www. VII. Litteratur und Karten. Anweisung zum richtigen Erkennen und genauen Abbilden der Erdoberfläche In diesem Buche findet man 1. Eine allgemeine Übersicht der Gegenstände auf 2. Eine mathematische Theorie der Bezeichnung aller In der Einleitung (§. 1. 2.) schlägt der Verfasser allgemeine Maßstäbe für die verschiedenen Karten vor, (vergleiche damit das 8te und zote Heft der milit. Zeitschrift vom Jahre 1811) und seht fest: oder 20000 ober die Für specielle topographische Karten die Meile 14,4 Wiener Zoll. Für ökonomische Zeichnungen 10000 Der erste Theil enthält die Grundzüge einer auf die Lehrfäße der physikalischen Geographie gegründeten Terrainlehre, worin der Verfasser eine Fülle von Kennts nissen niedergelegt, oder eigentlich nur angedeutet hat, welche beweisen, wie tiefe Einsichten er sich in seinem Fache erworben hatte. Der Überfluß von richtigen praktischen Ideen, der darin herrscht, und die ges drängte Kürze, mit welcher fre vorgetragen werden, erlauben keinen theilweisen Auszug, und wir müss sen deshalb unsre Leser auf das Buch selbst verweisen. Es ist unendlich zu bedauern, daß ein früher Tod den Berfaffer gehindert hat, seine Ideen darüber mit dem ihm eigenen Fleiße weiter zu verfolgen, und sie in ein systematisches Ganzes zu ordnen, wodurch diese wegen Seltenheit der dazu erforderlichen Kenntnisse sehr spar. fam kultivirte Wissenschaft gewiß ansehnlich bereichert worden wäre. Um so mehr müssen wir daher wünschen, daß nach dem Versprechen des Herrn Herausgebers bas, was sich noch in den hinterlassenen Manuscripten des Verfassers befindet, baldigst geordnet, und dem Publiko mitgetheilet werden möchte, 1 Der zweite Theil begreift zuerst den Versuch einer mathematischen Theorie der Zeichnung schiefer Flächen nach vertikaler Ansicht, worauf die ganze Darstele lung des Terrains beruht. Um die verschiedenen Neis gungen der Flächen gegen die Horizontale zu bezeich= nen, bedient sich der Verfasser, nach seiner bekannten Manier, des Verhältnisses der Stärke der Schraffirstriche zu dem dazwischen befindlichen Raume. Zu diesem Ende nimmt er den Neigungswinkel von 45°, welchen er die natürliche Böschung der Berghänge nennt, als die äußerste Gränze an, und bezeichnet sie und alles, was darüber ist, mit vollem Schatten, oder ganz schwarz, die horizontale Ebene aber ganz weiß. Die dazwischen fallenden Abstufungen sollten nun mit einer Mischung bezeichnet werden, in welchem sich der Ans theil des Schwarzen zum Antheile des Weißen vers hält, wie der Sinus versus des doppelten gegebenen Winkel zum Cosinus des Erfüllungswinkels auf 90°. Allein weil dieses Verhältniß für die Ausführung zu wenig brauchbar ist, so nimmt er statt dessen ein an deres, welches leichter zu fassen und für das Auge zu messen ist, nämlich die Stärke der Beleuchs tung verhalte sich umgekehrt wie die Fla chenwinkel selbst. Dieses bezweckt er nun nicht durch die wirkliche Mischung von schwarz und weiß, fondern durch die Breite der schwarzen und weißen ned ben einander liegenden Theile der Fläche selbst, so daß also für jede gegebene Neigung sich die Breite des schwarzen Strichs zur Breite des Zwischenraums ver hält wie die Größe des gegebenen Winkels zu seinem Erfüllungswinkel auf 45°. Es würden daher bei einem, Böschungswinkel von 22 1/2 Grad die Breite der www 110 Striche und des Zwischenraums gleich seyn. Zur Verfinnlichung dieser Theorie ist eine. Skale beigefügt, auf welcher die Ab und Zunahme der Striche und der Zwis schenräume von 5 zu 5 Graden ersichtlich gemacht sind. Dabei ist es gleich, ob die Striche breit oder schmal (stark oder schwach) sind. Hierauf folgt die Anleitung zum Zeichnen selbst ; fie ist sehr zweckmäßig, klar und lichtvoll. Die durch einen netten und saubern Stich auf den Kupfertafeln versinnlichte Zeichnung von geraden und schiefen Kegeln, der Kugelfläche, von modellirten und natürlichen einzelnen Bergen, und endlich von ganzen Berggruppen, enthält die Stufen, auf welchen der Verfasser den Schüler zur Vollkommenheit geführt haben will. Er erklärt ich darüber selbst, und zwar mit voller Beistimmung des Kenners, folgendermaßen: 1.. „Bei diesem stufenweisen Gange vom Einfachen zum Zusammengesetten, vom Leichten zum Schweren, yom genauen Ausmessen zum bloßen Schäßen, kommt man nach und nach, aber schnell genug dahin, auch selbst den Gedanken an die Horizontalen, und an die Zahl der Grade der Winkel, so wie an die Zahlen der Strichverhältnisse wegzulassen; man kann endlich bei der Arbeit selbst an andre Dinge denken, und die geübten Augen und Finger arbeiten fort ohne Fehler zu mas · chen. Man kann heute einen Berg, eine Berggruppe oder Gebirgsstrecke scharf anblicken und auffassen, und die ganze Form steht noch nach Wochen und Monaten vor Augen. Dieß geübte Auge nun nimmt der Soldat mit zu Rekognoszirungen und in den Krieg, und dies ses ist es, was ihn dort mit einem Blick mehr sehen und ermessen läßt, als der Ungeübte mit vielem Kraft: 111 www und Zeitaufwande mittelst vieler Instrumente und Bedienung nicht bewirkt. Diesen Grad von Aus« bildung des Auges in Absicht der Bergformen erlangt ein junger Mensch von gesunden Sinnen, Verstande und einigen gründlichen mathematischen Kenntnissen in eben so kurzer Zeit, als einer braucht, um im Dienste der Waffen ausgebildet zu werden". Diese Stelle zeigt klar, daß der Verfasser bei Aufstellung seines Systems nicht, wie man ihm vorwerfen könnte, und zum Theil schon vorgeworfen hat, eine Pedanterey, sondern die systematische Bildung des Terrainzeichners zum Zweck hat, und es ist nicht der geringste Zweifel, daß ein auf diese. Urt gebildeter Off fizier im Kriege die wichtigsten Dienste leisten wird. Was der Verfasser über die bei Beschreibung der Karten übliche Schrift sagt, ist ebenfalls sehr zu behers zigen, da über diesen Gegenstand so wenig Übereins stimmung herrscht. Er nimmt drei Schriftarten an; die erste größere für die Haupttheile, Hauptberge, Flüffe, Wohnorte 2c.; die zweite für die Übersicht der Haupts gegenstände eines Abschnittes oder einer Parthie, und die dritte für die Einzelheiten. Dazu könnte man noch eine vierte hinzusehen, weil es unter den Einzelheiten selbst wieder kleinere und größere, wichtigere und unwichtigere Gegenstände gibt. Wahr ist, obgleich mit etwas zu großer Vorliebe für sein Fach gesprochen, was der Verfasser am Schlusse sagt. „Die Kenntniß des Bodens soll das unablässige Studium der Regenten und der Feldherrn, der Gene ralstabs- und der übrigen Hilfsoffiziere bei der Gene ralität seyn. Ohne diese Kenntniß kann niemand über irgend eine militärisch - politische That ein richtiges Ur |