Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[ocr errors]

Charette erreichte am 7ten December den Wald von 1 M. ft. Louvois, bemächtigte sich eines Transports von Klei

"Baldes von

gerechnet.

dungsstücken und Kriegsbedürfnissen, welcher unter schwa=

cher Bedeckung nah vorüberzog, und versuchte noch den

selben Tag 800 Mann mit 6 Kanonen unter dem GeM. f. d. des neraladjutanten Guillaume in Legé zu überfallen. DieLouvois. ser war auf seiner' Hut, und als nach mehrstündigem 1 M. f. Lege. Gefechte die Garnison von Palluau zu Unterstüßung des angegriffenen Postens herbeikam, mußten die Insurgen= ten, ohne etwas auszurichten, in den Wald von Touvois zurückweichen. In der darauf folgenden Nacht ging Charette über la Benatte und durch den Wald von Roche Serviere um Legé herum, und erreichte am folgenden 3 M. f. d. Lege, ben Umweg mit Tage Grand Luc, wo er Joly und Savin fand, die wenig Tage zuvor bei diesem Orte ein Detachement der Garnison von Legé total geschlagen hatten; er war 'nur durch den schnellen Marsch um Legé herum dem General Haro und den Truppen aus Legé und Palluau entgangen, welche am Morgen des Sten den Wald von Touvois und die ganze umliegende Gegend nach ihm durchsuchten. Die Royalisten durften jest nicht hoffen, sich den Rückweg in die westliche Vendée durch eine so zahl= reiche feindliche Macht zu bahnen; die Führer beschlossen daher einen Zug nach dem östlichen Bocage, wodurch man nicht nur dem übermächtigen Gegner entwich, sondern auch die Insurrection in diesem schwächer besetzten Landstrich wieder zu beleben hoffen durfte. Haro folgte nicht nach Grand Luc, sondern verwendete seine Truppen zur

gänzlichen Unterwerfung des Marais und Pays de Reg. *)

Fast unbegreiflich ist die Schnelligkeit der nächsten Bewegungen Charette's. Er hatte am 7ten Legé angegriffen, konnte also Grand Luc vor dem Morgen des 8ten nicht erreicht haben; auf dem weitern Marsche über fiel und zersprengte er einen 1500 Mann starken Posten bei les quatre chemins, und doch ist vom 9ten December 4 M. ö. Gr. Luc. Mittags eilf Uhr der Beschluß datirt, nach welchem er

.

zu les Herbiers von den versammelten Führern der west- 1 ZM.n.ö.qu. ch. lichen Vendée endlich förmlich zu ihrem Feldherrn ernannt wird. Sichtlich beweist übrigens dieses Resultat der Wahl, wie Unglück und Gefahr allein dazu genöthigt haben, während die Ernennung Cathelinau's und d’Elbée's in Folge der glücklichsten Ereignisse statt fand. Auch wurde Charette nicht ohne Widerspruch erwählt, Joly suchte vielmehr aus allen Kräften, aber ohne Erfolg, die Ernennung zu hintertreiben. **)

Um 10ten December führte der neu ernannte Feld=

*) Moniteur p. 347.

champ II. 159. 160.

Bouvier I. 210-217. Beau

Deutlich erkennt man, daß Bouvier und Beauchamp aus berselben Quelle geschöpft haben, obgleich die Erzählung des Lestern ganz falsch und wahrhaft unsinnig ist.

**) Beauchamp II. 160–163. Bouvier I. 217-224. Lesterer Schriftsteller theilt (II. 544.) das Ernennungsdecret

mit.

1 M. 8. Boup.

1 M.s.lesHerb. herr seine Truppen nach Boupere, am 11ten nach Pouzauge. Ein Republikanerdetachement überfiel in der

[ocr errors]

Nacht den ersteren Ort, ward aber nach kurzem Gefecht glücklich zurückgetrieben; dagegen hoben die Insurgenten, durch einen Ueberfall von Pouzauge aus, 30 feindliche Reiter in einem nah dabei gelegenen Dorfe auf. Charette hatte in der Insel Bouin alle Geschüß- und Cavaleriepferde verloren, dennoch musterte er schon zu Pouzauge wieder 322 Reiter auf erbeuteten Pferden; 112 Mann wurden zu einer Leibwache des Feldherrn ausgesucht, die übrigen bildeten drei andere Compagnieen, jede 70 Mann stark. Nach einer Rast von vier Lagen brachen die Royalisten nach Maulevrier auf, und zwar um 2 M. 5. Pouz. Chatillon zu vermeiden, über Malièvre; ihre Arriergarde warf noch in Pouzauge ein feindliches Detachement zurück, welches im Augenblicke des Abmarsches über fie 2 M. n. d. Mal. herfiel. Zweihundert Patrioten, welche Maulevrier vertheidigen wollten, wurden fast såmmtlich niedergehauen; hier fanden sich die Bauern aus dem Bocage so zahl= reich ein, daß Charette sich bald stark genug glaubte, einen entscheidenden Streich gegen den wichtigsten Posten in der östlichen Vendée, gegen Chollet auszuführen. Schon hatte man Alles dazu vorbereitet, als das unvermuthete Erscheinen eines Mannes nicht nur diesen Plan, sondern wahrscheinlich noch manche andere weiter aussehende Entwürfe des Feldherrn der Westarmee vereitelte.

Es war la Roche Jacquelein, welcher allein von Stofflet und Beaugé begleitet in der zweiten Hälfte des De

1

cember zu Maulevrier eintraf. Als ein feindliches Deta= chement aus St. Florent den kleinen Haufen, welcher die drei Führer über die Loire begleitet hatte, gleich nach der Landung zerstreute, entkamen sie vereint mit Langerie, dem Anführer ihrer entwichenen Bedeckung, glücklich in das Innere des Landes. Beständig in der dringendsten Gefahr, erkannt und gefangen zu werden, irrten fie darauf in allen Richtungen in dem Bocage umher, und verdankten mehrmals nur dem glücklichsten Zufalle ihre Rettung. So erzählen mehrere Quellen übereinstimmend, daß die Vendéegenerale eine Nacht mit einer Republikanerpatrouille in derselben Scheuer, auf demselben Strohhaufen zugebracht; am Morgen entgingen fie der Entdeckung, indem sie sich, nah an den schlafenden Feinden hinweg, unbemerkt davon schlichen. Als sie durch Chatillon gingen, worin sich zahlreiche Besatzung befand, wurden fie von einer Schildwache angehalten, und entrannen nur durch die schleunigste Flucht. Die Vendéesoldaten, welche bei Ancenis noch nach la Roche Jacquelein über die Loire sezten, entkamen ebenfalls größtentheils in das Innere der Bocage; Allard fiel indeß in Feindes Hånde, und nur dem glücklichsten Zufall und einem interessanten, jugendlichen Aeußern verdankte er die Erhaltung des Lebens. Er mußte bei einem Republikanerbataillon eintreten, und erst spåt entkam er zu Charette, welcher ihm in der Folge das Commando einer Division anvertraute.

Auf den Bericht la Roche Jacquelein's, daß die Truppen in Chollet ansehnlich verstärkt seien, gab Charette

1

seinen Angriffsplan auf, und als sich zugleich bei den Bauern des Anjou die lebhafteste Anhänglichkeit an ihren alten Führer zeigte, hielt er auch seinen ferneren Aufenthalt in dem Bocage für unnük, und trat unverweilt den Rückweg in die westliche Vendée an. La Roche versuchte gleich darauf durch Ueberfälle kleiner Posten, Transporte und Patrouillen den Krieg in der östlichen Vendée aufs neue zu beleben; der Wald von Vezins ward sein gewöhnlichster Zufluchtsort nach den schnellen und weiten Zügen, welche er zu diesem Zwecke durch den größten Theil des Bocage unternahm. Häufig belohnte das Glück seine Schnelligkeit und Kühnheit, und wenn er auch bis zu Ende des Jahres aus Mangel an Kräften keine bedeutende Unternehmung wagen durfte, so wurden die Gegner doch ernstlich beunruhigt, verloren viele Leute, und jeder gelungene Streich, wenn auch noch so unbedeutend, vermehrte die Hoffnungen und die Zahl der Insurgenten. Offenbar hatte nur der Mangel eines geachteten und talentvollen Führers die östliche Vendée so lange und mit so geringer Unterbrechung ruhig erhalten. *)

Charette nahm seinen Rückweg über St. Paul en Pa6 M.f.w.Maul. rets gegen la Roche sur Yon; der Entwurf, die Befahung letteren Ortes zu überfallen, ward durch die falsche Nachricht, sie sei beträchtlich verstärkt worden, ver

*) Madame la Roche Jacq. II. 181. 183-186. Bouvier I. 224-232. Turreau p. 170. Benaben II. 59. 60. Beauchamp II. 164-167, 196. 197.

« ZurückWeiter »