Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

I.

Bericht

über die

legten Ereignisse bei der russischen Armee in der Wallachei, unter dem Kommando des Generals Kutusow, bis zum Abschluß des Waffenstills standes, im Jahre 1811.

(Nebst einem Plane.)

Nach der Niederlage bei Rustschuck hatte sich der Groß

vezier in die Verschanzungen bei Kadikiov zurückgezogen. man beschloß ihn dort nicht anzugreifen, sondern sich auf die Defensive zu beschränken. In dieser Absicht wurden alle festen Pläße auf dem rechten Donauufer, die sich in den Händen der Russen befanden, als: Nikopolis, Turtukay, Silistria, Hirsova ic. geräumt. Davon blieb selbst Rustschuck nicht ausgenommen; alle darin befindliche Artillerie und Munition wurde auf das linke Ufer geschafft, und die Citadelle gesprengt. Die Truppen gingen auf verschiedenen Punkten über die Donau zurück, und nahmen auf dem linken Ufer eine Defensivstellung.

Der Feind blieb nur bis zum 28. August in Une thätigkeit. Da der Großvezier Willens war, einen

Einfall in die Wallachei zu unternehmen, so versame melte er seine Streitkräfte theils bei Rustschuck, theils bei Widdin, und ging auf diesen beiden Punkten über die Donau. Bei dem Dorfe Slobozev, Rustschuck ge= genüber, schien ihm der Übergang für diese Gegend am bequemsten und sichersten; er bewirkte ihn unter dem Schuße seiner auf dem rechten Ufer aufgestellten Batterien, und verschanzte sich sogleich jenseits. Die russische Armee, die eine Verstärkung erwartete, be= gnügte sich, das türkische Lager mit Redouten zu ums geben, und es bis auf weitere Ereignisse blokirt zu halten. Der Bezier ließ oft seine Kavallerie vorrücken, welche durch Infanterie unterstügt entweder fouragiren, oder die russischen Linien durchbrechen sollte; sie wurde mehrmals, und namentlich den 3. 5. und 7. September mit Verlust zurückgewiesen.

Am 10 bei Tagesanbruch griff die türkische Kar vallerie, ungefähr 6000 Mann stark, in gleicher Absicht die Vorposten der Kosaken an. Der General der Infanterie, Graf Langeron, rückte sogleich mit zwei Infanteriecarrees und einem Huffarenregiment zu ihs rer Unterstüßung vor, fiürzte sich mit Ungestüm auf den Feind, warf ihn zurück, und drängte ihn bis zur Donau, worin eine Menge Türken umkamen, außer 400 Todten, die auf dem Plate blieben.

Den 22. in der Nacht bauten die Russen ein Logement, das den Bewegungen des Feindes sehr hin, derlich war. Kaum wurde es von diesen bemerkt, als sie mit einer großen Masse Kavallerie vorrückten, um die Russen daraus zu vertreiben; die Infanterie mußte die demselben gegenüber liegenden Gebüsche und Straus che befehen. Da diese Unternehmung den gewünschten

[ocr errors]

Erfolg nicht hatte, so schickte der Großvezier zwei starke Kolonnen ab, um das Logement zu umgehen. Diese stießen auf die Kosaken, welche sich durch die Reserves kavallerie unterstüßt so lange hielten, bis zwei Jn. fanteriecarrees von der Reserve auf Befehl des Gras fen Langeron vorrückten, und die türkische Kavallerie zum Rückzug zwangen. Sie wurde bis unter die Kas nonen ihrer Verschanzungen verfolgt.

Der Feind, theils weil er über das Mißlingen seiner Unternehmungen aufgebracht war, theils weil er sich in seiner Stellung zu sehr beschränkt sahe, er baute in der Nacht vom 23. eine Redoute an der Doc nau in der Richtung der Flanke des russischen Logements. Er hoffte dadurch Terrain zu gewinnen, um unter dem Schuße seiner Batterien und Verschanzungen fouragiren und unsre Redouten der Länge nach bes schießen zu können. Er deckte seine Arbeiten durch mehe rere Haufen Reiterei.

So wie man von Seiten der Russen die Absicht des Feindes merkte, erhielten die Kosaken Befehl, diese Reiterei anzugreifen. Sie wurde von den Türken sogleich durch 3,000 Mann verstärkt, und mehrere starke Infanterietrupps in das Gebüsch vor der Front des russischen Logements geworfen. Der Ungriff geschahe; das Gefecht war lebhaft und dauerte lange. Ein Korps russischer Jäger und Infanterie, welches die Angreiz fenden zu unterstüßen eilte, drang bis zu der neu ers richteten Redoute des Feindes vor, stürzte sich mit Uns gestüm hinein, und eroberte dieß Werk ungeachter des hartnäckigen Widerstandes seiner Besaßung. Mehr als 700 Albaneser verloren bei dieser Gelegenheit das Leben, einige Hundert wurden auf der Flucht niederge

[ocr errors][merged small][ocr errors]

hauen oder kamen in der Donau um. So wurde die Absicht des Feindes vereitelt, seine Erdwerke demolirt, und er immer mehr und mehr in seinen Verschanzungen am Ufer der Donau eingeengt, so daß er am Ende von allen Seiten eingeschlossen und bei jedem versuch ten Ausfall zurückgeworfen sich auf ein unbedeutendes Musketenfeuer beschränkte.

Der General Kutusow hatte unterdessen Maßregeln ergriffen, damit die aus 300 Fahrzeugen bestehende türkische Flotte, welche bei Widdin lag, nicht den Fluß herabkommen konnte. Am 22. Juli war Js mail Ben an diesem Punkte mit Hilfe dieser Schiffe ebenfalls über die Donau gegangen, und unweit Widdin gelandet. Dort befanden sich nur zwei ruffische Bataillons, welche nicht im Stande waren Widerstand zu leisten, und das um so weniger, da ein fumpfiges Terrain, welches zwischen ihnen und dem Feinde lag, die Fronte desselben sicherte. Der Landungsort war eine Erdzunge, welche noch an zwei andern. Orten mit.dem festen Lande zusammenhing, an welchen der Sumpf gangbar war. Der General - Lieutenant Zaß brachte in den ersten 24 Stunden 6 Bataillons zusams men, und stellte sie an diese beiden Orte, die er mit Redouten einfaßte. Der Feind versuchte gleich den 22. July, und dann am 8. August noch einmal die Ruffen anzugreifen, allein er wurde beidemal geschlagen, und selbst bis auf seinen Lagerplaß auf der Erdzunge vers folgt.

Unterdessen hielt es der General Zaß für nothwendig einen Theil seiner Truppen aus Servien an sich zu ziehn, wodurch er seine Infanterie bis auf 12 Bas taillons, und die Kavallerie bis auf 11 Eskadrons

« ZurückWeiter »