Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

1

1

Invasion in Holland, und seine Vorschläge fanden bei dem Wohlfahrtsausschusse Gehör, so daß der französische General Befehl erhielt, die Waal zu überschreiten. In Folge dessen ward zum 11ten December eine Unternehmung auf das Bommeler Waard festgeseht, welche durch Scheinangriffe gegen das Fort St. André, und mehrere andere Punkte an der Waal und dem Rheine begün stigt werden sollte. Der Versuch, den Rhein, der österreichischen Postirung gegenüber, in Kähnen zu übersetzen, wurde durch lebhaftes Kanonenfeuer sogleich zurückgewie1 M. 8. Nimw. sen. Einer andern Abtheilung, welche bei Rockerdom über die Waal schiffte, gelang es, eine Batterie zu nehmen; sie ward zwar von den herbeieilenden Unterstüßungen nach lebhaftem Gefecht über den Fluß zurückgedrängt, vernagelte aber vorher die eroberten vier Geschüße, und begann dann vom linken Ufer eine Kanonade, bei welcher der handversche General Busche den Tod fand. Gleichzeitig waren wiederholte Sturmangriffe auf das Fort St. André mit großem Verluste der Republikaner abgeschlagen worden, und keinen bessern Erfolg hatte die Hauptunternehmung gegen das Bommeler Waard. Daendels, der sie leitete, hatte bei Crevecoeur eine Menge Fahrzeuge zusammenbringen lassen, welche Morgens fünf Uhr, unter dem Schuße der Batterien am Ufer, den

}

[ocr errors]

als Obristlieutenant bei der Avantgarde des Corps, welches Dumouriez nach Holland führte.

Uebergang begannen, während Scheinangriffe auf andere Punkte der Insel die Aufmerksamkeit der Holländer thei len sollten; diese ließen sich indeß nicht irren, und ihr Artilleriefeuer war selbst in der Dunkelheit so wirksam, daß mehrere Kähne zusammengeschossen wurden, und nur ein einziger, dessen Besatzung sogleich gefangen ward, das rechte Ufer erreichte. Das Unternehmen, hauptsächlich auf Ueberraschung in der Dunkelheit des frühen Morgens berechnet, mußte mit beträchtlichem Verluste aufgegeben werden, da das Gelingen eines gewaltsamen Angriffes bei hellem Tage gar nicht zu hoffen stand. Die französische Armee bezog wieder Cantonirungen, und die Division Bonneau brach zur Unterstüßung Lemaire's am 18ten nach der Gegend von Breda auf *).

Höchst bedenklich wurde die Lage der Verbündeten, als vom 18ten December ab immer stärker werdender Frost eintrat, und die Maas, so wie theilweis auch die Waal zum Stehen kamen, während der Leck in ihrem Rücken noch Treibeis hatte, welches die Brücke bei Arnheim wegriß **). Man veränderte indeß nichts in der

*) Wiener Zeit. S. 3644.
Mil. Beits. I. 306. 307.

v. Reiche S. 264-269.
vid p. 129-136. 249.

Bulletins p. 384-386. Dest.

v. Porbed I. 813-826. Jomini VI. 179-182. Da

**) Durch den Canal von Pandern, der sich im Laufe der Zeit bedeutend erweitert hat, wird dem Leck eine solche Wasser

Stellung, und nur die Holländer zogen die Mehrzahl ihrer Truppen aus dem Bommeler Waard zurück, welches blos von einigen Bataillonen besezt blieb. Ohne alle Schwierigkeit drang daher am 27sten die Division Delmas über das Eis in die Insel, und die zerstreuten Gegner, vollständig überrascht, flohen, ohne nur Widerstand zu versuchen, bei Bommel über die Waal zurück. Sie rissen die hier stehenden Reserven mit fort, und warfen sich zum Theil nach Gorkum, oder flohen bis Utrecht; die gesammte Artillerie und über tausend Gefangene waren in die Gewalt der Sieger gefallen, welche bis Tuil auf dem rechten Ufer der Waal folgten. Konnten die übergegangenen Truppen schnell verstärkt, die errunge nen Vortheile gegen die verbündete Armee mit Energie verfolgt werden, so war eine Katastrophe beinah unver meidlich; Delmas allein hielt sich aber, und wohl mit Recht, für zu schwach zu einer weiteren Unternehmung, kehrte in das Bommeler Waard zurück, und ließ nur eine Abtheilung auf dem rechten Ufer, welche zwar sofort sich zu verschanzen begann, aber am 30sten von einigen englischen und hessischen Bataillonen wieder vertrieben wurde. Die Franzosen hatten indeß das verlassene Fort St. André beseßt, und schlossen mit etwa 1000 Mann die kleine Festung Heusden ein, deren 1400 Mann starke

masse zugeführt, daß er in seinen engeingebeichten Ufern mit großer Heftigkeit strömt, und deßhalb schwerer gefriert als die breitere Waal oder die weniger wasserreiche Mads.

Besakung bald darauf capitulirte, ohne Widerstand versucht zu haben.

Während die Holländer in dem Bommeler Waard einen wichtigen Theil ihrer Vertheidigungslinie verloren, benusten die Generale Bonneau und Lemaire den Frost, der die Ueberschwemmungen zwecklos machte, um sie mit bedeutendem Verluste auch aus den befestigten Stellungen zwischen Breda, Zeevenbergen und Gertruidenburg in diese Pläße zu werfen. Diese wurden darauf eingeschlos= sen, und Gertruidenburg öffnete abermals nach kurzer Blokade seine Thore, ohne den eigentlichen Angriff abzuwarten *). Auch der tapfere Commandant von Grave, der vierundsiebzigjährige General de Bons, sah sich am 28ften December genöthigt, eine Capitulation anzunehmen, nach welcher die Garnison kriegsgefangen das Gewehr streckte. Ohne Mittel zu einer regelmäßigen Belagerung hatte der Feind durch ein seit dem 1sten December ́ununterbrochenes Bombardement die Stadt beinahe gänzlich zerstört; die bis auf die Hälfte geschmolzene Besahung, durch angestrengten Dienst ermattet, und außer Dienst fast ohne Obdach, war zu långerer Vertheidigung völlig unvermögend. Die Division Salm rückte gleich nach

*) Es verdient bemerkt zu werden, daß General Bedault, welcher diese Festung schon im Jahre 1793 schimpflicher Weise ohne Vertheidigung übergab, jest doch wieder als Gouver neur derselben angestellt war.

M. n. ŏ.

Nimw.

erfolgter Uebergabe zur Verstärkung von Delmas nach dem Bommeler Waart *).

Seit dem Verluste dieser Insel waren eigentlich die Stellungen hinter der Waal nicht mehr haltbar.. Indeß wurden doch einige tausend Desterreicher vom Corps des F. 3. M. Alvinzy auf deren linken Flügel in die Ge 14 m. . . gend von Gent gezogen; zu unbedeutend war aber diese Unterstüßung, um einem weit überlegenen Feinde gegenüber die Lage der Dinge wesentlich zu ändern. Die Armee des Herzogs von York, welche Graf Walmoden im Anfange des December noch zu etwa 25,000 Mann ausrückenden Standes übernommen hatte, verminderte sich durch eingerisssene Krankheiten tåglich **), und schon in den ersten Tagen des Januar erklärten die englischen Generale ihre Truppen für nicht mehr schlagfähig; war dieß mit Soldaten der Fall, die zum Theil erst neuerlich auf dem Kriegsschauplahe eingetroffen, in welchem Zustande mußten sich die Hanoveraner und Hessen be

*) Moniteur P. 436. 437. v. Porbeck II. 136-139.
-156-188. 194-199. v. Reiche S. 270–286. Milit.
Bemerkungen S. 102–105. de Gros Journal
208. 212. 213. Jomini VI. 185-188.
145-148.

P. 156

David p.

**) Die Armee zählte Unfangs December 18,080 M. Infanterie, 7249 M. Cavalerie unter den Waffen; Unfangs Januar ́noch 23,700 Mann. Die etatsmäßige Stärke war 48,000 m. Infanterie, 13,400 M. Cavalerie.

« ZurückWeiter »