Theoretisch-praktische deutsche grammatik: oder, Lehrbuch der deutschen sprache, nebst iener kurzen geschichte derselben. Zunächst zum gebrauch für lehrer und zum selbstunterricht, Band 1

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Seite 111 - Luthers Sprache muß ihrer edlen, fast wunderbaren Reinheit, auch ihres gewaltigen Einflusses halber für Kern und Grundlage der Neuhochdeutschen Sprachniedersetzung gehalten werden, wovon bis auf den heutigen Tag nur sehr unbedeutend, meistens zum Schaden der Kraft und des Ausdruckes abgewichen worden ist. Man darf das Neuhochdeutsche in der That als den protestantischen Dialekt bezeichnen, dessen freiheitathmende Natur längst schon, ihnen unbewußt, Dichter und Schriftsteller des katholischen...
Seite 147 - Zuwachs nimmermehr ausgeglichen werden, die spräche hat mancherlei schaden erlitten und musz ihn tragen, die wahre, allein zuträgliche ausgleichung steht in der macht des unermüdlich schaffenden Sprachgeistes, der wie ein nistender vogel wieder von neuem brütet , nachdem ihm die. eier weggethan worden ; sein unsichtbares walten vernehmen 'aber dichter und Schriftsteller in der begeisterung und bewegung durch ihr gefühl.
Seite 73 - 1964, S. 45 ff. "So in: Andreas Tschernings Unvorgreif fliehe Bedencken über etliche mißbrauche in der deutschen Schreib- und Sprach-Kunst / insonderheit der edlen Poeterey. Wie auch kurtzer Entwurff oder Abrieß einer deutschen Schatzkammer / Von schönen und zierlichen Poetischen redens-arten / umbschreibungen / und denen dingen / so einem getichte sonderbaren glantz und anmuth geben können.
Seite 5 - Denn als Gott der Herr gemacht hatte von der Erde allerlei Tiere auf dem Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, brachte er sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch allerlei lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie heißen.
Seite 91 - Classen in Zürich, Stuttgart, München, ja in Dresden, Berlin und Hannover, wo sie sich auf ihre Aussprache und Kunst schon etwas einbilden, deutsch sprechen — wohin sollte er fliehen vor dem Spott und Gelächter der Zuhörer?
Seite 627 - Die Gottheit aber ist wirksam im Lebendigen, aber nicht im Toten; sie ist im Werdenden und sich Verwandelnden, aber nicht im Gewordenen und Erstarrten. Deshalb hat auch die Vernunft in ihrer Tendenz zum Göttlichen es nur mit dem Werdenden, Lebendigen zu tun; der Verstand mit dem Gewordenen, Erstarrten, daß er es nutze.
Seite 191 - Denn wo das Strenge mit dem Zarten, Wo Starkes sich und Mildes paarten, Da gibt es einen guten Klang.
Seite 5 - Menschen, daß er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch allerlei lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie heißen. Und 20 der Mensch gab einem jeglichen Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen ward leine Ge« hilfin gefunden, die um ihn wäre.
Seite 97 - Die Bildung der Sprache sucht allmählich ihre Natur aufzuheben, dh anders zu stimmen. Wie die eine Seite steigt, sinkt die andere. Die alte Sprache ist leiblich, sinnlich, voll Unschuld; die neue arbeitet darauf hin, geistiger, abgezogener zu werden, sie sieht in den Worten Schein und Zweideutigkeit, denen sie auf alle Weise ausweichen möchte.
Seite 890 - Wer ist der Beherzte, ich frage wieder, Zu tauchen in diese Tiefe nieder? Und die Ritter, die Knappen um ihn her, Vernehmen's und schweigen still, Sehen hinab in das wilde Meer, Und keiner den Becher gewinnen will. Und der König zum drittenmal wieder fraget: Ist keiner, der sich hinunter waget?

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