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und v. Groeben nebst der dazu gehörigen reitenden Artillerie so abzusenden, daß sie möglichst um 7 Uhr bei Liebenau eintreffen, um von hier mit der Brigade Herzog Wilhelm von Mecklenburg, unter Befehl des Generals v. Hann weiter vorzugehen und sich zwischen Luzan und Dauby_aufzustellen.

Die Brigade Herzog Wilhelm hat bereits um 8 Uhr in der vorbezeichneten Stellung zu stehen. General v. Hann und Herzog Wilhelm haben von diesem Befehle Kenntniß erhalten. Der gesammten Kavallerie-Division v. Hann sind ihre Verpflegungstrains mitzugeben, da diesseits nicht für ihre Verpflegung gesorgt werden kann. Diese Trains haben bei Liebenau zu parkiren, bis sie zu ihrer Division herangezogen werden. Der Abmarsch dieser Trains von Reichenberg darf indessen erst dann geschehen, wenn die letzten Truppen des II. Armee-Korps Reichenberg passirt haben.

Der Rest des Kavallerie-Korps geht morgen bis zur Linie Liebenau-Reichenau vor und bezieht nördlich derselben bis Langenbrück Kantonnements.

8) Das II. Korps steht um 9 Uhr mit einer Division bei Sichrow-Husa, mit der anderen Division bei Pacerice. Reichenberg bleibt mit 1 bis 2 Kompagnien besetzt.

9) Ich werde mich morgen auf den Höhen westlich Podol in der Nähe der Reserve der I. Armee aufhalten.

10) Die Bagagen, Kolonnen und Trains der 6., 7. und 8. Infanterie- Division bleiben auf ihren heutigen BivouaksPlätzen, ebenso sind die der 2. Kavallerie-Division auf dem rechten Iser-Ufer zu belassen.

Sobald das Gefecht bei Münchengräß beendet ist, haben die Divisionen für das Heranziehen ihrer Kolonnen Sorge zu tragen.

Der General der Kavallerie

(gez.) Friedrich Karl.

Gefecht von Münchengräß.

Anlage 14.

Dieser Disposition entsprechend hatte General v. Herwarth Ordre de bataille. befohlen, daß die Avantgarde General v. Schoeler um 41⁄2 Uhr früh von Hühnerwasser aufbrechen und gegen Münchengrätz vorgehen, die 15. Division, dann die Reserve-Artillerie und zuletzt die 16. Division folgen, die Garde - Landwehr - Division aber bis Hühnerwasser nachrüden solle.

Der Vortrupp der Avantgarde, 1/2 Zug Königs-Husaren und das Jäger-Bataillon Nr. 8 debouchirten um 61⁄2 Uhr aus dem Walde. Die österreichischen Vorposten räumten Nieder-Gruppay und Unter- Rokitai und zogen sich auf Weißlein zurück. Von dort eröffnete, als die preußischen Teten 814 Uhr sich auf dem Schuster-Berg zeigten, die feindliche Artillerie ihr Feuer, welches durch die zu beiden Seiten der Straße auffahrenden Batterien der Avantgarde erwidert. wurde. Ohne jedoch die Wirkung lange abzuwarten, ging Oberst v. Gerstein mit dem Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 28, der 7. Kompagnie des Regiments Nr. 33 und der 1. und 2. Kompagnie des Jäger-Bataillons zum Angriff vor. Oberst Zimmermann folgte mit dem 2. und 3. Bataillon des Regiments Nr. 40 als Reserve.

Die Lisiere wurde im ersten Anlauf genommen, nach kurzem Gefecht räumte um 91⁄2 Uhr der Gegner das Dorf und zog sich nach Haber zurück. Als aber die preußischen Bataillone aus Weißlein debouchirten, erhielten sie Feuer, sowohl von der Höhe nördlich Kloster, als von dem jenseits der Iser belegenen Judenkirchhof her, wo die österreichische Artillerie sich etablirt hatte.

General v. Herwarth, welcher sich bei der Avantgarde befand, beorderte zur Verstärkung der beiden Avantgarde-Batterien noch zwei gezogene des Gros vor, welche bald ihr Feuer ausschließlich gegen den Judenkirchhof konzentriren konnten, da die Batterie bei Kloster ihr Emplacement räumte.

Es waren nämlich bereits das Husaren-Regiment, das 2. Bataillon Nr. 33 (3 Kompagnien) und das Füsilier-Bataillon Nr. 69

links über Ober-Bukowina vorgegangen. Sie überschritten dort den Sabrtizer-Grund, 2 Kompagnien zur Verbindung diesseits belassend.

Ebenso war auf dem rechten Flügel das 1. Bataillon Nr. 40 nebst der 3. und 4. Jäger-Kompagnie, durch den Thiergarten gegen Mankowitz detachirt.

Die Absicht war, Haber in der Front anzugreifen, dabei aber, das Dorf umgehend, von zwei Seiten in Kloster einzudringen. Nachdem die Infanterie unter dem Schutz der Artillerie sich formirt hatte, gingen die beiden Bataillone des Regiments Nr. 40 in zwei Treffen gegen Haber vor und drangen, ohne sonderlichen Widerstand zu finden, in das Dorf, wo sie circa 100 Mann von der Brigade Leiningen gefangen nahmen. Major Slupecki übernahm die Führung des 3. Bataillons für den schwer verwundeten Major Junk.

Das Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 28 rückte, um Verbindung mit der Kolonne in Mankowiß zu halten, rechts der Chaussee vor. Es wurde durch Gewehrfeuer eines feindlichen Bataillons empfangen, welches aber, als man im Avanciren blieb, nebst einer Schwadron den Rückzug antrat.

Als um 10 Uhr die Truppen aus Haber den Bach überschritten, welcher dies Dorf von Kloster trennt, fanden sie letzteren Ort bereits durch Abtheilungen der linken Flügel-Kolonne besetzt. Ein ernstlicher Widerstand war nicht geleistet worden. Der Kanonexdonner, welcher vom Musty Berge her hörbar geworden war, hatte den Gegner zur Beschleunigung seines Rückzuges ernstlich gemahnt. Schon jezt konnte ein Theil der Besatzung in den größeren Baulichkeiten und in den Hopfengärten nicht mehr dazu gelangen, es fielen davon 240 Mann in Gefangenschaft.

Sobald die Oesterreicher Kloster geräumt hatten, richtete die Batterie am Judenkirchhof ihr Feuer dorthin, es wurde durch die Batterie Wolf beantwortet. Die Avantgarde war dem Feinde auf dem Fuß gefolgt, fand aber die Iserbrücke in hellen Flammen. Eine Furth weiter unterhalb konnte nur mit größter Mühe passirt werden, da der Fluß stark strömte und Balkentrümmer mit sich führte. Um '11 Uhr erreichte die Tete Münchengräß und fand daselbst 3 Kom

pagnien des Füsilier-Bataillons des Negiments Nr. 56 unter OberstSieutenant v. Busse.

Die 14. Division war nämlich um 5 Uhr von BöhmischAicha und Liebitsch aufgebrochen, hatte aber in Podhara Aufenthalt gefunden, wo die Mohelka-Brücke erst gangbar gemacht werden mußte. Die Avantgarde erreichte um 8 Uhr Mohelnic und fand auch hier die Brücke über die Iser vollständig zerstört. Es gelang indeß den schon erwähnten drei Kompagnien den Fluß an einer 3 Fuß tiefen Stelle zu durchführten und durch den, von Schüßen des 32. JägerBataillons besetzten, Waldsteinschen Park, Münchengräß zu erreichen. Sie drangen nach kurzem Gefecht bis auf den Marktplatz vor und machten 185 Gefangene.

Der Rest der Avantgarde der 14. Division passirte nach und nach die Furth und erlitt dabei einigen Verlust durch die 'feindlichen Batterien auf dem Musky-Berge.

Um das Defiliren des Gros der Elb-Armee zu ermöglichen, mußten sowohl bei Mohelnic, wie 1200 Schritt unterhalb Münchengrät Bockbrücken erbaut werden. Am letteren Punkt nahm Hauptmann Bliesner um 11 Uhr die Arbeit in Angriff, welche eine feindliche Batterie auf dem Horka-Berge zu hindern versuchte. Die preußische 2. und 4. 6pfündige Batterie fuhren auf der Höhe hinter Klein Ptejnow auf und schon um 1 Uhr konnten die ersten Truppen den 120 Fuß langen Bau passiren.

Es scheint, daß die Brigade Leiningen Münchengrätz nur vertheidigt hatte, um den Rückzug des österreichischen Korps zu decken und daß dieser bereits bei Beginn des Gefechts um 9 Uhr begann. Die Sachsen hatten ihn schon früh 5 Uhr angetreten.

Auch die Brigaden Piret und Abele leisteten in Bossin nur schwachen Widerstand.

Als nämlich um 8 Uhr früh der Kanonendonner von jenseit der Fer den Angriff der Elb-Armee auf Münchengräß verkündet hatte, erhielt die Division Horn Befehl über Brezina, die Division Fransedy über Wschen und Zdiar vorzurücken. Sie traten dabei bald in das wirksame Feuer der österreichischen Batterien auf dem

Musty-Berge. Zwar fuhren dagegen drei preußische Batterien zwischen Brezina und Honsob, eine östlich Zdiar auf, aber bei der dominirenden Stellung des Gegners und der großen Entfernung konnte die Wirkung nur gering sein. Ohne sich im Vorrücken behindern zu lassen, detachirte General v. Fransecky daher von Zdiar aus das 2. und Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 27 nach Przihwas, um von dort den Berg in einer engen Waldschlucht zu erklimmen und ebenso später von Wolschina aus das 2. und Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 66. Mit den beiden ersten Bataillonen der genannten Regimenter ging er zum Angriff auf Dneboch vor, welches von einer Abtheilung des Regiments Ramming bald geräumt wurde.

Die gegen den Musty-Berg dirigirten Bataillone trieben feindliche Schützen durch den Wald vor sich her und erreichten, in engen Felsschluchten und durch dichtes Gestrüpp emporkletternd, um 11 Uhr das Plateau. Dort wurden die feindlichen Abtheilungen des Regiments Sigismund und des 29. Jäger-Bataillons verdrängt und die österreichischen Batterien mußten eiligst abfahren. Die preußischen Bataillone stiegen sodann den jenseitigen Abhang nach Zasadka herab, wo sie sich den von Dneboch vorrückenden wieder anschlossen.

Diese wandten sich nunmehr gegen Bossin.

Der Angriff auf das Dorf wurde durch die 1. 4pfündige Batterie, Hauptmann v. Raußendorf, eingeleitet, welche dasselbe nach wenigen Schüssen in Brand steckte.

Die vom Regiment Khevenhüller und einem Jäger - Bataillon dort aufgestellte Besatzung zog sich in der Richtung auf Fürstenbrück zurück und deckte ihren Abzug durch eine Batterie von 16 Geschüßen südlich Bossin. Es war 1 Uhr. Die preußische 1. 4pfündige und 1. 6pfündige Batterie waren auf der Höhe von Chotit aufgefahren und nach etwa 25 Minuten zogen sich die österreichischen Geschütze zurück, worauf das Gefecht auch hier endete. Im Ganzen hatten daran auf preußischer Seite 14 Bataillone Theil genommen.

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