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Nachdem das Centrum Lambsheim erobert hatte, ließ FML. Werneck unter dem heftigsten Feuer des Feindes eine Laufbrücke über den Ifenach-Fluß, in der Nähe von Erpolsheim, schlagen, und über dieselbe z Grenadierbataillon und 4 Eskadrons gehen. Aber auch hier, so wie im Centrum, hinderte das sehr durchschnittene und von den Franzosen wohlbefeßte Terrän das Vordringen der Östreicher, und beschränkte dieselben auf die Wirkungen ihres Geschüßes. Die Kanonade endete erst mit Einbruch der Nacht.

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Durch die Vortheile, welche das Centrum und die rechte Kolonne errungen, wurden auch die Bewegungen der linken Kolonne sehr erleichtert. Der FML. Graf Latour hatte, während das Gefecht im Centrum begann, feine Truppen, hinter Frankenthal gedeckt, in drei Abtheilungen aufgestellt. Sobald Lambsheim erobert war, marschirten dieselben vor, und zwar die erste Abtheilung unter FML. Baron Lilien rechts, die zweite unter Gen. Graf Karaczay in der Mitte, und Gen. Baron Ott mit der dritten links, zunächst am Rheine.

FML. Lilien rückte mit feinen 4 Bat., 18 Esk. gegen Flomersheim. Die Franzosen vertheidigten diesen Ort entschlossen, wurden jedoch bald daraus vertrieben, und zogen nach Epstein. Dieser Ort war von einem Wassergraben umgeben, durch eine Redoute gedeckt, und Beaupuy hatte in demselben einen großen Theil seiner Division aufgestellt. Die Angriffe der zwei vordersten Bataillone Liliens scheiterten an dem hartnäckigsten Widerstande. Die kaiserlichen Ges nerale hielten sich nun überzeugt, daß der Ort durch einen bloßen Frontalangriff nur mit außerordentlichem

Menschenverluste zu bezwingen seyn würde. Sie bes schlossen also, denselben auf beiden Flanken zu umges hen. FML. Staader ließ aus dem Centrum, von Lambsheim, 4 Bat., 2 Esk. in die linke Flanke der Stellung Beaupuys bei Epstein vorrücken. FML. Lilien aber schickte seine 2 hinteren Bataillone, links des Städtchens, über den Isenach-Fluß, in die rechte Flanke des Feindes. Beaupuy wartete die durch diese Bewegungen vorbereiteten Flankenangriffe nicht ab, sondern räums te Epstein, und zog sich nach Oggersheim und Rugheim zurück.

Indeß hatte Gen. Karaczay die zweite Abtheilung, von 5 Bat., 10 Esk., durch Frankenthal geführt, und sie vor dem Manheimer Thore, unter dem lebhafs testen Feuer der Franzosen, aufmarschiren lassen. Die ferneren Bewegungen dieser Abtheilung leitete nun FML. Graf Latour in Person. Er ließ, sobald die Truppen formirt waren, den Vortrab auf der Straße gegen Stadernheim vorrücken, demselben, zur Unterstügung, den Gen. Kaim mit 3 Grenadierbataillons nachfolgen. Eine Redoute sperrte diese Straße, und das Feuer aus derselben hielt den Marsch der Abtheilung auf. Während Gen. Kaim diese Schanze durch das Geschüß seiner Bataillone beschießen ließ, wurde sie von dem Oberst Graf Klenau mit 1 Bataidon rechts, durch den Rittm. Lusinzky mit 1 Husaren - Eskadron links, umgangen. Beide drangen zu gleicher Zeit von hinten in die Redoute ein, hieben den größten Theil der Besaßung nieder, und eroberten 3 Kanonen sammt ihren Karren. Diese Abtheilung rückte nun, ohne fernere Hindernisse, nach Stadernheim, und wartete dort die Ankunft der ersten Abtheilung ab.

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FML. Lilien war in seinem Marsche durch die, der Reiterei wegen, unumgänglich nöthige Herstellung der Brücken über den Isenach-Fluß lange aufgehalten worden. Als er aber auf der Linie bei Stadernheim an gelangt war, ließ FML. Graf Latour den Gen. Kaim mit 4 Bataillons gegen Oggersheim vorrücken. Dieser Ort war von Beaupuy ebenfalls verschanzt worden; aber seine Truppen verließen ihn dennoch, ohne Widerstand zu versuchen. Die Kaiserlichen erbeuteten in demselben ein beträchtliches Munizionsdepot, dann neunundfünfzig zur Manheimer Rheinbrücke gehörige Pontonswagen, nebst einer Menge Brückengeräthschaf

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Gen. Ott ging mit der dritten oder linken Ab: theilung, von 4 Bat., 6 Komp., Esk., erst nach der Vorrückung des Gen. Karaczay in der Mitte, über den Frankenthaler Kanal. Er vertrieb die Franzosen aus den Auen und Gebüschen am Ufer des Rheins, fo wie aus den Dörfern Edigheim und Op pau. Diese verließen nun Friesenheim und den dortigen Wald freiwillig.

Der FML. Graf Latour zog seine drei Abtheilungen, nachdem der gewonnene Terrän durch eine Kette von Posten gesichert worden war, in ein Lager zwi schen Oggersheim und Rugheim zusammen. Die FMLts. Staader mit dem Centrum und Werneck mit dem rechten Flügel blieben am Fuchsbache und Isenach-Flusse stehen. Des Feldmarschalls Hauptquartier kam nach Frankenthal.

Die Generale Kray und Nauendorf hatten die Stellung der auf dem äußersten linken Flügel bei Frankenstein, Hochspeyer und Kaisersla u

tern stehenden französischen Divisionen Laborde und Saint Cyr rekognoszirt. Es war aber hier an diesem Tage zu keinen Gefechten gekommen.

In der Nacht vom 14. auf den 15. November seßte der Obergeneral Pichegru seinen Rückzug über Mutter statt hinter den Rehbach fort. Die schon erwähnten Terränhindernisse dieser Gegend, in welcher die Franzosen alle Brücken abgebrochen hatten, so wie auch das Dunkel der Nacht selbst, sicherten diese Be= wegungen der Franzosen vor jeder Beunruhigung von Seite der Östreicher.

Sie wie es meistens der Fall ist, haben die Fran, zosen auch über ihren, bei den Gefechten des 14. Novembers erlittenen, sehr bedeutenden Verlust keine Da= ten bekannt gemacht. Die Kaiserlichen verloren an Todten Verwundeten 22 Vermißten

5 Offiziere, 91 Mann, 84 Pferde.

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In Allem 27 Offiziere, 760 Mann, 140 Pferde.

Pichegru ließ am 15. November, und in der Nacht vom 15. auf den 16,, den größten Theil seiner Truppen von dem Rehbach abmarschiren. Diesen hielt nunmehr nur Desair mit der Nachhut beseßt. Die 5., 8., 9. und 10. Division stellten sich hinter dem Spen. erbach auf, und Pichegru nahm sein Hauptquartier in Neustadt.

Der in Manheim befehligende Gen. Montaigu hatte in der Nacht vom 14. auf den 15. den Brückenkopf am linken Rheinufer räumen lassen. FML. Graf Latour beseßte denselben am 15. mit 1 Bat., Esk., und ließ den Gen. Ott eine Vorpostenlinie vom Ein

fluß des Rebbaches in den Rhein, über Munden -heim und Reingenheim, bis Dannstadt aufstellen. Zur Unterstüßung dieser Vorhut kantonirten 3 Bataillons bei Mutter statt und Hochdorf. Der Feldmarschall befahl dem Gen. Kray, mit der Avantgarde der offensiven Armee die Linie von Danns stadt bis Türkheim an der Hart zu beseßen. Die Gen. Ott und Kray schickten häufig Patrullen an und über den Rehbach.

Dem Gen. Graf Nauendorf trug der Feld; marschall am 15. November auf, zur besseren Deckung der rechten Flanke der offensiven Armee, mit der II. Avantgarde des Observazionskorps, Kaiserslau= tern zu beseßen. Zugleich wurde von der Avantgarde des Gen. Kray aus Türkheim der Oberst Elsnik mit einer Abtheilung gegen Kaiserslautern entsendet. Noch am nämlichen Tage wurden die französischen Vortruppen von Gen. Nauendorf aus Otterberg, von Oberst Elsnig aus Frankenstein gegen Tripstadt, getrieben. Die beiden östreichischen Kolonnen vereinigten sich am 16. bei Hochspeyer. Saint Cyr und Laborde verließen nun die Gegend von Kaiserslautern, welche Stadt Nauendorf, beseßte. Er ließ den Feind durch starke Patrullen verfolgen, und stellte feine Vorpostenlinie an der Glan und Erbach auf.

Durch den Verlust von Kaiserslautern war die französische Linie hinter dem Speyerbach in ihrer linken Flanke bedroht. Pichegru räumte diese also in der Nacht vom 16. auf den 17. November, und zog hinter die Queich. Hier standen nun die Divisionen 4. Taponier, 5. Beaupuy, 8. Ferino und 9. Reneauld vom Rheine bei Germersheim bis Landau, —

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