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die Vorhut bis Gellenau vorgeschoben. Sie sollte am Nachmittag noch bis zur Grenze an die Metau rücken.

Da die eingegangenen Nachrichten besagten, daß in Nachod feindliche Abtheilungen wären, ritt General-Major v. Loewenfeld persönlich zur Rekognoszirung vor. Die Metau-Brücke war abgebrochen, das Zollhaus besetzt; einige Granatschüsse fielen gegen den General und seine Umgebung, doch räumte der Feind Nachod nach wenigen Schüssen des herbeigeholten 1. Zuges der 5. 4pfündigen Batterie. Seine Stärke wurde auf nur 70 Mann Infanterie, 21/2 Eskadron und 2 Geschütze angegeben. Die Kavallerie gehörte zur Reserve - Division des Prinzen Holstein, welcher mit der Brigade Schindlöcker bei Dolan, mit der Brigade Prinz Solms bei Skalitz stand und einzelne Eskadrons nach Dobruska, Neustadt, Nachod und Kosteletz vorgeschoben hatte.

Die Metau - Brücke ward durch die Pionier - Sektionen der Infanterie wieder gangbar gemacht und von dem 3. Bataillon Regiments Nr. 37, sowie 2 Jäger-Kompagnien überschritten, denen später das 2. Bataillon desselben Regiments folgte. Oberst v. Below bezog mit diesen Truppen folgende Stellung:

Die beiden Jäger - Kompagnien besetzten Nachod, dahinter stand das Halb-Bataillon Braun als Soutien, auf den anstoßenden Höhen nördlich der Stadt das Halb-Bataillon Bojan, südlich das HalbBataillon Kurowski, während das Halb-Bataillon Schimonski am Zollhause verblieb.

Die 2. Pionier-Kompagnie schritt sofort zum Ausbau der Brücke und bereitete demnächst zwei neue Uebergänge vor, welche bis 3 Uhr früh vollendet wurden.

Das Gros der Avantgarde wurde bis in die Höhe von Schlaney herangezogen, ein Bataillon desselben besetzte den Metau - Uebergang.

Den Stand der beiderseitigen Armeen am Abend des 26. Juni überblickt der Leser auf untenstehender Skizze. Es ergiebt sich daraus im Allgemeinen, daß die beiden preußischen Heere noch auf 10 Meilen auseinander, in sich aber eng versammelt waren, während die Korps der österreichischen Hauptmacht auf ebenfalls 10 Meilen Ausdehnung vertheilt standen.

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Am 27. Juni machte die über eine Meile weit vorgeschobene Avantgarde der Elb-Armee in Hühnerwasser Halt. Die 15. Division verblieb bei Plauschnitz, die 14. ging von Merzdorf nach Böhmisch-Aicha vor. Die 16. Division konzentrirte sich bei Barzdorf, dagegen langte die Garde-Landwehr-Division dicht dahinter bei Wartenberg und Grünau an. In der rechten Flanke wurden die Uebergänge über den Polzenfluß durch Detachements bewacht.

Auch bei der I. Armee blieben die 8. und 7. Division an der Iser von Podol bis Turnau stehen. Die 6. Division rückte bis Luzan dicht heran, ihr folgte die Kavallerie-Brigade Herzog von Mecklenburg über Liebenau hinaus. Das II. Armee-Korps gelangte mit der Tete bis an diesen Ort und das Kavallerie-Korps bis gegen Reichenberg. Die 5. Division wurde zur Linken von Gablonz bis Eisenbrod vorgezogen.

Es fand also hier eigentlich nur ein Aufrücken, behufs engerer Konzentrirung der Streitkräfte an der Iser statt.

Nach den beim Ober-Kommando der I. Armee eingehenden Nachrichten befanden sich die Brigade Abele, die Kavallerie-Division Edelsheim und das sächsische Korps noch bei Münchengrätz; Schanzarbeiten deuteten darauf hin, daß Graf Clam sich dort behaupten und das Anrücken von Verstärkungen abwarten wolle, trotz der augenscheinlichen Gefährdung seiner Verbindung über Gitschin und obwohl die nächsten Korps noch an der Elbe, also 2 bis 3 Märsche entfernt waren.

Die österreichische Haupt- Armee erhielt ohnehin jezt vollauf zu thun durch das Debouchiren der schlesischen Armee aus dem Gebirge, welches jedes Vorgehen gegen die Iser in der rechten Flanke aufs unmittelbarste bedrohte.

Vom Feldzeugmeister ging denn auch um Mittag ein Telegramm in Münchengräß ein, welches der Erwägung des Kronprinzen von Sachsen anheimgab, ob die gestern beabsichtigte Operation über Turnau noch heute rathsam sein möchte und man entschloß sich zum Abmarsch wenigstens am folgenden Tage. Um diesen nur einigermaßen zu sichern, mußte die Brigade Ringelsheim sofort nach Podkost aufbrechen.

Wir haben uns jezt den Anordnungen zuzuwenden, welche Feldzeugmeister Benedek traf, um das Andringen der II. Armee abzuwehren.

Dazu standen am nächsten verfügbar die 1. Reserve-KavallerieDivision, Prinz Holstein, bei Dolan und Skaliz;

das X. Korps, Feldmarschall - Lieutenant Baron Gablenz, bei Josephstadt-Schurz, welches die Brigade Mondl nach Prausnit, Keile und Weiberkränke auf halbem Wege gegen Trautenau vorge= schoben hatte und

das VI. Korps, Feldmarschall-Lieutenant Ramming, bei Opocno, von dem die Brigaden Hertweck und Jonak Marsch-Quartiere bis Neustadt nahe der Glazer Grenze inne hatten.

Das IV. Korps stand bei Lanzow, westlich Jaromir, das III. und VIII. Korps bei Königgrätz und Tynist, die übrigen Abtheilungen der Armee mehr als einen Marsch noch zurück.

Auf Grund der eingegangenen Nachrichten wurde daher befohlen: Das X. Armee - Korps mit dem ihm zugetheilten UlanenRegiment Nr. 9 des III. Korps sollte am 27. früh 8 Uhr gegen Trautenau vorgehen unter Heranziehung der Brigade Mondl und Vorschiebung einer Avantgarde gegen Trautenau Stellung nehmen und dem über Politz wie gegen Trautenau bereits im Anmarsch befindlich gemeldeten Feind

„wo er sich zeige mit aller Energie auf den Leib gehen, die Berfolgung jedoch nicht zu weit ausdehnen."

Das VI. Armee-Korps wurde angewiesen, an demselben Tage Morgens 3 Uhr statt des von Opocno auf Josephstadt bereits angeordneten Vormarsches nach Skaliß zu rücken, daselbst Stellung zu nehmen und eine Avantgarde gegen Nachod zu poussiren. Die 1. Reserve-Kavallerie-Division ward unter die Befehle des Feldmarschall-Lieutenants v. Ramming gestellt.

„Die Verfügung hat zum Zweck den noch nicht vollendeten Aufmarsch der Armee bei Josephstadt zu decken, was aber durchaus nicht hindern soll, dem Gegner, wo er sich zeigt, mit aller Energie auf den Leib zu gehen. Die Verfolgung des Gegners jedoch hat sich innerhalb der Grenzen der Aufgabe zu halten und darf vorläufig nicht zu weit ausgedehnt werden. Ueber die Stärke des dem VI. und X. Korps gegenüberstehenden Feindes gewärtige ich baldigen Bericht."

Das VIII. Korps, welches von Tynist durch Königgräß nach Wsestar disponirt war, wurde angewiesen, sich direkt über Josephstadt in die vom X. Korps verlassenen Quartiere um Schurz zu dirigiren; ein Befehl, der jedoch am Morgen des 27. und während das Armee-Korps sich im Marsch befand, auf's Neue durch folgende Verfügung abgeändert wurde:

„Journal Nr. 846:

,,Das heute bei Josephstadt eintreffende VIII. ArmeeKorps hat nicht in die Aufstellung des X. Korps einzurücken, sondern über Jaromir nach Czaslaweck und Dolan

Anlage 11.

zu marschiren und daselbst mit der Bestimmung als eventuelle Unterstützung des VI. Korps ein Lager zu beziehen." gez. Benedek.

Ferner wurde das IV. Armee-Korps, welches die Elbe bereits überschritten und Lanzow erreicht hatte, wieder bis Jaromir zurückbeordert, während das bei Königgrät eingetroffene III. ArmeeKorps im Marsch auf Miletin verblieb.

Die weiter rückwärts stehenden Theile der Armee erhielten Anweisung, ihr Heranrücken zu beschleunigen. Die 3. Reserve-Kavallerie- Division sollte ihren Marsch von Wildenschwerdt her nicht bei Wamberg enden, sondern bis Hohenbruck fortseßen, ebenso das II. Armee-Korps und die 2. leichte Kavallerie-Division statt von Senftenberg bis Reichenau am 27. noch bis Solnih rücken.

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Bei der preußischen II. Armee sollte nach den vom Kronprinzen für den Durchmarsch durch das Gebirge getroffenen Anordnungen am heutigen Tage das I. Armee Korps über Trautenau vorgehen, und seine Avantgarde womöglich Arnau erreichen, das Gros des V. Korps war auf Nachod dirigirt. Jedem dieser beiden Korps sollte eine Garde Division als Reserve dienen und deshalb die 1. Garde-Division über Braunau und Weckelsdorf, die 2. über Hronow vorgehen, auch den Marsch resp. bis Eypel und Kostelez fortsetzen, falls die Flügel - Korps das Debouchiren aus dem Gebirge unbehindert bewirkten.

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Gefecht von Trautenau.

Das I. Armee-Korps brach am Morgen um 4 Uhr nach der in Anlage befindlichen Ordre de bataille formirt in 2 Kolonnen von Königshann südlich Liebau und vom Schömberg nach Trautenau auf. Ein rechtes Seitendetachement wurde über Schazlar auf OberAltstadt dirigirt. Die beiden Haupt - Kolonnen waren angewiesen, nach Durchschreitung des Gebirges, sich bei Parschniß zu vereinigen und daselbst unter dem Schuße der Avantgarde, welche Trautenan besetzen sollte, zwei Stunden zu ruhen.

Die linke Kolonne traf bereits um 8 Uhr früh bei Parschnitz

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