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menhang zwischen den einzelnen Abtheilungen wieder her, welche in der Ausdehnung von 3000 Schritt in Kompagnie-Kolonnen aufgelöst, bei dem koupirten Terrain durch einander gerathen waren. Er begab sich sodann zur Einholung weiterer Befehle zum kommandirenden General nach Trautenau. Dieser hatte die Reserve-Infanterie nach Kribliz vorbeordert, das Gefecht schien indeß beendigt und auch die Garde - Division sette ihren Marsch auf Eypel fort. Schon gegen 312 Uhr. 312 Uhr lief jedoch von verschiedenen Seiten Meldung ein, daß der Feind Verstärkungen erhalten habe und zum Angriffe übergehe. Es war zunächst die Brigade Grivicic, welche nunmehr das Gefechtsfeld betrat. Feldmarschall-Lieutenant Gablenz dirigirte dieselbe gegen den linken preußischen Flügel, während die Brigade Mondl von Neuem in der Front vordrang.

General v. Bonin stellte in Folge dessen die drei noch disponiblen Bataillone des Gros dem General Lieutenant v. Großmann zur Besetzung von Trautenau zur Verfügung und ließ die Artillerie nördlich der Stadt durch zwei Batterien der Reserve verstärken. Der Avantgarde undden acht bereits im Gefecht gewesenen Bataillonen des Gros wurde der Befehl ertheilt, zum Angriff des Gegners überzugehen, durch ein Mißverständniß gelangte dieser Befehl jedoch nicht an die Avantgarde. Die in der vordersten Linie befindlichen erschöpften Bataillone des Gros vertheidigten sich anfänglich mit Erfolg. Ein gegen die Front vorgehendes feindliches Jäger-Bataillon_wich stark erschüttert zurück. Auf dem linken Flügel westlich Alt-Rognit wiesen das 2. und Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 45 den umfassen= den Angriff des 1. Treffens der Brigade Grivicic ebenfalls ab. Bei dem Mangel an jeglicher Unterstüßung durften sie jedoch die Erneuerung desselben nicht abwarten, da das Regiment MensdorfUlanen von Geschütz begleitet, in ihrer linken Flanke erschien. Sie traten zwischen 4 und 5 Uhr den Rückzug auf Parschnig an, die übrigen Bataillone folgten allmälig. Auch die beiden Batterien auf den Höhen südlich Trautenau waren zum Verlassen ihrer Stellung genöthigt worden. Der Feind drängte anfangs dicht auf, wurde aber durch das Feuer einzelner Kompagnien abgewiesen, auch wurde von

Abtheilungen des Füstlier - Bataillons des Regiments Nr. 44 das südlich Kribliz liegende Wäldchen noch einige Zeit gehalten. Das Regiment Nr. 41, welches eine Aufnahme- Stellung nördlich Hohenbruck genommen hatte, ging auf Altstadt, mit dem Füsilier-Bataillon auf Barschnitz zurück,

Dem weiteren Vordringen des Feindes wurde jedoch durch die Reserve - Infanterie Halt geboten und gestattete dies den Bataillonen des Gros nunmehr unbelästigt das linke Ufer der Aupa zu erreichen.

Zur Aufnahme hatte nämlich General-Major v. Barnekow das Wäldchen an der Kapelle und die südöstlich daran gelegene Höhe mit dem 1. und Füsilier - Bataillon des Regiments Nr. 43 besetzt, während die 212 Bataillone des Regiments Nr. 3 weiter rückwärts mit 5 Kompagnien an der Wald-Lisiere nordöstlich Kribliz Stellung genommen, das 2. Bataillon aber auf die nördlich des Dorfes befindliche Höhe und die 9. Kompagnie in dies Wäldchen am Oftende des Dorfes vorgeschoben hatten.

Der Feind hatte sich durch die inzwischen eingetroffene Brigade Wimpffen verstärkt, deren Batterie, sowie eine 8pfündige Batterie der Reserve-Artillerie südöstlich Kaltenhof abprozten. Trautenau und die von der preußischen Infanterie besetzte Stellung wurde nunmehr durch 40 österreichische Geschüße unter ein sehr empfindliches Feuer genommen, die Absicht mit der preußischen Reserve-Kavallerie, der sich das 1.Leib - Husaren-Regiment und 2 Eskadrons ostpreußischer Ulanen angeschlossen, aus Trautenau zu debouchiren, mußte unter diesen Verhältnissen aufgegeben werden. Dennoch gelang es den beiden Bataillonen des Regiments Nr. 43 unter Oberst v. Treskow den Angriff sämmtlicher Abtheilungen der Brigade Wimpffen durch Salven und wiederholtes Vorgehen mit dem Bajonet abzuweisen. Die Verluste waren auf beiden Seiten sehr groß. Das 1. Bataillon unter Major v. Hüllesheim, welcher hier fiel, hatte in dem 11⁄2stündigen heißen Gefecht allein 8 Offiziere und 238 Mann außer Gefecht.

Die Lage dieser Bataillone erschien um so gefährdeter, als die Brigaden Mondl und Grivicic im Vorrücken gegen Trautenau

und östlich Kriblitz verblieben und auch die Brigade Knebel jezt auf dem Gefechtsfelde erschien. Der Rückzug wurde daher von ihuen um 62 Uhr durch die Aufstellung des Regiments Nr. 3. hindurch auf Parschniß angetreten.

Der feindliche Angriff wandte sich nunmehr gegen dieses Regiment. Auch die Brigade Knebel brach von Alt- Rogniß gegen dasselbe vor, sobald sie das Zurückweichen der Brigade Wimpffen 7 uhr. bemerkte. Gegen 7 Uhr wurde das 2. Bataillon des Regiments Nr. 3 durch drei Kolonnen angegriffen, während starke SchüßenSchwärme durch die Kriblizer Schlucht dessen linken Flügel zu umfassen suchten. Dieser Angriff wurde jedoch durch eine Offensive des Bataillons im Verein mit zwei Kompagnien des 1. Bataillons abgewiesen. Ebenso scheiterten die Angriffe von Abtheilungen der Brigade Grivicic gegen die nordöstlich Kriblizz stehende Kompagnie. Da indessen Trautenau von den lezten preußischen Truppen geräumt worden war, erschien die Aufgabe des Regiments Nr. 3 gelöst; um 71⁄2 Uhr zog sich das 2. Bataillon auf Parschuig zurück und um 8 Uhr. 8 Uhr folgten die übrigen 6 Kompagnien ebendahin, aufgenommen durch das Jäger Bataillon, welches inzwischen auf die bewaldete Höhe südlich Parschnitz gezogen worden war. Der Versuch des Feindes, aus Trautenau auf der Chaussee zu folgen, wurde von dem an der westlichen Aupa - Brücke aufgestellten Füsilier Bataillon des Regiments Nr. 4 abgewiesen und scheiterte späterhin an dem Feuer zweier nordwestlich Parschnig stehenden Batterien. Selbst auf dem rechten Aupa-Ufer setzte das Jäger-Bataillon noch dem weiteren Vordringen der Desterreicher Schranken und verblieb bis gegen 9 Uhr in seiner Position, wo es sich dann erst, vom Feinde unbelästigt, dem Rückzuge des Korps anschloß.

71⁄2 Uhr.

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Das I. Armee - Korps war während des ganzen Tages in ein nachtheiliges Verhältniß dadurch getreten, daß nicht gleich Anfangs Trautenau und die dominirenden Höhen besetzt und so das Debou= chiren der Gesammtmacht gesichert wurden.

Seine anfängliche Ueberlegenheit blieb auf diese Weise ohne Einfluß. Während das Gros diesseit der Aupa verblieb, kämpften

jenseits derselben nur einzelne Abtheilungen, welche zwar successive unterstützt wurden, die aber der stets wachsenden Macht des Gegners unterliegen mußten, so lange diesem nicht das Ganze entgegen zu treten in der Lage war.

Die Infanterie focht fast allein, sie fand geringe Unterstützung an der Kavallerie und der größte Theil der Artillerie verblieb in Stellungen, aus welchen sie auf das eigentliche Gefechtsfeld nicht zu wirken vermochte. Dem gegenüber mußten die Oesterreicher, bei voller Freiheit ihrer Bewegungen, alle Waffen aus und konnten die ganze Ueberlegenheit ihrer Geschüßwirkung zur Geltung bringen.

Die Anwesenheit der 1. Garde-Division bis 2 Uhr Nachmittags, welche durch geschlossenes Vorgehen in des Feindes rechter Flanke den Ausschlag geben konnte, war nicht benutzt worden. Die Division sezte ihren Weitermarsch in eben dem Augenblicke fort, wo der Gegner seine Kräfte herangezogen hatte und zum erneuerten Angriff schritt.

Die aus allen Brigaden detachirten Bataillone und einzelnen Kompagnien leisteten den hartnäckigsten Widerstand. Auch der Gegner war durch verlustreiche Gefechte erschöpft. Das späte Auftreten seiner Hauptmacht am Nachmittage erst ließ darauf schließen, daß auch er einen Marsch zurückgelegt habe. Diesseits der Aupa konnten alle Kräfte versammelt, das Debouchiren aus Trautenau außerordentlich erschwert werden, wobei die zum größten Theil noch intakte Kavallerie und die Reserve-Stellung der Artillerie erst zur Geltung gelangten.

Vermochte man sich während der Nacht vorwärts der Defileen des Riesengebirges zu behaupten, so mußte das Vorgehen der übrigen Korps das I. Armee-Korps degagiren.

Der kommandirende General hatte auch dies beabsichtigt, er wollte nördlich Trautenau und bei Parschniß Stellung nehmen, wohin die Trains bereits beordert waren. Allein die Abtheilungen, welche auf letteren Punkt sich zurückgezogen, hatten den Marsch auf der großen Straße fortgesetzt. Sonach mußte der Gedanke an weiteren Widerstand nunmehr aufgegeben werden und das Korps erreichte in der Nacht zwischen 1 und 3 Uhr, in hohem Grade erschöpft, die am

vorhergehenden Morgen verlassenen Bivouaks-Pläße jenseits des Gebirges.

Thatsächlich sind die Oesterreicher am Tage des Gefechts von Trautenau nicht mehr über die Aupa hinaus gelangt. Die 10. Kompagnie des Regiments Nr. 41, Hauptmann v. Buddenbrock, sowie zwei Kompagnien des Regiments Nr. 43 verblieben bis zum 28. früh 3 Uhr unangefochten dicht vor dem östlichen Ausgange von Parschnig an der Straße nach Schömberg.

FML. v. Gablenz hatte den Zweck erreicht, das Vorgehen seines Gegners auf der einen Hauptstraße zu verhindern. Er sezte die Erfolge des Tages am späten Abend mit erschöpften Truppen durch neue Unternehmungen nicht mehr aufs Spiel, und für das Ganze wurde entscheidend, ob auch an andern Punkten das Kriegsglück sich für die österreichischen Waffen erklärt habe.

Das X. Korps verblieb mit den Brigaden Wimpffen und Grivicic in und südlich Trautenau, sowie auf den Höhen südlich Parschnit, während FML. Bar. Gablenz mit den Brigaden Mondl und Knebel weiter rückwärts bei Neu-Rognitz Bivouaks bezog.

Der Verlust des preußischen I. Armee-Korps in dem Gefecht bei Trautenau betrug:

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Summa: 56 Offiz. 1282 M.; außerdem 78 Pferde.

Auf die einzelnen Truppen vertheilt sich dieser Verlust wie folgt:

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