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des vom fardinischen Artillerie - Hauptmann von Cavalli verfaßten ,,Mémoire sur les équipages de ponts militaires."

Mit vier lithographirten Tafeln.

Das Journal des sciences militaires enthält in den beiden Heften Nr. 39 und 40 v. J. 1843 ein vom sardis nischen Artillerie-Hauptmann von Cavalli verfaßtes Memoir *) über die Militär- Brückenequipagen, welches, - hervorgerufen durch das im Jahre 1839 erschienene Buch: „Untersuchungen über die europäischen MilitärBrückenträns, vom dermaligen k. k. östreichischen Oberst Karl Ritter von Birago," wohl hauptsächlich zum Zwecke hat, die in diesem Buche dem, von Cavalli projektirten, piemontesischen Brückensysteme gemachten Ausstellungen zu widerlegen, dagegen das vom Oberst von Birago vorgeschlagene, nunmehr in Östreich eingeführte, Kriegsbrückensystem zu bekämpfen, und das eigene, als bei weitem überlegen, hervorzuheben.

Da die im 44. Hefte 1843 des Journal des sciences militaires in französischer Sprache, und im zehnten

* Auch in einer besonderen Broschüre erschienen Paris 1843 chez J. Corréard, éditeur d'ouvrages militaires.

Hefte 1843 der östreichischen militärischen Zeitschrift in deutscher übersehung veröffentlichte Erwiederung des Oberst von Birago fast allein auf die Berichtigung der durch die falsche Übersetzung seines Werkes entstandenen, sehr auffallenden Mißverständnisse berechnet ist, und in dersel ben die vielen, in oberwähntem Memoire vom Hauptmann Cavalli enthaltenen, irrigen Ansichten sowohl in rein wiss senschaftlicher Beziehung, als hauptsächlich in Betreff der Erzeugung, Zusammenstellung und Verwendung des Brückenmaterials, vom Oberst Birago kaum berührt oder gänzlich übergangen wurden; so glauben wir uns, aus Lies be für Wissenschaft und Wahrheit, verpflichtet, auf selbe aufmerksam zu machen, und sie nach Kräften zu berichtigen.

Eine einzige ganz kurze Bemerkung dürfte zwar hinreichen, gegen die vom Hauptmann Cavalli anges sprochene Überlegenheit seines Brückensystems einige Zweifel zu erwecken, nämlich: daß die piemontesische Brückeneinrichtung, obgleich seit bereits dreizehn Jahren bekannt, noch gar keine Nachahmung gefunden hat; während die kaum seit vier Jahren veröffentlichte öftreichische beim größten Theile der europäischen Staaten • entweder gänzlich oder doch theilweise angenommen worden ist.

Sehr ausgezeichnete Pontonier - Offiziere aller Nagionen waren in Wien, um das östreichische Brückensystem in allen Einzelnbeiten kennen zu lernen, und nach ihrem einstimmigen, auf dem untrüglichen Wege der Erfahrung gewonnenen, Urtheile ist dasselbe allen bisher bekannten vorzuziehen.

Hauptmann Cavalli allein, ohne je das östreis chische Material gesehen, viel weniger Versuche damit gemacht zu haben, findet Alles schlecht, oder doch bei

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weitem minder gut als seine Erfindung,

und er vers

sucht, mit eigens aufgestellten Grundsäßen und nur angedeuteten Berechnungen die Richtigkeit seiner Ansicht zu beweisen.

Obgleich es schon aus dem bereits Gesagten leicht zu entnehmen wäre, auf welcher Seite die Täuschung sen, so wollen wir doch die angeführte Authorität, näm= lich die allgemeine überzeugung der Männer vom Fach, nicht als Beweis geltend machen, sondern selben auf dem razionellen Wege der Untersuchung herzustellen versuchen.

Kurzer Inhalt des vom Hauptmann Cas valli verfaßten Memoirs.

In der Einleitung zum Memoir führt Hauptmann Cavalli in gedrängtester Kürze den Inhalt des Buches „lintersuchungen über die europäischen Militär-Brückens trans" auf, und legt seinerseits den zur Kritik dieses Buches und des hieraus hervorgegangenen ößtreichischen Brückensystems gefaßten Plan vor; dem zu Folge im ersten Kapitel die allgemeinen Grundsäße aufgeführt werden, welche bei der Zusammensehung der MilitärBrückenequipagen zu beachten sind. Um Schluffe dieses Kapitels folgt die fummarische Beschreibung des, nach diesen Grundsäßen konstruirten, piemontesischen Brückenträns. Das zweite Kapitel enthält die Kritik der im Biragoschen Werke gemachten Bemerkungen über den piemontesischen Brückenträn; das dritte eine kritische Übersicht der nach Oberst von Birago in der östreichischen Armee eingeführten Equipage, und im vierten wird in tabellarischer Form und in Bezug auf die wesentlichsten Bedingungen eines zweckentsprechenden

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Brückentrans die Brückeneinrichtung des Oberst von Bis rago, wie solche nach Cavalli gegenwärtig bestehen sollte, mit den piemontesischen und einigen andern bes kannten Equipagen verglichen; worauf als Beschluß des Memoirs die Bestimmung des Werthes dieser verschiedenen Brückenträns folgt, und die Vorzüge des piemontesischen besonders hervorgehoben werden.

Erstes Kapitel.

Grundfäße für die Zusammenstellung der Militär-Brücken equipagen.

Drei Hauptbedingungen werden vom Hauptmann Cavalli festgeseßt, welchen ein gut eingerichtetes Kriegsbrücken- Materiale zu entsprechen hat, und zwar

1. müssen die Wagen derselben leicht, und die Un. zahl dieser möglichst beschränkt seyn, damit die Equipage hinlängliche Beweglichkeit habe, um selbst den schnellsten Bewegungen einer Armee auf jeder Gattung Wege, unter was immer für Terränverhältnissen folgen, und jedes gewöhnliche, natürliche Hinderniß überwinden zu können; damit man im Stande sey, auf einen jeden beliebigen Punkt eines Flusses zu gelangen, und somit die feindliche Wachsamkeit zu täuschen.

Zur Erreichung dieses letteren Zweckes ist es aber nicht genug, daß man auf jeden Punkt des Flusses ge= langen kann. Man muß auch mit dem Materiale der Equipage auf jeder dieser erreichbaren Stellen eine Brücke schlagen können.

2. Man muß die Brücke mit der größten Geschwin digkeit über mehr oder minder stark fließende Gewäffer und selbst bei ihrem hohen Wasserstande herstellen kön nen. Diese Leistung bedingt, daß die Unterlagen schwim

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