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„Der Oberst Gottesheim würde mit seinem flies genden Korps von 2', Bataillons, 3 Eskadrons über Gladenbach und Ebersbach auf die kalte Eiche gegen Siegen vorrücken. Er sollte dort einen Posten stehen laffen, und sich mit dem Haupttheil seiner Brigade über Neukirchen gegen Hachenburg wenden. Eben dahin, oder vielmehr gegen Hahn, würde bei der weiteren Vorrückung auch der FML. Baron Werneck seine Richtung nehmen. Der Erzherzog aber würde mit den anderen Truppen der Armee nach Dieffenbach vorrücken, und nachdem dort die Verbindung mit dem Grafen Wartensleben hergestellt worden, nach der Lage und den Stellun gen des Feindes die weiteren Bewegungen anordnen."

Am Morgen des 14. Juni hatten die Franzosen mit 2500 Mann Infanterie und 1000 Reitern die vom General Fink auf dem rechten Ufer der Lahn, vor Nass fau, aufgestellten Beobachtungsposten angegriffen, sie über den Fluß geworfen, und jene Stadt beseßt. Diese feindliche Kolonne versuchte es nun, dort über die Lahn zu geben. Doch Gen. Fink ließ sie durch Gewehr- und Ges schüßfeuer aufhalten. Der Oberstlieutenant Nordmann vom Regimente Bourbon, welcher die dortigen Vorposten kommandirte, verwehrte des Feindes Vordringen. Der Major Maffré fiel, als er an der Spiße des Ba= taillons Rohan der französischen Kolonne entgegen ging, und eine feindliche Abtheilung, welche schon durch eine Furt nach dem linken Ufer gelangt war, wieder auf das rechte zurückwarf. Außer mehreren verwundeten Offizie= ren, zählte dieses Bataillon noch andere 100 Todte und Blefsirte.

Gen. Haddick rückte mit seiner Avantgarde von Bußbach auf die Höhen hinter Weglar, und verstärkte

die vorwärts jener Stadt auf dem rechten Ufer der Lahn stehenden Posten von Wartenslebens Korps. Die übrigen Theile der östreichischen Armee hatten am Abend folgende Stellungen: Das Korps des FZM. Graf Wars tensleben stand auf den Straßen, welche an das linke Ufer der Lahn nach Nassau, Dieß, Limburg und Runkel führen, um dem Feinde an allen dieser Punkten den Übergang zu verwehren. Die Strecke des linken Ufers von der Mündung bei Ober- Lahnstein bis Oranienstein bei Willmar war mit einer Vorpostenlinie besest, auf welcher 26 Bataillons, 3 Eskadrons vers theilt waren. Gen. Mylius war mit 1 Bataillon, 1 Ess kadron in Gießen, und 1 Bataillon bei Oberst Gots tesheim detaschirt. Die Reserve von 6 Bataillons, 28 Eskadrons war, auf der Höbe hinter Dieß und Limburg, bei Nauheim aufgestellt. Dieses Korps bildete also den linken Flügel der ganzen sich an der Lahn zu vereinigen bestimmten östreichischen Streitmacht. Die gesammten Truppen, mit welchen der Erzherzog so eben von Mainz und Frankfurt heranjog, waren als der rechte Flügel zu betrachten. Von diesen standen rechts von dem Korps Wartensleben die Division Hoße auf den Höben zwischen Muth und Weilmünster; seine Vorposten beobachteten das vom Feinde befeßte Weilburg; die Division Kray rechts bei Braunfels, deren Vortruppen, an der Lahn vertheilt, auch die Brücke bei Leyn besegt hielten; das Reserves korps unter FML. Werneck bei Weglar und die Avantgarde unter Gen. Graf H ad dick auf dem rechten Ufer der Lahn, vorwärts dieser Stadt; das sach. sische Korps bei Groß-Rechtenbach, hinter Weglar. Oberst Gottesheim, der mit einem Ba=

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taillon vom F3M. Wartensleben verstärkt worden, follte von Gießen hinter Dillenburg und Ebersbach gegen Siegen streifen, dadurch den Feind in seinem Rücken beunruhigen, und dessen zu erwartenden Rückzug erschweren. Das Hauptquartier des Erzhers zogs befand sich noch immer in Grävenwies bach.

Dieser rechte Flügel hatte, wie aus der mitgetheilten Disposizion hervorgeht, die Bestimmung, den Feind in seiner linken Flanke anzugreifen, und densel ben für seine Kommunikazionslinie über Siegburg beforgt zu machen. In dem Maaße, als der Erzherzog mit raschen Schritten vorrücken würde, wollte er alle feine auf dem linken Ufer der Lahn aufgestellten Abthei lungen an sich ziehen, mit immer zunehmenden Kräften der Hauptstellung des Feindes nahen, dadurch die von Wartensleben mit dem linken Flügel, über den Fluß, auf die französische Fronte auszuführenden Angriffe erleich= tern, und sich endlich mit demselben vereinigen. Dann hatte der Feind keine andere Wahl, als unter bedenklichen Verhältnissen eine Schlacht zu wagen, oder derfelben durch eiligen Rückzug auszuweichen. Seitdem die Armee die Brücken bei Mainz überschritten hatte, was ren alle Bewegungen der Kolonnen auf diesen Zweck gerichtet gewesen. Der Erzherzog hatte jede derselben genau an jene Stelle gebracht, von welcher sie zur Ausführung des großen Planes am Ausgiebigsten mitzuwirken vermochte.

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Die gesammten östreichischen Streitkräfte, welche dermalen an der Lahn gegen Jourdan verwendet wur= den, zählten in 613 Bataillons und 128 Eskadrons, 45,253 Mann Infanterie, 18,493 Reiter, — in Allem 63,736 Mann.

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Die französischen Divisionen der Sams bre- und Maas-Armee hatten feit 12. Juni ims mer noch folgende Stellungen inne: Bernadotte bei Holzapfel, dessen Posten längs der Lahn von Lahnstein am Rhein bis Nassau, das bekanntlich am 14. genommen wurde; Championnet von Nassau bis auf die Höhen gegenüber von Dieß; nier vom rechten Ufer der Els beim Dorfe Else bis an den Wald hinter Gückingen, den Haupttheil auf den Höhen von Ober-Hadamar und Offheim, gegenüber von Limburg; links von derselben die Dis vision Collaud, ebenfalls auf den Limburg gegen= über liegenden Höhen; noch weiter links hinter der Schlucht von Steinbach und Ober- und NiederDieffenbach die Division Lefebvre; auf dem äußersten linken Flügel das Detaschement des Gen. Soult zu Herborn; die Kavallerie - Reserve Bonneau hinter Collaud und Lefebvre in zweiter Lis nie. Vor dem linken Flügel hatte die Division Lefebvre die Straßen von Weilburg und Weßlar zu beobachten. Ihre Vorposten hatten die zwei Übergangspunkte Weilburg und Leyn im Besiß gehabt. Der Lehtere war ih. nen aber so eben (am 13.) entrissen worden. - Auf dem rechten Flügel blockirte Bonnard mit 6. Batails Ions Ehrenbreitstein. Die Divisionen Marceau und Poncet waren bekanntlich auf dem linken RheinUfer zurückgeblieben, und beobachteten Mainz. Jourdans Hauptquartier war noch immer in Ober-Hadamar.

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Für den auf den 17. Juni bestimmten Angriff hatte Jourdan folgenden Plan entworfen: „Championnet überschreitet bei Dieß die Lahn. Bernadotte folgt dem

felben. Collaud geht bei Runkel und Dietkirchen über. Sobald diese drei Divisionen den Übergang erzwungen, und das Korps Wartensleben zurückgeschlagen haben, greifen sie die, noch damals erst im Unmarsch vermus thete, östreichische Armee des Erzherzogs Karl in ihrer linken Flanke an. Indeffen führt Grenier den Übergang bei Limburg aus." Die Division Lefebvre ers hielt Befehl, „von Dieffenbach am Morgen des 15. nach Weßlar aufzubrechen." Nur allein um ihr Eintreffen an diesem Punkte abzuwarten, hatte Jourdan den Angriff bis zum 17. verschoben. Die derselben zu= gedachte Bestimmung war: „die linke Flanke und den Rücken ihrer Armee gegen die Streifereien der östreichis schen Kavallerie zu schüßen, und die in jener Gegend sich bewegenden Truppen des Erzherzogs Karl zu beobs achten."

Das Treffen bei Wehlar.

Der Erzherzog befand sich am Morgen des 15. Juni noch in seinem Haupt-Quartier zu Grás venwiesbach. Nach der Disposizion zu dem für den folgenden Tag bestimmten Angriff, ging der General Graf Haddick mit der Avantgarde schon an dies sem Morgen (des 15.) in zwei Kolonnen, die Eine rechts zwischen der Dyll und Lahn, die Andere links gegen Herborn vor. Ein neuer Befehl des Erzherzogs trug dem FML. Baron Werneck auf, statt am 16., schon heute bei Weglar über die Lahn zu gehen, und sich auf den jenseitigen Höben zu lagern; dagegen Gl. Lindt mit dem sächsischen Korps in dessen eben verlassene Stellung vorrücken solle." Der Ges neral Graf Haddick stieß während dem Vormarsch bei

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