen war von der Brigade Kamiensky bei Libau das

Regiment Nr. 18 rechts weg gegen Jawornitz dirigirt worden, wo der Feind die Waldhänge hinter dem Dorfe hielt. Um 51⁄2 Uhr 51⁄2 Uhr. wurde bei Zames, Podulsch, Ginoliz und Jaworniß gefochten.

Zwar sette das 1. Bataillon des Regiments Nr. 18 sich nach leichtem Gefecht in Besitz des letzteren Dorfes und auch der dahinter liegenden Höhe, stieß aber dann noch diesseits des Felsplateaus von Brachow auf einen sumpfigen Wiesenstreifen, dessen jenseitiges Ufer durch feindliche Tirailleure stark besetzt war. Um auch dies Hinderniß zu umgehen, führte Oberst v. Kettler das 2. Bataillon, dem sodann drei Kompagnien des Füsilier-Bataillons folgten, noch weiter rechts nach Bresca und von dort in der Richtung auf Prachow vor. Die Angriffsfront erlangte dadurch die bedeutende Ausdehnung von 6000 Schritt.

Brigade Abele hatte der bedrohlichen Umgehung des Obersten v. Kettler bedeutende Kräfte entgegen geworfen. Es kam zwischen Felsblöcken und Baumstämmen zu einem äußerst hißigen Gefecht, in welchem das Regiment Nr. 18 nur langsam Terrain zu gewinnen vermochte. Um die starke Gebirgsstellung des Gegners irgendwo zu durchbrechen, hatte General v. Kamiens ky endlich auch die beiden zur Reserve bestimmten Grenadier-Bataillone des Regiments Nr. 12, über welche er irrthümlicherweise glaubte verfügen zu können, gegen Kl. Ginolit vorgeschickt und sonach bestand Abends 6 Uhr die Reserve 6 uhr. der Division nur noch aus den beiden Grenadier-Bataillonen des Leib-Regiments, um dieselbe Zeit, wo auf feindlicher Seite zwei frische Brigaden von Gitschin her im Anmarsch waren.

Sobald nämlich das Gefecht überhaupt größere Dimensionen anzunehmen drohte, hatte die bei Brezina zunächst stehende Division Stieglit Befehl erhalten, nebst der sächsischen Reserve- Artillerie vorzurücken. Sie stand seit 6 Uhr bei Gitschin in Bereitschaft und traf um 62 hinter Dileß ein.

Auf preußischer Seite waren die neun Füsilier-Kompagnien unter Oberst-Lieutenant v. Gaudy ebenfalls von Zames her gegen Dilet vorgegangen und zwei Schüßenzüge bereits in das Dorf gedrungen. Sie wurden von der Brigade Kronprinz wieder verdrängt, da sie

61/2 Uhr.

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