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bene Escadrons viele Male auf der Chaussée vorrückten, aber immer wieder durch die Huszaren zurückgeworfen wurden.

Indessen ging das 4. Bataillon Erzherzog Ludwig Victor in Divisions-Colonnen auf und zu beiden Seiten der Chaussée gegen die Brücke vor. Der Damm am rechten Torre-Ufer war mit einer dichten Kette Bersaglieri in der Ausdehnung von 2 300 Schritten besetzt; südlich davon stand eine Cavallerie-Abtheilung. Die Stärke des Gegners auf diesem Punkte schien etwa 11⁄2 Bataillon Infanterie und 2-3 Lancieri-Escadrons..

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Ungefähr 200 Schritte vor der feindlichen Aufstellung angelangt, ward die auf der Chaussée vorgehende Division von einer schwächeren Abtheilung dieser feindlichen Cavallerie attakirt. Dieselbe empfing jedoch den Gegner in fester Haltung, gab auf 30-40 Schritte die Dechargen und schlug den Angriff ab.

Kurz darauf ging aber die ganze Reiterei von der Brücke vor und es gelangten die mittlerweile vorgenommenen und etwa 700 Schritte vor der feindlichen Aufstellung placirten Geschütze in grosse Gefahr; dieselben waren noch nicht schussbereit, als die feindliche Cavallerie auf der Chaussée vorprellte und die Geschütze erreichte.

Doch auch dieser gefährliche Angriff ward zurückgeschlagen.

Zunächst warf sich die Geschütz - Bedeckung (30 Huszaren) mit Aufopferung dem Feinde entgegen und brachte ihn vereint mit dem verzweifelten Widerstande der Artillerie-Mannschaft, welche mit dem Ladezeug ihre Geschütze vertheidigte zum Stehen. Das Bataillon Erzherzog Ludwig Victor, dann eine Division Nagy hatten unterdessen in den Chausséegräben dichte Schützenlinien beiderseits der Strasse gebildet, und beschossen mit einem mörderischen Feuer die feindliche Reiterei, welche in dem Defilé zusammengepresst und unfähig sich zu bewegen oder zu wenden, ausserordentliche Verluste erlitt; endlich liess auch noch Oberst Török durch eine rasch herangezogene Huszaren-Abtheilung. angreifen. Die Todten und Verwundeten der feindlichen Cavallerie bedeckten im vollsten Sinne des Wortes die Strasse.

Nun rückten die Bataillons Erzherzog Ludwig Victor und Nagy gegen die Brücke umfassend vor, worauf der Feind dieselbe räumte.

Die kaiserlichen Truppen, welche sich den Übergang so muthig erstritten, passirten die Brücke, rallirten sich und gingen dann, gedeckt durch eine Halb- Escadron, welche noch einige Zeit am rechten Ufer des Torre blieb, und durch eine Division Nagy, welche die Brücke hielt, auch über den Judrio zurück, an dessen Brücke bei Versa das 4. Bataillon Toscana Nr. 66 eingetroffen war.

Die erwähnte halbe Escadron, welche zuletzt den Rückmarsch antrat,

ward, in der Nähe der Brücke angelangt, von Vicso her wieder attakirt; sie warf jedoch die feindliche Cavallerie zurück und verfolgte dieselbe einige hundert Schritte weit.

Noch jenseits des Judrio ward der Rückzug des Streif-Commandos durch eine starke feindliche Cavallerie-Masse (1 bis 2 Regimenter), welche bei Ruda den Torre passirt haben dürfte, über Villesse bedroht. Doch kam es hier zu keinem ernsteren Zusammenstosse mehr, da der Feind zurückging, sobald ihm von Romans her Oberst Török mit den Huszaren und Geschützen entgegen ging.

Die Vorgänge an der Brücke von Versa waren Ursache geworden, dass FML. Baron Maroičić Nachmittags die Brigaden Wagner und Hayduk in die Stellung von Sagrado, die Brigade Dahlen von Görz gegen Romans und Fratta disponirte. Nach dem Gefechte und da mittlerweile kein Zweifel.mehr über den Abschluss der Waffenruhe herrschen konnte, wurden alle Truppen wieder in ihre früheren Dislocationen zurück versetzt.

Der Verlust der kaiserlichen Truppen in dem Gefechte bestand in 30 Mann todt, 1 Officier und 50 Mann verwundet, 83 Mann vermisst ').

Der Verlust des Feindes ist nicht bekannt, muss jedoch sehr stark gewesen sein. 3 Officiere, 60 Mann und 40 Pferde wurden gefangen 2).

Mit dem eben geschilderten Gefechte von Versa fanden die Feindseligkeiten zwischen den Truppen des FML. Baron Maroičić und jenen des italienischen Heeres am Isonzo ihren Abschluss.

Auf die Notification der Waffenruhe, welche am 26. durch Oberstlieutenant Kopfinger bei der italienischen Avantgarde abgegeben wurde, erfolgte italienischerseits erst am 29. Juli eine Antwort des Inhaltes, dass der Generalstabschef des gegen den Isonzo vorrückenden Heerestheiles sich zum Zwecke der Verhandlungen für die Feststellung der Demarcationslinie an der Judriobrücke bei Brazzano einfinden werde. FML. Baron Maroičić entsandte seinen Generalstabschef Oberst Baron Rueber dahin und es kam am 29. Juli eine Militär- Convention zu Stande, in welcher nachstehende Demarcationslinie festgesetzt wurde:

Der Torrente Judrio von seinem Ursprunge bis 1000 mètres abwärts der Brücke von Versa; von hier einerseits eine gerade Linie nach Topogliano,

1) Diese als Vermisst Angegebenen gelangten zum grössten Theile nach Pal

manuova.

2) Die kaiserlichen Truppen, besonders die Huszaren hatten bereits 2 StabsOfficiere und 3-400 Mann gefangen; selbe wurden jedoch noch während des Kampfes, als Niemand zu deren Bewachung entbehrlich war, frei gelassen. Ausser den oben angegebenen erbeuteten Pferden kamen noch etwa 20 feindliche, ledige Pferde bis nach Romans und wurden dort aufgefangen.

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dann der über Perteole, Saciletto, Cervignano, Pradiziolo laufende Wassergraben bis zu seiner Mündung in die Ausa, endlich dieser Fluss bis zum Meere; anderseits der Torre und weiter der Isonzo bis zu des letzteren Mündung. Das zwischenliegende Terrain wurde neutral erklärt. Oberhalb der Judrio Quelle sollte die politische Grenze zwischen den Erbprovinzen und dem Venetianischen die Demarcationslinie bilden.

G. d. A. Cialdini weigerte sich, den Bestimmungen der Convention entgegen, in die am 24. Abends innegehabte Stellung zurück zu gehen und es kamen von der italienischen Armee

das V. Corps nach Trivignano und Manzano,

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Die kaiserlichen Truppen blieben während der Waffenruhe im Allgemeinen in ihren Stellungen.

Während Cialdini gegen den Isonzo vordrang, war von der Armee des Königs das III. Armee - Corps nach Vicenza, das II. nach Badia marschirt. Das Hauptquartier des Königs kam den 17. Juli von Ferrara nach Rovigo, von wo es dann nach Padua verlegt ward.

Wir verlassen nun diesen Kriegsschauplatz, uns vorbehaltend, noch auf die übrigen Ereignisse im Süden seinerzeit zurückzukommen.

Wir werden dann Gelegenheit finden, die Thaten der heldenmüthigen österreichischen Marine und jener kleinen aber tapfern Schaar zu besprechen, welcher der Kaiser die Vertheidigung Tirols anvertraut hatte, und welche diesem Vertrauen in so aufopfernder und erfolgreicher Weise zu entsprechen gewusst hat.

Leider hat der glänzende Feldzug des FM. Erzherzog Albrecht im Süden, den noch der Heldenmuth der kaiserlichen Flotte so ausserordentlich verherrlichte, dem Staate die Provinz Venetien nicht erhalten können, denn bei der Nord-Armee, dort, wo Alles auf dem Spiele gestanden, war Alles verloren worden.

Doch so düster das Schicksal dieser Armee war, der Glanz des Feldzugs der kaiserlichen Armee im Süden dünkt uns gross genug, um noch einen Schimmer auf die Unglücksstätten Böhmens werfen zu können.

Das so ungleiche Kampfresultat der kaiserlichen Armeen auf den beiden. Kriegsschauplätzen war nur die Folge ungleicher Führung. Die Armee selbst war im Glück und Unglück, im Süd und Nord wie immer tapfer, todesmuthig und brav.

Kühn und mit Selbstvertrauen geführt, besiegte sie im Süden einen dreimal stärkeren Feind; unsicher im Norden geführt, unterlag sie dort dem kaum stärkeren Gegner.

Möge sich die Armee, wenn sie an dem erlittenen Unglücke im Norden verzweifeln möchte, an der Erinnerung ihres glänzenden Erfolges im Süden aufrichten.

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