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Die Angriffsfront von St. Elme lag fast ganz in Trümmern, und eine dritte Aufforderung des französischen Generals war vergeblich gewesen, als er in der Nacht zum 22sten den Sturm befahl. Während eines falschen Angriffs auf Port vendre versuchte eine Colonne St. Elme durch Leiterersteigung zu nehmen; dreimal drangen die Stürmenden bis in den Graben, wurden aber jedesmal durch das Detachement wallonischer Garde, welches die Besahung bildete, zurückgeschlagen. Erst nachdem das Fort fast ganz zerstört war, ließ es Navarro in der Nacht zum 26sten, und in nothwendiger Folge davon auch Port vendre råumen, und concentrirte seine Truppen in Collioure, wo sie nur noch durch Einschiffen zu retten waren. Da seiner wiederholten dringenden Antråge ungeachtet kein spanisches Schiff erschien, so sah er sich schon am folgenden Tage genöthigt, die vom Feinde vorgeschlagene Capitulation zu unterzeichnen *).

*) Graf_de_la_ Union hatte allerdings in Rosas 21, in Barcelona 29 Kauffahrteischiffe ausrüsten lassen, um im Fall der Noth alle in den belagerten Plågen befindliche Truppen und Vorråthe einzuschiffen; allein die lehtere Abtheilung kam nie bis an die französische Küste und blieb, wie es scheint, bei Rosas. Als spåterhin Navarros Meldungen immer beunruhigender wurden, erhielt zwar Admiral Gravina den Auftrag, die Truppen aufzunehmen, aber stürmisches Wetter verzögerte die ohnehin zu spåt angeordneté Maßregel so, daß Gra vina erst am 27sten unter Segel gehen konnte. Indeß ge= lang es den Spaniern, wenigstens ihre Kranken, einen Theil

!

In Gemäßheit derselben streckten nach französischen Berichten 3 Generale, 10 Brigadiers, 375 Officiere, 6768 Mann, ohne die Artillerie, und eine halbe Escadron die Waffen, und gingen nach eidlicher Verpflichtung, in diesem Kriege nicht wieder gegen Frankreich zu dienen, in ihr Vaterland zurück, aus welchem eben so viel französische Kriegsgefangene unter gleicher Verpflichtung entlassen werden sollten. Graf de la Union vers weigerte das Lettere als eine Bedingung, welche Navarro gar nicht habe eingehen können, und es entstand darüber ein Briefwechsel zwischen den beiden Obergene= ralen, welcher zu keinem Resultate führte *).

Die spanisch-portugiesische Armee stand während dem mit ihrer Reorganisation beschäftigt bei Figueras, und wurde hier durch einige Truppen aus dem Innern, so wie 10,000 Mann Aufgebot verstärkt, welchen Graf de la Union durch Abtheilung in Bataillone einige militärische Form zu geben suchte. Augereau hatte am 6ten

der Magazine und die aus Emigrirten gebildete Légion de la Reine wahrscheinlich auf den zuerst eingetroffenen Schiffen zu retten. Moniteur p. 982. Mercurio II. 217–219. 222. 223. Marcillac p. 248.

Mercurio II. 211-223.

Moniteur p. 982. 1031. 1044. 1047. 1338. 1339. 1354. 1355. Nach einer durch keine andere Autorität bekräftigten Angabe Jomini's (VI. 116.) hat der spa= nische General sogar jene Garnison sogleich wieder zur activen Armee gezogen.

Mai die Grenze überschritten, und noch am Abende das zur Vertheidigung von S. Lorenzo de la Muga und der dabei gelegenen bedeutenden Eisengießerei aufgestellte Detachement vertrieben; er sehte sich hier fest, und entsen

dete einige Bataillone nach Darnuis, um über la Junc- 1 M.n.d.S. Lor. quera in Verbindung mit dem Centrum der Armee zu kommen. Eine Abtheilung der Division von Mont Louis machte am 17ten und 18ten einen Versuch, durch den Col de Pendir vorzudringen, ward aber durch den schnell 1 4M.f.w.Bellv. versammelten Landsturm im Gebirg aufgehalten, und ging nach Puycerda zurück *).

Der spanische Feldherr suchte den Umstand, daß der Feind zu den Belagerungen im Rücken Truppen wegge= zogen hatte, durch einen Angriff auf dessen rechten Flugel bei S. Lorenzo zu benußen. Nach der dafür gege= benen Disposition sollten drei Colonnen, unter den Generalen Vives, Solano und Puerto, den genannten Ort von allen Seiten anfallen, und zugleich durch eine gegen la Juncquera aufgestellte Abtheilung Unterstüßungen, welche von dorther kommen könnten, aufhalten. General Mendinueta blieb mit der gesammten Reiterei der Armee und etwas Infanterie bei Puente de Molins stehen, um 14 M. f. d. S. die zu der Operation verwendeten Truppen zu unter

Lor.

*) Mercurio II. 224-228. 349. 1795. I. 201. Moniteur p. 1002. Der Verlust der Gießerei von S. Lorenzo war für die spanische Armee sehr wesentlich, weil sie ihren Bedarf an Eisenmunition von dort bezog.

Juncq.

stüßen oder aufzunehmen. Die Detachements in Camprodon und Espolla wurden angewiesen, durch Scheinangriffe der Gegner Aufmerksamkeit und Kräfte zu thei len. Die Truppen sehten sich demgemäß am 19ten mit Tagesanbruch in Bewegung, und die beiden ersten Colonnen hatten bereits die Höhen erreicht, welche des Feindes Stellung beherrschten, als bei der des General Solano der Ruf: wir sind abgeschnitten! erscholl und das Signal zur regellosesten Flucht ward. Die Republikaner rückten später von la Juncquera gegen Puente de Mo lins vor, wo es aber nur zu einigen Kanonenschüssen kam; General Puerto hatte den ihm angewiesenen Punct im Rücken der Feinde ebenfalls erreicht und bereits Gefangene gemacht, als die Flucht der zum Hauptangriff bestimmten Abtheilungen auch ihn zum schleunigsten Rückzug nöthigte, den er ohne weitern Unfall ausführte *).

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Nach dem Falle der Küstenplåte bezog die Division Sauret ungefähr 14 Tage lang in der Gegend Cantonirungen, und rückte darauf in der ersten Hälfte des Monats Juni an den südlichen Abfall der Pyrenden

4 M. n. 8. la ihren Centralpunkt in Cantalop; vorgeschobene Abtheilungen der in la Juncquera und S. Lorenzo stehenden Truppen hatten während dem fast täglich die spanischen Posten, vorzüglich die des rechten Flügels bei Rabos und Massa= rac, allarmirt. -Ernstlicher war der Angriff, welchen das Centrum der französischen Armee am 7ten Juni auf bei

*) Mercurio II. 208-211.

Mol.

den Ufern der Muga gegen die Hauptstellung der Spanier von Figueras richtete. Während die bei Massarac und Villarnadal stehenden Detachements durch Scheinangriffe festgehalten wurden, rückte eine Colonne auf dem rechten Ufer der Muga gegen Llers, eine andere auf dem m. n. w. Fig. linken gegen Puente de Molins vor. Die erste wurde } M. n. ô. Llers. vom General Courten bald zurückgeschlagen, der zweiten gelang es, die auf einer Höhe gelegne Einsiedelei de M. n. w. P. de Roure (einen vorgeschobenen Posten der bei Molins lagernden Truppen) zu erobern. Ohne Befehl abzuwarten, marschirte der Führer eines Bataillons gegen die linke Seite der genommenen Höhe, und da zu gleicher Zeit das zur Wiedereroberung derselben bestimmte Regiment gegen deren rechte Seite rückte, so wurde sie vom Feinde ohne bedeutenden Widerstand geräumt. In der Ebene weiter rechts war französische Cavalerie mit einem Bataillon durch eine Furth gegangen, gerieth in das Feuer der Batterien von Villarnadal, und ward zugleich † M. n. 5. P. de von der indeß herangekommenen spanischen Cavalerie angegriffen. Das Bataillon konnte nur eine Salve ge= ben und wurde größtentheils niedergehauen, die Reiterei entging durch die Unentschlossenheit eines höheren spanischen Officiers der völligen Niederlage. Schon gegen Mittag waren die Republikaner in völliger und so eiliger Flucht, daß die Sieger nur einige Gefangene — unter ihnen der General Labarre machten; diese zählten 9 Officiere, 144 Mann todt, verwundet, vermißt, die

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Mol.

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