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truppen am Bord, Aussicht auf wesentlichen Schuß, der aber nicht bloß durch eine Erklärung gegen die Jacobiner, sondern gegen die republikanische Verfassung überhaupt, erkauft werden konnte. War es bloß Unterwerfung unter das Gesetz der Nothwendigkeit, oder wirkte die roya= listische Stimmung der Marine, besonders einiger höheren Officiere derselben ein: am 28sten August überlieferten die Behörden zu Toulon Festung, Hafen und Flotte dem englischen Admiral Hood, welcher davon im Namen Ludwigs XVII. Besiß_nahm *).

Anfänglich waren zur Besetzung des Plakes, nur einige tausend Mann Engländer und Spanier vorhanden, indessen nach und nach wurden die englischen Truppen auf 6000, die spanischen ́auf 4000 Mann vermehrt, auch vereinigten fich 2000 Sardinier und 4000 Neapolitaner mit ihnen; man kann die Besatzung zur Zeit ihrer größten Stårke zu 18,000 Mann annehmen, da aus den waffenfähigen Franzosen, welche dazu willig waren, einige Abtheilungen gebildet und bei der Vertheidigung benutzt wurden. Der spanische Admiral Gravina erhielt den Befehl über såmmtliche Truppen, Lord Mulgrave ward Gouverneur und spåter durch General

*) Bulletins 1793. p. 126–131. 134-138. Mercurio historico y politico de España 1793. III. 91-94, 101-105. Moniteur 1793. 1056, 1057. 1075. 1076. 1078-1080. Napoléon III. 5-7.

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OHara abgelöst, welcher im October mit einigen Bataillonen von Gibraltar_eintraf *)..

Die angegebene Truppenzahl war bei der großen Ausdehnung der Werke zu ihrer Vertheidigung nur eben hinreichend. Höchstwahrscheinlich ward Toulon nicht zur Festung erwählt, sondern befestigt, weil seine Lage große Bequemlichkeit zur Anlegung eines bedeutenden Kriegshafens gewährte; die größte Stärke des nur mit einer einfachen bastionirten Umwallung versehenen Plates besteht in seinen detachirten Werken. Deftlich decken ihn das Fort la Malgue, die Redoute Ste. Catherine und Fort Artiguas, und unterhalten zugleich die Verbindung mit dem Fort und der Redoute Faron, welche den Be= fiz der felfigen Höhengruppe gleiches Namens sichern sollen **); zu gleichem Zweck scheinen im Norden der

*) Bulletins p. 153. 160. 161. 185. 208. 210. Mercurio III. 99. 262. 263. Patono p. 109—111.

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**) La Malgue, etwa 1600 Schritt füdöstlich der Stadt, Ste. Catherine, 1000 Schritt nordöstlich derselben und 2000 nördlich von La Malgue, Fort Artiguas 900 Schritt nordöstlich Ste. Catherine, Fort Faron 2000 Schritt nordöstlich Artiguas, Redoute Faron 1100 Schritt nördlich des Forts. Fort de Pomets 5000 Schritt nordwestlich der Stadt, St. André 900 Schritt südöstlich des Forts, Fort St. Antoine 1500 Schritt südöstlich St. André, Redoute St. Antoine 1100 Schritt füdlich des Forts, 2000 Schritt nordwestlich der Stadt.

Festung das Fort des Pomets, die Redoute St. André, das Fort und die Redoute St. Antoine angelegt, während die Batterie Missiessy und Fort Malbosquet die Westseite verstärken. Das Fort Mulgrave, südwestlich der Stadt, eristirte noch nicht, als die Alliirten den Plak beseßten, alle übrige Befestigungen, namentlich auf dem Cap Brun, l'Eguillette und Balagnier waren Küstenbatterien, zur Deckung der Rhede bestimmt, zu ausdauernder Vertheidigung gegen einen Angriff von der Landseite aber nicht geeignet.

Für den Augenblick durften die Republikaner, wegen Mangel an Mitteln, an keinen ernstlichen Angriff der Festung denken. Durch die Unterwerfung von Marseille war zwar Carteaur's Corps verwendbar geworden, allein es zählte nicht mehr als 12,000 Mann, von denen 4000 nothwendig zur Beseßung jener wichtigen Hafenstadt zurückbleiben mußten; eben so fehlte es gånzlich an den erforderlichen materiellen Streitmitteln, da alle in diesen Gegenden vorhandene bei der Belagerung von Lyon gebraucht wurden. Vorläufig mußte man sich mit einer Beobachtung des Plakes begnügen, welche westlich von Carteaur, östlich vom General Lapoype besorgt ward, der 6000 Mann von der italienischen Urmee herbeiführte und sein Hauptquartier in Sollies nahm ; 2M.n.5.Toulon. nach der Eroberung von Lyon wurden 25,000 Mann der

Die Batterie Missiessy 1500 Schritt westlich derselben,
Fort Malbosquet 650 Schritt füdwestlich der Batterie.

dort verwendeten Truppen gegen Toulon gesendet, und da die italienische Armee nochmals 2500 Mann abgeben mußte, so mag das Belagerungscorps zulegt wohl über 40,000 Mann betragen haben *).

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Am 29ften August hatte Carteaur sein Hauptquar4 M. n. w. Tout. tier nach Euges verlegt, und folgenden Tags die Avant1 M.n. w. Toul. garde bis Ollioules vorgeschoben, von wo sie durch 600 Engländer und Spanier mit Verlust dreier Geschüße vertrieben ward. Da die nach Marseille führende Straße bei diesem Dorfe- ein leicht zu vertheidigendes Defilé bildet, befehten es die Alliirten mit einer Abtheilung, welche aber am: 8ten Septbr. zum Rückzuge nach Toulon genöthigt wurde, als Carteaur's ganzes Corps dagegen anrückte; in diesem Gefecht erhielt der Bataillonschef Dammartin, Befehlshaber der Artillerie der Belagerer, eine Wunde, welche ihn für långere Zeit dienstunfähig machte, der Capitain Bonaparte trat an seine Stelle und ward zum Bataillonschef ernannt **).

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Moniteur l'an II. p. 206. Napoléon III. 8. 21. 22. 25. 26. Desjardins I. 162. 163. 166. 167. Nach Napoléons Angaben hat die Armee nicht mehr als 32,000 Mann unter den Waffen gezählt; aus der angezogenen Stelle des Moniteur geht aber mit Bestimmtheit hervor, daß allein von Lyon 25000 Mann gekommen sind.

**) Moniteur 1793. p. 1116. Bulletins p. 143–146. 149. 150. Mercurio III. 96. 97. 106-113. Napoléon

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Das Belagerungscorps hatte zu dieser Zeit nur 8 Vierundzwanzigpfünder, von denen Bonaparte bei la Brega am westlichen Ufer der kleinen Rhede 5 aufstellen ließ, die englische Flotte zu beunruhigen; es fand hier vom 18ten September ab eine lebhafte Kanonade statt, in welcher ein Kanonenboot so beschädigt wurde, daß es fank. Die Alliirten bemerkten, wie wichtig es sei, sich eines Punktes auf diesem Ufer zu versichern, und landeten in der Nacht zum 21sten 600 Mann bei l'Eguilette, welche auf den Höhen von la Grasse Stellung nahmen und am Nachmittage einen › Angriff der Republikaner zurückwiesen; man begann sogleich den westlichsten der dort gelegenen Hügel zu befestigen, wodurch das Fort Mulgrave entstand, das mit schweren Schiffskanonen be- 6500 Schritt füdwaffnet und mit 800 Mann besegt wurde.

Im Osten der Festung versuchte dagegen Lapoype durch Eroberung der Montagne de Faron die kürzeste Verbindung mit Carteaur's Corps zu gewinnen; nach einem am 26sten abgewiesenen Angriffe nahm er in der Nacht zum 1sten October die Redoute Faron durch Ueberfall, und beseßte das Plateau, welches das Fort gleiches Namens beherrscht, sofort mit etwa 2000 Mann. Die Verbündeten waren am Morgen kaum davon unterrichtet, als sie 1500 Mann in zwei Colonnen gegen den wichtigen Punkt entfendeten, von denen eine das Gebirg

Der Verlust der Alliirten in beiden Gefechten betrug 4 Officiere, 89 Mann.

westl. der Stadt.

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