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Es war dieser Übergang, sowie der begonnene Brückenschlag bei Guarda (Ferrarese) eine Demonstration, durch welche Cialdini die Aufmerksamkeit der Österreicher von der Po-Strecke zunächst der Panaro-Mündung abwenden wollte, an welcher in der Nacht vom 25. auf den 26. bei der Insel Rava und bei Casette der Übergang seines Corps stattfinden sollte 1).

Fassen wir nun die Lage, wie sie am 23. war, kurz zusammen, so hatte die 71.824 Mann, 3536 Reiter und 168 Geschütze starke kaiserliche Armee, welche im Begriffe war, am nächsten Tage von Verona gegen den Mincio vorzubrechen, das feindliche gegen 90.000 Mann starke Corps Cialdini, in einen schwierigen Strom - Übergang verwickelt, hinter sich im Rücken, und die Armee des Königs im Ganzen ungefähr 120.000 Mann, 7200 Reiter, 282 Geschütze stark, vor sich in folgender Vertheilung:

Das I. Corps (40.000 Mann, 1800 Reiter, 72 Geschütze) hatte ungefähr die grössere Hälfte am linken Mincio-Ufer bei Monzambano, Valeggio und Pozzolo; der noch am rechten Ufer befindliche kleinere Theil des Corps war nahe genug an den beiden oberen Übergangspunkten, um bald in den Kampf treten zu können.

In der Ebene bei Mozzecane stand die Cavallerie-Division Sonnaz mit 2400 Reitern und 12 Geschützen;

dahinter zwischen Roverbella, Pozzolo und Villa Buona das III. Corps mit 40.000 Mann, 1800 Reitern und 72 Geschützen;

das II. Corps, 40.000 Mann, 1200 Reiter und 72 Geschütze stand mit 2 Divisionen bei Mantua und Borgoforte, mit der anderen Hälfte bei Castellucchio; letztere hatte am 24. der Armee über den Mincio zu folgen.

Der kaiserlichen Armee konnten also wenn auch nicht gleich in den ersten Stunden des Kampfes vollzählig -21%, Armee-Corps und die ReserveCavallerie-Division, im Ganzen bei 100.000 Mann, 7000 Reiter und 192 Geschütze entgegentreten.

Noch immer war die Übermacht des Gegners gross; doch ist Übermacht allein nicht das entscheidende Element im Kriege, und der Schwächere hat das Recht, auch noch mit dem Glücke zu rechnen, vorausgesetzt, dass er es zu verdienen und zu benützen wisse.

1) Nach Corvetto's "La Campagna del 1866 in Italia."

II. Abschnitt.

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Schlacht von Custoza.

24. Juni 1866.

Den 23. Juni um 6 Uhr Abends ward folgende Disposition für den 24. an die Corps-Commanden, das Infanterie-Reserve-Divisions - Commando, die Brigaden Pulz und Bujanovics und das Festungs-Commando Verona expedirt: Wie bereits mit der für heute Nachmittag hinausgegebenen Dis„position erwähnt, haben alle Abtheilungen um 3 Uhr Früh zur Vorrückung „bereit zu sein, und es wird das Reserve-Truppen-Divisions-Commando mit ,,der in Pastrengo stehenden Brigade GM. Benko nach Sandrá vorrücken ,,und sich allda mit der Brigade Oberst Prinz Sachsen - Weimar ,,einigen.

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Die weitere Vorrückung der Division erfolgt nunmehr nach Castelnovo. ,Das in S. Giustina und Sona stehende 5. Armee- Corps rückt mit den „beiden in S. Giustina stehenden Brigaden gegen S. Giorgio in Salici, die in ,,Sona stehende Brigade gegen die Eisenbahn in der Richtung nach ,,Casazze ').

„Das bei S. Lucia stehende 9. Armee-Corps rückt, möglichst ge,,deckt, nördlich des Eisenbahndammes über Mancalacqua und schlägt „von da die Richtung auf Sommacampagna ein, greift diesen Ort an falls ,,er besetzt ist, und setzt sich dort fest.

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Diesem Corps folgt das 7. aus S. Massimo, und sobald das erstge,,nannte gegen Sommacampagna vorgerückt ist, schiebt das 7. Armee„Corps eine Brigade längs der Eisenbahn durch das Defilé zur Ablösung der „Brigade des 5. Corps nach Casazze vor, wonach die Brigade des 5. Corps „zu diesem letzteren einrückt.

,,

Die beiden anderen Brigaden des 7. Corps bleiben in Reserve.

„Ist dieser Aufmarsch erfolgt, so rückt die Infanterie-Reserve -Divi,,sion von Castelnovo nach Oliosi; das 5. Corps gegen S. Rocco di Palazzolo,

1) Das 5. Corps war, wie schon früher erwähnt, im Marsche nach Sona und S. Giustina, hatte Castelnovo besetzt und in dem Raume zwischen diesem Orte und Sona, Front gegen Süden, Aufstellung genommen, wovon das Armee-Commando zur Zeit der Absendung der Disposition noch keine Kenntniss hatte.

,die Brigade des 7. Corps gegen Zerbare, während das 9. Corps Somma„campagna als Pivot festhält und sich gegen Berettara ausdehnt.

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Die als Reserve bestimmten zwei Brigaden des 7. Corps halten an der „Eisenbahn in der Höhe von Sona.

„Die unter Commando des Obersten Pulz befindlichen Cavallerie„Abtheilungen, respective die Brigaden Pulz und Bujanovics, rücken aus „dem Lager in gleicher Höhe mit dem 9. Armee-Corps, dessen linke Flanke ,,deckend, in der Hauptrichtung gegen Sommacampagna, und es wird deren „besondere Aufgabe sein, die Armee überhaupt in der linken Flanke zu ,, schützen.

,,Im Falle ungünstige Verhältnisse zum Rückzuge zwingen, sind, wie ,,in der für heute hinausgegebenen Disposition erwähnt, in Pescantina, Pa,,strengo und Ponton Brücken, nach welchen von den Corps der Rückzug, und „zwar von der Infanterie-Reserve- Division nach Ponton, vom 5. und 7. "Corps nach Pastrengo, vom 9. Corps nach Pescantina zu nehmen sein wird. „Die Cavallerie-Brigade Pulz geht eventuell über S. Massimo nach Verona zurück.

„Das Hauptquartier marschirt mit dem 7. Corps nach Sona, "wohin alle Meldungen zu richten sind..

Hauptquartier Verona, 23./6. 1866. 6 Uhr Abends."

Um den Raum gegen die mittlere Etsch aufzuklären, erliess S. k. H. der Armee-Commandant noch um 9, Uhr Abends des 23. an die Brigade Oberst Bujanovics den Befehl: „Am nächsten Tage zeitlich Früh eine der ,,ausgeruhten Escadrons unter Commando eines besonders findigen Rittmei,,sters gegen Isola della Scala, Bovolone, kurz in die mittlere Strecke zwi„schen Mincio und Etsch zu entsenden, um zu erfahren, ob der Feind nicht ,,in der Richtung von Legnago gegen Verona vorrücke."

Alle Meldungen von dieser Seite waren durch das Festungs-Commando zu Verona dem Armee-Commando telegraphisch bekannt zu geben.

Aufmarsch zur Schlacht von 3 bis 8 Uhr Früh.

In der Nacht zum 24. Juni zwischen 11 und 2 Uhr ging ein heftiger Regen nieder, der zwar die herrschende ausserordentliche Hitze milderte und den Staub der Strassen einigermassen niederschlug, aber auch die durchgehends biwakirenden Truppen um die ihnen nothwendige nächtliche Ruhe brachte.

Am 24. zeitlich Morgens setzten sich, wie es die Disposition bestimmte, sämmtliche Abtheilungen der Armee in Bewegung.

Die Infanterie-Reserve-Division (GM. Baron Rupprecht) brach mit der Brigade GM. Benko um 3 Uhr von Pastrengo, und mit der Brigade Oberst Prinz Weimar um 5 Uhr von Sandrà nach Castelnovo auf, welchen Ort bis zum Anlangen der Spitzen der Division zwei Bataillons und ein Uhlanenzug des 5. Corps besetzt hielten.

Dieser Marsch geschah bis Sandrà in einer, von Sandrà weiter bei jeder Brigade in drei Colonnen.

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Gegen 6 Uhr war die Brigade Weimar bereits gänzlich bei Castelnovo und auch die Brigade Benko mit ihrer Spitze in der Nähe dieses Ortes eingetroffen.

Das Divisions-Commando wollte die Brigade Weimar nördlich und die Brigade Benko südlich von Castelnovo Aufstellung nehmen lassen.

Zu dieser Zeit ertönte Kanonendonner aus der Gegend von Peschiera, wo feindliche Abtheilungen von untergeordneter Stärke vor dem Fort Monte Croce erschienen, jedoch durch einige Kanonenschüsse zum Rückzuge gezwungen wurden. Um 7 Uhr, eben als die Tête der Brigade Benko durch Castelnovo marschirte, ward auch aus der Gegend von Oliosi und S. Rocco di Palazzolo Geschützfeuer hörbar.

Inzwischen hatte die Division den Befehl des Erzherzogs zur Vorrückung gegen Oliosi erhalten, und setzte den Marsch ohne Aufenthalt in südlicher Richtung fort.

Dieser Vormarsch der Division geschah in zwei Treffen zu drei Colonnen in gleicher Höhe, u. z. im ersten Treffen die Brigade Benko, mit der rechten Colonne (1. Bataillon Hohenlohe) über Contrada dei Maschi; mit der Mittel-Colonne (37. Jäger-Bataillon, 8pfündr. Fuss-Batterie 9/V und 1., 2. und 3. Bataillon Deutsch-Banater) auf der Strasse; die linke Colonne, (2. und 4. Bataillon Hohenlohe) sollte von Palazzo Ferrari längs des Tione vorgehen, hielt sich jedoch zu weit links und gelangte hinter das 5. ArmeeCorps, welches bereits über S. Giorgio hinausgerückt und bei S. Rocco di Palazzolo im Aufmarsche begriffen war.

Die im zweiten Treffen etwa 1 Stunde später nachgefolgte Brigade Weimar liess das 4. Bataillon Maroičić (5 Compagnien, die sechste war im Armee-Hauptquartiere) mit dem Divisions-Munitions-Parke und der restringirten kleinen Bagage der Division in Castelnovo zurück.

Das 2. Bataillon und die 6. Compagnie Degenfeld marschirten hinter dem 1. Bataillon Hohenlohe am rechten Flügel; in der Mitte: 5 Compagnien des 1. Bataillons Degenfeld, das 4. Bataillon Paumgartten, das 36. Jäger-Bataillon und die 4pfdr. Fuss-Batterie 6/V; am linken Flügel: das 3. Bataillon Degenfeld längs des Tione.

Die auf der Strasse vorgehende Colonne des ersten Treffens war ungefähr

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um 7 Uhr mit der Tête bis an den nördlichen Fuss des Monte Cricol gelangt, als GM. Benko, veranlasst durch das nahe Geschützfeuer, zur Recognoscirung auf die Höhe bei Mongabia vorausritt und von dort, in geringer Entfernung vor sich, zum Gefecht entwickelte aber durch die Cultur ziemlich verdeckte Truppen, (die Avantgarde der Division Sirtori unter General Villahermosa) erblickte.

In Folge dieser Wahrnehmung beeilte sich GM. Benko den Monte Cricol zu gewinnen, und beschleunigte den Aufmarsch.

Das 37. Jäger-Bataillon besetzte mit je einer Division den Monte Cricol, Mongabia und die unmittelbar nördlich dieses Weilers liegende Höhe. Die Batterie 9/V fuhr auf dem Monte Cricol zunächst der Strasse auf und eröffnete auch sogleich das Feuer gegen die feindlichen Truppen und Geschütze, welch' letztere in Oliosi gegen das 5. Corps thätig waren.

Das Deutsch-Banater Regiment gab 1 Division zur Batterie als Bedeckung ab und formirte sich hinter dem Jäger-Bataillon in Divisionsmassen, mit dem 1. und 2. Bataillon im ersten und den beiden Divisionen des 3. Bataillons im zweiten Treffen.

Der Feind erwiderte das Feuer der Batterie 9/V mit Geschützfeuer von Oliosi her und bald darauf auch aus einer Batterie, welche zwischen Valpezone und dem Monte Torcolo Stellung genommen hatte.

Die Projectile der letztgenannten Batterie flogen zum Theile bis in die Nähe der Bahnstation Castelnovo, wodurch der Divisions-Commandant, GM. Rupprecht, der um die bereits erfolgte Besetzung des Monte Cricol durch die Brigade Benko nicht wusste, veranlasst ward, der eben die Eisenbahn überschreitenden Brigade Weimar den Aufmarsch zu befehlen. Die BrigadeBatterie 6/V war bei Monte Brusa aufgefahren und machte einige Schüsse; die Colonne unter Oberst Prinz Weimar marschirte nördlich von Alzarea auf, im ersten Treffen das 1. Bataillon (5 Compagnien) Degenfeld, im zweiten Treffen das 4. Bataillon Paumgartten, das 36. Jäger-Bataillon als Reserve.

In dieser Formation rückte diese Colonne, nachdem der Irrthum aufgeklärt war, über Alzarea längs des Tione vor, während das 3. Bataillon Degenfeld unter Führung des Obersten Ritter v. Bienerth die Richtung über Forcelli einschlug, um den Monte Cricol zu umgehen.

Von der rechten Flügel-Colonne der Brigade Benko war die Avantgarde (2. Compagnie Hohenlohe) zu rasch vorgegangen, in die Nähe der am Monte Cricol stehenden Batterie 9/V gelangt und dadurch vom Bataillon getrennt, welches nach dem bei Contrada dei Maschi bewirkten Aufmarsche im Vereine mit den sich rechts anschliessenden 7 Compagnien Degenfeld gegen Renati vorgerückt war.

Die linke Flügel-Colonne (2. und 4. Bataillon Hohenlohe) hatte sich,

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