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jardins, unter dem Befehle des leßtern Generals vereinigt, erhielten die Bestimmung, die Ardennenarmee bei ihren Unternehmungen an der Sambre zu unterstüßen. Nur zwei Divisionen (20,000 Mann) unter Ferrand blieben bei Guise zur Beobachtung der Truppen des Erbprinzen von Oranien, für welche, außer wenig bedeutenden Recognoscirungsgefechten am 12ten und 13ten Mai, eine gänzliche Waffenruhe eintrat *).

*) Wiener Zeit. Beil. zu No. 44. Moniteur p. 901. Deft.
Mil. Zeits. II. 125, 345. 346. 361. 363. III. 306. 307. Mil.
Denkw. II. 354. Freimüthige Beit. S. 213–215. Jomini
V. 63. David p. 15. 16.

Carnot hat sowohl in einer eigenen Schrift (Exploits des Français depuis le 22. Fructidor an I. jusqu'au 15. Pluviose an III.), als in einem dem Convente erstatteten Rapport (Moniteur l'an III. p. 18) von dem großen, Pichegru vorgezeichneten Plan gesprochen, nach welchem das Heer: ,,halbmondförmig," das Centrum zurückgezogen, die Flügel vorwärts, operiren sollte, und fast alle deutsche Schriftsteller haben ihm dies nicht allein nacherzählt, sondern auch eine tiefe Weisheit darin gefunden. Abgesehen davon, daß David, der sich in Pichegru's Hauptquartier befand, bestimmt versichert, daß dieser General keinen Feldzugsplan, sondern nur die allgemeine Weisung erhalten, mit dem Centrum zu operiren und des Feindes Flügel zu beunruhigen, war auch wohl das Benehmen des französischen Feldherrn in der Natur der Sache begründet. Er sucht zuerst das bedrohte Landrecies zu retten; als dies mißlingt, verläßt er ein Kriegstheater, wo er vier Festungen gegen sich, und der Feind ein für seine zahlreiche Reiterei höchst günstiges Terrain hat, während er in

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Um so wichtigere Kriegsereignisse fanden dagegen in Flandern und an der Sambre statt. Pichegru befand sich schon am 23sten zu Lille, und ließ am 25sten die allgemeine Bewegung beginnen; Moreau rückte mit 21,000 Mann am 26sten gegen Menin, Souham mit 30,000 Mann (wobei der Obergeneral sich persönlich befand) gegen Courtray, die Division von Dünkirchen gegen Ypern. Diesen Massen standen nach Clerfaits Ubmarsche M. w. Tourn. nur 8 Bat., 2 Esc. unter Starray bei Marquain, 44 2 M. n. w. Bát., 2 Esc. unter Wangenheim bei Moescroen, 5 Bat., 1 M. n. w. 6 Esc. unter Hammerstein in und bei Menin entgegen.

Marq.

Moesc.

Ostende war mit 1 Bat., 2 Esc., Nieuport mit 4, Ypern mit 84 Bataillonen beseßt, zwischen beiden leßtern Plåten befanden sich 5 Escadrons, in Courtray nur einige hundert Mann Reconvalescenten und Wache für das Hauptquartier des Grafen Walmoden, der alle Truppen von Courtray bis zur Küste befehligte *).·

Die von Dünkirchen vorgegangene Abtheilung hatte am 24sten ohne Mühe die schwachen Posten der Verbündeten zwischen Nieuport und Ypern vertrieben, und vereinigte sich folgenden Tags mit einer von Bergues kom

Flandern und an der Sambre geringere Schwierigkeiten und ein Terrain fand, wie es für seine Infanterie nur immer zu wünschen war. David p. 10. Histoire du général Pichegru p. 51–53.

*) Dest. Mil. Zeits. II. 334. 335. Mil. Denkw. II. 359–361. Jomini V. 59. David p. 12.

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M. n.w.Ghel.

menden Colonne zum Angriffe der Außenposten bei Ypern, welche in den Plak zurückgedrängt wurden. Der - eine Theil von ihnen scheint dann zu Moreau gestoßen zu sein, der irrigerweise statt nach Gheluve, mur bis Gheluvelt Gheluvelt marschirt war, und deßhalb erst am 27sten Menin auf dem linken Ufer der Lys mit 14,000 Mann einschloß *); der Rest seiner Truppen, den er rechts des Flusses hatte vorgehen lassen, beseßte dagegen Halluin schon Tags vorher. Die Division Souham allarmirte am 26sten die Vordertruppen Starrays, und nahm Courtray nach kurzem Widerstande, während eine beträchtliche Abtheilung derselben die Hanoveraner bei Moescroen mit überlege-- 1 3 M. f. w. nen Kräften angriff. General Wangenheim vermochte mit etwa tausend Mann (die rechts gegen die Lys deta= chirten 24 Bat., 1 Esc. wurden abgedrångt, und schlos= sen sich erst nach dem Gefecht wieder an) keinen langen Widerstand zu leisten, und entzog, sich der Gefahr, aufgerieben zu werden, durch den Marsch nach Dottignies. 7 M. f.8.Mpesc. General Bertin blieb mit einigen tausend Mann bei Moescroen, die übrigen Truppen vereinigten sich wieder mit der Hauptmasse_in_Courtray **).

*) Wiener Zeit. Beil. zu No. 42. Moniteur p. 901. Mil. Denkw. IV. 223.

**) Wiener Zeit. Beil. zu No. 37. 38. Moniteur p. 901. Dest. Mil. Zeits. II. 335. 336. Mil. Denkw. II. 361-369. v. Reiche Kurzgefaßte Erzählung 2c. S. 57. David p. 12.

Courtr.

Moescr.

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Die von Moescroen verdrängte Abtheilung, von Marquain aus bis auf 84 Bat., 4 Esc. verstärkt, griff den Feind am Morgen des 28sten wieder an, und nöthigte ihn mit Verlust von sechs Geschüßen zum RückM. f. w. zuge nach Tourcoing. Am Abende stießen 7 Bat., 10 Esc. zu ihr, welche Clerfait von Denain herbeigeführt hatte, wodurch das Ganze zu einer Stärke von 10,000 Mann anwuchs, ungerechnet ein Bataillon, welches in M. n. 8. Dott. Dottignies, und 2 Bat., 2 Esc., die in Coeyghem aufgestellt wurden. Der östreichische General hatte den bestimmten Befehl, Menin zu entsehen, und war entschlofsen, am 30sten gegen Halluin vorzurücken, ward aber schon am Morgen des 29sten von Souham in der Front, von Bertin in der linken Seite und dem Rücken angegriffen. Bis Nachmittags vier Uhr wiesen die Verbündeten wiederholte wüthende Anfälle der weit überlegenen Gegner ab; als endlich der Stand des Gefechts, so wie Munitionsmangel den Rückzug nothwendig machte, artete dieser in ordnungslose Flucht aus. Dreiundzwanzig Geschüße fielen in die Gewalt der Sieger, die Oestreicher hatten 903, die Hanoveraner 1106 Mann verloren; sie sammelten sich bei Dottignies, wo sechs von der Hauptarmee eingetroffene Bataillone zu ihnen stießen. Unbeunruhigt bezog Clerfait am folgenden Tage eine

+ M. f. w. Dott. Stellung bei Espierres *).

*) Wiener Zeit. Beil. zu Nr. 39. 40. Dest. Mil. Zeits. II. 336-340. Mil. Denkw. III. 145-172. v. Reiche

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Dieses unglückliche Gefecht entschied das Schicksal von Menin. General Hammerstein hatte, erhaltenem Befehle gemäß, beim Vordringen der Republikaner 1 Båt., 4 Esc. nach Ingelmünster und Deynse gesendet, und das her zur Vertheidigung der Werke, welche kaum gegen den gewaltsamen Angriff gesichert waren, nur noch 4 Bataillone (1942 Mann) mit etwa 200 Artilleristen und Reitern, so wie 6 Haubigen und 22 sechs- und dreipfündige Kanonen. Es war weder für Subsistenzmittel noch hinlängliche Munition gesorgt, und nur die auf. eigene Verantwortung ergriffenen Maaßregeln des Hanoverschen Generals verschafften Beides für einige Tage."

Mit dem Abende des 27sten begann von allen Seiten das heftigste Bombardement, und währte fast ohne Unterbrechung zwei Tage drei Nächte, während zugleich eine große Anzahl Tirailleure die Besatzung auf dem Walle beunruhigte, und starke Colonnen hinter ihnen jeden Augenblick einen Sturm gewårtigen ließen. Die Munition war am Abende des 29ften fast ganz erschöpft, und der sich entfernende Kanonendonner bei Moescroen lehrte, daß auf Hülfe von außen nicht mehr zu rechnen sei. Bei der Besatzung befand sich ein Bataillon Emigranten in englischem Solde, welches auf keine Capitulation rechnen durfte; um diese Leute nicht dem gewissen schmachvollen Tode preiszugeben, faßte General

G. 58. 59. 67. 69. Jomini V. 61. David p. 13. 14.

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